Politische Feinde oder Hauptgegner hab es ja schon immer. Nur können wir uns meist nicht mehr so richtig an die Vergangenheit erinnern. Ich weiß nicht mehr, ob in den 90er die SPD auch alles doof fand was von der Union kam und umgedreht. Und ob das wirklich konstruktiver war als heute. Und klar hat man immer versucht, sich besser darzustellen als die anderen, weil man ja regieren wollte. Also als Partei. Ich rede nicht von Wählern. Und ich kenn noch die Debatten im Bundestag Ende der 90er, die waren auch ein Twitter am Anschlag. Ich finde ja eh, dass wir heute auf social media das haben was früher und auch heute noch in der Politik normales Tagesgeschäft ist.
Diskurs
Sprachmagie preloaded
Oder „Wissenschaftler können weg“. Ja ich bin mal wieder rigoros. Ich mag nimma. Wenn Wissenschaft in der Öffentlichkeit „ausgetragen“ wird, wirds einfach nur noch dreckig. Und ja is wahrscheinlich nicht die breite Masse und wenige, die alles kaputtmachen. Aufhalten tut sie aber ich niemand.
Der Philipp der hat ja nicht nur ne Vorlesung zur Macht der Sprache gehalten. Guckst du hier. Wir kommen mal wann anders drauf zurück. Und ja mit Sprache befasst er sich schon länger. Gibs auch noch mehr Youtube Material von. Aber Youtube is ja doof, habe ich letztens gelernt. Aber das is ein anderes Thema.
Es ist kein Problem von Twitter
Soderle wir wollten ja noch so ein paar Anmerkungen zu Tilo gegen Veronika machen. Weil es ja mal wieder mehrere Dinge offenbart, mit denen wir als Gesellschaft es zu tun haben.
Und dazu gehört die Erkenntnis, dass der respektlose und gruslige Umgang miteinander eben kein Problem von Twitter und Elon Musk sind. Wobei man natürlich die Frage stellen kann, wie groß der Einfluss von Twitter ist. Auf die Empörung außerhalb von Twitter. Auf den Wunsch zerstören zu wollen. Diese Empörung bis zum Anschlag. Tilo haut die Hände ins Gesicht. Stöhnt. Wird aggressiv. Weil sie einfach nicht verstehen will. Das was er als Laie ja verstanden hat. Dieses aggressive Angehen. Diese Unterstellungen, was er alles so weiß von wem auch immer über Veronika. Und noch ein paar andere unschöne Dinge. Einiges davon kann man auch auf Twitter schon länger lesen unter Tweets von Veronika. Nicht von Tilo sondern von anderen. Die mit Sicherheit Tilo zugearbeitet haben. Und es stellt sich schon die Frage, ob er das Interview so geführt hätte ohne Twitter.
Aber es war nun mal doch nicht Twitter. Diese angebliche Hemmungslosigkeit, wenn man sich nicht in die Augen gucken muss. Nein es war Auge in Auge. Aber mit der gleichen Empörung. Und irgendwelchen beleglosen Unterstellungen, Beleidigungen, Aggressivität, dem Willen zu zerstören und so weiter. Und ganz viel moralischer Empörung. Der richtigen Moral. Und nieder mit dem Feind.
Darf man offen und ehrlich und vor allem respektvoll über Fracking debattieren? Ja darf man in einer Demokratie. Vor allem wenn man in dieser Frackinggas zustimmend importiert. Bei all den bekannten „Nachteilen“. Aber wenn die Amis so blöde sind, warum sollten wir es nach machen? Schön dass sie ihre Umwelt zerstören – für uns ✌ Hauptsache is nicht unsere. Und ich habe zumindest gelernt, dass man mit oberflächlichem Wissen, das man irgendwo aufgeschnappt oder gelesen hat, sich ermächtigt fühlt Wissenschaftlerinnen ihr Gebiet zu erklären. Um dann auch noch zu verzweifeln, wenn diese einfach nicht verstehen wollen.
Und das alles nicht nur auf Twitter. Sondern von Angesicht zu Angesicht. Allerdings vor laufender Kamera. Öffentlich.
Toxisch sind sie alle
Eigentlich wollte ich mich mir ganz anderen Dingen befassen. So intellektuell. Aber da is mal wieder was aus dem Ruder gelaufen auf Twitter. Und das ist eigentlich ganz interessant. Was es so viel offenbart. Und interessanterweise hab ich nicht mal Puls. Obwohl mir sogar ne Klage angekündigt wurde weil ich Teil des Hasses im Netz bin. Aber das ist nur eine interessante Erkenntnis. Schlimmer is und bleibt der Umgang von Wissenschaftlern mit dem Thema Diskurs und wen sie befüttern.
Der Kampf gegen Hass is jetzt gerade aktuell, damit kann man sein moralisches Punktekonto im Bubble aufladen. Macht damit aber alles nur noch toxischer. Es ist dieses klassische linke Verhalten. Dieses überall etwa wittern, das bekämpft werden muss. Damit man den entsprechenden Status in der Gruppe hat. Etwas gutes tut. Den Status in der Gruppe kann man so aufbauen und natürlich indem man wichtigen Accounts zur Seite eilt. Nun gut. Ich kenne das. Hust. Is ja nicht so, dass ich da widerstehen könnte.
Wie viel kann und muss eine Gesellschaft ausdiskutieren?
Die gespaltene Gesellschaft. Oder die polarisierte Gesellschaft. Ist sie anders als früher? Warum ist der Diskurs so anders. Angeblich. Oder sehen wir jetzt nur das was früher im Verborgenen war? Oder haben wir gar einfach nur andere Themen als früher?
Ich frag mich jetzt seit … hmm müssen jetzt 1,5 Jahre sein … wie dieses Ausdiskutieren von gesellschaftlichen Themen in einer pluralen Gesellschaft erfolgen soll. Damals lud unser Bundespräsident die geistige Elite in sein Schloss ein, um über die Zukunft der Demokratie zu diskutieren. In Zeiten von Corona und Klimawandel. Und er endete mit den Worten, dass wir das als Gesellschaft ausdiskutieren sollen. Demokratisch. Die Lösungen für die große Krisen. Aber er sagte nicht, wie das aussehen solle. Und so kommen wir nicht vorwärts und drehen uns im Kreis und den unterschiedlichen Sichten auf die Welt, auf Gefahren und Leben. Und 180 Bias.
Diskurshygiene
Diskurshygiene also, Fritze. Aha. Nicht Hyäne, Hygiene. Kennst nicht, schon klar Fritze.
Weißt Fritze das erklärt aber einiges. Aber emm nein, nicht so.
Es macht keinen Sinn nur eine Gruppe zu beschuldigen, einen schlechten Diskussionsstil zu haben. Das mag aus individueller Sicht so erscheinen. Aber wie heißt es so schön neudeutsch: Bias! Man muss es nicht selbst sein, aber man ist mitten im Spiel, sieht nur die eigene Mannschaft. Und überhaupt ist der Schiri blind. Die anderen foulen doch die ganze Zeit und warum kriegen wir die rote Karte? Geht ja gar nicht.