Soderle, heute mal wieder Scobel. Aber dieses Mal kein Erklär-Video sondern seine Sendung auf 3sat. War der Sterzer zu Gast. Also der mit der Vernunft und Illusion.
Video kann man leider nicht einbinden. Man findest die Sendung hier.
Die eigenen Gewohnheiten zu ändern, auch wenn man eingesehen hat, dass etwas schlecht ist, das is nicht so einfach. Sagt der Philosoph Michael Hampe. Sähe wohl auch Kant so, meint er. Und ich erstmal. Ich sags euch. Wenn das so einfach wäre, würden wir nicht so viele Therapeuten brauchen und dann noch schreien, wir hätten zu wenige. Das is verdammt harte Arbeit. Sich Regeln geben und diese dann auch befolgen können, sind zweierlei Sachen sagt Michael. Ach neee. Da hätten wir schon ein Dilemma der Klimabewegung, die handeln selbst nicht mal nach ihren Regeln. Und wie wir eben wissen, is das ganz normal. Und das is halt das Problem.
„Es kommt ja niemand in die Praxis, weil das so gut gelingt mit den Regeln befolgen und dem vernünftigen Handeln, sondern weil man festgestellt hat, man sollte vielleicht, aber man schafft es irgendwie doch nicht“ sagt Psychoanalytikerin Christine Kirchhoff. Mein Satz des Tages. Wir müssen als Gesellschaft in ihre Praxis. Falls sie überhaupt praktiziert.
Michael meint, dass „Problem“ ist, dass wir soziale Wesen sind. Der Gedanke von Kant jeder einzelne in uns hätte eine Vernunft-Instanz und eine Verstand-Instanz wie Leber und Niere, is wohl mittlerweile nicht mehr so der Hit. Weil Regeln werden in der Gemeinschaft definiert und durchgesetzt und nicht von einzelnen. Vernunft ist daher laut Michael wohl nichts individuelles. Also Vernunft als Instanz, die Regeln fürs Handeln definiert. Also mir sagt, was richtig und falsch ist. Es ist vielmehr etwas aus der Gruppe, an das wir uns dann halten.
Wenn wir Regelsysteme anderer nicht kennen / noch nicht verstanden haben, dann erklären wir sie für unvernünftig. Und schon haben wir ein globales Vernunftproblem. Was internationale Verhandlungen schwierig macht. Vielleicht sollten wir auf anderer Basis verhandeln. Wertesysteme/ Regelsysteme sind da nicht unbedingt geeignet.
Überwachungskapitalismus? Ich denke noch. Manipulation durch Big Data? Ich denke noch. Wir lassen uns durch Algorithmen lenken? Ich denke noch. Nein ich motz mal. Das ist eine sehr einfach Erklärung. Ach was solls.
Vernünftigerweise hätte man den Kapitalismus abschaffen sollen, hat aber nicht geklappt stattdessen hat man Nationalsozialismus/ Faschismus bekommen, erklärt Christiane. Okay ich habs verstanden. Vernunft hat die Evolution nicht vorgesehen. Und ich komme mit, dass man dann versucht hat mit Psychoanalyse zu verstehen, warum Menschen so handeln, is ungefähr das gleiche wie jetzt mit Neurowissenschaften, Hirnforschung, Evolutionsbiologie. Psychoanalyse und Freund als Vorreiter der Hirnforschung muss ich zwar erst noch verarbeiten, aber logisch nachvollziehbar. Wo wir auch wieder bei Fromm wären – Ich habe Maja entschlüsselt – Fromm Teil 1 + Das Individuum in der Gesellschaft – Fromm (2). Aber klar man schaut sich den Salat an und fragt sich „Warum zur Hölle?“.
Wobei ich sagen muss. Bei allem Interesse das alles zu verstehen und auch neue Erkenntnisse zu verfolgen, irgendwie gruselt es mich, mir vorzustellen wir entschlüsseln uns vollkommen. Was machen wir mit der Erkenntnis? Jedem ein Korsett anlegen? Ich glaub so viel ist sicher: der Mensch ist nicht vernünftig, rational, dauerdenkend. Ergo braucht er einen Rahmen für sein Handeln. Nieder mit dem Kapitalismus reicht nicht. Aber dieser Rahmen muss trotzdem Freiheiten lassen. Sonst bricht das Tier in uns aus. Und das meine ich nicht abwertend.
Selbstbeherrschung ist Gewalt einem selbst gegenüber, sagt Michael. Man baut damit innere Spannungen auf. Und die kann man auch auf Kosten anderer rauslassen. Und wir wundern uns wo die Gewalt herkommt. Was allerdings nicht den Nationalsozialismus erklärt. Aber hier und da schon Gewalttaten.
Alle Philosophen egal welcher Richtung inkl. Kant, Hegel, Marx hatten die Idee, dass es notwendigen Fortschritt in der Vernunft gibt. Tja und dann kam Hitler. Und somit wissen wir, keine Weiterentwicklung is notwendig und zwingend vorgegeben. Es kann sein, dass wir es schaffen aber auch das Gegenteil kann eintreten.
Eine aufgeklärte Wissenschaft beansprucht nicht im Besitz absoluter Wahrheiten zu sein. Heutige Erkenntnisse können morgen widerlegt und übermorgen weiterentwickelt werden. Auf eine Reihe von Fragen gibt es nur Annäherungen. Aber keine definitiven Antworten. Es wäre schön wenn diese intellektuelle Demut sich durchsetzen würde. Aber ich glaube wir haben mit Follow the Science ein Fass aufgemacht, das das Gegenteil bewirkt. Viele Bürger glauben, dass die Wissenschaft in Besitz der allumfänglichen Wahrheit ist. Wir tun uns schwer etwas zu greifen, was sich irren kann. Dafür denken wir zu sehr in binären Kategorien.
Unwissen ist ein Problem für unsere Demokratie. Da sie darauf aufbaut, das informierte Bürger ihre Wahlentscheidung treffen für die mit den besten Ideen. Aber was wenn du gar nicht mehr die Möglichkeit hast, das alles zu verstehen? Populisten folgen die mit einfachen antworten locken? Das ist ein echtes Problem. Ich zweifele im Moment auch stark daran, dass das alles noch zusammenpasst. Unsere komplexe Welt, unser unperfektes Hirn und die Regeln der Demokratie. Debatten um sich im Kreis zu drehen ohne vorwärts zu kommen.
Michael meint, dass Wissenschaft in erster Linie einen Irrtum/ Illusion/ Fehlannahme nach dem anderen abschafft, aber eben keine absolute Wahrheit schafft, wie man es zu Beginn der Aufklärung glaubte. Auch moralischer Fortschritt ist im Grunde nicht das Ausarbeiten einer perfekten Welt, sondern das Stück für Stück Entdecken und Abschaffen von einer Ungerechtigkeit nach der anderen. Wir brauchen aber dazu keine Utopie und keine absolute Gewissheit.
Scobel hat jetzt meine 5 Minuten und meint, Michaels Idee läuft dem zu wieder was an im Moment an jeder Straßenecke in ner Endlosschleife hört: Wir brauchen zuerst das große neue Narrativ, dann können wir den Klimawandel bekämpfen.
Ich behaupte jetzt mal dreist, dass das die einfache Antwort auf die komplexen Probleme. So ne Art Strohhalm. Irgendwer hats in den Rum gepustet mit dem Narrativ und alle hüpfen drauf, weil sie alle keine Idee haben. Und es klingt so schön verführerisch. Und was können Sozialwissenschaftler besser als mit Worten umgehen? Worte/ Geschichten, das muss die Lösung sein. Nen anderen Plan hat irgendwie keiner.
Ach ja der Uwe Schneidewind hat da auch mal wieder was veröffentlicht, was da Wuppertal in Zusammenarbeit von Gleichgesinnten aus Wissenschaft und Praxis erarbeitet hat. Da stand wieder, dass der Mensch ein homo narrans ist. Habs entsorgt. Wegen Die Geschichte vom Narrativ. Irgendwann is gut. Die drehen sich doch auch alle immer nur im Kreis.
Und ich feiere dafür lieber den Michael, der sagt nämlich die Idee vom Narrativ ist eine Illusion. Wir sehen ja an den Wissenschaften, dass wir Fortschritte machen können ohne zu wissen wo die absolute Wahrheit liegt. Man kann sehr gut Schmerzen erkennen und versuchen herauszufinden wie man sie abstellen kann. Es ist eine falsche Vorstellung, dass wir eine Utopie / eine Narration brauchen über eine absolute gerechte Gesellschaft / eine absolute Wahrheit. Wir können uns weiterentwickeln ohne eine ideale Zielvorstellung.
Ich knie nieder. Ich huldige. Ich fühle mich verstanden. Und das noch von einem Philosophen ohne Bücher im Regal. Darf man nicht ernst nehmen meinst Fritze? So ganz ohne Selbstdarstellung. Aber ehrlich, ich weine ja fast Freudentränen. Nicht in Schönheit sterben. Jaaaaaa.
Christine widerspricht etwas. Sie meint es bräuchte schon Narrative, vor allem solche die Selbstwirksamkeit vermitteln. Sprich, dass wir gestalten können und nicht nur gestaltet werden. Sie stimmt aber zu, dass es dafür kein großes ideales Bild von der Zukunft geben muss. Aber irgendwas wo man sich wiederfindet als etwas, dass ich mitgestalten kann und ich nicht nur Spielball bin.
Ich würde hier mal einwerfen, dass wir glaube oft dem Missverständnis unterliegen, dass wir jetzt alle unbedingt mitmachen wollen jetzt sofort beim Umgestalten. Ich glaube es geht auch hier um die Möglichkeit. Darum um auch auf etwas hinzuarbeiten. Auch ein ziel für seine eigene Zukunft zu haben, Träume. Etwas was man selbst umsetzen kann. Was man sich erarbeiten kann. Oder eben das eigene Unternehmen, das Umsetzen eigener Geschäftsideen. Das eigene Häuschen. Ich glaube das es oft vielmehr darum geht als dass jeder von uns jetzt proaktiv genau jetzt die Zukunft in zu einer klimaneutralen grünen Gesellschaft gestalten möchte und die Schaufel sofort vorholt .
Der Michael meint, dass er da eigentlich keine Widerspruch sieht. Weil nehmen wir Corona. Man hat eine Lösung gefunden für das Problem. Sprich den Impfstoff und somit die Zukunft gestaltet. Oder in den Übergangszeiten eben auch soziale Strukturen, mit sich gegenseitig unterstützen etc. Wir erinnern uns alle, falls wir es nicht verdrängt haben. Oder eben auch: Wie stelle ich Rassismus ab, wie Sexismus. Für alles haben wir ja Stück für Stück Lösungen/ Wege entwickelt und Zukunft gestaltet ohne das große Narrativ. Es muss nicht große Erzählung sein. Allein das Erkennen von Problemen führt zu einem Ziel für die Zukunftsgestaltung. Problemlösung als Zukunftsgestaltung.
Der Fortschritt als Fluchtbewegung. Flucht aus Problemen. Kreative Lösungen finden als Fluchtweg.
Unsere Überzeugungen sind Erklärungsmuster für die Welt. Und die sind halt auch gern mal irrational. Und hee jetzt wird der Philipp frech und sagt, vielleicht hat der AfD Mensch an der ein und anderen Stelle recht und er als linksgrün versiffter nicht. Duu Philipp, das kriegen wir nicht verkauft. Lol. Aber ja. Grundprinzip verstanden.
Scobel meint, wir bräuchten ein Schulfach Bias, Illusionen, kognitive und emotionale Verzerrungen. Ich hyperventilieren. Ja bitte sofort. Vielleicht gleich mal verpflichtend als Kurs für uns alle. So wie diese Datenschutzschulung jedes Jahr. Kreativ denk.
Illusionen, was sind Illusionen? Stellen wir das nicht erst hinterher fest, fragt Christine. Merken wir nicht erst hinterher, dass der Wunsch der Vater des Gedanken war? Und halten wir nicht einfach gern dran fest, weil es schöner ist, als sich diesem Irrtum zu stellen. Also such wir nach Bestätigung. In den Weiten des Internets findet man immer irgendwas was unsere Meinung bestätigt. Und wie Schnüffeltierchen suchen wir danach. Zielsicher. Und deshalb stimmt sie auch zu, brauchen wir eine Aufklärung. Aufklärung darüber, wie Überzeugungen zustanden kommen. MEIN REDEN. Sehe überall Zustimmung.
Wenn einem der Mut fehlt, dann baut man sich Illusionen. Beim Klimawandel gibt es Menschen, die haben nicht den Mut der Wahrheit ins Auge zu sehen. Erkenntnis heißt, dass man neues Wissen akzeptiert, auch wenn es einem eigentlich nicht passt
Unsere Umwelt und wir selber sind komplexe Organismen. Weder nur vernünftig noch einfach nur irrational. Was isch aber gezeigt hat auch in unserem Gespräch ist, dass es keine eindeutigen Kriterien der Vernünftigkeit, Präzision oder Wahrheit für alle Situationen, alle Wissenschaften, alle Handlungsweisen gibt. Eine weitere Großfahndung nach universellen Prinzipien ist nicht nur vergebliche Liebesmüh, sondern sie schadet uns. Weil es gibt keinen Masterplan für alles. Was es aber gibt ist, ist eine Vielzahl von verschiedenen durchaus guten Wegen, Wahrheits- und Weisheitspraktiken gemeinsam zu fördern. Wir sollten lernen mit der faktischen Vielfalt und Komplexität der Wirklichkeit umzugehen. Das ist Aufklärung. Und der Schlüssel hierfür ist bessere Bildung.
Scobel
Hier steig ich aus. Das ist Illusion. Unser menschenähnliches Hirn ist für die Komplexität nicht gemacht, das wissen wir. Das kann man nicht „erbilden“. Wir müssen eher weg davon, wir wissen alles und wären weise etc. Das hat weder was mit Schulform noch mit Praktiken zu tun. Und um es noch mal zu sagen, wir brauchen dieses Bulimielernen als Grundlage für kreatives Arbeiten. Nur wer sich Grundwissen angeeignet hat, kann das kreativ einsetzen. Nur wenn ich die Vokalen kann, kann ich eine kreative Geschichte in einer Fremdsprache erzählen. Nur wenn ich die Syntax und Funktionen / Strukturen einer Programmiersprache kann, kann ich kreativ eine Software schreiben. Und je mehr Vokabeln ich kann, um so kreativer kann ich sein bei der Lösungsfindung. Siehe Wir werden dümmer – sagt die Wissenschaft
Aber alles in allem ganz interessante Sendung.
Ich habe da noch eine heute. Der Markus hat ja seit neustem auch nen Podcast. Als erster Gast war der Harald Lesch da. Markus is Fan von ihm. Weil Markus hat halt mit den Weiten des Weltalls und so. Ich lass den mal hier. Ich fands ganz interessant. Lassen wir mal die etwas übertriebene Eigendarstellung von Markus weg und ja für den Anfang machst das mit dem Klima schon ganz gut, aber da muss noch mehr … jedenfalls Markus hat das Problem schon verstanden. Und der Harald das vom Markus auch.
Der Harald will irgendwann wissen, wie ein Politiker mit der ganzen Komplexität der ganzen Themen so umgeht. Weil ja nicht nur Klimawandel. Wir leben in Komplexen Zeiten. Erklärt der Markus, dass man als Politiker viel wissen muss, viel lesen, und das Gelesene auch annehmen. Und man muss fühlen und führen können, wie man Menschen mitnimmt, sagt Markus. Das kann er eigentlich behaupte ich. Auch wenn viele ihn dann als Wendehals, Populist etc beschimpfen. Aber man kann auch Markus führen wenn er fühlt. Er fühlt, was das Volk will. Oder anders gesagt, er beobachtet gut. Und ja, ich muss hier mit ihm leben. Und darum müssen wir ihn führen und bilden.
Weil er stellt auch fest: was mich bei Corona schon gestört hat. Wir sind so schlau wie noch nie. Aber trotzdem gibt es immer mehr Schamanen. Die Querdenker haben die gleichen Argumente wie 1870. Aber eigentlich müssten wir doch einen Schritt weiter sein anthropologisch.
Und da emm ja müssten wir jetzt wieder den Punkt mit dem neuen Schulfach und Verzerrungen und so einwerfen. Das muss ich dem Markus noch beibringen. Schwierig. Man braucht irgendwie nen nicht so bekannten CSUler der seinen Account auch selbst betreut. Der ihm das dann steckt. Schwierig. Mal gucken. Harald hat Bias anscheinend nicht nicht durchgenommen.
Womit Harald allerdings recht hat: wir müssen nicht auf die Politik warten, um Dinge zu verändern. Stimme zu
Meine Lieblingsstelle übrigens
Markus: Beim Thema Wind haben wir ja die Meinung gedreht.
Harald trocken: Huuuraaa
(Beide reden weiter als wäre nix gewesen.)
Ich lieg am Boden.
An der zweiten Folge bin ich gescheitert. „Wir in der Wissenschaft sprechen von“ sagt Dirk Steffens. Bekannter Wissenschaftler. Hust. Ich spüre innere Spannungen. Ich schalte ab.
Ich kann den Wecker nicht mehr sehen, ohh
Ich kann den Wecker nicht mehr hören
Kaffee, Kardmom, Sativa
Ich kann mich kaum noch spüren
Will zurück auf deine weite Veranda
Doch häng‘ hier zwischen Couch und Bett
Mate, Aspirin und Kater
Bin schon zu lange wieder wegMhm, die selben Fragen ohne Sinn
So, so gehen die Tage dahin, dahin, dahinWieder zurück les rêves m’importent
Wieder zurück les rêves m’importent
Zurück zu meinen Fragen wieder zurück
Les rêves m’importent wieder zurück
Les rêves m’importent
Zurück zu langen Tagen mhm, BarbazanPyrenäen in deinem Garten
Basilico im gelben Licht habanero passiflora
Pläne schmieden auf Rosé
Weingetränkte Diskussionen, ja
Danach nackt in den See, See, See
Konfusion, Disput, Amore
Wie Regen im Paradies