Die Welt ist wahnsinnig

Ich bin müde. Ich bin krank.

Und eigentlich mal wieder grummelig. Gut, wenn ich krank bin, bin ich naturgemäß grummelig. Is a Naturgesetz.

Mein Wattehirn mag aber sagen, dass sie die Welt nicht besser machen. Die Gutmenschen, die überall nur noch Rechte sehen. Die alle andersdenkenden in diese Schublade packen. Moral und Identitätspolitik am Anschlag. Das was mir Angst mach. Das was Macht über andere nie wieder hergeben wird, wenn es sie mal hat.

Wissenschaftler am Anschlag. Menschen von denen ich erwarten würden, dass sie versuchen würde zu verstehen. Aber sie urteilen nur und treiben weitere Keile in die Gesellschaft. Der Barkmann is ja Mitglied bei den Grünen und Mitgleid beim Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Aber das is ja rechts. Sagen die Meinungsmacherinnen auf Twitter. Und lassen nichts anderes gelten. Nicht mal Philipp. Und zack weggetreten. Man weiß es ja alles besser. Es gruselt mich. Der Einfluss gruselt mich. Die Macht. Wir werden genauso enden wie die Amis. Und daran werden auch solchen autoritären linken Gedanken/ Influencer Schuld tragen. Im Namen der Wissenschaft. Ihrer Wissenschaft. Ihrer Theorie. Ihrer Überzeugung.

Und ja es ist diese Kontaktschuld. Diese Nähe. Zu diesen Menschen, die die Welt eben auch nicht besser machen. Im Gegenteil.

Und schon wieder einen Psychologen gefunden, der nichts von Psychologie und Co hält. Aber Erkenntnistheorie und Philosophie ist der Bringer, um dann in Moraltheorie und Faschismusvorwürfen gegen andersdenkende Biologinnen zu versumpfen.

Wir müssen verstehen und erklären, wieso wir sind wie wir sind. Und alles andere als vernünftig. Damit wir aufeinander zugehen können. Um Lösungen zu finden. Wir schaffen nur das Gegenteil.

Bin vor ein paar Tagen über ein Buch gestolpert. Hatte mir erstmal nur die Leseprobe besorgt, da es spannend klang. Die Buchmesse wollte dann, dass ich es kaufe. War der direkte Nachbar von Majas Buch. Wie bei mir im Kindle. Zeichen muss man so nehmen, wie sie kommen. Und sie annehmen. Is wichtig. Bringt neue Blickwinkel.

Wenn der Psychiater über Wahn und seine Ursachen nachdenkt und versucht die Welt zu verstehen. Mit dem was wir wissen, wie wir auf die Welt blicken und wie unser Hirn tickt. Und all den Bias. Ich werde hellhörig.

Das ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, wenn wir bedenken, dass auch viele Gesunde Überzeugungen hegen, die mit der Realität wenig zu tun haben, die sich aber selbst durch offenkundige Fakten nicht korrigieren lassen. Das trifft im Übrigen nicht nur auf Verschwörungsgläubige oder religiöse Fundamentalist:innen zu, sondern auf uns alle. Selbst Wissenschaftler:innen, deren Job es ja eigentlich ist, auf der Grundlage von Daten und Fakten ein möglichst wahrheitsgetreues Bild der Welt zu zeichnen, sind nicht davor gefeit, sich vor lauter Begeisterung über ihre eigenen Ideen in abwegige Theorien zu verrennen.​[​4​]​ Vielmehr scheint es eine allgemeine und grundlegende Eigenschaft von uns Menschen zu sein, dass wir (oder unsere Gehirne) uns unsere eigenen Welten bauen; dass wir also die Welt nicht nur unterschiedlich wahrnehmen, uns unseren eigenen Reim auf unsere Wahrnehmungen machen und so zu unterschiedlichen Überzeugungen darüber gelangen, was wahr ist und was nicht; sondern dass wir auch dazu neigen, an unseren Überzeugungen mit unerschütterlicher Gewissheit festzuhalten, selbst wenn die Fakten eindeutig dagegensprechen. Entkoppelung von der Realität ist kein Alles-oder-nichts-Phänomen, denn ein Stück weit sind wir alle von der Realität entkoppelt.

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Darunter versteht man die Tendenz, hauptsächlich die Informationen zu suchen, die eine bestehende Überzeugung bestätigen, oder Informationen entsprechend dieser Überzeugung wahrzunehmen oder zu interpretieren.​ Der eifersüchtige Ehemann, der − aus gutem Grund oder nicht − glaubt, dass seine Frau einen Liebhaber hat, sieht überall Anzeichen dafür, dass sie ihn betrügt. Die Chefin, die sich bereits eine Meinung zur Unfähigkeit eines Mitarbeiters gemacht hat, wird sich durch jeden noch so kleinen Lapsus dieses Mitarbeiters darin bestärkt fühlen. Auch die Wissenschaftlerin, die von ihrer Theorie fest überzeugt ist, neigt dazu, ihre Theorie in den verfügbaren Daten bestätigt zu sehen. Oder wie der britische Journalist Ron Jonson feststellte: »Seit ich von der Bestätigungstendenz erfahren habe, sehe ich sie überall.«

Sterzer, Philipp. Die Illusion der Vernunft: Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten | Neuestes aus Hirnforschung und Psychologie (German Edition) (S.94). Ullstein eBooks. Kindle-Version.

Muss schmunzeln. Muss an meine Ausflüge in die Psychologie denken. Und an Achtsamkeit. Die mir erklärte, dass es ganz normal ist, wenn wir plötzlich überall das sehen, womit wir uns aktuell beschäftigen. Obwohl es nicht neu ist und schon immer da war. Ich seh auch Bienchen und Schmetterlinge und anderes Getier , dass ich vorher nicht seh. Wenn ich achtsam bin, wenn ich wachsam bin.

Willst wissen, welche Überzeugungen ich dauernd bestätigt sehen, Fritze? Ja gibt sie. Und ja ich versuch mich und meine Gedanken durchaus regelmäßig zu hinterfragen. Immer sicherlich nicht.

Bei aller Aussichtslosigkeit dieses Wissen wirklich zu verbreiten. Und vor allem dass die Menschen akzeptieren, dass sie eben nicht so rational und mündig sind, wie sie dachte. Eher werden sie das tun, was die Evolution vorgesehen hat, sie werden es leugnen und an ihren Überzeugungen festhalten. Aber dennoch, ich darf nicht müde werde, die „Wahrheit“ rauszupusten. Zwischen all den Geschichten.

Aber jetzt muss ich schlafen. Mir is nach Frieda. Mir is nach wdh.

Nein, nein, nein
Nein, ich habe keine Angst mehr, nicht den richtigen Ton zu treffen
Weil ich weiß, alles, was ich sag‘
Sag‘ ich eh schon immer von Herzen

Seitdem es dich gibt, glaub‘ ich daran
Dass mit jedem nächsten Sonnenaufgang
Alles noch möglich ist
Weil alles in Bewegung ist
Und du mich daran erinnert hast
Dass nach jeder noch so dunklen Nacht
’n neuer Tag aufgeht
Und ’ne Friedenstaube fliegt

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