Der böse Top-Verdiener und meine Emotionen

Der folgende Text ist schon ein paar Monate alt. Aber irgendwie ja irgendwie aktueller denn je. Ja ich wollte und sollte weiterhin mit Fritze reden. Der versteht mich. Und er verbessert die Problembeschreibung. Auch wenn ich mittlerweile glaube zu wissen, warum man dieses Geschichte erzählen betreibt.


Weißt du Fritze, ich frag mich, ob man Aktivist sein einfach ablegen kann. Verstehst was ich meine, Fritze? Ob man das Bild des „Feindes“ einfach ablegen kann. Das bewusste Zuspitzen. Das Bekämpfen. Ja Aktivismus kämpft nicht nur für etwas, sondern auch gegen etwas. Das Geschichten erzählen. Nicht nur über die gute Zukunft, sondern auch über das schlechte jetzt. Über andere. Das Framen – ich hasse dieses Wort.

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Wenn Aktivismus übers Storytelling hinausschießt

Diese leidliche Geschichten erzählen. Ist ja nicht so., dass es nur um Geschichten für die Zukunft geht, Nein wir befinden uns ja m Krieg .. emm wir ringen als Gesellschaft um den richtigen Wandel. Dabei ist es wichtig die richtigen Geschichten über das was uns heute nicht gut tu zu erzählen. Oder so.

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Transformation wohin genau? – Nachtrag

Sozial-verträglich solls schon sei

Weil ichs vergessen habe gestern beim Eintrag

Ja national muss Klimapolitik sozial verträglich gestaltet werden mit Klimaprämie und sonstigen staatlichen Unterstützungen. Das ist eigentlich nichts wo ich groß diskutieren würde. Das is wie mit dem CO2 Preis als Steuerinstrument. Irgendwie fix gesetzt. Auch wenn wie bei jeder Transformation das untere Drittel die größten Kosten tragen wird, um mal den Wolfgang Merkel zu zu zitieren. Auch Umschulungen sind ein Preis, den wir zahlen.

Und ja es wäre alles einfacher, wenn wir einfach alles umverteilen und die Welt gerecht wäre. Aber das geht halt nicht so einfach. Weil Menschen etwas wegzunehmen, nun ja. Und ihnen nachträglich zu sagen „ihr habt auf Kosten des Planeten und nachfolgender Generationen, jetzt müsst ihr was abgeben“. Weiß nicht. Diese Logik verstehen ich bis heute nicht. Also die Logik an sich schon, aber das man davon ausgeht, dass dann alle reumütig verantwortlich fühlen, für etwas wo sie die Konsequenzen nicht kannten. Da sehe ich kaum Erfolgsaussichten.

Transformation wohin genau?

Transformation, was?

Diese ominöse Transformation in der wir uns gerade befinden oder die wir vor uns haben – je nachdem wie man es sieht. Diese Transformation was ist das genau und wer legt das fest? Und was wollen wir als Bürger/ Gesellschaft wirklich?

Was erwartet uns für ein Wandel? Was müssen wir aushandeln? Was gibt wer vor? Was muss wirklich sein beim Klima und was hat eigentlich eine andere Agenda?

Ursprünglich mal aufgekommen ist der Begriff die Große Transformation im Zusammengang mit dem Klimawandel im Gutachten des WBGU

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Narrative und Storytelling – wenn man nur die richtigen Geschichten erzählen muss

Storytelling was ist das und warum brauchen wir das?

Ein Gefühl der Manipulation beschleicht mich, Fritze. In mir sträubt es sich. Ich spüre wie sich in mir Widerstand aufbaut. Ich unruhig und wachsam werde. Das gefällt mir nicht. Ich will das nicht.

Hat die Wissenschaft rausgefunden, dass man über Geschichtenerzählen (Sorrytelling) in Gesellschaften Identitäten schaffen kann und auch Wissen in die Gesellschaft tragen kann. Also nicht nur mir das neue schicke Auto verkaufen kann, sondern dass Storytelling viel essentieller ist. Und darum machen es jetzt alle.

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Systemisch problematisierend denkende IT-Entwickler

Spatz

Ach weißt Fritze, ich glaub sie versteht mich nicht. Warum ich so anders denke. Warum ich problematisiere und mir die Welt nicht schön rede. Ich glaub sie versteht nicht, was ich sagen will und warum.

Ich versuch mal zu erklären, warum das für Software-Entwickler wie mich lebenswichtig ist, Probleme zu erkennen bei der Lösungssuche. Mir ist das auch aufgefallen, als ich mal gefragt hab wegen „Wer über Probleme spricht, schafft Probleme. Wer über Lösungen spricht, schafft Lösungen“, dass vor allem die ITler unbedingt auch über die Probleme sprechen wollten. Wir ticken anders, weil wir sonst schlechte Software bauen.

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Ach Fritze, weißt …

Ich hab jetzt seit dieser Woche nen Mitbewohner. Eine Hauswinkelspinne. Normaler Weise krieg ich panische Anfälle bei den Teilen. Nun ja, es ist Corona. Sie hat sich eingerichtet und ich hab sie Fritze Merz getauft. „Ich mag dich nicht, aber zur Not.“ Ich hab ja immer gesagt, ich bin so Typ „einsame Holzfällerhütte“ aber so nach einem Jahr Corona … irgendeine Tier bräuchte ich schon, glaub ich in der Holzfällerhütte einsam im Wald. Irgendwann gehen sogar mir Selbstgespräche auf den Schnürsenkel 🤣

Nun denn, da sitz ich nun „Ach Fritze, weißt … “

Update: Nun ja, was soll ich sagen. Wir waren dann doch nicht kompatibel. Habe jetzt Fritze II getroffen. Der wohnt draußen aufm Balkon. Hat versprochen auch dort zu bleiben.

Die autoritären Linken

Ich weiß gar nicht, ob der Begriff offiziell existiert. Das erste Mal drüber gestolpert bin ich bei Liane Bednarz. Sie hatte den Begriff öfter auf Twitter verwendet. Ist schon 2 Jahre her. Und was verfasst hat sie auch

Am Anfang hab ich gar nicht verstanden, was sie meinte mit autoritären Linken. Mittlerweile habe ich es gelernt. Die, die wissen was richtig ist und alles andere muss bekämpft werden. Die, die dir sagen wollen, wie du zu sein, zu reden hast, was du zu tun hast. Die, die eigentlich tolerant sein wollen, es aber nicht sind. Die dir sagen, dass du dich zu outen hast, weil du nur so frei sein kannst. Die ihre eigene Verantwortung z.B. bei den Ausschreitungen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Sommer 2020 ignorieren. Die, die unsere Geschichte wegrationalisieren wollen, weil sie nicht mehr ins heutige Weltbild passt.

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Tierische (Mutter)-Liebe

Vor zwei Monaten sah ich auf ZDFNeo eine Dokumentation über Tiermütter und ihre Tierbabys.

Gestern gab es die Wiederholung: Tierische Liebe Eine Woche lang kann man die sehenswerte Doku im Netz noch anschauen.

Emotional tief erwischt hat mich die Katta Mutte, die ihr Junges zurücklassen musste. Es war nicht mehr kräftig genug, um sich an ihr festzuhalten. Aber die Mutter war zerrissen zwischen zwischen ihrem eigenen Überlebensinstinkt, was bedeutete der Gruppe zu folgen, und ihrem Mutterinstinkt, was bedeutete ihr Junges nicht in Stich zu lassen. Fünf Mal kam sie zurück, drehte sich um, schaute traurig zurück. Wie lautete der Kommentar: „Wir Menschen würden behaupten, sie hätte Gefühle.“ Mal abgesehen davon, dass ich dabei Gefühle hatte *träneverdrück* Ja warum, sollten Tiere keine Gefühle haben? Gefühle sind älter als die Sprache. Gefühle sind keine menschliche Erfindung.

Dann war da die andere Affenart. Ich glaube es waren Schimpansen. Wie die Mutter ihr Junges darin unterrichtete, wie man mit einem Stock Termiten „angelt“. Sie nahm ihm den zu dicken Stock weg und gab ihn ein dünneres Stöckchen und zeigte immer wieder wie es geht. Lustig anzusehen war, wie ihr Junges es so gar nicht mochte, „verbessert“ zu werden. Geh weg, lass mich allein. Kommentar: „Bisher ging man davon aus, dass nur Menschen aktiv unterrichten können. Aber Lehrbücher können ja umgeschrieben werden.“

Ohh die Spinnenmutter. Ich gebe es zu, sie hat mein Bild der Sinne verändert. Eine gewöhnliche Kellerspinne. Sie legt Hunderte von Eiern und wenn die Jungen dann schlüpfen, haben sie Hunger. Sie krabbeln auf ihre Mutter und fangen an an ihr zu nagen. Am Anfang versucht sie, sie noch sanft abzustreifen. Dann ergibt sich sich ihrem Schicksal. Am lebendigen Leibe von ihren eigenen Jungen gefressen.

Da war dann noch die Uran-Utha-Mutter, die als Junges von Menschen gerettet wurde und unter Menschen lebt. Sie zeigte ihrem Jungen, wie man mit einem Hammer einen Nagel in ein Brett schlägt. Setzte sich mit ihrem Jungen in ein Boot und ruderte den Fluss entlang. Dabei musste ich an die Uran-Utha-Mutter denken, der man ihre Teenager-Tochter genommen hatte und in einen anderen Zoo brachte. Sie hatte Monate lang mit der Trennung zu kämpfen. Trauernd saß sie da, verlor immer mehr Gewicht. Es dauerte Monate, bis die Pfleger sie wieder aufpäppeln konnten.

Aber die Natur kann so grausam sein. Der Tod der kleinen Königspinguine, wenn die Mutter es im Frühjahr nicht rechtzeitig schafft, Futter heranzubringen. Wenn die Eltern vor dem Jungen stehen und den leblosen Körper immer wieder anstupsen. Der Tod der kleinen Seebären, wenn der Überlebenswille die Mütter in der „heißen“ Sommersonne dazu zwingt ihr Junges zu verlassen, um sich im Wasser abzukühlen. Und die Jungen somit der Sonne schutzlos ausgeliefert sind und bei der Rückkehr der Mutter verstorben sind.

Und und und ..

Emapthie, Mitgefühl und Meditation

Tania Singer ist eine deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin. Sie ist Tochter des Neurophysiologen Wolf Singer. Der Herr, den ich hier auch schon verlinkt habe, und der behauptet, dass der freie Wille eine Illusion ist. Tania Singer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Empathieforschung und beschäftigt sich mit dem Thema mentales Training/ Meditation und Mitgefühl. Und mit allem was dabei in unserem Hirn passiert.

dctp.tv Interview mit Tania Singer zum Thema Mitgefühl, Empathie/

Sehr interessantes Video-Interview. Und Männer können Empathie für Konkurrenten nicht empfinden, aber für Sympathieträger schon. Allein durch das Einteilen von Menschen in Freund und Feind, können Männer ihre Empathie steuern. Frauen hingegen können Empathie für beide Gruppen empfinden. Aber Empathie ist nicht gleich Mitgefühl. Mitgefühl geht einen Schritt weiter. Mitgefühl heißt Menschen helfen zu wollen, ohne dass ich die gleichen Gefühle empfinde. Mitgefühl kann man trainieren. Mitgefühl reduziert Stress. Mitgefühl schüttet Oxytocin aus. …

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Wie man dank Mitgefühl glücklich wird

Die Max-Planck-Forscherin Tania Singer wirbt für das Training von Mitgefühl.

Zunächst einmal ist mir wichtig, zwischen Empathie und Mitgefühl zu unterscheiden. Empathie empfindet der Mensch ganz automatisch, das hat noch keine soziale oder moralische Dimension. Es bedeutet nur, ich kann mit einem anderen Menschen mitschwingen – mich mit ihm freuen oder mit ihm leiden. Doch worauf es ankommt, ist das Mitgefühl. Da geht es dann wirklich darum, das Wohl der anderen Menschen zu wollen. Ein mitfühlender Mensch überwindet das selbstzentrierte Fühlen und ist motiviert zu handeln. Ob das Mitgefühl im Laufe der Zeit weniger geworden ist, kann ich nicht beurteilen. Doch fest steht, dass in unserer individualistischen, egoistischen Gesellschaft Mitgefühl nicht besonders ausgeprägt ist. Im Mittelpunkt steht doch meist das Ich: Wie geht es mir, und was brauche ich? Wie es dem anderen geht, ist allenfalls die zweite Frage. Etwas mehr Mitgefühl würde unserer Gesellschaft sicher sehr guttun. Die Frage ist nur: Wie kann man Mitgefühl fördern und entwickeln?

Es ist zunächst einmal bemerkenswert, dass sich die Hirnforschung dieses Themas angenommen hat. Es galt lange Zeit als zu weich und wissenschaftlich nicht fassbar. Doch wir können im Gehirn von Probanden tatsächlich bereits messbare Veränderungen nachweisen, wenn sie nur an einem einwöchigen Mitgefühlstraining teilgenommen haben. Da werden nach dem mentalen Training verstärkt neuronale Systeme aktiviert, die wir auch im Kontext von Affiliation und Belohnung aktiviert sehen. Mitgefühl klingt bisweilen so ein bisschen christlich. Doch wenn man erkennt, dass Mitgefühl mitunter auch Systeme aktiviert, die auch jede Ratte hat, dann wird das Thema entmystifiziert. Die Fähigkeit zur Affiliation und Sorge um andere ist überlebenswichtig und sowohl bei Menschen als auch Tieren angelegt. Mitgefühl ermöglicht uns Kooperation, menschliches Miteinander und die Sorge für das Ganze. Wenn wir es verkümmern lassen, wird unsere Welt aus der Balance geraten. Das ist überhaupt nicht spirituell oder religiös. Es geht hier in seiner ganz rudimentären Form um ein biologisch verankertes Motivationssystem, das wichtig für unser Überleben ist.

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Leipziger Emotions-Forschung: Durch Veränderungen im Gehirn kann Meditation das Mitgefühl stärken – Leipziger Internet Zeitung

Soziales Verhalten hat eine Menge mit Mitgefühl zu tun. Wenn ich nicht nachfühlen kann, wie andere leiden, ist meine Motivation, sozial zu handeln, äußerst eingeschränkt. Kriege und Vorurteile entstehen aus diesem fehlenden Verständnis für andere. Aber man kann die soziale Empathie lernen, fand jetzt eine Leipziger Forschergruppe heraus.

Die Voraussetzung kennen die Meisten. Oder sollten die Meisten kennen: Andere Menschen leiden zu sehen, löst starke soziale Emotionen aus. Diese können durch negative Empfindungen geprägt sein, aber auch durch Mitgefühl, welches durch Sorge für das Wohl des anderen charakterisiert ist. Je näher uns diese Menschen stehen, umso stärker sind die Gefühle. Manchmal können sie sogar hilflos machen.

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„Wir müssen mehr fühlen“

Die Neurowissenschaftlerin Tania Singer plädiert für eine neue Balance zwischen Konsum und Sichkümmern – und für Meditation statt Machtspiel.

Wenn zum Beispiel im Laufe ökonomischer Geldspiele jemand unfair spielt, oder wenn jemand nicht zur eigenen, sondern zu einer fremden Gruppe gerechnet wird, und diese Personen nun Schmerzen erleiden, zeigt sich eine verringerte mitfühlende Reaktion im Gehirn. Im Gegenteil beobachten wir dann sogar, dass die Wahrnehmung von Leid im anderen Gefühle wie Schadenfreude oder Rache auslöst.

Genauso wie Sie zum Fitnesstraining gehen und Muskeln trainieren können, so können Sie auch das Gehirn trainieren. Da reichen zehn Minuten Meditation am Tag und einmal die Woche ein Trainer im Gruppentreffen, und nach wenigen Wochen sieht man bereits Veränderungen im Hirnscanner.

Wir haben in Experimenten gezeigt, dass man tatsächlich die Motivation fürs Miteinander stärken kann. Dabei ändern sich Reaktionsweisen, Stress wird reduziert, zum Beispiel unter dem Druck des Wettbewerbs. Sie können aber auch lernen, Ihr Herz zu öffnen. Das ist für Ökonomen, so denke ich, eine besonders schwer zu schluckende Pille: Man kann so etwas wie Dankbarkeit, Liebesfähigkeit und soziale Motivation schulen, und die Menschen richten sich dann eher danach aus als an Macht und Gewinn. Letztere sind natürlich auch wichtig, es kommt nur auf die Balance an. Und die kann man ändern, auch in einem Wirtschaftssystem, das ja eigentlich ein System für Menschen von Menschen ist.

In unserer Marktwirtschaft frönt man zu sehr dem reinen Konsumgedanken. Statt dessen brauchen wir eine gesunde Balance zwischen Leistung, Macht, Konsumieren – und Sichkümmern, An-andere-Denken, Mitfühlen. Von all diesen menschlichen Potenzialen sind derzeit nur wenige aktiviert, und daher sind wir einzeln und als Gesellschaft aus der Balance geraten. Lebenszufriedenheit, echte Beziehungen und seelische Gesundheit – solche Faktoren sollten in die Wohlstandsberechnung eines Staates einfließen. Wenn wir uns verändern, dann muss sich auch das System verändern.