Enthemmte Herde

Das mit Moral wird nicht funktionieren. Es kann nicht funktionieren. Habe mir noch mal Deindividuation von achwas reingezogen. Ab dem Moment wo wir in einer Masse in Anonymität versinken und gleichzeitig mit der Gruppe mitlaufen und Verantwortung dabei verwässert emm diffundiert, dann wars das mit unserer guten Kinderstube. Dann gelten Werte nicht mehr so wirklich und wir sind breit die zu brechen bis hin eben zu Gewaltexzessen. Dieses Phänomen hat man auf diversen Ebenen. Und auch im Internet. Nette Studie übrigens zur Wirkung von Anonymität auf Online-Kommentare bei der Huffington Post. UUnd ja das Argument gegen Klarnamenpflicht is ha gern: Ja aber hier benehmen sich genug Leute auch mit Klarnamen wie die Axt im Walde. Mag sein, aber in Summe werden es dann weniger wenn alle nicht mehr in der Anonymität verschwinden und dann mag auch der ein oder andere mit Klarnamen nicht mehr so einfach frei drehen wollen. Wie die Studie beweist ändern auch die ihr Verhalten dann.

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Das Ich im Wir

Ego hin, Ego her. Am Ende sind wir eben nicht autonom sondern abhängig in unserem Verhalten von anderen. Ich bin mir recht sicher, dass das eine größere Abhängigkeit ist, als Kubicki und Co gern eingestehen. Dass dann in Gruppen auch noch „unschöne“ Effekte auftreten können, die dann Problemlösungen erschweren – um eine milde Auswirkung einzuwerfen – haben wir ja schon mal thematisiert. Man Siehe Die dunkle Seite der Gruppe – Bias Teil 3. Das ganze kann ganz übel werden und in bilden Gehorsam und Kriegen enden. Wir dürfen ja gerade wieder zusehen.

Neben der Macht der Masse spielt da auch die Macht der Deindividuation eine Rolle. Deindividuation ist wenn wir komplett in der Gruppe verschwinden. Das Ich im Wir verloren geht. Temporäre Symbiose der etwas anderen Art. Ja wir können uns nicht nur in einer einzelnen Person verlieren, um mit ihr zu verschmelzen, sondern sogar mit einer Gruppe.

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Bedingte Kooperation

So wo waren wir? Ach beim Herdentrieb und Co. Weil das soziale Wesen Mensch irre kompliziert ist. Und ich benutze hier bewusst dieses Wort. Interaktion mit anderen, Kooperation bringen uns vorwärts, ermöglichen uns eigentlich erst unseren Wohlstand und gleichzeitig können wir uns die Köpfe einschlagen. So von Gruppe zu Gruppe, Mensch zu Mensch. Oder auch einfach wie Lemminge die Klippe runterspringen, weil wir blind hinterhertappeln.

Wir müssen uns aus Herdentrieb vor allem dieses Social Proof merken. Dieses an anderen Orientieren. Orientierung vor allem auch erstmal finden. Vor allem in unsicheren Situationen. Erinnert mich auch irgendwie an 10-80-10 hegemoniale kritische Masse. Also an die 10-80-10 Theorie. Dass die Masse also die 80% Führung. Am Ende sind wir eben doch besagte Herdentiere und irgendwie darauf gepolt, den Leittieren zu folgen. Alles hört auf Olafs Kommando reicht aber dummerweise nicht aus.

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No-Thinking Marx

Die Politische Ökonomie mag sich immer noch im Kreis um Machtstrukturen, Marx und Gamsci drehen und plurale Ökonomie alles Re-Thinken und die immer wieder neue Ausbaustufen der Theorien besagter Herren unterjubeln, die dann eh im Nirvana linker Sitzkreise verpuffen. Beschäftigen wir uns mal eher mit der Verhaltensökonomie. Die hat da mittlerweile schon mehr Einfluss auf den Mainstream. Genau wie übrigens auch Politische Ökonomie. Huch. 😱 Sacht nicht nur die Veronika an genau dem Tag, wo ich mir diese schlimmen Podcast reinziehe, sondern war auch gut zu beobachten die letzten Jahre. Wer da so alles Politische Ökonomie in seinen Twitter Header getippelt hat. Wobei man da wohl unterschiedlicher Auffassung sein kann, was das genau ist. Daher wahrscheinlich auch das lustige Spiel auf Wikipedia. Immerhin erregt nicht mehr der Beziehungsstatus. Auch wenn der .. ach keine Ahnung, das geht die Welt eh nix an.

Wie sich der einzelne beziehungstechnisch verhält, interessiert auch die Verhaltensökonomie nicht so wirklich. Der gehts eher um das was außerhalb der eigenen vier Wände bzw. privater Zweisamkeit passiert. Der Mensch das soziale Wesen. Weiß jetzt nicht so ganz, wo sich Sozialpsychologie von Verhaltensökonomie abgrenzt oder doch wieder vereint. Am Ende gehts beiden um die Interaktion zwischen Menschen, unsere Motive dabei und auch all die schrägen Phänomene, die die Evolution uns da eingebaut hat. Weil effizient und so. Aber halt nicht so rational.

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Herdentrieb

Halten wir fest, dass dieser 10 Min Schnipsel mit lustigen Fragen vom Journalistennachwuchs mir mehr bringt als zwei längere „Veranstaltungen“ mit dem üblichen … ich atme tief ein und tief wieder aus. Blubs. Ich versuch vor allem diesen Podcast zu ignorieren. Man könnte auch sagen, alles nicht mehr so wirklich nützlich. Und die Ausbeute an Ideen zum Vertiefen recht mager. Sehr mager. Aber kommen wir zu dem besagten einen Punkt.

In der Forschung nennt man das second order normative effects, in der freien Wildbahn nennen wir es „der Nachbar spart Strom“, Herdentrieb, soziale Normen, gesellschaftlicher Druck. Ich stimme zu. Diese Gruppendynamiken sind viel stärkere Triebfedern als finanzielle Anreize, Moral oder sonstige klassische Motivationsspritzen. Apropos Spritze, das war auch beim Impfen so bei vielen. Sicher bin.

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Verwässerte Verantwortung

Es ist mal wieder eine Absurdität des Lebens, wenn man erst durch den Tod eines Menschen auf dessen Arbeit gestoßen wird. Aber die Forschung von Nora Szech hat mich an etwas erinnert, was ich vor mehr oder weniger genau 3 Jahren irgendwo aufgeschnappt hatte. Dass wir in Gruppen krimineller handeln und die Schuld aufteilen und so davon ausgehen, dass es für den einzelnen nicht ganz so schlimm wird bei der Bestrafung. Und Forscher herausgefunden hatten, dass da die beste Prävention ist, wenn man aus der Gruppe der Beteiligten willkürlichen einen schnappt und den dann so richtig verknackt. Und da das aber vollkommen willkürlich ist und vorher nicht abschätzbar wen es erwischt, dann sind wir dann doch zurückhaltender und machen nicht so einfach mit al wenn man die Schuld eben verteilt. Ich find nur diesen Beitrag nicht mehr.

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Monokausale soziale Dilemmata

Ja da hab ich ja den Jennis etwas vernachlässigt in letzter Zeit. Ich gebs ja zu, seit Judith fertig studiert hat und der Nachwuchs jetzt ran darf, bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Der Herr Müllmann is jetzt an der Reihe. Aktueller Beitrag is Monokausalität oder warum wir uns das Leben mal wieder viel zu einfach machen und am Ende eben nicht DEN Blick auf die Welt haben. Dabei bin ich drüber gestolpert, dass ich noch so ein wichtiges Thema übersehen hab. Jennis hat auch soziale Dilemmata gesprochen. Und was liegt da näher als der Klimawandel. Aber eins nach dem anderen.

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Luftschlösser

„Identitätsschützende Denkfehler“ war Titel der Vorlesung Nummer 8. Um nicht zu sagen, dass wir genau da beim eigentlichen Problem sind. Der Mensch das Herdentier. Das soziale Wesen. Und all seine Abhängigkeit von Gruppen. Den Gedanken der Gruppen. Eigengruppe, Fremdgruppen.

Ich komme immer wieder zum Schluss, dass Gruppe unser Untergang sind. Dass alles Übel in den Gruppenmechanismen zu suchen ist. Und gleichzeitig is es darum auch die Lösung aller Probleme. Es ist am Ende die stärkste Kraft. Oder anders gesagt, es geht um das soziale. Das Miteinander. Jenseits des eigenen ungeschützten, verletzlichen Ichs.

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Vernunft, Zweifel, Kontrolle

Der Herr Hübl versucht sich ja grade an Vernunft. Also dem rationalen Denken. Dem bewussten Denken. Jenseits dem Bauchgefühl, Bias, Emotionen. Vorlesung Nummer 7 seiner Bullshit-Resistenz-Reihe.

Und ich denke mal wieder. Denke über die negativen Seiten des Denkens nach. Weil ich bin mir nicht sicher, ob Vernunft sich immer nur gut anfühlt. Gut jetzt vermischen wir Emotionen und bewusstes Denken, aber so sind mir nun mal wir Menschen. Aber ein Hinterfragen von nennen wir es mal Ansichten, ein Hinterfragen des Bauchgefühls, das kann schon mal die ein oder andere Dissonanz auslösen. Unangenehme Sache, die. Aber darauf will ich primär gar nicht raus. Sondern noch was anderes.

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Vermeintliches Wissen

Das Leben ist ein großes soziales Konstrukt. Jenseits von Wahrheit.

Anthropologie is ja mal ein Ding. Da hat der alte weise Philosoph ein paar nette Dinge zu gesagt. Weil ja kruzifix nocheinmal, wir wissen heute über den Menschen viele Dinge. Jenseits der Wunschvorstellungen der Vergangenheit. Jenseits von „wir denken uns den Menschen uns seine Fähigkeiten schön“. Ich finde ja gerade Psychologie ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr man mit ganz viel kreativer Theorie ganz wilde Sachen interpretieren kann. Also so mal in der Historie betrachtet. Und ja zum Glück sind wir mittlerweile weiter. Theoretisch. Auch wenn praktisch viele noch an altem Festhalten. Weil auch sie sich weigern neue Erkenntnisse zu akzeptieren. Überzeugung ist alles. Anthropologie, Evolutionsbiologie, Neurowissenschaften jeglicher Natur. Und ja auch Psychologie und Sozialpsycholgie. Wobei das verdammt breit ist. Und auch dort eben immer noch viel kreative Theorie ihr Unwesen treibt. Jenseits von stichhaltiger Evidenz.

Und manchmal glaube ich, man will neues Wissen gar nicht verarbeiten. Weil es die alten oder eigene Theorien kaputt macht.

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