Herdentrieb

Halten wir fest, dass dieser 10 Min Schnipsel mit lustigen Fragen vom Journalistennachwuchs mir mehr bringt als zwei längere „Veranstaltungen“ mit dem üblichen … ich atme tief ein und tief wieder aus. Blubs. Ich versuch vor allem diesen Podcast zu ignorieren. Man könnte auch sagen, alles nicht mehr so wirklich nützlich. Und die Ausbeute an Ideen zum Vertiefen recht mager. Sehr mager. Aber kommen wir zu dem besagten einen Punkt.

In der Forschung nennt man das second order normative effects, in der freien Wildbahn nennen wir es „der Nachbar spart Strom“, Herdentrieb, soziale Normen, gesellschaftlicher Druck. Ich stimme zu. Diese Gruppendynamiken sind viel stärkere Triebfedern als finanzielle Anreize, Moral oder sonstige klassische Motivationsspritzen. Apropos Spritze, das war auch beim Impfen so bei vielen. Sicher bin.

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Verwässerte Verantwortung

Es ist mal wieder eine Absurdität des Lebens, wenn man erst durch den Tod eines Menschen auf dessen Arbeit gestoßen wird. Aber die Forschung von Nora Szech hat mich an etwas erinnert, was ich vor mehr oder weniger genau 3 Jahren irgendwo aufgeschnappt hatte. Dass wir in Gruppen krimineller handeln und die Schuld aufteilen und so davon ausgehen, dass es für den einzelnen nicht ganz so schlimm wird bei der Bestrafung. Und Forscher herausgefunden hatten, dass da die beste Prävention ist, wenn man aus der Gruppe der Beteiligten willkürlichen einen schnappt und den dann so richtig verknackt. Und da das aber vollkommen willkürlich ist und vorher nicht abschätzbar wen es erwischt, dann sind wir dann doch zurückhaltender und machen nicht so einfach mit al wenn man die Schuld eben verteilt. Ich find nur diesen Beitrag nicht mehr.

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Monokausale soziale Dilemmata

Ja da hab ich ja den Jennis etwas vernachlässigt in letzter Zeit. Ich gebs ja zu, seit Judith fertig studiert hat und der Nachwuchs jetzt ran darf, bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Der Herr Müllmann is jetzt an der Reihe. Aktueller Beitrag is Monokausalität oder warum wir uns das Leben mal wieder viel zu einfach machen und am Ende eben nicht DEN Blick auf die Welt haben. Dabei bin ich drüber gestolpert, dass ich noch so ein wichtiges Thema übersehen hab. Jennis hat auch soziale Dilemmata gesprochen. Und was liegt da näher als der Klimawandel. Aber eins nach dem anderen.

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Luftschlösser

„Identitätsschützende Denkfehler“ war Titel der Vorlesung Nummer 8. Um nicht zu sagen, dass wir genau da beim eigentlichen Problem sind. Der Mensch das Herdentier. Das soziale Wesen. Und all seine Abhängigkeit von Gruppen. Den Gedanken der Gruppen. Eigengruppe, Fremdgruppen.

Ich komme immer wieder zum Schluss, dass Gruppe unser Untergang sind. Dass alles Übel in den Gruppenmechanismen zu suchen ist. Und gleichzeitig is es darum auch die Lösung aller Probleme. Es ist am Ende die stärkste Kraft. Oder anders gesagt, es geht um das soziale. Das Miteinander. Jenseits des eigenen ungeschützten, verletzlichen Ichs.

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Vernunft, Zweifel, Kontrolle

Der Herr Hübl versucht sich ja grade an Vernunft. Also dem rationalen Denken. Dem bewussten Denken. Jenseits dem Bauchgefühl, Bias, Emotionen. Vorlesung Nummer 7 seiner Bullshit-Resistenz-Reihe.

Und ich denke mal wieder. Denke über die negativen Seiten des Denkens nach. Weil ich bin mir nicht sicher, ob Vernunft sich immer nur gut anfühlt. Gut jetzt vermischen wir Emotionen und bewusstes Denken, aber so sind mir nun mal wir Menschen. Aber ein Hinterfragen von nennen wir es mal Ansichten, ein Hinterfragen des Bauchgefühls, das kann schon mal die ein oder andere Dissonanz auslösen. Unangenehme Sache, die. Aber darauf will ich primär gar nicht raus. Sondern noch was anderes.

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Vermeintliches Wissen

Das Leben ist ein großes soziales Konstrukt. Jenseits von Wahrheit.

Anthropologie is ja mal ein Ding. Da hat der alte weise Philosoph ein paar nette Dinge zu gesagt. Weil ja kruzifix nocheinmal, wir wissen heute über den Menschen viele Dinge. Jenseits der Wunschvorstellungen der Vergangenheit. Jenseits von „wir denken uns den Menschen uns seine Fähigkeiten schön“. Ich finde ja gerade Psychologie ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr man mit ganz viel kreativer Theorie ganz wilde Sachen interpretieren kann. Also so mal in der Historie betrachtet. Und ja zum Glück sind wir mittlerweile weiter. Theoretisch. Auch wenn praktisch viele noch an altem Festhalten. Weil auch sie sich weigern neue Erkenntnisse zu akzeptieren. Überzeugung ist alles. Anthropologie, Evolutionsbiologie, Neurowissenschaften jeglicher Natur. Und ja auch Psychologie und Sozialpsycholgie. Wobei das verdammt breit ist. Und auch dort eben immer noch viel kreative Theorie ihr Unwesen treibt. Jenseits von stichhaltiger Evidenz.

Und manchmal glaube ich, man will neues Wissen gar nicht verarbeiten. Weil es die alten oder eigene Theorien kaputt macht.

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Monster

Manchmal erschafft man Monster. Der Weg zur Hölle ist eben doch mit guten Absichten gepflastert. Twitter mag eine eigene Welt sein, aber sie zeigt uns so viele Mechanismen auf, den wir ausgeliefert sind und es nicht mal merken. Wie sehr Menschen im Sinne des guten, zu kleinen unreflektierten Monstern werden. Nicht weil sie von Natur aus schlechte Menschen wären. Nein, aber sie werden zu blinden unreflektierten Kämpfern.

Gib Menschen ein Feindbild und sie werden es überall sehen. Und sie werden sie überall sehen. Das war schon immer so und wird so bleiben. Der Tiger der modernen Welt. Lieber einmal zu viel geschossen als einmal zu wenig. Wir sind gepolt auf das negative. Ein falsches Wort. Und man gab uns doch die Schablonen, um die Felde zu entlarven. Es ist doch so einfach.

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Forscht du noch oder manipulierst du schon?

Der Herr Hübl is grad schwer beschäftigt. Notier mal Fritze: Philipp zu Weihnachten Goldkettchen schenken. Er trägt jetzt aufgeknöpftes Hemd. Ach komm, der musste. Ja is ja gut. Humorlevel is grad nicht so.

Wenn man Meinungen/ Fragen nicht mehr zulässt, entwickelt ich immer eine Gegenfront und die bekommen Zulauf, die wirklich die bösen sind. Siehe Frank bei Sternstunde – Vom Versagen der Vernunft. Ich teile seine These. Bestimmte Meinungen aus dem öffentlichen Diskurs auszugrenzen ist nicht gut. Weil es Menschen gibt, die diese Meinung vertreten. Und Ausgrenzung führt immer dazu, dass sich einige mit anderen Ausgegrenzten zusammen tun. Dass man Menschen nur einsammeln muss. Und es gibt sie immer, die Jäger und Sammler. Und so befüttern wir die, die wir eigentlich klein halten wollen als Gesellschaft. Wir werden das auch noch mal ausführen später, weil Frank hat auch noch mal Podcasts gemacht.

Jedenfalls macht Philipp jetzt in Verschwörungstheorien. Und bedient dabei, einiges an kreativem Gedankengut in meinem Kopf. Gut 1:1 zu übertragen wäre fatal, aber gewisse Mechanismen geben zudenken.

Ich glaube aus dieser begründeten kritischen Haltung, entwickelt sich dann schnell ein Extremismus. Man sagt: egal was die jetzt machen steckt doch noch irgendein böser Plan dahinter!

Philipp Hübl – Frieden & Verschwörung – Daniele Ganser und die Suche nach Wahrheit

Aber das System ist doch schuld. Vollumfänglich. Strukturell versteht sich. Aber ja, die kritische Haltung Politik und Medien gegenüber, kann im Zweifel zu einer Spirale werden. In der man jedes Maß verliert. In dem alles nur in der Bedienung des Konformation Bias endet. Es gibt mehrere solche Beispiele auch von Wissenschaftlern, die sich verlaufen haben. Und gerade in diese Richtung. Und wir sind nun mal nicht die Superchecker wie wir gern sein wollten. Mit oder ohne Doktor. Gut ich habe Menschen mit Doktor nie überhöht, vielleicht weil ich recht früh mit ihnen konfrontiert wurde und lernte, dass sie auch nicht mehr wissen/ können als Menschen ohne diesen akademischen Titel. Aber der ein oder andere Doktor glaubt an sich selbst. Mehr als an intellektuelle und moralische Demut.

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Vernunft neu denken

Soderle, heute mal wieder Scobel. Aber dieses Mal kein Erklär-Video sondern seine Sendung auf 3sat. War der Sterzer zu Gast. Also der mit der Vernunft und Illusion.

Video kann man leider nicht einbinden. Man findest die Sendung hier.

Die eigenen Gewohnheiten zu ändern, auch wenn man eingesehen hat, dass etwas schlecht ist, das is nicht so einfach. Sagt der Philosoph Michael Hampe. Sähe wohl auch Kant so, meint er. Und ich erstmal. Ich sags euch. Wenn das so einfach wäre, würden wir nicht so viele Therapeuten brauchen und dann noch schreien, wir hätten zu wenige. Das is verdammt harte Arbeit. Sich Regeln geben und diese dann auch befolgen können, sind zweierlei Sachen sagt Michael. Ach neee. Da hätten wir schon ein Dilemma der Klimabewegung, die handeln selbst nicht mal nach ihren Regeln. Und wie wir eben wissen, is das ganz normal. Und das is halt das Problem.

„Es kommt ja niemand in die Praxis, weil das so gut gelingt mit den Regeln befolgen und dem vernünftigen Handeln, sondern weil man festgestellt hat, man sollte vielleicht, aber man schafft es irgendwie doch nicht“ sagt Psychoanalytikerin Christine Kirchhoff. Mein Satz des Tages. Wir müssen als Gesellschaft in ihre Praxis. Falls sie überhaupt praktiziert.

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Zerstörerischer Aktivismus

Eigentlich kann ich gar nicht weggucken, weil es so vielsagend ist. Ich überlege noch, ob ich Tadzio dafür ein Like spediere. Auch wenn ich mit Tadzio sicher nie warm werden. Aber dass er hier Stellung bezieht Respekt. Gegen dieses typische linke sich selbst zerfleischen. Verweisen wir in dem Zusammenhang noch mal auf Die dunkle Seite der Gruppe – Bias Teil 3. Und gern auch auf Die ganze Klimabewegung kann weg.

Und wer wurde nicht schon mal am Telefon überfallen von seinem Feind, so dass er sich nicht wehren konnte. Em de musste aber kurz, weil ja .. emm ja.

Es ist schon irre. Man kommt gar nicht mehr mit. Den Satz „Manchmal hat das Leben schon was sehr absurdes. Während das Netz weiter darüber debattiert, was Katja jetzt gemeint hat und wer jetzt böse zu wem ist und wer wem gegenüber voll die Soli zeigen muss (Huch der Rudi is auch voll Katja soli), starre ich wieder an die Decke des Einfamilienhauses.“ muss ich jetzt wohl überarbeiten. Weil das mit Soli is so ein Ding. Kann die FDP ein Lied von singen.

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