Der letzte Tanz

Wenn eine Idee durchdringt, dann tut sie das oberflächlich. Kurzfristig. Wie all die anderen Ideen auch. Je nachdem wer gerade die Aufmerksamkeit hat. So entsteht im besten Falle Verbundenheit und Zustimmung. Und im schlechtesten Fall Widersprüche, da das morgen anders ist als das heute und das gestern. Menschen gehen und kommen. Ideen gehen und kommen.

Also fang den Moment ein. Er ist morgen schon vorbei.

Nimm das Blatt Papier, schreibt auf. Hol es morgen wieder vor. Schreib weiter, streich durch, verbesser. Schreib das Konzept. Schreib es selbst. Mal es an die Wand. Fritze, kennst du die Momente in Filmen? Diese geheimen Räume, mit riesigen Whiteboards, mit Formeln, Gedanken, Wäscheleinen mit Fotos.

Fritze kennst du das, wenn Gedanken verschwinden. Wenn Du Kapitel beginnst und nie abschließt. Wenn du auf das Papier starrst. Wenn du dachtest, jetzt hast dues. Und am Ende doch wieder alles radierst.

Dinge, die nicht greifbar sind, sind es meist nicht ohne Grund.

Also tanz als wärs der letzte Tanz. Morgen ist wieder anders als heute.

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Stille

Es gibt keinen Knopf, es gibt keinen Hebel. Weil all die Worte nur Gedanken anderer sind. Die kann man nicht ändern. Sie werden maximal getauscht. Ausgetauscht. Modernisiert. Ersetzt. Die einen sie schubsen die anderen weg. Aber sie reden nicht nicht miteinander. Sie werden nicht abgewogen, gemeinsam gedacht. Sie ergänzen sich nicht. Und das wird auch nie passieren. Weil man dafür nicht geschaffen ist. Weil das nicht die Stärke ist. Die Stärken liegen wo anders.

Das Bild ist nicht real.

Wir erfüllen die Anforderungen anderer. Sagen was sie hören wollen. Bewusst, unbewusst. Stolpern hinein. Blenden und lassen uns blenden. Beobachten, wie sie reagieren. Malen Bilder von uns. Sind wie man zu sein hat. Um mitzuspielen. Um beachtet zu werden. Wollen jemand sein. Bauen ein Bild von uns für uns und andere. Und unser Kopf er macht das mit. Er will das sogar. Wir leben alle in unserem eigenen Film.

Aber Bilder generieren wieder Erwartungen. Von anderen an uns und von uns an uns selbst. Es macht uns krank.

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Playlist

Eigentlich müsste ich mich ja immer noch aufregen wegen Lamia. Oder den offenen Podcast mit Philipp Sterzer abarbeiten. Wegen Krabbelkäfer im Kopf und so. Aber ich bin immer noch leer im Kopf und mir ist nach Musik.

Habe mir die Musik-Acts der „Wir können auch anders“ Roadshow angeschaut. Nachdem mir der Informationsdienst Wissenschaft ja, die Veranstaltung mit dem KIT sam kommenden WE unter die Nase hielt. Und ich hab jetzt die Wahl ob ich mir einreden will, ob es Zufall is, Quantenphysik, oder doch das ein oder andere was hier mal aufschlug.

Zufall. Es kann nichts anderes sein.

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Ich verfluche diese Sendung

Eigentlich will ich ja immer noch mich wutschnaubend darüber beklagen was einige EE-Krieger (ältere weiße erleuchtete Herren) im Namen des glorreichen Krieges gegen das fossile Imperium mit Lamia machen. Aber irgendwie sitze ich seit gestern da und starre auf die freundlichen Tweets, die Maja erreichen.

Man hat die Thadeusz Sendung wiederentdeckt. Aber diesmal nicht wie gewohnt der Klimabubble, um zu feiern, wie Maja alten liberalen Männern das Gas einstellt. Nein. Es ist ja schon seit ein paar Monaten zu beobachten, dass Corona vorbei ist und das Klima-Thema wieder mehr in den Fokus unschöner Twitterbubble gerät. Etwas was man im ganzen Klimabubble beobachten kann. Bei Maja wars bisher immer relativ ruhig. Aber es werden immer mehr gruselige Kommentare. Teilweise kommen sie in Scharen – gut organisiert. Das organisiert Böse gesprochen. Ich lese seit zwei Tagen gruslige Beleidigungen. Mein Herz ist schwer.

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Es herrscht nur noch Krieg

Es ist überall nur noch Krieg auf Twitter/ im Netz. Auf der Straße- Im Kampf ums Klima. Da is kein gemeinsam. Und es werden immer weniger, die das überhaupt wollen. Überall nur noch Feinde.

Überall nur noch Belehrung. Halbwissen. Besserwisser.

Ich starre auf den wilden Text vom Energiewende-Rocker Klaus. Lamia und ihr Hintermann Robert Schlögl sind Vorturner der fossilen Lobby. Ich zitiere: „Das fossile Imperium schlägt zurück“. Mir ist schlecht.

Ich starre auf Claudias Tweets. Mir wird noch schlechter. Ich würde das alles gern ignorieren. Aber es holt einen ein. Lobby-Jagd am Anschlag. Geschichte am Anschlag. Diffamierung anderer. Denn sie wissen was sie tun. In ihrem Blick auf sich selbst.

Ich glaube Veronika hat jetzt auch bald alle linksgrüne Meinungsmacher an der Backe gehabt. Sogar Katja hat sich schon blicken lassen. Das Revier ist abgesteckt. Die Feindschaften sitzen.

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Heillos verloren

Kleine Monster sind das eine. Aber ohne die großen Monster sind die kleinen nicht existent. Meinungsmacher. Unreflektiert mit Geschäftsmodell. Nicht nachdenkend was sie tun. Ja deine Kinder werden leiden, weil du es verbockst in deinem blinden Sendungswahn. Kampf als ultimative Lösung. Mag ja bei der kleine Gruppe mit 50 Leutchen funktioniert haben, aber nicht in unserer vernetzten globalen Welt.

Toxische Männlichkeit gepaart mit weiblichen Ehrgeiz.

Die einen wollen die Welt mit Kalendersprüchen retten, die anderen mit dem Messer. Dazwischen is irgendwie einsam. Gut gemäß Theorie sind die dazwischen nur stumm. Weil man nicht zwischen die Fronten geraten will.

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Monster

Manchmal erschafft man Monster. Der Weg zur Hölle ist eben doch mit guten Absichten gepflastert. Twitter mag eine eigene Welt sein, aber sie zeigt uns so viele Mechanismen auf, den wir ausgeliefert sind und es nicht mal merken. Wie sehr Menschen im Sinne des guten, zu kleinen unreflektierten Monstern werden. Nicht weil sie von Natur aus schlechte Menschen wären. Nein, aber sie werden zu blinden unreflektierten Kämpfern.

Gib Menschen ein Feindbild und sie werden es überall sehen. Und sie werden sie überall sehen. Das war schon immer so und wird so bleiben. Der Tiger der modernen Welt. Lieber einmal zu viel geschossen als einmal zu wenig. Wir sind gepolt auf das negative. Ein falsches Wort. Und man gab uns doch die Schablonen, um die Felde zu entlarven. Es ist doch so einfach.

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Dissonanz, kognitive, die

Dass mich Erwartungshaltung und Realität wütend machen können, war mir schon länger klar. Enttäuschung und Wut. Auch Wut auf sich selbst. Aber diese Reaktionen sind wohl nicht die einzigen, die man bei enttäuschter Erwartungshaltung hat. Da gibt es noch eine andere Ebene. Eine unterschwellige Ebene. In mehr oder weniger jeder Handlung die wir tun. Wir haben einen Blick auf die Welt und diesem soll unsere Handeln und das der anderen entsprechen. Tut es das nicht, ruckelt etwas an unserem Blick auf die Welt oder gar auf uns selbst und das darf nicht sein und tut auch weh. Wir spüren Spannungszustände, weil es nicht zusammenpasst. Warum dem so ist, habe ich noch nicht ganz verstanden. Vielleicht um uns selbst einzuordnen, uns auf veränderte Regeln anzupassen bzw. uns selbst zum Reinhalten von Regeln zu bewegen. Also schon irgendwas was im sozialen Kontext stattfindet. Aber genaues habe ich noch nicht gefunden.

Kognitive Dissonanz setzt meist in den Beschreibungen da an, wo uns erläutert wird, wann sie auftritt. Beispiele und wie man diese Spannungen abbauen kann, wie wir das meist auch unbewusst machen. Und was man auch bewusst für Strategien anwenden kann. Warum das überhaupt passiert und was sich die Evolution dabei gedacht hat, sprich was der Sinn ist, der Vorteil, das erklärt keiner. Oder nur irgendwo versteckt. Aber eine Sinn wirds schon haben.

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Ich hatte gehofft

Ich hatte gehofft. Mein persönliches Wolkenkuckucksheim. Ich hatte viel gehofft.

Ich hatte gehofft, dass da mehr Menschlichkeit ist. Mehr Ehrlichkeit. Mehr ein Verstehen und Arbeiten am sozialen Wesen Mensch. Jenseits von Utopien. Dass Gesellschaft heute anders ist als früher. Wir aber dennoch gefangen sind in unserem Blick auf die Welt. Ich hatte gehofft, dass Name Programm ist.

Ich hatte gehofft, dass da weniger Geschäft sondern mehr Lösung ist.

Ich hatte gehofft, dass da mehr sind die frei sind in ihrem Blick auf die Welt. Die mehr verstehen und sehen können als die eine Seite. Als bestimmte Gruppen und Lager. Die wirklich problemorientiert denken.

Ich hatte gehofft, dass man registriert, wie unschön diese Kämpfe auch auf der eigene Seite geführt werden. Was das alles auch auslöst. Welche Gruppendynamiken ausgelöst werden. Wie so auch Diskurs kaputt gemacht wird. Wie sehr man sich dadurch im Wege steht. Ich hatte gehofft, dass das erkannt wird und es möglich wird die Problematik auch zu beschreiben. Dort zu beschreiben wo es gehört werden muss. Dass Kampf eben nicht die Lösung ist. Dass es Gründe für diese Kämpfe gibt, wir aber dem nicht ausgeliefert sind, wenn wir bereit sind zu verstehen.

Mein Wunsch ist ein ganz einfacher: Wenn es uns allen gelänge, die wichtigsten Denkfehler zu vermeiden – sei es im Privatleben, im Beruf oder im politischen Entscheidungsprozess –, resultierte ein Quantensprung an Wohlstand. Kurzum: Wir brauchen keine zusätzliche Schlauheit, keine neuen Ideen, keine Hyperaktivität, wir brauchen nur weniger Dummheit. Der Weg zum Besseren führt über die Via Negativa. Michelangelo hatte dies erkannt, und vor ihm schon Aristoteles: »Das Ziel des Weisen ist nicht Glück zu erlangen, sondern Unglück zu vermeiden.« Jetzt ist es an Ihnen, sich in die Schar der Weisen einzureihen.

Dobelli, Rolf. Die Kunst des klugen Handelns: Neuausgabe: komplett überarbeitet, mit großem Workbook-Teil (German Edition) (S.7-8). Piper ebooks. Kindle-Version.

Mir ging es nie nicht primär darum einzelne scharfmachende Aussagen von Einzelpersonen zu kritisieren, das sind nur die Beispiele an denen man die Effekte beobachten kann. Mir gehts eher im das große Ganze. Das Registrieren, dass es nicht nur die andern sind. Und so nie Brücken gebaut werden können. Zu begreifen, dass Kampf nicht die Lösung ist. Das überdrehte Geschichten nicht die Lösung sind.

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