Es war einmal … Teil 8

Ulle ist zurück. Und arbeitet sein Leben auf. Überrascht sein Geständnis? Nein. Ich glaube niemanden. Und es ist gut, jetzt aufzuräumen. Du warst nicht dieser kaputte Menschen, der so tief gefallen war. Du warst so oft nicht der Gewinner, aber der Sieger der Herzen. Und Teil meines Lebens. Und deshalb geht dieser Tag mir heut auch recht nah. Und wühlt auch bei mir hoch.

„Wenn ich meine Geschichte erzählt hätte, hätte ich viele schöne Jahre gewinnen können. Ich hatte die Eier nicht. Es tut total gut, es auszusprechen“, so Ullrich weiter.

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Lieber Jan …

Jan Ullrich: „Ich hätte viel früher reinen Tisch machen sollen“

Ja, hättest du! … auch ich ab 2006 gelitten wie ein Schwein, während in ganz Deutschland gefeiert wurde wie nie zuvor. Ich verbinde 2006 mit keinem Sommermärchen. Was mich am Ende gebrochen hat, war nicht das Doping an sich, sondern das Verschweigen der Wahrheit. Ich bin schon lange nicht mehr so naiv, um an einen sauberen Sport zu glauben. Wenn es eins deiner Idole erwischt, mit dem du während der gesamten Karriere von Amateurweltmeister bis zum schwärzesten Tag gelacht und geweint hat, dem du jedes „Fehlverhalten“ verziehen hast und immer unterstützt hast, weil es ihn so menschlich machte, dann tut das weh, aber nicht lang – weil es genug Gründe gibt um zu verstehen. Ja, auch für Doping gibt es nachvollziehbare Gründe – was nicht heißt dass man es gutheißen muss. .. Aber wenn der Mensch hinter dem Sportler dich über Jahre enttäuscht, dann kann man das nicht mehr kitten. Irgendwann nach Monaten, Jahren hab ich das Thema Jan Ullrich für mich geschlossen, und die Hoffnung aufgegeben. Auch für mich ist das Thema erledigt …

Was gutes hatte es trotzdem. Mich haut das Thema Doping nicht mehr aus den Socken. Egal wer es ist. Ein Tag ärgern, über die immer wieder gleichen Dementis etc und zu das Buch. Es gibt noch Millionen andere Sportler. Ja und einige davon sind gedopt. Was solls. Genau wie der ein oder andere Unternehmer korrupt ist. So sind die Menschen halt. Ich glaube nicht an Märchen, aber ich lass mir den Spaß am Sport nicht nehmen. Ich hab meinen eigenen Frieden mit dem Thema gemacht. Aber ich leg für niemanden mehr meine Hand ins Feuer. Nicht für den Sportler und nicht für den Mensch dahinter …

Möge man mich für diese Worte steinigen …