Hast du ne Identität oder suchst du noch?

Fritze hilf mir. Muaa, ich Depp hab mal kurz den Harald angeklickt. Der Philipp is schuld. Weil der hat ein neues Gespräch gepostet. Diesmal mit dem Jörg. Ich verspüre eine gewisse Selbstwirksamkeit. Ich hatte doch letztens dem Jörg den Philipp … ach lassen wir das. Alles nur Zufall. Wie vieles im Leben was einfach nur zufällig zeitlich und wir bilden uns dann ein … oder doch nicht nur Zufall? Wer weiß. Aber schön, dass er wieder diskutiert der Philipp. Ich habs schon vermisst.

Philipp gibt mal wieder seine Theorie zum besten, dass unter Akademikern oder auch Progressiven eine Sprache entwickelt hat, die viele Fremdwörter beinhaltet und andere so vom Diskurs auch ausschließt. Interessant, dass Jörg dann von seinem Werdegang berichtet. Er wollte nach der Schule nicht das abgehobene nicht studieren sondern das dreckige. Oder wie ich immer sage, mir die Hände dreckig machen. I feel. Ohh I feel. Wobei ich das halt nach dem Studium tat und das betteln meines Profs bezüglich Doktor verpuffen lies. Akademische Karriere, ohhh mein Gott nein. Nein einfach nur nein. Naja jedenfalls hat Jörg dann doch noch irgendwann den akademischen Weg eingeschlagen und versucht den Mittelweg sprachlich zu finden und den Bezug zur Welt au0erhalb des Elfenbeinturms zu bewahren.

… Das ist so mein Modus nicht in diesen akademischen Elfenbeinturm zu versauern. Mich nicht nur dort aufzuhalten. Der ist wichtig dieser Turm, der ist toll, den brauchen wir, aber ich glaube, man muss pendeln zwischen anderen Bereichen und diesem Turm. Die Sprache ist da ein wichtiges Tool

Mir kommt gerade ne Anekdote in den Sinn. 83jährige Nachbar von uns in der Schweiz, im Kanton Bern, hat mir or kurzem erzählt, ja er hat ja immer SVP gewählt, die national konservative größte Partei in der Schweiz. Aber dieses Mal bei den Wahlen, da wählt er so ne junge, so ne junge Grünen Politikerin. Habe ich gesagt „Warum wählst du denn jetzt so nen junge Grünen Politikerin? Passt doch gar nicht so zu dir“. Sagt er „Ja die redet nicht so abgehoben. die redet so, dass ich die verstehe und die ist freundlich und die kommt mir nicht mit so Theorien, die ich nicht verstehe und so weiter“. Man hat so das Gefühl gehabt, die ist so bodenständig und kümmert sich um die konkreten Probleme vor Ort. Also das hat gar nicht so viel gebraucht. Das war so ein Shift in der Sprache. Die Art eben, der Habitus, der Umgang. Und das unterschätzen viele Akademiker.

Jörg Scheller, so bei 1h11min

Nein is ja nicht so, dass er da nicht das ausspricht, was ich ich schon länger denke. Ist ja nicht so, dass wir das nicht täglich auch durch Erklärbär Robert präsentiert bekommen. Sie lieben ihn, weil er durch Sprache Nähe erzeugt. Auch wenn sie nicht verstehen was er sagt oder gar anderer Meinung sind. Aber er sagt es so schön einfach und in der Sprache der normalen Bevölkerung. Ja wohl Alter. Er weiß das. Er weiß um diese Macht. Da bin ich sicher.

Sprache kann die Illusion der Nähe erzeugen. Oder die der Bodenständigkeit. Und so Menschen vertrauen lassen. Wie viel davon dauerhaft bleibt, wer weiß. Kartenhäuser brechen immer zusammen. Und Illusionen halten nur oberflächlich.

Ohh schau Fritze Youtube meint, man müsse mir den Harald vorschlagen. Harald redet über Transformationsdesign. Meine Güte. Ach du heilige Schwurbelkanone. Ich bin nach zwei Kurztrips bedient. Transformationsforschung. Ja die Transformationsforschung. Also wir in der Transformationsforschung, wir schwurbeln gerne. Aus dem Turm. Und nutzen die Sprache um Kompetenz zu simulieren. Hauptsache es klingt gut und der Kapitalismus emm das System ist schuld. Muaaa.

Bringt mich wieder zurück zum Jörg: Probleme sind selten monokausal, sagt er. Sprich es gibt mehr als einen Grund. Aber man kann es sich doch so herrlich gemütlich machen in der Kapitalismuskritik.

Hach mich erden solche Gespräche von Philipp immer wieder gern. Man muss sich das mal parallel nebeneinander legen die beiden hier verlinkten Videos. Dann weiß man alles. Mich würde mal interessieren wie so ein Dialog wäre, wenn Philipp den Harald einläd. Gut, ich würde ihm sicher erstmal die Freundschaft kündigen und fragen warum er mich quälen will, aber dann doch reinziehen. Und drauf hoffen, dass er es macht wie die Barbara und dem Harald innerhalb der ersten 5 Min die Plomben aus den Weisheitszähnen zieht.

Jörg hat schon recht. Es gibt wahnsinnig viele Leute, die sich zu Wort melden zu allen möglichen Themen in unserer heutigen Zeit. Die Botschaften, die hart sind, die laut sind, die provokant sind, die setzen sich dann halt im Wettbewerb der Botschaften durch. Da andere Sichten ins Spiel zu bringen is uncool. Vernunft ist uncool. Ist kein Kampf. Kein Heroismus, keine Dynamik. Und wenn man Pech hat, wird man so gelesen, dass man Privilegienwarer ist, der möchte das sich nix ändert. Sagt der Jörg. Erinnert mich an die PLURV Debatten. Es wir immer gleich in das Extreme gedreht und du bist Klimawandelleugner etc. wenn du nicht 100% auf der gleichen Schiene bist und vielleicht mal eine aber einwirfst. Schubladen kennen kein Grau bzw, wir haben zu wenige Schubladen im Oberstübchen für die Vielfalt der Welt. Aktivismus die neue Krankheit unserer Zeit. Emm das is jetzt mal ne Theorie von mir. Jörg steht da auch eher auf die leise Variante. Freimaurer. Ohne Konfrontation. Das Laute, das Schrille funktioniert nicht immer. Es mag kurzfristigen Erfolg haben, aber langfristig kollabiert es dann wieder, weil zu viel Kollateralschaden, sagt er. … Hach ich liebe diese Momente, wenn schlaue Köpfe erklären, dass meine Gedanken doch nicht so neben der Spur sind. Aber was weiß ich schon, wer bin ich schon?

Wenn man aus strategischen Gründen lange eine Rolle spielt, dann wird man am Ende selbst dazu, sagt Jörg. Man nimmt es an. Hmmm. Steile These, aber wohl wahr. Wir passen uns ja auch grundsätzlich an unsere Umgebung an. Und eine Rolle ist ein ständiges Training für unserer Hirn. Es brennt sich ein. Es verfestigt sich. Unser Steinzeithirn unterscheidet keine Rollen. Und wen man immer wieder neue Rollen spielt. Hmmm …

Wer sind wir dann noch? Wer erdet uns? Wann verlieren wir uns? Wie weit können wir gehen? Wer hält uns auf? Was bleibt dann noch von diesem „Sei wie du bist“?

Akademiker sind privilegiert. Man wird im Krieg nicht verheizt an vorderster Front, man wird ja eher Offizier. Bekommt die geschützten Kriegsjobs. Man hat grundsätzlich meist die besser bezahlten Jobs. Man denkt die Welt neu im Elfenbeinturm. Ist Anführer.

Wenn alles zum Privileg wird, wann wir wir geboren wurden, wo wir geboren wurden, ob wir einen Garten haben, dann wird der Kampf gegen echte rechtlich fixierte Ungerechtigkeit erschwert. Dann verschwimmt diese im Privilegienbrei.

Genetische Lotterie – ich muss lachen, dass man da angeblich ungern drüber redet in den Geisteswissenschaften. Aber mei, welcher Wissenschaftler redet gern über die Dinge, die er nicht gestalten kann. Sondern nur erforschen. Ich sag ja immer, ich hatte Glück als die grauen Zellen vergeben wurden und andere mit schlechteren Abschlüssen haben sich viel mehr anstrengen müssen als ich. Dafür hatte ich bei anderen Dingen nun mal weniger Glück. Und so haben die meisten von uns den ein oder anderen Rucksack zu tragen und das ein oder andere gute Los gezogen. Und manchmal muss man es sehen wollen. Das gute.

Apropos privilegiert und so. Das Privileg der Schönheit. Das Leben wird nie fair und gerecht sein. Es kann es nicht sein. Hat die Evolution nicht vorgesehen.

Bei all den zufälligen Privilegien, die laut Jörg nicht mal welche sind, sondern nur den Begriff verwässern, wie viel Verantwortung muss ich dann wegen diesem „Privilegien“ tragen? Und aus welchem Grund? Erbschuld? Wer hat eigentlich dieses Argument erfunden, dass mit Privilegien viel Verantwortung einhergeht? Hmmm

Zurück zu den beiden Herren. Die These von Jörg mit dem postindustriellem Kapitalismus find ich auch ganz spannend. Dass die Wirtschaft Interessen hat, wenn sich immer mehr Subgruppen/ Identitäten ausbilden. Sie liefern dann das Starterpaket also die entsprechende Ausstattung. Immer wieder neue Märkte/ neue Kunden. Also pusht man Identitätspolitik und somit auch das trennende. Sei anders und zeig es. Und denk dran, die Identität bald wieder zu wechseln wegen neuem Starterpaket. Hmm.

Das mit dem Moralisches Kapital muss ich mir merken. In Zeiten der moralischen Selbstdarstellung sehr wichtig. Man kann es aufladen in dem an andere abwertet und sich somit aufwertet. Das was wir täglich auf Social Media sehen. Und je schriller um so besser. Ein anderer Weg um an moralische Kapital zu kommen, ist es zu einer benachteiligten Gruppe zu gehören. Ich arme Frau werden dauernd durch diese böse toxische Männlichkeit in den Wahnsinn getrieben. Die Strukturelle Macht des Status Quo des Patriarchats treibt mich in den moralischen Wahnsinn dank Gendersterndli. Oder so. Aber mal ernsthaft. Philipp hat schon recht, diese Gruppenzugehörigkeit und die Moral ist einfach wenn man das schnell zuordnen kann. Hautfarbe oder Geschlecht. Alles was nicht so leicht sichtbar ist, macht es schwerer. Und dann fängt es an das große Jammern auf Twitter und dieses MeeToo, um dazuzugehören zu der benachteiligten Gruppe um dann wieder austeilen zu können. Moralische Kapital erhöht meine moralische Reichweite.

Wenn Identitätspolitik Menschen Identitäten zuschreibt. Wenn ohne zu fragen, glaubt zu wissen, nur aufgrund von Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht, Orientierung. Es wird nicht gefragt, wie man lebt, wie man sich sieht, was man macht, was man will. Es wird übergriffig einfach entschieden, welche Identität man zu fühlen hat und wie diese auszuleben ist. Ein Grund, warum ich damit nicht warm werde. Nein man hat mich nie gefragt, aber man entscheidet über mich inkl. gesellschaftlicher Auswirkungen.

Der Mensch ist schlecht und verdorben. Es wird sich immer das einfache und das polemische Durchsetzen. Aber Sysifuss ist ein glücklicher Mensch, sagt der Jörg. Und deshalb müssen wir gerade an den Dingen Arbeiten, die wir nicht schnell ändern könne und vielleicht gar nicht zu unserer Lebzeiten. Das findet mein Hirn nur bedingt hilfreich grade. Entkoppelung so wichtig. Argumente, wie das von Jörg grade machen den Streit im Oberstübchen nicht weniger laut.

Heut mal was anderes. Als Alternativvorschlag eines Twitterer zum Männerwochenende zwecks Erdung und Selbstfindung. Und aus Gründen. Diversen Auch biodiversen.

On bended knee is no way to be free
Lifting up an empty cup, I ask silently
All my destinations will accept the one that′s me
So I can breathe

Circles they grow and they swallow people whole
Half their lives they say goodnight to wives they’ll never know
Got a mind full of questions and a teacher in my soul
And so it goes

Don′t come closer or I’ll have to go
Owning me like gravity are places that pull
If ever there was someone to keep me at home
It would be you

Everyone I come across in cages they bought
They think of me and my wandering but I’m never what they thought
Got my indignation but I′m pure in all my thoughts
I′m alive

Wind in my hair I feel part of everywhere
Underneath my being is a road that disappeared
Late at night I hear the trees they’re singing with the dead
Overhead

Leave it to me as I find a way to be
Consider me a satellite forever orbiting
I know all the rules but the rules did not know me
Guaranteed

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