Lüge – sozialer Kitt der Gesellschaft

Das mit der Ehrlichkeit ist ja so ein Ding. Und der Radikalität auch. Und auch wie oft wir das von anderen verlangen und wie wenig wir es selbst gern tun. Aber nun gut. Ich hatte ja noch was Arte offen. Zum Thema Lügen. Gerade in einer Zeit in der wir dauernd, jede Lüge aufdecken wollen oder sie gar gar zum Bewertungskriterium für Politik machen wollen. Wobei sich da schon mal die Frage stellt, was Überzeugung ist und was bewusste Lüge zwecks Manipulation. Aber das nur am Rande. Zurück zum Sinn von Lügen. Weil hmmm, die haben mehr Sinn als man glaubt.

Lügen an sich sind nicht so schlimm. Tatsächlich können Lügen Menschen nicht nur auseinander bringen. Sie sind auch der soziale Klebstoff der Gesellschaft.

Psychologe Matthias Gamer – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Ach geee komm. Das is jetzt aber puuh. Das müssen wir näher betrachten

Lügen sind sicherlich nicht nett. Aber radikale Ehrlichkeit ist es auch nicht. Stellen sie sich vor, ich wäre jetzt in dieser Situation radikal ehrlich, dann würde ich ihn vielleicht sagen, dass so eine Einstiegsfrage jetzt nicht unbedingt geeignet wäre. Sie würden sagen, ihnen gefällt mein Sakko nicht oder ähnliches. Und damit wäre die Situation sofort im Eimer.

Psychologe Matthias Gamer – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Ah komm. Radikale Ehrlichkeit endet in pausenlosen Kränkungen? What a Mist. Sollten wir vielleicht dann doch lieber lassen. Kommen wir zurück zur Lüge. Erscheint lukrativ. Erzähl mir mehr.

Auch wer kommuniziert wie ein Heiliger, kann Beziehung kaputt machen. Trotzdem halten wir die reine Wahrheit für erstrebenswert und tun so, als hätten wir mit dem Lügen nichts zu tun.

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Ich lüge nie. Kannst mir glauben Fritze. Deine Augenbraue zuckt.

Wenn wir die Lüge als soziales Werkzeug richtig verstehen wollen. Wenn wir verstehen wollen, ob Lügen unser Leben besser mach. Dann müssen wir ran an die Wurzel der ganzen Sache. Wann lernen wir das und warum?

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Und schon haben wir wieder die Theory of mind. Da waren wir ja schon mal bei second order normative dingsda. Oder anders, unsere Fähigkeit uns vorstellen zu können, was andere wissen bzw. nicht wissen können. Dass ihr Wissen anders ist als meins. Und dass sie andre Annahmen treffen können als ich. Lernen wir so mit drei oder vier. Nur leider können wir dann doch nicht in die Köpfe anderer gucken und das geht dann doch am und an schief. Es leben dann auch die Pluralistische Ignoranz und so. Aber lügen können wir klasse.

Die Tatsache dass ich selber weiß oder mir vorstellen kann, was andere Menschen wissen oder auch nicht wissen, hilft mir letztlich, das strategisch auch zu nutzen, um andere Menschen zu täuschen beispielsweise, zu belügen. Und das ist eine Fertigkeit, die bei uns als Spezies Mensch sicherlich deutlich ausgeprägter ist als das bei anderen Tierarten. Daher macht uns das letztlich auch zu Menschen.

Psychologe Matthias Gamer – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Weil ja, andere Tiere können auch listig sein und täuschen. Aber wir sind da besonders kreativ und nutzen unseren Versand bis der qualmt. Wobei das schon hart klingt, dass das eine DER menschlichen Fähigkeiten ist. Das passt jetzt aber nicht ins Wertesystem. Hüstel.

Bereits Kinder wissen. wozu sich diese erntefrische Fähigkeit einsetzen lässt. In erster Linie lernen wir zu lügen, um unser Leben besser zu machen.

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Also wirklich. Wir Egoisten aber auch.

Für mich als Verhaltensbiologe ist die Lüge überhaupt nicht primitiv ganz im Gegenteil. Denn da steckt ja, wenn sie mit Absicht geschieht, eine echte Denkleistung dahinter. Indem ich mich in andere hineinversetzen muss. Ich denke, dass du denkst, dass er denkt. Und entsprechend versuche ich, aus dieser Situation das Beste für mich zu machen.

Evolutionsbiologe Volker Sommer – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Ich denke noch. Ich mein, man kann das so sehen. Aber puuhh.

Wenn ich mit anderen zusammen lebe, dann hat es Vorteile. Zum Beispiel bin ich dann besser geschützt vor Angriffen von Raubfeinden. Aber es hat auch Nachteile, weil ich mir mit den anderen die Ressourcen teilen muss, die in meiner Umwelt vorkommen. Und jetzt kann ich diese Nachteile des Zusammenlebens abmildern, indem ich andere zu meinem Vorteil manipuliere

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Das klingt jetzt aber schon unschön. Warum sollten wir das tun?

Wer die anderen belügen kann, hat mehr zu futtern, mehr Zeit für Fortpflanzung und für die Weitergabe der eigenen Gene. Der Umweg über die Verhaltensbiologie zeigt uns also, wo die Wurzel der Lüge liegen könnte. Es handelt sich wohl um ein altes Naturerbe eine Fähigkeit, die es Individuen ermöglicht, ihren Platz im größeren Gemeinschaften behaupten zu können, um ihr Leben naja besser zu machen .

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Vielleicht nicht nur den Platz in der Gesellschaft zu halten, sondern eben aufzusteigen. Und vielleicht hat sich die List und geistiges Geschick eben in der Evolution auch als eine Möglichkeit etabliert, jenseits der körperlichen Stärke aufzusteigen. Und genauso am Ende vielleicht auch etwas was auch Vorteile für die Gruppe bringen konnte. Spione und Co, gibts nicht erst seit gestern. Aber vielleicht auch einfach nur ein Kollateralschaden. War gar nicht vorsehen, is passiert mit wachsendem Gehirnjogging und jetzt müssen wir damit leben. Das mit dem Egoismus ist noch so ne spannende Frage. Und ja auch ich vertrete die These, dass wir am Ende alle kleine Egoisten sind. Also wenns hart auf hart kommt. Obwohl wir alleine eigentluch nicht wirklich überleben konnten. Aber irgendwas muss dran sein.

Sich in andere hineinversetzen zu können. Deren Absichten, Wünsche, Pläne durchschauen zu können. Das ist ganz essentiell. Weil nur wenn wir das können, gibt es das so einen Manövrierraum, in diesem recht komplexen sozialen Feld zurechtzukommen

Klar ist das ein egoistisches Werkzeug es ist aber auch eines das uns Spielräume im Verhalten verschafft, die wir brauchen eine Errungenschaft der Evolution eine Anpassung an unsere Lebensumstände der Fachbegriff für täuschendes Verhalten lautet auch soziale Intelligenz das klingt zumindest nicht mehr primitiv

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Puhh. Lügen als Teil der sozialen Intelligenz. Das muss man erstmal verdauen. Aber nun gut, Vernunft hat die Evolution nicht vorgesehen. Und Moral auch nicht. Da waren wir schon mal.

So sehr wie die Lüge grundsätzlich ächten, wenn jemand die Welt mit Täuschung zu seinem Vorteil verbiegt. Dann gilt das oft genug als listig und als bewundernswerte Fähigkeit. Gut zu lügen ist eine Kunst.

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Donald Trump unser großes Vorbild. Hust. Nein das stimmt jetzt nicht. Der lügt ja offensichtlich und versucht das gar nicht erst lustig zu verdecken. Was übrigens auch gut funktionieren kann. Weil auch dieses verhalten aus der Reihe tanzt. Und wir es nicht gewohnt sind. Das hat dann auch wieder seinen Reiz.

Aber ansonsten ja. Wenn jemand clever agitiert und so an sein Ziel kommt, dann is da schon Bewunderung. Außer er fügt anderen großen Schaden zu.

in der Regel aber haben die belogene Nachteile und wehren sich. Schädliche Lügen müssen enttarnt und bestraft werden, sonst kann kein Gemeinwesen funktionieren. Das heißt die Lüge steht wahrscheinlich seit Urzeiten im Zentrum eines Wettlaufs

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Lügen und enttarnen. Fake News und Fakten Checker. KI und IT-Blasen-Crash. Hatten wir schon lange nicht mehr. Am Ende überall ein Wettrüsten.

Tatsächlich sind wir sehr schlecht im Lügen erkennen. Alle Studien zeigen dass wir nur knapp über 50 % korrekt liegen, wenn wir Lüge und Wahrheit unterscheiden sollen. Da könnte man genauso gut eine Münze werfen. Erschreckenderweise gilt das auch für Menschen die sehr viel mit Lügen zu tun haben, beispielsweise Personen die für Sicherheitsbehörden arbeiten, Polizisten, Richte. Sie sind auch nicht wesentlich besser darin Lüge und Wahrheit zu unterscheiden

Psychologe Matthias Gamer – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Und das, das is fucking mies. Gut, wen wir berücksichtigen, dass wir – ich habs vergessen wie oft – mehrfach am Tag lügen, is das schon ganz gut so. Aber am Ende leben wir in einer Illusion von Wahrheit. Die hat halt die Evolution nicht vorgesehen. Aber das wir alle in einer Gruppe gewissen „Geschichten“ einfach glauben. Wein „Wissen“ teilen, das ins eint. Und der Gemeinschaft Stabilität gibt. Und all das bringt uns halt immer wieder an den Punkt, dass Wissen und Wahrheit allein nicht reicht. Aber genausowenig funktioniert einfach das Geschichten erzählen, in einer Zeit in der wir aufrüsten mit Faktenchecker, kritischem Denken etc.

Wahrheits-Bias heißt die Abkürzung die unser Gehirn nimmt. Unsere Grundeinstellung ist es anderen Dinge zu glauben, weil unser Kopf vor lauter nachprüfen heiß laufen würde wie ein alter Automotor.

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Den kannte ich noch nicht. Klingt aber einleuchtend. Unser Hirn hat nen eingebauten Energiesparmodus. Und andererseits wäre es auch ziemlich schädlich in ner Gemeinschaft, wenn wir dauernd jede Aussage hinterfragen. Gemeinschaften basieren auch auf Vertrauen. Zumindest sicher früher als die Gemeinschaften kleiner waren und auch das Überleben am Zusammenhalt hing.

Dazu gehören auch weitere Möglichkeiten. Dass wir selber unsere Medienkompetenz stärken. Dass wir kritischer mit Informationen umgehen, nicht alles glauben, was uns in die Timeline gespielt wird. All das kann man, wenn man möchte auch als Teil von seiner Evolution von Bedrohungen und gesellschaftlichen Gegenmitteln

Jan-Hinrick Schmidt – Machen Lügen unsere Welt besser? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Grundsätzlich ja. Wobei man eben auch in die Gegenrichtung verfallen kann und dann alles nur noch misstrauisch beäugt. Manchmal fühlt es sich so an, als würden sie nur darauf warten, wieder irgendwo drauf anspringen zu können, was nicht 100% konsistent is. Empör. Und manchmal erwischt man sich selbst dabei.

In der Forschung unterscheiden wir grob zwischen egoistischen und prosozialen Lügen. Prosoziale sind eben solche mit dem wir anderen Menschen einen Gefallen tun oder andere Menschen schützen. Und diese prosozialen Lügen sind auch genau die die letztlich das Schmiermittel der Gemeinschaft oder der Gesellschaft sind. Während diese egoistischen Lügen tatsächlich eher Sand ins Getriebe streuen

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Was sind prosoziale Lügen?

Bisherige Forschung konnte zeigen, dass bereits 3-Jährige sozialverträglich lügen. Dieses Verhalten nimmt mit dem Alter zu. Aber passen Kinder ihr Lügenverhalten daran an, in welcher Beziehung sie zu ihrem Gegenüber stehen?

Den 9-10-Jährigen war die T-Shirt-Farbe egal, sie logen in nur einem Drittel der Testsituationen. Die 11-12-Jährigen hingegen berücksichtigten die Farbe:  Trug das schenkende Kind eine andere Farbe, gehörte also nicht zur eigenen Gruppe, kam es auch hier nur zu etwa 30% Lügen. Trug das schenkende Kind allerdings die gleiche Farbe logen sie prosozial in über 80% der Testsituationen. Ältere Kinder reagierten also auf die Gruppenzugehörigkeit.

Lügen auf kurzen Beinen – wie sich prosoziales Lügen in der Kindheit entwickelt

Dieses Gruppending is unser Untergang. Das hier ist auch spannend.

Des Ergebnis: „Weiße“ Lügen wirken sich tatsächlich völlig anders auf das soziale Netzwerk aus als egoistische Unehrlichkeit. Verbreiteten die virtuellen Personen prosoziale Lügen, dann nahmen einige Bindungen im Netz zwar ab, andere wurden aber dafür umso enger. Als Folge bildeten sich im Laufe der Zeit kleinere Untergruppen aus eng miteinander verbundenen Personen. Je mehr gelogen wurde, desto mehr und kleinere Cliquen gab es dabei, wie die Forscher berichten. Anders sah es dagegen bei den antisozialen, egoistischen Lügen aus: Hier begann mit zunehmender Anzahl der Lügner das Netzwerk schnell auseinander zu fallen. Im Extremfall – alle logen – waren Ende fast alle Personen komplett isoliert, das Netzwerk war zerstört.

Warum „weiße“ Lügen nützlich sind

Es ist dann doch ein Netzwerk, das entsteht. Subgruppen. Immer wieder die gleichen Leute. Und dann gibs wieder andeere Effekte wie Trasch über andere Gruppen. Sicher bin. Dieses Gruppendenken was dann einsetzt. Und jetzt mal ehrlich, Mensch ist eben nicht einfahc Steuerbar. Nicht in der Größenordnung unter diesen Rahmenbedingungen unserer Zeit.

Dazu passen Studien des amerikanischen Psychologen Robert Feldman. Die zeigen, dass wir gegenüber Fremden verblüffend oft über unsere Gefühle unsere Vorlieben oder unseren Lebenslauf lügen, wenn wir kompetenter oder sympathischer wirken wollen. Dafür stellen wir uns vor, was andere toll finden und passen unsere Außenwirkung diesen Vorstellungen an. In gewissem Sinne manipulieren wir uns also selbst

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Ich fand das immer ein sehr komisches Gefühl, als ich noch beratend durch die Welt tingelte. Wenn es sich so anfühlt als bist du ein komplett anderer Mensch. Du dich anders gibst, anders darstellen musst. Eine komplett andere Rolle, die du dann abends wieder ablegst. Hoffentlich.

Aber klar die Betonung von angeblichen Gemeinsamkeiten, baut provisorische Brücken. Die man dann nach und nach verfestigen kann.

Argh. Aber hmm. Das läuft dann auf den Vertragsabschluss hinaus. Oder vielleicht auf dieses Bierchen trinken gehen. Ja wir sollten jetzt alle ne Bierflasche aufmachen und gemeinsam einen trinken gehen. Über den Abgrund reden wir dann später.

In einem Video wurde den Testpersonen eine Reihe von Interaktionen zwischen Paaren von Menschen mit ganz unterschiedlichen politischen Orientierungen gezeigt, die dennoch miteinander in Kontakt treten und gegenseitigen Respekt finden. Die Botschaft: „Wenn eine Person, die rechts ist, mit einer politisch eher links stehenden ein gutes Gespräch haben, ein Bier trinken und sogar lachen kann, dann kann das selbst Beobachter dieses Gesprächs depolarisieren“, sagt Voelkel. Diese Erfahrung reduzierte die polarisierte Haltung gegenüber der anderen Gruppe am besten. „Wenn man eine Person aus der anderen Gruppe sympathisch findet, dann hat das einen Effekt auf die Wahrnehmung der gesamten Gruppe.“

Das zeigt, dass die Idee, gegen polarisierende „Fake News“ würden vor allem Fakten, überzeugende Zahlen und paternalistisches Erklären helfen, falsch ist. Zu diesem Ergebnis kamen 2020 auch die Psychologin Emily Kubin, damals an der Uni Koblenz-Landau, und Kollegen der University of North-Carolina in Chapel-Hill in einer Reihe von 15 Studien.

Wie Höcke, Trump & Co. zu stoppen sind: Wirksame Werkzeuge gegen den Hass

Bier ist besser als Fakten.

Wie sieht eine Gesellschaft aus, die das Gute in uns fördert?

Es gibt Beweise – historische wie wissenschaftliche – das Menschen das können. Unsere Spezies ist dafür geschaffen. Wir können die Tendenz anderen nicht als unseres gleichen zu sehen, ausschalten und anfangen sie zu vermenschlichen. Am einfachsten ist es, einfach mit der Person, die zu einer anderen Gruppe gehört, einen trinken zu gehen. Aber redet nicht über Politik oder über Ding,die euch unterscheiden. Redet über das was euch gleich macht.

Brian Hare – Ist der Mensch böse? | 42 -Die Antwort auf fast alles | ARTE

Zuerst war das Bier, dann die Sympathie und dann die zarte Brücke …

Wer die Kunst der sanften Lüge beherrscht, ist oft beliebter und fügt sich besser in Gruppen ein, zeigen Studien. Und es sind oft die geschickten Lügner die Menschen unterschiedlicher Meinung miteinander verbinden

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Ich denke noch. Auf mehreren Ebenen. Ich muss da noch mal drüber schlafen. Wegen Werten, Moral und so. Aber eben auch dem höheren Ziel. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Oder so ähnlich. Ich mein wenns hilft. Ich denke noch.

Insofern ist es nicht so. dass die Lüge automatisch zum Destabilisieren von sozialen Strukturen führen würde. Ganz im Gegenteil. Es ist diese dahinter stehende Fähigkeit, die uns erlaubt, so viel bessere soziale Tiere zu sein

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Jetzt übertreibt mal nicht. Wir schrotten gerade sozial gemeinschaftlich den Planeten. Hust.

Okay wenn wir ehrlich sind, ist doch dieser Einsatz von Lügen nicht selbstlos. Weil sie unsere Nebelkerzen sind. Sie verhüllen, was wir wirklich denken und fühlen. Das hilft uns zum Beispiel, all die Unsicherheiten, die dunklen Seiten ,die wir mit uns herumtragen, für uns zu behalten. Lügen dienen unserer Psychohygiene. Sie beschützen unser Selbstwertgefühl und erhalten uns die Achtung unserer Mitmenschen.

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Wie jetzt? Dich noch mal radikale Ehrlichkeit am Ende? Lach. Aber am Ende gehört das ja zusammen. Die Gruppe funktioniert nur als Gruppe. In der sich der Belogene gut und respektiert fühlt und der Lügnern.

Ich springe jetzt mal noch ein bisschen. Dass Sabine nicht an den freien Willen glaubt, wissen wir. Hab mir noch mal ein Erklärvideo von ihr dazu angehört.

Warum spielt es eine Rolle? Es ist wichtig, denn um gute Entscheidungen treffen zu können, müssen wir verstehen, wie unser eigenes Gehirn funktioniert und wie die Gesellschaft insgesamt funktioniert. Und die Idee des freien Willens legt eine ungenaue Beschreibung der Realität nahe. Dadurch glauben die Menschen, dass sie mehr Kontrolle darüber haben, was in ihrem Kopf vorgeht, als es tatsächlich der Fall ist. Tatsache ist, dass unser Gehirn Eingaben verarbeitet, ob wir das wollen oder nicht. Sobald es drin ist, können wir es nicht mehr rausholen. Deshalb ist es so schwer, mit Traumata umzugehen. Aus diesem Grund ist es so schwer, Fehlinformationen zu bekämpfen. Aus diesem Grund wird das, was die FIFA als „drei siegreiche Hände um einen Fußball“ bezeichnete, für immer wie eine Gesichtshand aussehen, wenn Ihnen jemand davon erzählt hat. Man kann etwas nicht „unsichtbar“ machen. Und deshalb habe ich auch ein Problem mit optimistischen Klimaaktivisten, die Realisten als „Doomer“ angreifen, weil sie glauben, dass wir nur den „Willen“ brauchen, um Maßnahmen zu ergreifen. Die Idee , dass „Wille“ alles ist, was wir brauchen, hat zu utopischen Plänen für atemberaubende CO2-Abscheidung, Hausisolierung und -renovierung, Modernisierung des Stromnetzes, Energiespeicherung und eine Wasserstoffwirtschaft geführt, die allesamt auf magische Weise platzen sollen aus dem Nichts, wenn wir nur den „Willen“ haben. Dieser Glaube an den freien Willen schiebt die Schuld auf den Einzelnen, obwohl das Problem eigentlich in der Art und Weise liegt, wie wir unsere Gesellschaften organisiert haben. Ich würde sagen, dass nicht ich das Problem für Maßnahmen gegen den Klimawandel bin, sondern die Menschen, die die Grenzen der menschlichen kognitiven Fähigkeiten missachten. Ich habe in meinem Buch „Existential Physics“ ein Kapitel über den freien Willen, in dem ich auch die Frage der moralischen Verantwortung diskutiere.

I don’t believe in free will. This is why.

Ich habe jetzt nur am Rande mitbekommen, dass da irgendso ein Beef oder wie man das heute sagt zwischen ihr und bestimmten Klimawissenschaftlern abgeht. Bei Doomer werde ich aber wieder hellhörig. Das kam doch aus dem Rahmstorfumfeld, die das wieder von was weiß ich haben. Ich finde es nur total irre (ich rede schon wie Harald), wie einige man sich eigentlich ist, um sich dann wegen was weiß ich zu zerfleischen. Und alles steht und fällt dann mit dem menschlichen verhalten und wie man das steuern kann. Und klar, kann ich Sabines Blick auf „Alles ist eine Formel und somit auch unser Ich und alles was wir tun“ auch nicht unterschreiben. Aber womit sie recht hat und was wir ja mit dieser KI nachbauen, ist dass das was wir einmal als Daten reingepackt haben und auf ewig beeinflusst. Dieser freie Wille ist halt nur bis zu einem gewissen Grad vorhanden. Mal ganz zu schweigen vom „richtigen“ Wissen, dass dann jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft haben muss, um bei Bürgerentscheiden und Umfragen richtige entscheiden zu können.

Und wenn wir halt mitdenken, dass da Lügen eben auch etwas ist, was zu unserem Werkzeugkasten gehört und dann eben auch Menschen prägt. Weil wir Lüge eben nicht von Wahrheit trennen können. Und dann noch das Ding mit der Überzeugung dazu kommt und und und.

ich muss noch mal einwerfen, wie irre ich das finde, dass Menschen sich da angehen, nur weil man eben nicht ganz die gleich Sicht auf bestimmte Dinge hat. Allein diese unnötige Frontenbildung, Energieverschwendung wird uns daran hindern, gemeinsam zu Potte zu kommen. Warum schütteln sich nicht alle mal? Ja reißt euch zusammen. ….. und wo kommt dieser fucking Doomermist her … Und könnten wir uns alle bitte etwas mehr mit Verhaltenswissenschaften befassen, damit wir merken, wie wehr wir uns da alle selbst im Weg stehen? So viel zum Thema freier Wille. Jaul.

Ja wenn wir alle diese dampfende Scheiße in den Griff kriegen wollen, dann müssen wir die Unzulänglichkeiten des Hirns mitdenken. War heute wieder im Büro. Hatten IT Meeting. in KI geschädigt. Ki macht mich fertig. Aber genau daran kann man so fucking viel festmachen. Es war klar, dass der demographische Wandel dazu führen muss, dass man digitalisieren muss. Aber dann kommt halt noch Wolkenkuckungskeim KI dazu. Natürlich klingt es verlockender du bekommst ein System, dass du selbst mit dem richtigen Wissen füttern kannst und dann ersetzt es dir Mitarbeiter, die du nicht nachbesetzen kannst. Es ist das akute Problem, das ich gerade habe „Arbeit, die keiner mehr macht, aber gemacht werden muss“. Und da gucke ich dann nicht, was eine Lösung für Konsequenzen hat indirekt. Wir haben manuelle Arbeiten in Fabriken durch Industrieroboter ersetzt. standardisierte Abläufe. Immer wieder der gleiche Ablauf wiederholt. Und jetzt glauben wir Verwaltungsjobs wäre anders und man müsste die mit Intelligenz ersetzen. Dabei kannst du das gleiche machen wie bei Industrierobotern. Nur müsstest du die dann eben jeweils „programmieren lassen“ und eben nicht selbst anlernen. Seufts. Wir lassen uns von Versprechen blenden. Ignorieren Auswirkungen, fokussieren uns auf das gerade am schmerzlichsten empfundene Problem, und vergessen dabei das „System zu korrigieren“. Weil Fuck nicht jeder Prozess 1:1 einfach digitalisiert gehört. Die gehören „neu gedacht“. Argh.

By the Way: Ich wage die Prognose, dass unser Gesundheitswesen demnächst auch richtig brennen wird. Und das nicht mal wegen KI oder Überarbeitung. Polarisierung überall. Alle irre. Und das mit dem Rahmenbedingungen der Demographie. Weniger Einnahmen, weniger Personal, mehr Work-Life, aber mehr Bedarf. Aber wir hätten gern, dass alles so bleibt. Altaaaa. Und dann is der Topf auch noch begrenzt und wie überall gibt es auch hier Missbrauch und den Wunsch nach Gerechtigkeit, regelt man sich am Ende tot. Und Jede Regel-Runde führt zu verhärteten Fronten. Es wird ungemütlich auf allen Ebenen.

Wir können auch da fett Verteilungsfrage drüber pappen und Gerechtigkeit. Und jeder weitere Versuch gerechter zu verteilen, macht noch mehr kaputt.

Wir sollte alle mehr miteinander saufen gehen.

Eine solche Abgrenzung kann schwerwiegende Folgen haben. In den USA hegen Republikaner und Demokraten inzwischen teils absurde Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Seite. In einer 2018 veröffentlichten Studie gaben befragte Republikaner an, zu glauben, dass jeder dritte Demokrat schwul, lesbisch oder bisexuell sei. Demokraten wiederum glaubten, jeder dritte Republikaner verfüge über ein Jahreseinkommen von mehr als 250.000 US-Dollar. Die tatsächlichen Werte lagen zum Zeitpunkt der Umfrage bei lediglich sechs beziehungsweise zwei Prozent. Sowohl Demokraten als auch Republikaner überschätzen in Studien zudem die Bereitschaft der anderen Seite zu politischer Gewalt um mehr als 400 Prozent. Solche Vorurteile haben das Potenzial, die gegenseitige Abneigung zu verstärken, Konflikte zu eskalieren und die Bereitschaft zum Austausch zu verringern. Ein Teufelskreis.

Wenn Andersdenkende zu Gegnern werden

Ich glaube an viel menschliches Potential. Wahrscheinlich ist es auch eine prosoziale Lüge, wenn man den Gegner dämonisiert. Es schweißt sicher zusammen. Und alle machen mit.

Job-Bike, 49-Euroticket waren die einzigen Begriffe aus dem Nachhaltigkeitsbereich die Arbeitnehmende heute in unserem IT-Meeting vermisst hatten. Wir verdienen so schlecht in der IT, wir können uns das nicht selbst leisten. Gehalt war Platz 1. Ich hab zumindest noch mal Energie und Ressourceneffizienz eingeworfen. Die Momente der Einsamkeit.

Ach ja, Brüller der Woche: Nachhaltigkeit und Digitalisierung 2024 ist, wenn dir dein Arbeitgeber nach Hause eine Brief (ja so das Ding mit Postbote) schickt, bis wann du deine Resturlaub nehmen musst.

Wir können ja CO2 Zertifikate kaufen.

Ich sauf mir jetzt die Welt schön.

Nacht

Ich beweg‘ mich auf rissigen Straßen
Auf denen wir uns nun verlassen
Vorbei an den Masten der Telegrafen
Als lägen darunter Schiffe begraben
Die auf Grund gelaufen im Heimathafen

Noch kann ich verstehen warum wir es nicht schaffte
Noch begreif‘ ich gut warum wir’s nicht mehr sind
In keiner Schachtel meiner Worte befand sich je ein Ring
Und so lag unser Schiff immer schräger im Wind
Und wenn einmal über alles die gute Zeit gewinnt
Dann werd‘ ich’s dir kaum erklären können mein Kind, mhm

Wir haben uns in Stand gehalten
Aus den Neuen da wurden die Alten
Und wir haben an uns festgehalten
Aber irgendwie jeder an sich
Und im Wohnzimmer brannte noch Licht

Noch kann ich verstehen warum wir es nicht schafften
Noch begreif‘ ich gut warum wir’s nicht mehr sind
In keiner Schachtel meiner Worte befand sich je ein Ring
Und so lag unser Schiff immer schräger im Wind
Doch wenn einmal über alles die gute Zeit gewinnt
Dann werd‘ ich’s dir kaum erklären können mein Kind, uh-uh, mhm-mhm

Und könnten wir auch jetzt noch aus unseren Fehlern lernen
Ein Mensch weiter und du wirst ein anderer werden
Vielleicht werden wir uns selbst auch nie gerecht
Und wir suchen jemand der uns das verzeiht
Ja, wir suchen jemand der uns das verzeiht
Bis mit etwas Pech genug zum Schluss nicht reicht
Und wenn einmal über alles die gute Zeit gewinnt
Dann werd‘ ich’s dir kaum erklären können mein Kind
Dann werd‘ ich’s dir kaum erklären können mein Kind

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