Vergebensmediatation

Variante 1 aus Übungsbuch Achtsamkeit für Dummies

Übe diese Meditation nur, wenn du bereit bist, jemanden zu vergeben. Wenn du das nicht bist, dann warte, bis du bereit dazu bist.

  1. Setze dich bequem und entspannt hin.
    Schließe die Augen, wenn du dich damit wohlfühlst, und atme ganz natürlich. Stell dur vor, dass du in dein Herz hineinatmest.
  2. Denke an die Person, der du vergeben möchtest.
    Erinnere dich, was sie getan hat, um dich zu verletzen. Wenn möglich fühle behutsam die Verletzung nach, die du empfunden hast. Nimm eventuell auch andere Gefühle wahr, die du im Bezug auf die andere Person empfindest, wie Ärger, Frustration oder Enttäuschung.
  3. Mache dir klar, dass die andere Person diese Gefühle im Moment nicht erlebt, wohl aber du.
    Du schleppst diese Gefühle mit dir rum. Wenn du an den Gefühlen festhälst, hilft es weder dir, noch betrifft es die andere Person. Denke darüber nach.
  4. Betrachte die Situation aus der Perspektive der anderen Person.
    Von welchen Stimmungen wird sie betroffen? Wie sieht es mit ihrer Willenskraft aus? Wie ist ihr Charakter? Mache dir bewusst, dass ihr handeln stark von ihrer Erziehung und anderen Umständen bestimmt ist.
  5. Habe Mitgefühl mit dir selbst.
    Mache dir bewusst, dass Vergebung Zeit bracht, aber schließlich dazu beträgt, dass du glücklich und in Frieden leben kannst.

Variante 2 aus Achtsamkeit für Dummies (etwas spiritueller)

Vergebung sollte echt sein. Also sei geduldig und übe die Meditation regelmäßig.

  1. Setze dich bequem und entspannt hin.Schließe die Augen, wenn du dich damit wohlfühlst. Und lasse deinen Atmen seinen natürlichen Rhythmus finden.
  2. Spüre wie dein Atem in den Herz fließt oder stelle es dir vor. Mache dir die Blockaden bewusst, die sich in deinem Herzen aufgebaut haben, weil du nicht vergeben könntest, weder dir selbst noch anderen Menschen. Achte aufmerksam auf den Herzschmerz, der aus der fehlenden Vergebung in deinem tiefsten Inneren entstanden ist.
  3. Bitte um Vergebung durch andere Menschen. Sage zu dir: „Lass mich die vielen Arten erkennen, auf die ich bewusst oder unbewusst anderen Schmerz und Leid zugefügt habe, durch meine eigen Furcht, Wut und Schmerz.“ Führe dir jede einzelne Person vor Augen, die dir einfallt – spüre die Sorgen und Schmerzen, die sie wegen deiner Worte und Handlungen empfinden. Lasse nun deine Sorgen, Trauer und Scherzen los, indem du um Vergebung bittest: „Ich bitte dich um Vergebung! Vergib mir!“ Wiederhole dies langsam so oft, wie du es von Herzen sagen kannst.
  4. Jetzt kannst du daran denken, dir selbst zu vergeben. Du hast dich selbst oft vielfältig durch Gedanken, Worte und Taten verletzt. Dies mag bewusst oder unbewusst geschehen sein, vielleicht ohne, dass du es überhaupt wusstest. Lass zu Achtsamkeit auf jede Lieblosigkeit zu lenken, die du dir selbst gegenüber gezeigt hast. Fühle das Leid, dass du dir selbst zugefügt hast und löse dich davon indem du sagst: „Für all das Leid, dass ich mir durch Gedanken, Worte und Taten bewusst oder unbewusst zugefügt habe, vergebe ich mir selbst. Ich vergebe mir soweit ich kann.
  5. Jetzt kannst du daran denken, anderen Menschen zu vergeben, die dich verletzt haben. Du bist von vielen Menschen durch ihre Wort und Taten wissentlich oder unwissentlich verletzt worden. Sie haben dich unterschiedlich stark leiden lassen. Stell dir vor, was sie getan haben. Mache dir den Schmerz bewusst, den andere dir zugefügt haben und entlasse diese Trauer aus deinem Herzen mit den Worten: „Ich bin oft von anderen verletzt wurden. Auf vielerlei Arten aufgrund des Schmerzes, der Sorgen, des Ärgers oder der Missverständnisse anderer. Ich habe dieses Leid lange genug mit mir herumgetragen. Soweit ich bereit dazu bin, biete ich meine Vergebung an. Ich vergebe euch!“ Wiederhole diese Sätze, wenn du möchtest.

Vergeben und Loslassen

Die Wahrheit ist: Wenn du nicht loslässt, wenn du dir nicht selbst vergibst, wenn du nicht der Situation vergibst, wenn du nicht erkennst, dass die Situation vorbei ist, kannst du nicht weiterkommen. (Steve Maraboli)

Sich selbst oder anderen Menschen zu vergeben ist nicht einfach. Wenn man aber längere Zeit verärgert, böse und wütend auf jemanden ist, dann ist dies nicht gut für unser Wohlbefinden.

Nelson Mandela auf die Frage, warum er nach 27 Jahren der Erniedrigung weder Bitterkeit noch Rachegelüste empfunden habe:

Verbitterung ist wie Gift trinken und erwarten, dass dein Feind davon stirbt.

Wenn man verletzt wurde oder einen Fehler begangen hat, dann trägt man einen Konflikt mit sich herum. Man ärgert sich über andere oder über sich selbst und ist vielleicht sogar wütend. Wenn man sich über jemanden ärgert, verletzt man sich selbst mehr als den anderen. Wir hören von Menschen, die in hasserfüllten Situationen verzeihen können, aber selbst können wir es nicht. Lieber trägt man weiter Ärger, Depression und Hass in sich. Untersuchungen beweisen, dass das Loslassen vergangener Verletzungen durch Vergebung ein gesünderes Leben ermöglicht.

  • Mach dir klar, dass der Hass auf eine Person, der anderen Person gar nicht wehtut.
  • Zähle all die positiven Dinge auf, die aus der Situation erwachsen sind. Versuche die Situation aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.
  • Hab Mitgefühl mit dir selbst. Wenn du bereits lange über ein Problem gegrübelt hast, ist es vielleicht jetzt an der Zeit loszulassen. Du verdienst all den Schmerz nicht, den du mit dir herumschleppst.
  • Mache dir klar, dass die Geschichte, die du erzählst, nichts anderes als eine Geschichte ist. Der ganze Schmerz und all die Verletzungen wiederholen sich in deinem Kopf mittels dieser Geschichte. Versuche die Geschichte loszulassen oder sie aus der Perspektive einer anderen Person zu betrachten. Vielleicht verschieben sich dann etwas und du kannst eher vergeben.
  • Wünsche der Person das Beste.

Versuche die Fragen mit einem Freund durchzugehen, der vielleicht eine andere Sichtweise hat.

  1. Wem will ich vergeben?
  2. Welche Vorteile haben sich aus der schwierigen Situation ergeben?
  3. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich es schaffen würde zu vergeben?
  4. Wenn dich jemand verletzt hat, versuche die Vergebensmeditation und wünsche der Person das beste. Wie wirkt sich dies aus?

Alternativ gibt es auch einen weniger „esoterischen“ mehr wissenschaftlichen Weg

Wir finden jetzt mit wissenschaftlichen Methoden heraus, was wir seit Tausenden von Jahren wissen könnten: Vergebung tut psychisch und körperlich gut. (Robert Enright, Gründer des internationalen Instituts für Vergebungsforschung)

Nehmen Sie sich einmal die Zeit, um ganz in Ruhe für sich herauszufinden, welche Verletzungen Sie bis zum heutigen Tag nicht vergessen können. Schreiben Sie diese auf und fragen Sie sich dann Folgendes:

  • Warum kann ich nicht vergessen, nicht loslassen?
  • Was ist es, das mich festhalten lässt?
  • Was könnte der Nutzen sein, dass ich nicht wirklich loslassen will?
  • Was erhoffe ich mir?
  • Ist der (tatsächliche oder auch nur erhoffte) Nutzen tatsächlich den Schmerz wert, den das Nicht-Vergessen-Können auslöst?

Mit diesen Fragen kommt man meist sehr tief an den Schmerz, was vielen oft Angst macht, doch wenn man einmal erkennt, was es ist, das nicht vergessen lässt, bekommt man neue Möglichkeiten, damit umzugehen. Nur an der Wurzel sitzt auch die Möglichkeit der Heilung.

Verzeihen in vier Etappen: Sich den Übeltäter und das Vergehen vor Augen führen und sich fragen:

  • War es wirklich so schlimm, dass ich jetzt für immer böse auf ihn/sie sein muss?
  • Kann es zumindest einen guten Grund für das Fehlverhalten dieses Menschen geben, den ich verstehen kann?
  • Geben Sie sich einen Ruck und dem Übeltäter noch eine Chance!
  • Sie haben wirklich Größe! Genießen Sie es!

Tag 6 – Machen Sie mal etwas anders als sonst

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Gildet es, dass ich meinem Chef ein schönes Wochenende gewünscht habe? So weit ich mich erinnere, tat ich das in den drei Jahren zuvor niee niee niee niemals. Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob ich es absichtlich tat …

Ansonsten bot sich an einem Freitag relativ wenig, um in zwischenmenschlichen Beziehungen achtsam zu sein. Das einzige was sich anbot, war leider meine größte Herausforderung. Ergo konnte ich nur stückweise beobachten, wie ich mal wieder versagt habe. Wieso fehlen mit immer die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt? Ganz schlimm ist teilweise die Leere in meinem Schädel. Wenn mir nichts einfällt. Dabei weiß ich wie viel da drin ist. Ich hasse diese Situationen. Aber nun gut, darum mache ich ja unter anderem dieses Achtsamkeitsding. Und irgendwann schaffe ich das. Buddha sagt: Üben, üben, üben!!

Achtsamkeit – Meine Intention

Schreiben Sie eine Minute lang so viele Antworten zu jeder Frage auf, wie sie können, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich möchte Achtsamkeit üben, weil

  • ich glaube, dass dies ein Weg ist, um Dinge neu zu lernen, Gedanken und Gefühle zu ändern, die einem selbst im Wege stehen
  • ich glaube, dass man Dinge bewusst angehen muss, um zu lernen. Auf alles, was man neu lernt, muss man sich am Anfang bewusst konzentrieren … Fahrrad fahren, Instrument lernen…. irgendwann geht es dann automatisch
  • ich nicht glaube, dass der freie Wille eine Illusion ist.
  • ich glaube, dass die bewusste Wahrnehmung das ist, was uns von anderen Lebewesen unterscheidet und dies uns mehr Möglichkeiten eröffnet, als wir wirklich nutzen
  • auch ich – wie jeder andere auch – Automatismen habe, die mir ab und an im Wege stehen – schaden kann es mir auf keinen Fall
  • ich glaube und nicht aufgebe – ich bin ein Querdenker
  • mir mein logischer Verstand sagt, dass es einen Versuch wert ist
  • man nichts dafür braucht außer sich selbst, Willen und Geduld (und letzteres kann man auch üben)

Ich hoffe Achtsamkeit gibt mir

  • Ruhe und Gelassenheit und endlich wieder die Möglichkeit mich so zu artikulieren, wie ich gern würde. Gedanken und Wort zu synchronisieren.
  • die Kraft und Ruhe in schwierigen Situationen = das was wirkliches Selbstbewusstsein ist
  • die Kraft, Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit zwischen beidem zu unterscheiden
  • die Möglichkeit anderen zu helfen
  • die Möglichkeit loszulassen, zu verzeihen (mir selbst und anderen)
  • die Möglichkeit meine Intelligenz wieder besser zu nutzen

Wenn ich achtsam bin, werde ich

  • bewusster reagieren können = Dingen/ Worte abrufen können, wenn ich sie brauche und nicht erst Stunden später. Weil ich bewusst denke und nicht nur reagiere.
  • bewusster leben und wieder die kleinen interessanten nebensächlichen Dinge sehen = der Oberflächlichkeit der heutigen Zeit entkommen
  • der Schnelllebigkeit entkommen
  • negative Gedanken und Gefühle weniger intensiv wahrnehmen und mich nicht mehr so lange von ihnen einnehmen lassen
  • mir selbst mehr Achtsamkeit schenken und mich nicht verbrennen lassen

Die wahren Gründe, warum ich Achtsamkeit üben will, sind

  • im Grunde ein Selbstexperiment. Ich glaube an das, was ich selbst erlebt habe und nicht an irgendwelche Aussagen anderer.
  • ich will beweisen, dass man Dinge ändern kann. Wo man sonst sagt: Ach ich bin halt so. So ist es halt.
  • ich glaube nicht, dass Wundenwühlen wirklich etwas ändert, das sich im Autopiloten festgesetzt hat.

Am Ende gibt mir Achtsamkeit

  • mehr Glück und Zufriedenheit nur allein durch mich und niemanden sonst
  • mehr Möglichkeiten wirklich etwas zu ändern, auch im beruflichen Alltag

Achtsamkeit ist

  • der Weg in der heutigen Welt zu überleben
  • der Weg, automatische Gedanken und Gefühle bewusst zu erkennen und bewusst zu ändern. Und sich selbst zu finden.
  • der Beweis, dass der freie Wille keine Illusion ist und das menschliche Hirn flexibler ist, als manch Wissenschaftler glaubt.

Wenn ich noch eine Stunde drüber nachdenke, fallen mir bestimmt noch andere Dinge ein.

Tag 5 – ich muss dringend meditieren

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Nachdem ich die letzten zwei Tage mit der Meditation ausgesetzt hatte, muss ich gestehen, dass es mir von Tag zu Tag schwerer viel achtsam zu sein. Immer dann wenn es mir mal wieder einfiel und ich versuchte achtsam und aufmerksam zu sein, habe ich immer nur gemerkt, dass ich handele/ denke ohne bewusst aufmerksam zu sein. Und die Aufmerksamkeit konnte ich quasi immer nur für 2 Sekunden halten. Ergo habe ich es nicht wirklich hinbekommen in irgendwelchen zwischenmenschlichen Beziehungen achtsam zu sein.

Daher hab ich mich heute noch mal der Essensmeditation gewidmet. Das habe ich beim Abendessen hinbekommen. Gab Roggenmisch-Toastbrötchen mit Hirschschinken. Der Geruch des Schinkens hat mich an meine Kindheit erinnert. Nicht, dass es da Hirschschinken gegeben hätte. Nein, aber ab und an so einen schönen Filetschinken im Stück. Hmmm hab ich geliebt. Ich habe mich quasi wieder als Kind am Tisch sitzen sehen :-). Zurück zum heutigen Hirschschinken: Zart und mager und schön gesalzen und mit kräftigem Geschmack. Habe mir gegönnt mit offenem Mund zu kauen, um den Geschmack noch intensiver zu schmecken. Und schön langsam und genüsslich zu essen. Da man ja das Denken nicht ausschalten kann und muss, kamen mir so in den Sinn, ob der Hirsch wohl ein glückliches Leben geführt hat und ob es Massentierhaltung für Hirsche gibt? Habe mir vorgestellt, dass er glücklich im Wald gelebt hat, bis der Jäger ihn erwischte. Aber unabhängig davon kamen meine Gedanken zum Schluss, dass ich diesem Lebenwesen dankbar bin, dass ich sein Fleisch genießen darf. Auch wenn es dafür sterben musste. Oder gerade deshalb empfand ich es fast irgendwie als Pflicht, mein Essen zu genießen und nicht zu verschlingen. Nein ich schweife nicht in andere Sphären ab .. ich hab einfach nur gedacht, nachgedacht was ich da esse … Sein Essen langsam zu genießen verbessert das Sättigungsgefühl. Aber das wissen ja alle Ernährungsberater. Man vergisst es nur zu oft.

Und nun werde ich mich wieder der Meditation widmen. Habe das Gefühl, ich brauch das gerade. Fühle mich angespannt und aufgedreht und merke, dass gewisse mir bekannte automatische Gedanken von mir Besitz ergreifen. Kenne ich immer dann von mir, wenn irgendwas unschön gelaufen ist. Muss wohl an den letzten beiden Tagen gelegen haben 😀

Tag 4 – Ich und der Autopilot

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Irgendwie wurde ich von Tag zu Tag unruhiger. Und meine Versuche achtsam zu sein, waren selten von Erfolg gekrönt. An diesem Tag stand gab es ein Nachfolgemeeting zum Meeting von Tag 1. Im Nachhinein stelle ich fest, dass sich dieses Meeting hervorragend eignete, um mich im Autopilotenmodus zu beobachten. Soweit mir das gelang. Ich war irgendwie nicht wirklich in der Lage mich bewusst zu fokussieren. Weder darauf achtsam zu sein, noch auf das was ich zur Diskussion beigetragen habe. Ich war immer nur kurzzeitig in der Lage zu registrieren, dass ich wie immer schön brav meine Senf beigetragen habe. Quak quak quak. Schon inhaltlich fundiert, aber so ungesteuert. Nicht bewusst gesteuert. … Ich habe darüber nachgedacht. Irgendwie ist es interessant und doch erschreckend. Wie viel vom täglichen Leben/ Dasein vom Unterbewusstsein gesteuert wird. Was wir maximal nur noch als Beobachter wahrnehmen. Auch wenn uns gar nicht bewusst ist, dass wir nur Beobachter sind.

Ansonsten gab es nichts weltbewegendes.

Meditieren viel flach, weil ich erst relativ spät und leicht angeheitert von der Weihnachtsfeier kam.

Tag 3 – Wie man den Chef führt

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Nachdem unser halbes Team mal wieder an unserem Chef verzweifelte und wir uns alle genug aufgeregt hatten und die Versuche meiner Kollegen Chefchen einzufangen nicht funktioniert hatten, machte ich mal etwas anderes als sonst. Gewöhnlich enden Meinungsverschiedenheiten zwischen meinem Chef und mir immer damit, dass wir heftigst aneinandergeraten. Nachdem meine Kollegen und ich frustriert zusammengehockt waren, stand ich auf und ging zum Cheffe. Setzte mich in sein Büro und fragte ruhig, warum er die Dinge anderes machen will als wir. Hörte mir seine Argumente an und wir kamen zum Schluss, dass er von falschen Anforderungen ausgegangen war. Nein kein übliches „ich will“, aber „ich will“ … Und schwups änderte er seine Meinung. Ich ging zurück in unser Büro und Kollege B, der vorher nicht erfolgreich war, sagte: „Wenn du jetzt Erfolg hattest, dann lege ich Cheffe morgen meine Kündigung auf den Tisch.“ Ich grinste nur … 🙂

Ansonsten gab es nichts weltbewegendes.

Meditieren viel flach, weil mir so tierisch kalt war. Und zittern beim Meditieren bringt nix.

Tag 2 – Achtsamkeit im Alltag der schwierigen Art

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen! Denken Sie über die Folgen nach, die das “Leben auf Autopilot” für ihr Alltagsleben hat. Was geht Ihnen verloren? Wie wirkt sich die Unbewusstheit auf ihre Gedanken,Gefühle und ihren Körper aus, und auch auf ihre Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen und der Welt insgesamt?

Man möge sich jeden Tag eine alltägliche Routinehandlung aussuchen, der man achtsam begegnet. Duschen, Zähne putzen, Essen, zur Arbeit gehen, zwischenmenschliche Gespräche. Ich muss mir ja gleich das einfachste aussuchen und hab mich mal für zwischenmenschliche Interaktion entschieden. Wusste ja nicht, was mich heute erwartet. Hätte ich mal Duschen gewählt …

Situation 1

Ich entschied mich ein Meeting achtsam zu sein. Stelle zu Beginn fest, dass ich gut gelaunt und ruhig war, mir aber ziemlich kalt war. Keine 10 Minuten später war mir aber schon so warm, dass ich mich entkleiden musste. Mein Puls war auch höher und meine Laune nicht mehr ganz so frisch. Kollegin X hatte heute irgendwie einen schlechten Tag und war total unproduktiv auf Konfrontationskurs. Allerdings auch ohne wirkliche Argumente. Klang alles nach „Ich will aber nicht“. Mit jedem Argument, dass wir brachten, wurde es eigentlich nur schlimmer. Da kommt dann mein Autopilot ins Spiel, der dann diskutiert und diskutiert. Was dann meine innere Heizung angeschmissen hat. Ich habe mich auch dabei ertappt, dass ein oder andere ironische Grinsen zur Diskussion beigesteuert zu haben, wenn sich Kollegin X selbst widersprochen hat. Interessant war es aber, mal genauer hinzuschauen und hinzuhören. Während man sowohl bei Körperspache und Tonfall beim Rest der Teilnehmer eine Resignation, Aggression und Verwirrtheit feststellen konnte – der ein oder andere musste sich auch ziemlich beherrschen – war bei Kollegin X ein wildes Gestikulieren, kaum Augenkontakt mit anderen und absolute Kontrahaltung sichtbar und spürbar. Was mich irgendwann zu der direkten Frage brachte, warum sie denn so absolut dagegen ist. Dann kamen endlich mal ein/ zwei nachvollziehbare Argumente. Halten wir fest: Initiative ergreifen und direktes nachfragen hilft manchmal, wenn man sich im Kreis dreht, bevor es zu einer Endlosschleife wird. Ende der Geschichte: Mein Puls war zwar gestiegen, aber ich war doch relativ ruhig da ich versucht hatte darauf zu achten, dass ich mich nicht hineinsteigere. Ich hatte da schon andere Tage. Nachdem ich dann noch schnell das weitere Vorgehen Kollegin Y aufs Auge gedrückt hatte – weil extremer Zeitdruck – und das ganze irgendwie in halbwegs produktive Bahnen gelenkt hatte (irgendwie greift mein Autopilot dann immer ein, wenn es sich im Kreis dreht, das war irgendwie ziemlich automatisch und nicht bewusst), war für mich das ganze dann erledigt und ich auf mich fokussiert. Und ich freute mich auf das Mittag essen, nachdem ich achtsam dem Knurren meines Magens gelauscht hatte. Mei, sie hat halt wohl einen echt schlechten Tag gehabt. Schwamm drüber, wir haben ja irgendwann doch noch ein Resultat erzeugen können. Meinen Kollegen erging es anders und die waren noch eine ganze Zeit lang ziemlich angenervt. Manchmal ist es doch hilfreich, wenn man manche Dinge einfach mal hinnimmt und nicht an ihnen kleben bleibt. Heute ist heute und morgen ist morgen.

Situation 2

Soweit so gut. Auf meiner ToDo Liste stand noch das Abklären eines geplanten Weihnachtsmarktbesuches. Meine Erfahrung und mein Gefühl (ist das nicht eh das gleiche?) hatten mir seit der Idee schon gesagt, dass wird eh nix. Und mit diesem Gedanken bin ich dann auch rein. Ich bin ja auch eh eher Pessimist. Was ich jetzt gar nicht so schlimm finde, da es Enttäuschungen reduziert und Freude über einen positives Ergebnis erhöht (Pessimisten leben länger und glücklicher). Und das Resultat war dann das erwartete. Das Hineinhorchen in mich zeigte mir, dass ich trotzdem enttäuscht war. Auch wenn ich genau dies vermeiden wollte durch meine pessimistische Einstellung. Meine Körperspannung war im Arsch und ein Gefühl von Traurigkeit vorhanden. Und dies lies sich nicht abschütteln. Den Rest des Tages nicht. Mal ganz zu schweigen von den Gedanken ‚War so klar. Warum zum Geier, machst du überhaupt erst Vorschläge, die du eh nicht einhälst? Du bist doch froh, wenn du mich nicht siehst! … ‚ Ja der Autopilot ist bei Gedanken und Gefühlen besonders gefährlich. Aber ich habe zumindest versucht das Gefühl anzunehmen und zu akzeptieren. So weit möglich. Und ich habe meinen Autopiloten zumindest so weit ausgeschaltet, dass ich mich nur zu einem „hatte ich mir schon gedacht“ hinreißen lassen habe und nicht zu mehr

Wir können nichts ändern, bis wir es annehmen (C.J. Jung)

Wenn Sie versuchen, eine Situation oder ein Gefühl anzunehmen, um davon loszukommen, dann funktioniert dies nicht nur nicht, sondern lässt auch einen wichtigen Aspekt außen vor. Nehmen wir an, Sie fühlen sich traurig. Wenn Sie dieses Gefühl mit dem heimlichen Wunsch anerkennen, dass es dann vielleicht verschwindet, haben sie es nicht voll und ganz akzeptiert. Nehmen Sie stattdessen die Traurigkeit mit ganzem Herzen an, wenn Sie können – Gefühle entstehen, um uns etwas zu sagen. Hören Sie Ihren Gefühlen zu und finden Sie heraus, was sie Ihnen zu sagen haben.

Dann werde ich dies mal versuchen. Und noch ein paar andere Kapitel lesen zum Thema „Erwartungshaltung“ „Urteilsfrei“, „Umgang mit negativen Gefühlen“.

Situation 3

Gut meine Laune war im Arsch und ich immer noch gefangen in der Enttäuschung. Als dann das Telefon klingelte und Kollegin F anrief und nach zwei gewechselten Worten fragte, ob ich einen Seelentröster bräuchte, war ich schon etwas verwirrt (wars so schlimm, dass man es gleich an meinem Tonfall merkte??). War wohl eher Zufall, da ich die letzten Wochen den Seelentröster gespielt hatte. Ich verneinte jedenfalls und hörte ihr stattdessen zu, während ich nebenbei meine Stimmungslage checkte. Irgendwann kam sie zu dem Punkt, wo sie mir erzählte, dass ungeplanter Weise jemand mit einem Anpfiff durch den Abteilungsleiter rechnen müsste. Jemand den ich eigentlich aus der Schusslinie der Obrigkeit nehmen wollte und dem ich letzten Freitag auch gesagt hatte, dass ich dies wohl erstmal geschafft hätte. So dass gab mir dann den Rest. Das Gefühl das mich durchfuhr kann ich nicht wirklich beschreiben (Anspannung, Panik??). Aber die Gedanken. So was wie ‚Fuck, wie bringe ich ihm das bei? Das wird jetzt so richtig Öl ins Feuer gießen und Fronten noch weiter verhärten. Was ich eigentlich bekämpfen wollte.‘ An Konzentration war für den Rest des Tages nicht mehr zu denken. Mein Hirn war voll am rödeln, um nach einer Lösung zu suchen.

So ich werde mich jetzt erstmal der Vergebungsmeditation widmen. Und dann der Loslaß-Mediation. Und morgen werde ich es wohl doch mit dem achtsamen Zähneputzen versuchen. 😉

Kleinigkeit am Rande: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Kaffee trinken bei mir immer zu einer inneren Unruhe führt. Werde dies mal achtsam weiter verfolgen.

Tag 2 – weil mir danach ist

Buddha sagt, dass ich ab der dritten Woche ein Dankbarkeitstagebuch führen soll. Man möge drei Dinge notieren, für die man dankbar ist. Auch Kleinigkeiten sind erwünscht.

Ich bin ja erst in Woche 1, aber mir ist heute danach. Also fange ich außerplanmäßig damit an.

Ich bin dankbar für:

  • den Kinderüberraschungsweihnachtskalender, den mir meine Mutter überraschender Weise heute gekauft hat … man könnte auch sagen, ich bin dankbar, dass meine Mutter meine Mutter ist
  • für die Menschen, die sich freuen, wenn sie mit mir über den Weihnachtsmarkt schlender können
  • für Menschen, die mir vertrauen und mich warnen, wenn Gefahr im Verzug ist

Jawolle. Is so.