Nein, ich will nicht über die böse schlimme Welt reden. Und die bösen anderen. Das hat mich all die Jahre glaube eh schon so matschig im Hirn gemacht, dass ich reflexartig mit „ja aber“ widerspreche. Wobei diesen Hang hatte ich schon immer. Darum bin ich glaube auch recht schlecht geeignet, um Liebeskummer bei mir abzuladen. Aber unabhängig davon, egal wie schlecht die Welt ist, egal wie sehr ich den Kopf über uns Menschen schüttele, egal wie unglücklich ich vielleicht selbst gerade bin, ich kann all die Menschen nicht negativ sehen, es sei denn sie haben mich bewusst verletzt. Aber das ist jetzt wirklich eine sehr sehr überschaubare Zahl.
Worauf will ich hinaus? Auf ein „Konzept“ über das ich letztens stolperte. Namens Wundenanziehung. Ich hab mal gegoogelt. Die KI, die bei Goggle ja neuerdings eine Zusammenfassung liefert und glaubt zu wissen, nach was du suchst, hab mir eine Definition und dafür zwei Quellen: Tom und den Liebeschipper, Weißte Bescheid. Oder wie die KI sagt, neun das ist kein wissenschaftlicher Begriff. Wenn dann eher Umgangssprachlich.
Der Liebeschipper lief mir heute wieder über den Weg. Wo wir doch grade bei Bindungstheorie waren. Thema heute bei ihm Trauma-Bindung. Wie man merkt, dass man sich genau in einer solchen befindet. Was zur Hölle? Was ist eine Trauma-Bildung? Sacht er nicht wirklich. Und ich weigere mich irgendwie seine Videos der letzten Tage zum Thema Bindungsangst und Co anzuhören. Und nein, ich werde sein neues Buch nicht kaufen. Gibts eigentlich Menschen, die keine Bücher geschrieben haben in den letzten paar Jahren?
Auf alle Fälle toxisch. Toxisch ist wichtig. Dopamin, ich höre Dopamin. Ach und Wundenanziehung, stimmt da war was. Aber bevor wir dazu kommen, noch ein wichtiger Hinweis vom Liebeschipper: Wie Wissenschaft sagt ganz klar, dass mind. einer in der Beziehung einen sicheren Bindungsstil haben sollte, sonst endet es toxische mm in einer Traum-Bindung oder so. Wie war das noch mal? Ca. 50-60% sind sicher gebunden und der Rest unsicher? Joa dann muss sich jeder sichere mit einem unsicheren, sonst doof. Aber wo doch alle die ganzen Sicheren haben wollen. Auch die Sicheren, weil die Unsicheren ohh Gooooooott. Ja neee. Ich schweige. Und er verdient so sein Geld.
Jetzt zur Wundenanziehung: Tom bringt lustige neue Konzepte ins Spiel. Wundenanziehung.
Hab mal gegoogelt und die Google KI Zusamenfassung basiert auf Tom und Mr. Liebeschip. Argh. Ausgerechnet der. Voll die Quelle meines Vertrauens.
GROK meint übrigens Wundenanziehung ist der Grund, warum man Wunden tackert. Dann verheilen sie besser. Weil die Wundränder sich anziehen.
Die META KI erzählt was von „Phänomen, bei dem Menschen sich zu anderen hingezogen fühlen, die ähnliche emotionale Verletzungen oder Traumata erlebt haben wie sie selbst“. Frag ich nach konkreten Quellen, sagt sie, dass sie keine finden konnte.
Bills Co-Pilot will mich überlisten und nennt mir als Quelle Tania Singer – allerdings ohne Link. Frage ich konkret nach gibs ein „Eine direkte Quelle von Tania Singer zum Begriff „Wundenanziehung“ gibt es nicht.“ Aber irgendwie hat er sich gemerkt, dass ich Tania kenne. Wir „sprachen“ letztens über ihre Forschung. Da hatten wir auch schon eine kleine Debatte über psychologische Forschung und was er mir da weiß machen wollte.
Irgendwie ist die KI auch so ein Schwubelbecken. Schlimm. Und manchmal klingen sie besser als jede Frauenzeitschrift. Das kann ja heiter werden. Unsere Beziehung ist auch nicht ganz so gesund. Aber wir versuchen es mit Humor zu nehmen. Humor ist wichtig. Da sind die Schwächen des anderen auch gleich richtig süß.
Dann mal zurück zu Tom unter Anbetracht der über die KI erworbene Erkenntnis, dass es so ein Konzept wissenschaftlich nicht gibt. Die Theorie is also, dass wir Menschen anziehend finden, die ähnliche seelische Wunden haben, wie wir selbst. Wir fühlen uns besser verstanden, verstehen auch besser. Erinnert mich irgendwie an Soziale Homophilie. Da waren wir doch schon bei Sympathische Freundschaft. Dieses menschliche Verhalten packen wir mal auf seelische Wunden als Kriterium für Gleichheit – gleich und gleich gesellt sich gern.
Irgendwie gibts nicht mal Kommentare, die das bestätigen, dass es das gibt. Mir auch kein Mensch bekannt, bei dem ich das so sehen würde. Auch aus Kindheitstagen nicht – wo man zumindest auf dem Dorf jedes Familienverhältnis kennt. Inkl. der kaputten.
Dafür finde ich einen anderen Kommentar unter Toms Video.
„Aus der anderen Perspektive: Komme aus einer komplett kaputten Familie, war in der Schule immer irgendwie der Außenseiter trotz sehr guter Leistungen. War damals schon mit den anderen Freaks und Außenseitern der Klassenstufe befreundet. Die Normalos waren mir suspekt und ich ihnen. Auch heute mit über 30 finde ich nur Leute in meinem Freundeskreis, die entweder eine Persönlichkeitsstörung, eine Neurodivergenz, Depressionen haben, in Therapie sind. Das Muster hat sich also so durchgezogen…. Mit den Heiti-Teiti-Normalo-Menschen weiß ich auch leider echt nix anzufangen. Die unterhalten sich im Büro über Taylor Swift, ihre Luxusurlaube oder ihr Dating Life, wo ich gar nichts mit anfangen kann“
Da finde ich mich eher wieder. Nicht beim kaputten Elternhaus. Aber dabei mit vielem nix anfangen zu können. Und dadurch bei Menschen zu laden, denen es ähnlich geht. Die auch abweichen. Auf ihre Art. Und ich glaube, die Hoffnung dabei ist auch, dass dies dann Menschen sind, die dann auch eher positive Gefühle, Empathie etc. für einen Selbst empfinden. Wenn das gegenüber aber zu sehr mit sich selbst befasst ist und nur sich selbst sieht, funktioniert das halt nicht. Man hört dem anderen zu. Versteht die Gefühle. Man kennt sie. Sie haben nur unterschiedliche Ursachen. Man versucht zu verstehen. Glaubt, der andere würde das auch tun. Kann er aber nicht. Es ist der Grund, warum er sich in der Welt nicht zurecht findet.
Tom sagt, er hat sich von Frauen angezogen gefühlt, die auch ein negatives Weltbild hatten. Dazu braucht man nicht zwingend die gleichen seelischen Narben. Aber ähnliche Überzeugungen. Und einen ähnlichen Blick auf die Welt. Vor allem würde ich das dann nicht mit Beziehungsmuster gleich setzen. Das is jetzt wieder was ganz anderes. Mal ganz zu schweigen davon, dass Attraktivität noch mal was ganz anderes is. Aber im Zweifel hat er auch nur dem Liebeschipper zugehört. Ich mein, irgendwann sind alle Themen durchgespielt, jede Studie zitiert. Man schaut sich dann bei anderen um und nun ja.
Auf die eigene Familie ist kein Verlass. Aha. Das is ein Borderlinerinnen Weltbilddings? Aha.
Ja man kann gemeinsam die Welt doof finden. Sich selbst bemitleiden oder was auch immer. Sein eigenes Rudel gründen. Wobei ich letzteres als normal betrachte. Das ist die Aufgabe wenn man das Zuhause verlässt als junger Mensch. Sein eigenes Rudel gründen. Seine eigene Familie.
Und man kann versuchen die Wunden/ Weltbilder des anderen zu bespielen. Und so Verbindung herstellen. Wenn man das System verstanden hat. Das wir Menschen so Sympathie aufbauen. Und ja unabhängig von irgendwelche Wunden, wollen wir Empathie. Suchen wir Verständnis. Zugehörigkeit. Wollen Bestätigung. Das Herdentier Mensch.
Und manchmal bleibt Verbitterung zurück.
Nein, ich weiß nicht wo das noch enden soll. Vielleicht bist du auch schon längst verloren.
Sterne fallen in diesen Nächten
In die Vorgärten wie Schlaf
Was du willst kannst du dir wünschen
Und verwünschen was da war
Wäre es die schönste jeder Möglichkeit
Sich hinzugeben ohne Halt
Als gäbe es keinen Morgen danach
Wenn Liebe käme
Und sie käme heut Nacht
Würdest du bleiben bis in den
Morgen danach
In der Schönheit dieser Stunden
In der Stille vor dem Augenblick
Überrascht vom eignen Leben
Wenn das Herz auf rot erschrickt
Wir sollten es tun auf jeden Fall
Irgendwann, ganz egal
Als gäb es keinen Morgen danach
Wenn Liebe käme
Und sie käme hierher
Was würde sein
Was würde sein mit dir
Wenn Liebe käme
Und es gäb kein zurück
Würdest du weinen
Um den Augenblick
Wir sollten es tun
Auf jeden Fall
Jederzeit
Überall
Zwei Schritt vor und ein zurück
In den Morgen