Urlaub in Estland – Tag 8 Tallinn

Windspiele am Pärnuer Strand

Der Bus nach Tallinn geht um 12 Uhr. Der Koffer ist gepackt und ich habe noch etwas Zeit und entscheide mich bei kühlen Temperaturen und Windstärke 10 dem Strand noch mal einen kleinen Besuch abzustatten. Außer mir hat es nur ein paar Kitesurfer an den Strand verschlagen. Aber die nutzen das Wetter so richtig aus. Die haben schon einen richtigen Zahn drauf. Und ab und an hebt mal einer ab. I believe I can fly! Macht richtig Spaß zuzugucken. Ich nutze den Wind auch, um ein paar lustige Portraitfotos mit wehendem Haar zu machen. Spaß muss sein. Nach einer Stunde gehe ich durchgefrohren zurück zum Hotel und wir machen uns auf zum Bussijaam.

Zurück nach Tallinn

Das Gebäude des Busbahnhofs schaut aus wie einem alten Western entsprungen. Die Dame am Schalter und ich haben kleine Kommunikationsprobleme. 8 Euro pro Person, macht also 16 Euro. Ich hab nur einen 20er und die Dame will trotzdem noch was von mir. Ich versteh kein Wort und es endet darin, dass ich den Inhalt meiner Geldbörse auskippe. Ahh sie wollte noch einen Euro, da sie Probleme mit dem Wechselgeld hatte :-D. Hab aber nur 2, aber die nimmt sie dann. Schon interessant auf welche verschiedenen Arten man Euro aussprechen kann. Diesmal sitzen wir nicht in der ersten Reihe, der Bus ist auch kleiner und voll besetzt, Gepäck muss man auch selbst ein und ausladen – wie gut, dass ich so klein bin, da kann ich auch ins Gepäckfach klettern – und Wifi gibt es auch nicht. Für 40 Cent mehr kriegt mach schon ne  Menge Komfort mehr.

Zurück im Tallinner Hotel mit Hinternissen

Diesmal haben wir auch in Tallinn Zimmer auf unterschiedlichen Etagen. Ich bin wieder ganz oben und Inge ganz unten. Ich habe ein schönes kleines Zimmer im Dachgeschoss. Sehr schnuckelig. Plötzlich klopft es. Inga steht vor der Tür. Zuerst ging wohl das Zimmer nicht auf mit der Karte, also sie runter und mit Händen und Füssen und Russisch Problem erklärt. Karte noch mal neu programmiert. Inge wieder ab ins Zimmer und upps noch belegt. Noch mal runter und zum Glück wohl eine Dame da gewesen, die Russisch konnte. Haben sie sich wohl in der Nummer vertan :-D. Jedenfalls hat sie jetzt das Zimmer neben an und damit ich nicht ins falsche Zimmer gehe, kam sie netter weise vorbei. He he ich bin stolz auf sie! So ganz allein hinbekommen. Ok, sie wusste ja auch nicht wo ich war – musste sie auch erst erfragen, aber trotzdem.

Starthilfe für die estnische Bahn

Von dem ganzen Busgefahren habe ich Sehnsucht nach einer ordentlichen Bahnfahrt. Aber die fährt hier ja nicht. Also versuche ich mich symbolisch als Bahnanschupser am Tallinner Bahnhof. Meine Mutter hat ihren Spaß mit meinem Samsung. Huch, ich habe gar nicht gedrückt. Huch, schon wieder 😀 Heute gehen wir mal keine Treppen und wandern ausnahmsweise mal durch den Park in die Altstadt. Ich glaube ich muss nicht erwähnen, das auch Tallinn voll von alten großen Bäumen ist. Immer wieder faszinierend, auch bei dunklen Wolken.

Olde Hansa

Inge mag mal wieder neun Burger von Mc Donalds. Ich glaube ich hab ihre Geschmaksnerven ruiniert 😉 Diesmal bereuen wir es aber, als wir den die Olde Hansa entdecken. Ein auf Hansezeiten getrimmtes Restaurant. Da hätte ich gern auch auch ein paar Euro mehr für ausgegeben. Man kriegt ja zumindest für das Auge was geboten. Die Spiesekarte gibt es in verschiedenen Sprachen auf alten Pergamentpapier. Die Kellnerinnen sind in alten Trachten gekleidet. Vor dem Restaurant kann man Zimt von einem alten Krämerwagen kaufen. Und Nebenan gibt es Honigbier und alte Handwerkskunst. Mist Mist, leider satt.

Eis und Souvenirs die Zweite

Aber für ein Eis ist noch Platz. Das war doch noch auf der ToDo-Liste. Wie sagte Inge so schön: Auch wenn es aus Strömen regnet, wir müssen noch ein Eis essen. Zum Glück scheint ja jetzt wieder die Sonne. Also kaufen wir uns im Shop Eriti Rammus. Inge nimmt Vanille und ich Schoko. Leider muss ich sagen, dass ich verloren habe, da die Vanille-Version eindeutig die bessere Wahl war. Also merke: Vanille ist besser als Schoko und schmeckt auch noch vanilliger als in Deutschland. Mist! Erinnert mich auch irgendwie an das Vanilleeis von früher als ich Kind war.

Wir finden auch in Tallinn noch einen „vernünftigen“ Souvenirshop, wo es mehr als Matroschkas  gibt. Ich brauch ja schließlich noch ein Estland-Cap. Ist ein Tallinn-Cap geworden und ne Estlandkerze mit Tallinnfeuerzeug. Unter der Ladentheke gibt es dann noch gegen entsprechende Millionen einen estnischen Pass zu kaufen, der unauffällig in meine Tasche wandert. So jetzt kann ich hier bleiben 🙂 Ne, das ganze ist ein kleines Büchlein mit den wichtigsten Informationen über Estland. Ich finde das eine ganz nette Idee. Und irgendwie witzig 🙂 Dann schleppt mich Inge noch in einen Buchladen, wo sie noch ein paar deutsche Bücher über Estland und Tallinn kauft und ich kann der Biografie von Kristina Smigun nicht wiederstehen. Außerhalb Estlands kommt ja nicht ran an das Buch. Gut ,ich kann kein Estnsich und daher ist das für mich eher ein Bilderbuch, aber ein schönes!

Autos, Autos und Autos

Mich „fasziniert“ ja schon die ganze Zeit, dass es in Tallinn und Pärnu kaum Kleinwagen gibt. Mal ganz zu schweigen von alten VWs oder so, die man zumindest noch in Deutschland findet. Nein, man sieht nur BMWs, Mercedes, Audi und Co. Und das bei den Strassen. Gerade in den alten Innenstädten dominiert Kopfsteeinpflaster. Um so witziger finde ich den Jaguar, der mitten in der Innenstadt von Tallinn steht. Inge meint nur, wenn das ihrer wäre, würde sie ihn über das Kopfsteinpflaster tragen und es tut ihr in der Seele weh, wenn die Dinger über die Straße hoppeln. Der Knüller sind aber die Polizeiautos: Skoda!! Der komplette Gegensatz zu den Autos der Bevölkerung, aber genau das was ich eigentlich erwartet hätte. Billig und praktisch.

Polizeiskoda
Polizeiskoda
Jaguar
Jaguar

Möwen

Mitten in Tallinn landen zwei Möwen, die sich bereitwillig fotografieren lassen. Sie kommen sogar immer ein paar Zentimeter näher und posieren. 🙂 Dann kommt ein älteres – menschliches – Pärchen und der Herr füttert die Möven aus der Hand. Unglaublich. Naja man will ja für das Posen auch entsprechend bezahlt werden 🙂 Noch witziger wird es, als plötzlich eine junge Möwe im Sturzflug von der Stadtmauer gesegelt kommt und meine Mutter nur um ein paar Zentimeter verfehlt. Nun sitzt sie da auf der Straße und guckt komisch rüber. Nein, nicht deiner Mutter, das ist meine! Die leben schon sehr gefährlich diese jungen Möwen. Und sind durch nix zu erschrecken. Ein Wunder, wenn die überleben.

Mal gucken obs Glück bringt

Schornsteinfeger sind ein Wahrzeichen von Tallinn und daher findet man auch mitten in der Altstadt einen Schornsteinfegerskulptur. Wie alle anderen Touristen – von denen es hier deutsche und russische in Massen gibt – lassen wir es uns nicht nehmen und machen mal ein Foto. Irgendwie hat er genau die richtige Größe für uns 😀 Ungewollter Weise muss ich lachen, da Inge mal wieder sehr viel Spaß mit dem Samsung hat. Ne ne Touchscreen ist nix für Inge. Aber was für meine Lachmuskeln. Nun gut, hoffen wir mal, dass der kleine schwarze Mann uns Glück bringt. Leider finden wir die lebensgroße Trachtenpuppe, bei der man den Kopf durchstecken konnte, nicht mehr. Naja zum wirklichen Suchen haben unsere Beine aber auch keine Lust mehr.

Schon wieder Lost in Tallinn

Da wir ja alle Parks in der Tallinner Innenstadt angucken wollten, nehmen wir für den Rückweg zum Hotel den Park auf der anderen Seite. Schwerer Fehler. Nicht, dass es nicht schön wäre so in der Abendsonne. Nein, man muss halt wieder den Hügel rauf und dann auch irgendwie runter. Wir enden diesmal am Trampelpfad zum Toompea-Schloss rauf oder in dem Fall runter und ich weigere mich den zu benutzen. Beim Sportplatz nebenan finde ich den Eingang nicht und so müssen wir irgendwo aussenrum, aber siehe da, wir kommen direkt vorm Hotel raus.

Abschied: Sonnenuntergang in Tallinn

Inge liegt tot auf dem Bett – war ja auch eine anstrengende Woche und irgendwann ist der Akku leer. Ich krame meine letzte Kraft hervor und mach mich noch mal auf die Socken Richtung Toompea-Schloss-Aussichts-Plattform. Abschied nehmen. Interessant finde ich, dass auf jeder Bank im Bark junge Leute sitzen, die den Abend genießen.

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