Ich spreche mit mir

Ich hab ja mit Selbstgesprächen echt kein Problem. Auch nicht in der Öffentlichkeit. Außer ich bin kurz davor Ticks zu entwickeln und es is ziemlich konfus was da grad mal rauskommt. Aber so lange ich das noch selbst merke und entsprechend kommentiere 😬. Und das interessante is ja echt, dass ich damit kein Problem habe, was Leute so von mir denken oder so. Genau wie ich aktuell grade mal wieder kein Problem habe, mit Loch im Schuh, abgeschnittenen Jeans, Sturmfrisur, Unterhemd durch Pfaffenhofen hüpfend, singend, springend, weinend, lachend, fluchend zu laufen – je nach Song der aus den Dingern in meinen Ohren kommt. Und gern eben auch brubbelnd. Es ist mir egal. Die Menschen um mich rum sind mir egal. Manchen schenke ich ein Lächeln.

Es juckt mich nicht was sie denken. Evolution hin oder her. Soziales Wesen und bias und so. Wurscht. Und andererseits … Ich jaule ….

Hab mich gestern nassnieseln lassen … und heute 2 Stunden umhergezogen. Nette Wohnsiedlungen in Förnbach. Nicht so der Einheitsbrei von heute. Tippe auf Ende letztes Jahrhundert. Nett. Bis kurz vor die neuen Windräder. In Streitdorf war ich schon. Mitten in der Pampa. Zu Fuß. Wird Zeit diese Seite der Pfaffenhofener Umgebung zu erobern. Mit dem Rad. Sehe Potential. Auch für Getier und so.

Das Lied is genial. Da muss die musikalische Unterbrechung mal den vollständigen Text einbinden. Bevor wir uns wissenschaftlich an die Selbstgespräche rantrauen.

Vernunft kann so kalt sein
Und ich hoffe, dir ist nie so vernünftig kalt
Wie mir jetzt gerade
Ich weiß, dass ich immer die Wahl hab
Zwischen Kant und Peter Pan
Zwischen Altbau und Nimmerland
Zwischen Nüchternheit und Wahn

Kant sagt du bleibst wo du hingehörst
Peter sagt flieg wohin du willst
Und ich lass die beiden allein und sag komm
Nimm deine Tanschuhe mit
Und verschwinden in Musik
Verstecken uns dort wo die Zukunft uns nicht findet
Und fallen dann wieder zurück

Egal kann so schön sein
Ich hoffe, wir sind bald wieder so schön egal
Wie hier jetzt gerade
Und ich kann mich nicht mehr erinnern
Wann hier das letzte mal
Irgendjemand keine Meineung hatte

Ach komm nimm deinen tanschuhe mit
Wir verschwinden in musik
Verstecken uns dort wo Entscheidung uns nicht findet

Überall nur nicht daheim

Zuhause bei ja und nein

Kommen wir also zu den Selbstgesprächen. Also der Ralph hat da ne Sendung zu Selbstgesprächen verfasst. Und hat ein paar Fragen da bei mir aufgeworfen. Jedenfalls ist es relativ normal, dass wir mit uns selbst reden. Meist machen wir es eben aber nur leise in Gedanken.

96% aller Erwachsenen führen Selbstgespräche. Meist wenn sie allein sind. Was glaube diverse Gründe hat. Wenn wir das alle gleichzeitig in einem Raum machen, dann wirds relativ laut. Für euch erfolgreich getestet. Damals im Büro. Zu viert. Die mussten mir das ja unbedingt nachmachen. Was uns zur Frage bringt, warum die anderen drei auch damit anfingen. Weil der Mensch ein Herdentier ist und wir nicht nur gemeinsam niesen? Oder hilft das bei der Konzentration auf die eigene Arbeit wenn im Hintergrund dauernd Geräusche (also mein Brubbeln) is? Interessante Fragen. Jedenfalls wirds dann relativ laut, wenn das alle tun. Also is es besser wir lassen das. Und dann is es ja noch so, dass das eben nicht als normal angesehen wird, wie Ralph ja auch feststellt. Also vor sich hinbrubbeln wenn man nicht allein ist. Und ganz praktischer Weise ist es auch ganz gut zu wissen, wann man angesprochen wird. Was man nicht mehr weiß wenn alle mit sich selbst reden. Wie oft man mich gefragt hat, ob ich jetzt mit ihm/ ihr rede. Tsss. Und wenn ichs dann habe, dass reagieren sie nicht. Tssss. Grins.

Die 96% sind jedenfalls wohl mal wieder normalverteilt. Gibt ein paar am äußeren Rand, die wenig/ gar nicht mit sich reden und am anderen Ende so Leute wie ich, die das für sich selbst etabliert haben. Weil ja ich glaube das hat auch was mit Gewohnheit zu tun. Wenn du merkst, dass das eigentlich relativ egal ist und die keiner gleich mit weißer Weste einfangen will, dann macht mans auch häufiger.

Ungeplante spontane Selbstgespräche die haben auch keine bestimmte Absicht. Die brechen praktisch aus uns heraus und sind häufig in der Ich-Form. Und dann gibt es zielgerichtete Selbstgespräche. Die setzen wir bewusst ein z.B um uns anzufeuen oder um unsere Gefühle zu kontrollieren. Diese zielgerichteten Selbstgespräche die finden oft in der Du-Form statt. Manchmal auch im formellen Sie wenn man sich selbst noch besser kennenlernen muss

Ich liebe diesen Satz „manchmal auch im formellen Sie wenn man sich selbst noch besser kennenlernen muss“. Humor so wichtig.

Was man über die innere Stimme inzwischen weiß ist folgendes, unser inneres Sprechen ist oft sehr viel schneller als das laute Sprechen. Und die innere Stimme ist abgehackter und unvollständiger. Wir denken ja auch meist schneller als wir sprechen. Inneres Sprechen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Meine innere Sprache kann komplett anders sein als eure. Es kommt auch vor dass man beim inneren Sprechen in verschiedene Rollen schlüpft. Einfach um bestimmte Gesprächssituationen schon mal im Kopf durchgespielt zu habe.

Diese Frage hatte ich mir ja letztens schon mal gestellt. Wie sich die Gedanken so anfühlen/ anhören bei anderen. Was man da so alles denkt, kommentiert und in welche Art und Weise. Ich kann das ja je nach Tagesform auch sehr kreativ und mit viel Selbstironie und Humor. Ode eben auch konzentriert und nachdenklich.

Wo wir beim Thema sind, dass Selbstgespräche egal ob laut oder Leise unterschiedliche Funktionen haben. Von Stressreduktion / Emotionsregulation über Motivation bis hin zur Steigerung der Konzentration bei Problemlösung.

Ich glaube ja er hat die Seite hier abgeschrieben

Mir fehlt da übrigens die Selbstreflexion. Mal ehrlich, ich habe keine Plan, wie man ohne Selbstgespräche – egal ob jetzt laut oder leise, seine Gedanken sortieren kann. Wie man sich und die Welt reflektieren kann. Ohne das ganze in Worte zu fassen. Sonst bleiben Gedanken ja nur irgendwie elektromagnetische Impulse. Erfahrungen nix als irgendwas irgendwie gespeichert in grauer Masse. Das gleiche gilt für visuelle Dinge. Inneres Auge und so. Sprich Dinge auch visuell „denken“.

Ich sehs ja ein, dass man drüber diskutieren kann, wie viel man laut vor sich hinbrubbeln darf. Und oft ist es auch nur ein Kommentieren. Und ja, ich fühle Verbundenheit. Schmunzel. Genau wie mit der Frau, die mit abgeschnittenen Jeans mir entgegenkam. Die anderen gucken mich immer schief an. Inklusive der Kinder. Ich bin so alt, als ich so alt war wie ihr, da gabs nichts cooleres. Und ich steh immer noch drauf. Aber eben die grundsätzliche Funktionalität erlebtes noch mal zu reflektieren. Auch eben sein eigenes Verhalten oder die Reaktionen anderer. Mensch soziales Wesen. Theorie of mind etc. Und eben auch Problemlösungen. Immer da wo ich mir Gedanken machen muss, wo es unterschiedliche Wege gibt etc. Das geht doch nicht ohne Selbstgespräche.

Ein Schritt in deine Richtung
Gibt mir mehr das Gefühl irgendetwas erreicht zu haben
Als eine steile Karriere
Bei der Bank oder so

Ich mein‘
Ich bin schon lang‘ nicht mehr auf der Suche nach dem Sinn
Denn er wird sich immer verändern

Der Blick In Deinen Augen · Gisbert Zu Knyphausen

Dieses Lied ist auch sehr gut zwecks Motivation. Und eignet sich perfekt zum Emotionen durch die Gegend tragen. Vor allem wegen der Power am Ende. Aber ich schweife ab, Selbstgespräche und so. Hust.

Probleme lassen sich durch das Formulieren besser strukturieren und lösen. Konflikte mit anderen kann man durch Selbstgespräche von außen betrachten und schafft sich damit eine gewisse Distanz. Im Leistungssport werden Selbstgespräche gezielt als Methode eingesetzt, um Sportler im richtigen Moment zu motivieren, zu beruhigen oder auch zu aktivieren. Es ist sogar möglich, mithilfe von Selbstgesprächen neue Fertigkeiten zu erlernen. Für ältere Menschen ist es ebenfalls ratsam, regelmäßig mit sich selbst zu sprechen. Gerade wenn sie allein leben, reden sie seltener mit anderen Menschen, und ihr Kurzzeitgedächtnis lässt nach. Dagegen können sie sich besser konzentrieren, wenn sie ihre Gedanken laut aussprechen.

Sind Selbstgespräche normal?

Mal ganz zu schweige davon, dass unser Hirn halt immer vor sich hinblubbelt. Und mir kann echt keiner erzählen, er führt keine Selbstgespräche. Also auch keine leisen ohne sie auszusprechen, also nur in Gedanken.

Bei der Feststellung der Frequenz von Selbstgesprächen spielt es allerdings eine entscheidende Rolle, ob sich diese Menschen dieser Alleinunterhaltungen überhaupt bewusst sind. „Manchmal geschehen diese Selbstgespräche im Stillen – also in unseren Gedanken – und manchmal eben artikulieren wir unsere Gedanken so, dass es im ‚klassischen Sinn‘ zu Selbstgesprächen kommt“, sagt Julia Haneveld.

Zusammengefasst heißt das: Die meisten von uns tun es. Wir merken es bloß oft nicht.

Warum wir Selbstgespräche führen – und wofür sie gut sind

Ich glaube ja, dass Menschen so wie ich, die das ach oft laut machen, das eher bewusst wahrnehmen. Und auch wissen, dass das gar nicht so anders ist als die leisen nur in Gedanken. Während eben für andere dieses dauerplappernde Hirn ein Grundrauschen für andere ist.

Menschen, die eine hohe Gewissenhaftigkeit an den Tag legen, neigen laut Forschung beispielsweise stärker zu Selbstgesprächen als andere. Introvertierte auch mehr als Extrovertierte. Und Impulsive reden eher mit sich als sehr kontrollierte Menschen.

Diejenigen, die öfter Selbstgespräche führen, sind insgesamt innerlich mehr auf sich selbst fokussiert. Sie können auch Tendenzen zu obsessivem Verhalten an den Tag legen. Und sie verarbeiten Informationen eher verbal als visuell.

Personen, die regelmäßig Selbstgespräche führen, haben zudem ein höheres Kognitionsbedürfnis – das heißt, sie bilden sich ihre Meinung vorwiegend durch Nachdenken und inneres Abwägen, weniger durch äußere Einflüsse.

Warum wir Selbstgespräche führen – und wofür sie gut sind

Informationen eher verbal verarbeiten würde ich so nicht unterschreiben. Ich bin ein fucking visueller Mensch. Nur kann man diese innerlich visualisierten Dinge nicht aussprechen. Vieles was ich lerne, muss vor meinem inneren Auge sehen. Auch Architektur etc. Vor allem den letzten Satz würde ich unterschreiben.

Ein ganz wesentlicher Aspekt für die Art und Häufigkeit von Selbstgesprächen ist allerdings auch das Ausmaß erlebter sozialer Isolation. „Personen, die mehr Zeit allein verbringen oder sozial isolierter sind, reden mehr mit sich selbst“, so lautet die Erkenntnis von Brinthaupt und Kolleg*innen. Ein Grund hierfür konnte sein, dass wir mit Selbstgesprächen unbewusst mangelnde soziale Interaktionen kompensieren. Nach dem Motto: Rede ich halt mit Monstera oder Monchichi, wenn sonst niemand da ist.

Das haben 2013 auch deutsche Forscher*innen in einer Studie detailliert untersucht. Demnach hängen Einsamkeit und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit direkt mit der Häufigkeit von Selbstgesprächen zusammen.

Warum wir Selbstgespräche führen – und wofür sie gut sind

Hier würde ich ach Einspruch erheben. Und zwar aus einem rein praktischen Grund. Man braucht auch für Selbstgespräche Zeit. Wenn ich dauernd mit anderen kommuniziere, dann kann ich nicht parallel mit mir reden. Es macht einen Unterschied ob ich 2 Stunden allein bin mit mir oder 24 Stunden. Die Frage wäre ob Personen, die normal eher stark sozial eingebunden sind, wenn man die „isoliert“, ob die dann nicht auch mehr Selbstgespräche führen. Und zwar einfach so und nicht nur um ihre Einsamkeit zu stillen. Dass Menschen mir wenigen sozialen Kontakten auch einsam sind und den Wunsch nach Zugehörigkeit haben is klar, aber dürfte nicht als Erscheinungsbild dann Selbstgespräche haben.

Laut Psychologin Julia Haneveld ist die Annahme, dass Selbstgespräche auf ein psychisches Problem hindeuten, weit verbreitet. Auch ein Grund, warum sich viele für ihr Gemurmel schämen – obwohl es doch nachweislich gängig und sinnvoll ist. In Ausnahmefällen können Selbstgespräche auf gewisse psychische Erkrankungen hindeuten.

Warum wir Selbstgespräche führen – und wofür sie gut sind

Und wie so oft formen aber eben solche Ausnahmen unsere sozialen Regeln. Wahrscheinlich auch, weil gerade früher ohne Behandlung psychische Störungen gefährlich werden konnten. Auch für andere. Wie dem auch sei, nicht jeder der mit sich plappert is gaga. Und das kann man leicht rausfinden in dem man sie anspricht.

Also Fritze, mein alter Ego, was machen wir nun mit dem Rest unseres Lebens?

Wo wir gerade bei Selbstgesprächen sind. Fritze is ja relativ neu. Coronaerfindung quasi – Ach Fritze, weißt … Aber ich hab das schätzen gelernt, gerade zwecks Perspektivwechsel so nen innerlichen Sparingspartner zu haben. Das macht vieles durchaus einfacher und effizienter. Man kann sich auf eine entspannte Art widersprechen bzw. herausfordern. Es ist was anderes als wenn du mit einer anderen Person redest. Was zwar den Vorteil hat, dass sie komplett andere Perfektiven mitbringt, während ein zweites Ich nur die Perspektiven aufzeigen kann, die man selbst irgendwie kennt. Andererseits haben andere Personen gern etwas belehrendes oder Unverständnis, was dann wieder Widerstände in einem auslösen kann und somit Rechtfertigungen und Verfestigungen der Meinung. Und nein ich hatte als Kind keine imaginierten Freunde. Und ich bin in den Kindergarten gegangen auch als Einzelkind und hatte Freunde. Auch wenn ich allein gespielt habe und nicht nur von Mama und Oma beschäftigt werden musste.

Fritze? Was machen wir mit unserem Leben? Wir könnten Youtube durchstöbern. Unendliche Musik.

Oder wir könnten Kochen lernen. Oder Backen. Und mit 90 sterben wir dann vollgefressen an einem selbst gekochten 3 Gänge Menü. Kannst du Kochen Fritze? Oder wir sammeln Lächeln ein. Und machen uns auf die Suche nach dem Regisseur des Lebens. Oder die Evolution. Ich habe Fragen. Viele Fragen. Und Beschwerden. Viele Beschwerden.

Das Leben ist schon Ironie. Irgendwas ist immer. Und wenn ich es selbst bin. Wochenlang wartet man auf den Moment. Und wenn er da ist, ist es zu spät.

Ja Fritze ich weiß. „Es wird nie passieren“ mag zwar irgendwie stimmen. Aber so baut man sich die eigene Mauern auf, die man dann nicht mehr durchdringen kann. Oder so. Positive Psychologie ist aber auch keine Lösung.

Nacht. Ich geh mal die Leichtigkeit suchen. Zwischen Kleingeld und Lachen.

Verschwende deine Zeit
Du wirst schon sehen wohin das führt
Dieser ganze Geiz ist sowieso nicht wirklich geil
Da leben ist ein Kopfschmerz
Und es wird zeit das du ihn spürst
Hab‘ keine Angst er ist sehr schnell wieder vorbei
Und lauf ruhig deine Runden
Du wirst schon sehen wohin sie führen
Doch dein Hirn mein Herz wird dadurch auch nicht leichter
Hör‘ mir zu Kleines hör‘ mir zu Kleines hör‘ mir zu
Ich will dein letztes Jagdwild sein

La, la, la, la, la, la, la
La, la, la, la, la, la, la
La, la, la, la, la, la, la
La, la, la, la, la, la, la

Und folge deinem Glauben
Du sagst du weißt wohin er führt
Wenn er dir hilft dann knie doch nieder, bitte sehr
Und renn‘ ruhig nach dem Glück
Der alte Brecht hat’s schon gesagt
Du rennst und rennst und das glück rennt hinterher
Und verbrenne deine Zweifel sie haben versucht dich zu verführen
Nimm deine Sehnsucht sperr‘ sie ein und bind sie fest
Du musst sie regelmäßig füttern
Doch bleib‘ nicht zu lang mit ihr allein
Die lullt dich ein und gibt dir liebend gern‘ den Rest

Und der Mond der glotzt und schweigt
Was soll‘ er auch sonst tun
Und ein mensch sitzt still und sagt sich leis
So ist das leben
Es tobt und schreit und faucht und haut dir eine rein
Und du lachst und weinst und trinkst
Und kackst und schläfst und schon ist es vorbei

Ich singe meine Lieder wohin das führt wir werden sehen
Sie sind meine Art mich vor dem Leben zu verneigen
Und ich verrenk‘ mir mein Gehirn bloß um zu sagen was ich will
Das ist nicht viel aber auf jeden Fall besser als Schweigen

2 Gedanken zu „Ich spreche mit mir“

Schreibe einen Kommentar