Streit in Stadt und Dorf

Ich war ja gestern wieder in Streitdorf. Soll heißen, ich hab mir mal die neuen Windräder angeguckt. Streitdorf is da eine gute Einfahrt. Wobei alter Verwalter die Steigung is nicht ohne. Aber die Gegend is schön, sehr schön. Die Windräder selbst, nun ja. Ich kann mir da gerade beim besten Willen nur bedingt die gleiche Biodiversität vorstellen wie bei den anderen älteren Windrädern, die ich immer abfahre. Der Flächenverbrauch is da schon mindestens Faktor 3 zu den anderen im Wald. Und eben nicht nur gerodet, sondern aufgeschüttet und verfestigt. Wie groß das Fundament allein is keine Ahnung. Ich hoffe, die begrünen da noch mal. So finde ich das auch sehr gruselig. Und klar gefundenes Fressen – zumal immer noch nicht am Netz – für alle Gegner/ Naturschützer.

Und wo wir schon bei Streitdorf waren, kommen wir mal zum Streiten. Auch um Windräder wird ja gern gestritten. Im Moment auch wieder wegen Windrädern, die um die Ecke gebaut werden sollen bei Freising. Und bekannte Naturschützer (zu recht) auf unsere Schotterwüste verweisen. Und sich mit Händen und Füßen wehren. Und ich weiß, dass das anders aussehen kann. Und finde das alles sehr schade. Ganz ohne schreien.

Aber streiten tuten wir nicht nur mit andren sondern leider auch oft, mit denen die wir lieben. Und dann wirds unschön. Maxime seines Zeichens Philosoph hat drüber nachgedacht.

Wann eskaliert ein Streit?

Man sagt etwas aber beim Gegenüber kommt das nicht an. Das nervt. Also spricht man schneller und man hört dem Gegenüber überhaupt nicht mehr zu. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Beide Gesprächspartner hören nicht mehr zu und wollen nur noch um jeden Preis gehört werden. Es beginnt ein Kamp, bei dem man den anderen zum Schweigen bringen muss, um selbst reden zu können. Und seltsamerweise wird es genau dann immer lauter und schneller und der Streit eskaliert. Man schreit, fällt sich ins Wort.

Warum streiten wir mit denen, die wir lieben? | Offene Ideen | ARTE

Ich mags nur bedingt. Aber je würde unterschreiben, dass die Kausalkette ungefähr so geht. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nur ums gehört werden geht. Oft geht es ja darum, etwas durchzusetzen. Im Zweifel is es auch ein Machtkampf.

Statt sich zu fragen, wie es dazu kommen konnte und warum sich das Gegenüber so verhält, sagt man sich nur: „Dieses Verhalten kann ich nicht hinnehmen“

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Das ist eine Option von mehreren. Finde ich etwas zu pauschal.

Der zweite Punkt ist die Zuordnung „du bist schuld“. Das heißt man betrachtet eine isolierte Handlung und sagt „immer machst du dies, immer sagst du das“. Man geht also davon aus, dass die Person aus freiem Willen und in voller Verantwortung handelt

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Ich glaube nicht, dass die meisten von uns so weit denken. Und dem anderen irgendwas mit volle Verantwortung, freier Wille, Rationalität unterstellen. Das is so ne klassische Sicht eines Philosophen. Der 0815 Mensch lebt so vor sich hin ohen großartig über freien Willen nachzudenken. Unterstellt dem anderen aber Absicht was ein Verhalten betrifft. Absicht, Vorsatz. Etwas bewusst getan zu haben. Obwohl wir alle wissen, dass nicht alles was wir vor allem im Streit sagen, bewusst gewollt ist.

Wenn man leidet, will man dass es aufhört. Also sucht man nach einem Grund für das Leid. Und im allgemeinen hält man eine Person für den Grund. Also geht man zu der Person hin und sagt „ich möchte, dass das aufhört“. Aber dieses Verhalten ist in vieler Hinsicht falsch. Denn das würde bedeuten, dass am eigenen Leiden eine einzige andere Person schuld ist. Das ist unmöglich. Man würde nichts empfinden, wenn man nicht selbst aktiv an der Situation beteiligt wäre

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Gut, dann bist nicht du schuld, sondern ich 🙃. Einer muss ja. Aber ja die Welt ist selten monokausal

Sie verwenden Begriffe wie System, Chaos und Ordnung …

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🫣🫣🫣 … er hat System gesagt

Im Alltag sagt uns unser Bewusstsein, wir seien Akteure mit freiem Willen. Das heißt, ich mache, was ich will. Ich bleibe in dem Sessel sitzen, weil ich es so will. Wenn ich Lust habe, stehe ich auf. Ich entscheide. In Wirklichkeit ist es nicht ganz so. Mit Hilfe der Chaostheorie und der aktuellen Erkenntnisse der Strömungsmechanik kann man die Dinge anders beschreiben

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Ich massiere meine Schläfen und fordere die Relativitätstheorie ein. Jetzt mal ehrlich man kanns echt übertreiben. Natürlich sind Menschen und vor allem deren Interaktionen keine linearen Systeme. Soll hei0en, dass eine bestimmte Handlung immer zum gleichen vorhersagbaren Ergebnis führt. Unabhängig von den handelnden Personen. Und manchmal führt ne Zahnpastatube zum vollkommenen Zusammenbruch. Ob man das jetzt mit Chaostheorie begründen muss, bezweifele ich. Genau wie das mit der Strömungsmechanik. Warum so wilde Umwege über Physik, wenn er es dann doch so „einfach“ erklärt.

Da ist erstmal die persönliche Vergangenheit. die eigene Vita. Man kommt in eine Situation, in der man schon mal war und reagiert deshalb auf eine ganz bestimmte Weise. Darüber hinaus lebt man in einer Gesellschaft, die manche Reaktionen vorgibt.

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Manchmal glaube ich, das größte Problem der modernen Philosophen is, dass sie alle Bücher verkaufen müssen. Und es gar nicht um das Verstehen des Lebens geht, sondern Aufmerksamkeit. Und je mehr Menschen es gibt und je fortschrittlicher auch der globale Süden also Dritte Welt und so werden, um so mehr Philosophen gibt es. Und so nimmt das Spiel seinen Lauf.

Aber noch mal zurück zum Thema. Ja klar, sind wir immer ein Produkt unserer Erfahrungen, unseres Wissens, der sozialen Normen, unserer Werte und so weiter. Ein freier Wille existiert nicht im Luft leeren Raum. Nehmen wir mal an, wir würden bewusst reagieren in einer Situation. Sprich erst bewusst nachdenken, dann handeln – was die Evolution nicht vorgesehen hat per Standard-Einstellung – dann wären die Handlungsoptionen aus denen mein freier Wille auswählen kann, eben eine Menge aus Optionen, die ich mir erdenke aus den oben genannten Punkten. Aber alles was gegen meine Erfahrungen sprich, oder worüber mir das Wissen fehlt oder was gegen meine Werte verstößt oder soziale Regeln, dass is da eben nicht dabei. Also könnte man sagen, so was wie ein freier Wille existiert schon, aber in begrenztem Rahmen.

Aber darum geht es nicht wirklich. Weil wir gerade in Streitsituationen eben im Modus des schnellen Reagierens sind. Da fangen wir nicht an jede Antwort innerlich durchzudebattieren unser Leben und unsere Vergangenheit durchzuanalysieren. Das is ja das entscheidende. .Grundsätzlich am Thema „Freier Wille“, „Vernunft“ und Co. Es krankt immer daran, dass wir Menschen nicht dafür geschaffen sind, dauerdenkend mit vollem Bewusstsein den ganzen Tag durch die Gegend zu laufen. Sondern im Gegenteil aus sehr viel Automatischem zu bestehen, die schneller und Energiesparender arbeiten.

Entgegen der geläufigen Vorstellung man habe im Leben nur die Wahl zwischen ein paar Optionen wie bleiben oder gehen. Diese Optionen existieren nur in der Vorstellung. Man weiß nicht mal was es nach sich zieht, wenn man geht oder bleibt. Das ist alles nur Fiktion. Man stellt sich Möglichkeiten vor, um zur Entscheidung zu gelangen. Wir üben keine Macht aus wie ein König, der entscheidet was er tut oder lässt. Nein es geschehen Dinge, die uns betreffen. Und wir versuchen unser Leben zu leben und es durch die Wellen zu navigieren

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Ja grade letzten Satz würde ich unterschrieben und darüber reden wir meines Erachtens eh viel zu wenig. Weil ja am Ende versuchen wir uns alle irgendwie zurechtzufinden. Wir bekommen keine Bedienanleitung für das Leben. Und das auch Entscheidungen treffen zu müssen. Und nein wir haben eben keine Glaskugel. Aber Phantasie. Aber die wird die zukünftige Realität nie treffen. Aber wir kommen hier vom Thema ab. Er wollte glaube sagen, dass es noch was zwischen „du hast das mit Absicht gemacht“ und „Du bist Sklave deiner Emotionen“ gibt. Aber auch das können wir nie erraten. Wir stecken nicht in den Köpfen anderer.

Die Philosophie ist dazu da, die Welt zu verstehen, um sich selbst zu verändern

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Welche jetzt? Die akademische? Ja dann verändert euch selbst. Ja den Wunsch das Leben zu verstehen, teile ich. Aber ich will mich deshalb nicht zwingend selbst verändern. Natürlich kann Wissen dazu führen, dass man sich, sein Verhalten ändert, um es leichter zu haben oder auf bestimmte Ziele hinzuarbeiten. Aber ich würde das nicht als zwingende Konsequenz aus Erkenntnissen, wie die Welt funktioniert, ableiten. Da landen wir schon wieder bei den Gestaltern, und das gruselt mich immer. Ich glaube wir sollten überhaupt erstmal menschliches Verhalten verstehen. So wie wir eben nicht von Denkern sondern von der Natur erschaffen wurden, wie andere Lebewesen auch. Und ich glaube, dass das schon mal verdammt wichtig ist, um aufzuräumen mit vielen Mythen, die uns auch Philosophen eingetrichtert haben, wie wir so ticken würden als Menschen.

Wenn zwei Personen sich begegnen, wird ihr Austausch nicht davon bestimmt, wer sie wirklich sind, sondern von den wenigen Informationen, die sie ausgetauscht haben.

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Dem stimme ich voll und ganz zu. Ich glaube auch nicht. dass die Evolution und vor allem die soziale Interaktion ein Ich-bezogenes Konzept „sei wie du bist“ vorgesehen hat. Sollten wir uns vielleicht auch mal klar machen. Und ja wir können nur das über eine Person wissen, was uns mitgeteilt wurde. Von ihr selbst über das was sie gesagt hat oder wie sie es gesagt hat. Oder eben von anderen. Wie viel Wahrheit darin liegt, kann nur die Zeit zeigen und der Wille, mehr und mehr Informationen zu erlangen.

Doch wer verstehen will, muss erst begreifen, dass wir verletzlich, unbeholfen und unberechenbar sind

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Das müssten dann vor allen Philosophen und Wissenschaftler. Und das ganze dann als Wissen an den Rest der Bevölkerung vermitteln. Weil die hat bisher eben was anderes gelehrt bekommen. Man hat sich das ja nicht ausgedacht. Das waren die schauen Menschen mit Aufklärung und Co, die meinen, Menschen wären voll vernünftig und nix anderes und Emotionen Teufelszeug.

Hinzu kommt noch …

Wir Menschen sind unglaublich unbeholfen. Ich versuche Ihnen eine Botschaft zu vermitteln, doch aus meinem Mund kommen nicht die Worte, die ich sagen will, sondern die Worte, die ich sagen kann. Das meine ich mit unbeholfen. Wir wollen etwas tun oder sagen, aber das was tatsächlich dabei rauskommt, stimmt nur selten perfekt damit überein. Es fällt uns schwer das einzugestehen, denn das macht uns verletzlich und angreifbar

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Habe kein Problem das zuzugeben. Weil is nun mal so. Stelle mein Hirn gern der Forschung zur Verfügung. Schneidet es in Scheiben, lasst es blinken. Dann is es wenigstens zu was nütze. Hüstel.

Ich habe übrigens immer noch ein echtes Problem mit dem Gefühl, nicht Herr über ich selbst zu sein. So viel zum Thema Rationalität und Denken. Kannst du machen bis der Arzt kommt. Wenn dein Körper das nachher aber nicht umgesetzt bekommt, is es verschwendete Energie. Oder im schlimmsten Fall der Beginn von ganz viel Chaos und falschen Informationen emm unvollständigen.

Streit macht alle unglücklich, das Opfer des Angriffs, aber auch den der ihn ausübt. Deshalb sollten wir aufhören Streit nur aus unserer eigenen Perspektive zu analysieren. „Ich versuche mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich versuche es dir recht zu machen. Ich bin aufmerksam, aber ich komme nicht weiter.“ Wir sollten weg von der ersten Person Singular hin zum Plural über den eigenen Tellerrand hinaus

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Das ist ja alles ganz fein und löblich. Aber sowas hat die Evolution nicht vorgesehen. Es hilft uns Menschen glaube vielmehr, wenn wir weggehen von der Forderung, was wir tun sollten, hin zum erklären, was das Problem überhaupt ist. Zumal jede Situation auch immer anders ist und es nicht nur gute Menschen gibt. Und Verständnis in toxischen Beziehungen mit antisozialen Personen, extremen Narzissten etc. schadet eher, als es hilft. Man muss auch seine Grenzen definieren und festzurren. Wenn jemand dauernd auf dir rumtrampelt, dann solltest du dafür kein Verständnis haben, sondern gehen.

Ja menschliche Wesen sind komplex und es gibt in nicht den Einheitsmenschen. Sondern sehr viele Abstufungen und auch genetische Einflüsse. Und ja es gibt Menschen denen intensives soziales Miteinander schwerer fällt, die das auch wissen und dran arbeiten wollen, siehe zum Beispiel Autisten. Und dann hast du da aber auch Narzissten, die das gar nicht sehen wollen. Und ja diese Menschen gibt es. So wie es kleine und große Menschen gibt. Taube und Blinde.Nicht nur unsere äußere körperliche Erscheinung ist breit gefächert. Auch unser Hirn, die Biochemie, die Verdrahtung und so weiter.

Ich würde auch nicht so verallgemeinern, dass Streits immer so ablaufen bzw. in diesen Vorwürfen enden. Aber ja es passiert durchaus und wir neigen dazu unser eigenes Ich zu schützen.

Platon sagte der beste Spiegel sei das Auge eines anderen Menschen. Da erkennt man sich.

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Jein. Andere können immer nur aus ihrer Perspektive mit ihrem Wissen über dich und andere und ihren Erfahrungen dich reflektieren. Und ihrer Weltanschauung. Feedback is wichtig. Muss aber auch in Kontext gepackt werden und kritisch betrachtet. Sonst kann man auch totalen Mist ableiten. Und ich will jetzt mal gar nicht mit der Leier von Minderheiten, sozial ausgegrenzten, unverstandenen etc. ankommen.

Wir Menschen werden von Emotionen gepackt und mitgerissen, die uns dazu bringen irgendwelchen Unsinn zu tun oder zu sagen. Der innere Dialog besteht darin das Subjekt als Vielfalt anzunehmen. Akzeptieren, dass die erste Person durch viele Personen ersetzt wird. .Dann können wir mit uns selbst in einen Dialog treten. Wie geht das konkret? Bei Mark Aurel wird das sehr deutlich. Er kämpft als Kaiser auf dem Schlachtfeld gegen die Germanen und abends denkt er über sein Leben nach und schreibt auf, wie er auf die verschiedenen Geschehnisse des Tages reagierte. Er spricht zu sich selbst, um seine Vielfalt zu wecken. Die zweite Person ist sehr nützlich. Du! Was willst du? Sag mir, was Du willst! Dann beginnt der innere Dialog. Und die Stimme die einem antwortet, gehört einem zwar, aber sie ist in der Minderheit. Es entsteht eine Interaktion mit dem Ich, das man sich selbst vorstellt. Dem Ego. Dem Eindruck , den man von sich vermitteln will. Ich muss stark sein und darf mich nicht von Trauer, Wut oder anderen Emotionen mitreißen lassen, die mich packen. Und die zu Wort kommen wollen. Interaktion kann also in mir stattfinden, da ich viele Stimmen in mir trage. Das lehren uns Stoiker wie Mark Aurel

Amen. Ein Hoch auf Selbstgespräche – Ich spreche mit mir. Jeder braucht mindestens einen Fritze,

Gehts nicht am Ende darum, seine eigenen Emotionen zu erkennen, wahrzunehmen? Seine eigenen Zweifel. Und so weiter. Um dann nicht auch in komischen kognitiven Dissonanzen etc. festzuhängen. Und ja ich persönlich finde den inneren Dialog da auch verdammt wichtig. Und ja ich sagte ja letztes schon, ich weiß nicht, wie man man sich selbst und die Welt verstehen/ reflektieren kann ohne Selbstgespräche. Aber die Evolution hat glaube nicht vorgesehen, dass wir alle täglich in inneren Dialog treten sollen. .So schön die Theorie ist, ich würde gern über praktische Dinge reden.

Vergebung bedeutet, sein eigenes Leiden loszulassen, es aufzugeben und zu sagen „mein Leiden war gewiss nützlich für mich, aber als solches ist es nur ein Abfallprodukt“. Das eigene Leid in die Tonne treten, das nennt Maxime Rovere „rationale Vergebung “ und entkoppelt dadurch Vergebung und Vergehen. Also die Vorstellung man müsse so tun, als hätte es den Ursprung des Konflikts nie gegeben

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Und schon haben wir wieder das Problem mit der Vernunft. Oder Rationalität. Bei Philosophen gehts nicht anders. Die kommen immer mit Denken um die Ecke. Erkennen zwar mittlerweile durchaus Emotionen an. Und dass Emotionen auch zu uns Menschen gehören und wir die nicht abschalten können per Knoppdruck, aber am Ende fordern sie immer eine bestimmtes Denken ein.

Ich glaube im Übrigen, dass ein Vergeben im Sinne von Leid bedeutet, dass man mir Schmerz zugefügt hat, den ich jetzt einfach mal so wegdrücke, als hätte es ihn nicht gegeben. Das ist das gleiche wie die Ursache für den Konflikt zu ignorieren.

Wer eine Entschuldigung einfordert, will meistens damit erreichen, dass der andere sich vor ihm demütigt. Das hat etwas Grausames. Man will den anderen auf scheinbar banale Weise leiden sehen, um das eigene Leid zu kompensieren. Ich habe eine schlechte Nachricht das funktioniert nicht

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Und ich frage mich, welche Erfahrungen der arme Maxim gemacht hat. Und natürlich funktioniert ein Einfordern von Entschuldigung nicht. ein Einfordern funktioniert nie. Egal worum es geht. Man muss verstehen und es aus eigenem Antrieb tun. Und nicht weil man sich gezwungen fühlt. Aber die These, dass man den anderen leiden sehen will, wenn man ne Entschuldigung möchte, is schon Tobak der speziellen Art. Und nein, ich kann mich nicht erinnern, je sowas gefordert zu haben. Aber ich würde meine Mitmenschen so was nie unterstellen. Außer ein paar eher sozial inkompatiblen mit zu viel krankem Ego.

Was wenn ich es nicht schaffe, philosophisch zu bleiben bei einem Streit? Verstärkt das nicht noch das Gefühl des eigenen Versagens? Wenn ich es einfach nicht hinkriege auf Distanz zu gehen und zu philosophieren

Wir alle philosophieren über Streit. Das machen wir ganz automatisch. Und wir sollten aus einer grundlegenden Dynamik des Lebens kein Gebot machen

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Seine Reaktion is lustig. Die Körpersprache. LOL. Und klar philosophieren wir über Streit. Sprich wir zerbrechen uns den Schädel. Zumindest viele. Nicht alle. Manche können verdrängen. Aber ich frage mich jetzt schon, was er uns jetzt überhaupt sagen wollte.

Wir haben von Ethik gesprochen, von Veränderung und gemeinsamer Weiterentwicklung. Aber all das geschieht in einer Geschwindigkeit ,die ich als pflanzlich bezeichnen würde. Man gibt einer Pflanze Wasser, stellt sie in die Sonne. Aber man bringt sie nicht zum Wachsen, indem man an ihr zieht.

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Das gefällt mir wieder. Wir Menschen neigen durchaus dazu, zu oft zu viel, gleich und jetzt zu wollen. Vielleicht heute noch mehr als früher. Aber das funktioniert hat nicht. so wie du eben auch nie deinen Partner „erziehen“ kannst. Wegen Reaktanz und so. Man kann gemeinsam lernen und wachsen. Aber jemanden zurechtzuzupfen, damit er einem besser gefällt, funktioniert nicht. Wenn ich „verstanden“ habe, wie das mit Vernunft, freiem Willen, Mündigkeit so ist und eben dem unterbewussten, schnelle Denken, dass uns gerade in Stresssituationen leitet (weil muss schnell gehen, wegen Tiger und so), dann kann ich mein Wissen teilen. Aber eben nicht den anderen bewusst steuern. Sondern ihn eben auch erkennen und verstehen lassen. Außer es handelt sich um die Art von Mensch, die konkrete Anweisungen brauchen. Solls ja auch geben. Ja Mensch sein is komplex und vielfältig.

So was lernen wir jetzt daraus Fritze?

Philosophie ist und bleibt so ne Art kreatives Interpretiere mit Anspruch auf „ich sag euch, was ihr mache müsst, weil ich habs gecheckt“. Der Philosoph versucht in seinem Kopf möglich Abhängigkeiten darzustellen und daraus Handlungen abzuleiten. Man weiß nicht ob die Erklärungen/ Abhängigkeiten wirklich existieren. Gut, immer mehr scheint sich durchzusetzen, dass Erkenntnisse aus Verhaltenswissenschaften mit Einzug halten und eben auch Emotionen ihren berechtigten Platz finden. Die lassen sich eben nicht ausschalten. Aber dnan fängt halt doch wieder kreatives Gehirnjogging an und wieder der Ruf nach Reflexion, Vernunft, Denken. Das passt aber eben nicht in den normalen Alltag des normalen Menschen. Hat die Evolution auch nicht vorgesehen. Sonst wäre die Welt schon heute anders.

Was mitnehmen kann man immer. Und ja er bringt hat schon ein paar analytische Punkte, was unser Verhalten betrifft oder unser „Denken“ oder sagen wir eher Denkfehler/ falsche Annahmen. Und ich bleibe dabei, wir sollten genau das erstmal aufzeigen. Bevor man Menschen erklärt, was sie zu tun und zu lassen haben.

Beim neuen Windrad gibs a Dixiklo. Ich plädiere ja schon länger dafür, dass wir an jedem Windrad ein Dixiklo aufstellen und einen Getränkeautomaten. Und natürlich freies WLAN einbauen. Sehr wichtig. Versuch mal in der Pampa den Wetterbericht abzufragen. Wirst eher vom Blitz erschlagen. Und ansonsten muss man das begrünen. Auch Windräder kann man begrünen.

Und das is echt schade, weil die Gegend ist echt schön. Leider is die Bank mit dem schönen Ausblick schon verheiratet. Sonst hätte ich doch fast meinen Namen reingeritzt. Muss ich wohl die andere nehmen. Und mich unter Jesus setzen. Wobei die beiden frisch vermählten wohl in England oder gar Neuseeland weilen. Da brauchen die doch hier gar keine Bank. Aber das is vielleicht wie mit den Kreuzen (hie starb Bauer xyz am) oder den Geburtstagsschildern. Das macht man einfach so. Ich weiß übrigens wer in welchem Dorf 18, 40,50 ,60 und so weiter geworden is. Und wo welches Kind geboren wurde. Ich kenne quasi jeden. Ungewollt.

Wenn ich das richtig recherchiert habe, is der Bank-David Philosoph. Lol. Die Welt is so klein.

Man findet sehr viele Kreuze. Mehr als ich gewohnt bin, aber alles sehr gut gepflegt. Auch die kleine Wanderkapelle. Muss ich selbst nicht katholisch sein, um das anzuerkennen. Kultur ist mehr als nur das was mein Leben betrifft. Aber ich find Jesus starrt in die Kamera.

Die Windräder rentieren sich (noch) nicht. Mal ganz zu schweigen vom Gelände – hust. Aber die Gegend muss ich mal abfahren. Kenne die Seite ja noch nicht. Mal schauen ob ein zweiter Blick den ersten Eindruck bestätigt. Da gibts auch PV Flächen. Zusätzlich zu den hier eh mit PV gedeckten Bauernhöfen. So richtige industrielle PV Flächen. Fehlt mir noch.

Frage mich, ob Vernunft jemals warm sein kann. Ist Wärme nicht ein Gefühl? Schließt Vernunft nicht Gefühle aus? An dem Lied kaue ich noch. Genau wie an ein oder zwei anderen. So wegen Leben verstehen und so.

Jetzt habe ich mich wachgepimmt. Toll.

Nacht!

Vernunft kann so kalt sein
Und ich hoffe, dir ist nie so vernünftig kalt
Wie mir jetzt gerade
Ich weiß, dass ich immer die Wahl hab
Zwischen Kant und Peter Pan
Zwischen Altbau und Nimmerland
Zwischen Nüchternheit und Wahn

Kant sagt du bleibst wo du hingehörst
Peter sagt flieg wohin du willst
Und ich lass die beiden allein und sag komm
Nimm deine Tanschuhe mit
Und verschwinden in Musik
Verstecken uns dort wo die Zukunft uns nicht findet
Und fallen dann wieder zurück

Egal kann so schön sein
Ich hoffe, wir sind bald wieder so schön egal
Wie hier jetzt gerade
Und ich kann mich nicht mehr erinnern
Wann hier das letzte mal
Irgendjemand keine Meineung hatte

Ach komm nimm deinen tanschuhe mit
Wir verschwinden in musik
Verstecken uns dort wo Entscheidung uns nicht findet

Überall nur nicht daheim

Zuhause bei ja und nein

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