Warnhinweis: Spracheingabe ist auch kleine Lösung
Wenn es stimmt, dass wir in ideologischen Erklärungsmustern gefangen sind, also in Überzeugungen quasi in einer Art Bibel unserer Gruppe, wenn das jedenfalls stimmt, dann ist doch die Frage, welche anderen Alternativen man hat, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Welche Möglichkeiten es gibt, die Lager zu knacken? Das kann doch nur funktionieren, wenn man aufhört zu schreien, wenn man aufhört sich gegenseitig zu beschuldigen, wenn man einfach neue Ideen entwickelt gemeinsam. Wenn man begreift, wie sehr wir in unserem Denken nicht frei sind. Niemand.
Ich verweise noch mal kurz auf Philipp – Bullshitresistenz – moralische und intellektuell Demut – bzw. Kahan mit seiner Forschung zu Identitätsschutz.
Der Psychologe Dan M. Kahan spricht von einer „Identity Protective Cognition“, einer Identitätsbeschützenden Kognition, einer Art evolutionionsbedingtem Defekt im menschlichen Gehirn, der bewirkt, dass wir immer der Wahrheit der eigenen Gruppe folgen und die Wahrheit der gegnerischen Gruppe ablehnen. „Gut für uns“ und „Wahr“ werden eins.
In den USA leben bereits ein Drittel der Menschen in einer tribalen Parallelrealität. Davon ist Deutschland noch entfernt, aber wir sind auf dem Weg.
Wahr ist, was gut für uns ist!
Wie knackt man ideologische Glaubenssätze auf? Wie knackt man diesen Kulturkrieg auf? Ohne Lobotomie versteht sich. Und nicht nur mit kreativen Wortschöpfungen. Worte mögen das Werkzeug Intellektueller sein. Und daher wahrscheinlich wirklich gern genutztes Mittel, weil ist das einzige ist was man so im Werkzeugkasten hat. Aber wie müssen die Worte wirklich sein? Welche Inhalte müssen sie übermitteln, damit wir wirklich in die Lage versetzt werden uns um die echten Probleme zu kümmern?
Muss man nicht am Ende wirklich neu denken und das ganze nicht nur als Phrase in die Welt rauspusten? Wir leben in einer Zeit voller Phrasen oder wie haben die das genannt noch mal Floskeln. Zeitenwende, Freiheitsdingens, Friedensirgendwas, dies neu denken, jenes neu denken. Nerv. Wir brauchen aber neu handeln und ja scheiße Bayern handelt. Zumindest haben Hubsi und Markus begriffen und beackern diese Worte. Und das muss es doch sein genau das muss es sein. Ja vielleicht ist es auch nur der logische Gegenentwurf zu denen, die nur kritisieren und mahnen und fordern. Klar können wir jetzt drüber diskutieren, was sie machen. Ja Pellets und Hackschnitzel sind jetzt vielleicht nicht die Lösung in breiter Masse und Wasserstoff hat seine Grenzen. Aber wir werden Wasserstoff sowieso hier brauchen. Wir brauchen eh die Infrastruktur, wer Industrie haben möchte braucht Wasserstoff. Punkt.
Es muss doch irgendwie so funktionieren, sich als Gesellschaft zu verändern, ohne dass einer den anderen niederringen muss. Ohne dass es nur entweder oder gibt. Wie es mit der Digitalisierung der Gesellschaft funktioniert hat. Ja wir sind digitalisiert, auch wenn wir dauernd behaupten, wir sind es nicht. Wir sind umgeben von Hard- und Software. Wir haben uns doch nicht drüber gestritten, ob das Tablet jetzt Freiheit ist oder nachhaltig grün lackiert. Menschen aller politischen Überzeugungen haben sich entschieden, dass es tolles zu reisen, das ist tolles schick zu sein so mit Wegwerfmode.
Geht es wirklich darum das Fleisch madig zu machen? Oder geht es nicht eher darum das Gemüse lecker zu machen? Sicher ist die Herausforderung eine andere. Wir haben ein konkretes Problem zu lösen es wir wissen was schlecht ist. Aber ist die Lösung nicht die gleiche wie der Fortschritt allgemein immer war etwas Neues verdrängt etwas Altes etwas Besseres verdrängt das schlechte oder das weniger Gute oder das uninteressante. Geht es nicht primär darum, einfach das neue in die Welt zu bringen ohne dass schlechte andauernd immer zu thematisieren? Redet man bei Verhaltenstherapie auch immer darüber was du nicht tun sollst oder geht es nicht darum das neue zu bestärken und genau das in den Fokus zu stellen?
Menschen jeder politischen Überzeugung haben angefangen IT-Unternehmen zu gründen Anfang der 2000er. Und ich bin mir auch recht sicher, dass die Automotive-Konzerne in Deutschland auch unterschiedliche Parteifarben in den Führungsetagen haben. Ganz zu schweigen davon, dass die Grünen mittlerweile auch überall rumwuseln. Straßen baut doch hier auch jeder und muss jeder bauen egal welches Parteibuch der Bürgermeister trägt. Industrie müssen sie ranholen, egal welche das Parteibuch der Bürgermeister hat. Und so weiter.
By the way: Ich glaube Twitter is grade kaputt. Sagt mir ich hätte mein Tageslimit an Tweets überschritten. Das wäre angeblich 2.400. Aha. Wenn ich mich jetzt so umgucken, sind scheinbar alle „normalen“ Twitterer ausgesperrt. Irgendwie twittern grad nur noch irgendwelche Haken. Auch ne Art den das gekloppe auf Twitter zu reduzieren. Is irgendwie so still. Hat was.
Zurück zum Thema: Das kann doch zumindest in Deutschland nicht so schwer sein all diese Punkte, die wir wissen halbwegs zusammenzuführen, ohne uns in Grabenkämpfen zu verlieren. Warum erinnern wir uns nicht dran, dass es anders geht? Das es schon anders gegangen ist. Weil man sich in Utopien verliert? Weil wir nur noch von Geschichten durchfressen werden? Weil es so viele gibt, die jetzt die Möglichkeit haben in breiter Öffentlichkeit den einen wahren Weg zu prophezeien? Dank globaler Vernetzung. Das Mittel zur Macht. Weil es so viele gibt die mehr wollen?
Dieses ganze Krakeelen von Scientis For Future bringt so rein gar nichts. Es nervt. Ich meine Problembär Bayern mit falscher Energiepolitik what the f*** soll das? Kann einer Claudia Kämpfert mal irgendwie ihr Smartphone wegnehmen? Ihr Buch vielleicht. Gut, dass solche Sprüche nix bringen, lernt man vielleicht erst wenn man Kinder hat oder irgendein pädagogischen Beruf oder so. Aber dieses Rumkrakeelen meine Fresse … das nimmt echt Züge an, die kennt man von Frauen aus Parteien, auf die wir gern verzichten würden. Im übrigen liebe ich die Spracheingabe „kämpfert“ trifft sehr gut. Es ist wie immer im Leben, Menschen die sich am meisten über die Ideologien von anderen aufregen, sind eigentlich selbst am ideologischen. Ich will nie wieder Freiheitsdebatten führen müssen.
Am Ende gehen die falschen. Und die Krieger mit dem Messer zwischen den Zähnen bleiben. Auf allen Seiten.
Der Claudia würde übrigens auch etwas intellektuelle Demut gut tun.
Insgesamt ergab sich für die Wissenschaftler das Bild, dass „intellektuelle Demut“ mit einer besseren Selbsteinschätzung des eigenen Wissens zusammenhängt, auch wenn die eigenen Fähigkeiten mitunter zu niedrig eingeschätzt werden. Zudem ergaben sich Korrelationen mit reflektiven Denken, intellektueller Motiviertheit, Neugier, intellektueller Offenheit und offenen Denken. Die intrinsische Lernbereitschaft ist höher, während die Neigung zum Bestrafen anderer (Vigilantismus) geringer ist.
Es gibt allerdings keine Verbindung mit besseren kognitiven Fähigkeiten. Man kann also intellektuell verschlossen sein und sich selbst überschätzen, aber genauso schlau wie die Demütigen sein. Es könnte also sein, was die Wissenschaftler vermuten, dass „intellektuelle Demut“ mit gelernten Fähigkeiten und Wissensleistungen (kristalliner Intelligenz), aber nicht mit der Problemlösungsfähigkeit (fluider Intelligenz) zusammenhängt. Intellektuell Demütige – ein extremes Gegenbeispiel wäre Donald Trump – sind nicht gescheiter, sondern wohl einfach selbstreflexiver und umgänglicher, wahrscheinlich also die sympathischeren Menschen, die auch wissen wollen, was andere denken.
Von den Vorteilen der „intellektuellen Demut“
Und ja wir müssen auch bei den Lösungen bereit denken, offener denken. Es geht nicht darum die eine Lösung für jeden Bereich zu finden. Es werden überall verschiedene Lösungen parallel existieren. So wie heute ja auch schon. Wir schauen immer noch fern. Leute wie ich sogar noch linear. Wir hören Radio, wir lesen Zeitung – sogar einige auf Papier. Lesen Bücher und manchmal gucken wir YouTube. Und genauso werden wir in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Dinge weiterhin verwenden. Wir werden eine Landwirtschaft haben, die auf maximalen Output ausgerichtet ist mit Gentechnik und allem drum und dran. Und das am besten irgendwie nachhaltig. Und parallel wird es die Dachgärten, die Schrebergärten, das Kartoffelkombinat, irgendwelche Bio-Bauern geben. Ja und das ist kein entweder oder sondern das gehört irgendwo parallel mit dazu.
Sag Fritze, wenn man einmal einer Gruppe beigetreten ist, hat man dann überhaupt die Chance bei wichtigen Themen anderer Meinung zu sein? Mal ehrlich, wenn man sich die Aussagen vom Club of Rome anhört, wenn man all die aktivistischen Organisationen betrachtet, wenn man für eine bestimmte Sache kämpft, dann ist meist vorgegeben wofür man ist und wogegen man gleichzeitig ist. Man hat ja gar keine andere Wahl. Gar nicht den Freiraum anders zu denken. Und es doch zu tun, ist doch immer verbunden mit der Angst Anerkennung zu verlieren. Seine Status zu verlieren. Und genau so ich bin doch auch die Verhaltensweisen vorgegeben. Wie der Kampf vonstatten gehen muss. Oder wen man unbedingt überzeugen muss. Welche Werte man vertreten muss.
Aktivismus, Geschichten erzählen – das kann sich alles nicht vertragen mit moralische Demut oder intellektueller Demut. Gibt es eigentlich auch emotionale Demut?
Weißt du Fritze, was ich mich frage, warum ich nicht einfach akzeptieren kann, dass da gewisse Einsichten nicht kommen werden, auch gar nicht kommen können. Ich meine wir haben jetzt genug gegoogelt wie wir Menschen funktionieren, dass man seine Überzeugungen eben nicht einfach über Bord wirft und schon gar nicht wenn man ideologischen Gruppen angehört. Und ja eine Ideologie hat jeder. Das ist unser Blick auf die Welt, unsere Weltanschauung. Unsere Überzeugungen. Unsere Werte. Vollkommen frei ist niemand. Vollkommen frei kann niemand sein beim Mensch dein Helden Tier. Und gerade Gruppen die irgendwas Besonderes kämpfen, das ist im Endeffekt auch nichts anderes als ein bestimmtes Parteibuch zu haben und die Thesen der Partei zu vertreten. Offen objektiv bewerten. Man ist immer gefangen in bestimmten Mustern in bestimmten Erklärungen der Welt. Man kann sie vielleicht versuchen auf der Oberfläche zu unterdrücken, aber sie kommen immer wieder raus. Genau wie unser Wunsch dazuzugehören, jemand zu sein. Und am Ende über Grenzen gehen lässt, die man vielleicht hätte besser vorher respektiert.
Und wir machen Fehler, aber wir geben sie aus Selbstschutz nicht zu. Am Selbstkonzept rüttelt man lieber nicht. Und das gilt für so viele von uns. Vielleicht sogar für alle. Punkt. Bei irgendwas mit Evolution und ist der Mensch nicht dieses Überwesen ist sondern eben ganz viel Irrationalität. Und damit verbunden auch sehr viel Bio-Chemie, Emotionen.
Weißt du, vielleicht will ich einfach nicht wahrhaben, dass das ich mich geirrt habe. Weil das zuzugeben kratzt ja meinem eigenen Selbstbild an meinem eigenen Selbstkonzept. Mich so geirrt zu haben das ist hart. Ich glaube das nächste Mal google ich erstmal alle Lebensläufe bevor ich auch nur ein Wort glaube. In Zeiten in denen irgendwie jeder eine Geschichte erzählt, Zeiten wo es wichtiger ist erzählen zu können als das richtige zu erzählen. Vorbei was ist richtig? Ich sollte demütig sein. Und akzeptieren mich geirrt zu haben. Hör mal eben sie alles wissen kann. Und Wissen nicht Wahrheit ist.
Wie dem auch sei. Wir leben alle in unterschiedlichen Welten. Und wieso zusammenzuführen offen zu sein das ist Herausforderung. Wissen allein reicht nicht. Gerade die Bildungselite ist gefangen in ihren eigenen Gruppen. Doch am Ende ist doch das Wissen. Das wissen darüber dass der Mensch eben nicht das Dauer denkende immer vernünftig handelnde Wesen ist. Keiner von uns. Und vielleicht auch das Wissen, dass man immer nach vorne schauen sollte und nicht nach hinten. Und dass man nicht alles kaputt reden sollte. Nicht alles einreißen darf und kann. Nicht jede Idee gleich in die Tonne klopfen. Lasst Menschen machen ohne die Idee gleich zu verurteilen, gleich zu bewerten weil sie nicht im Idealen entspricht. Die Welt ist bunt. Und nicht schwarz weiß. Kann doch der Mensch kein Einheitswesen nicht die eine perfekte Lösung. Es braucht viele von uns mit vielen verschiedenen Eigenschaften.
Wir können wenn wir wollen. Aber dazu muss jeder bereit sein etwas Demut walten zu lassen, offen zu sein für andere Gedanken jenseits von Selbstkonzepten und Gruppen. Ist Stolz eigentlich ein Teil des Selbstkonzeptes?
Seh, wie die Worte sich formen, hör, was du denkst, kann dir nicht folgen
Was du Überzeugung nennst, tut nicht, was es sollte
Jeder hat seinen Stolz und will ihn bewahren
Aber nur, weil mans oft wiederholt, wird es nicht wahrer
Sprechen wir überhaupt dieselbe Sprache
Hände am Steuer und doch Geisterfahrer
Außer Kontrolle, ich sehs immer klarer (Parallelwelt)Und ich frag mich, ob du nicht verstehst
Dass sich die Welt nicht nur um dich alleine dreht
Wenn für dich andere Regeln gelten
Wie solls dann für uns weiter gehen
Einer von uns lebt in ’ner Parallelwelt
Hmm-hmmWieder von vorn, beide gekränkt, alles verleugnet
Sterben für Dinge, die für uns nichts bedeuten
Spür, wie sich die Wut bis zu meinem Herz frisst
Kann nicht mehr erkennen, was Fiktion oder echt ist
Sehen wir überhaupt in den selben Farben
Kann mich nicht mehr verstellen, weiß nicht, was du erwartest
Kann erst aus meiner Haut, wenn der Schmerz nachlässt (Parallelwelt)Und ich frag mich, ob du nicht verstehst
Dass sich die Welt nicht nur um dich alleine dreht
Wenn für dich andere Regeln gelten
Wie solls dann für uns weiter gehen
Einer von uns lebt in ’ner Parallelwelt
Hmm-hmmHab keine Kraft mehr gegen eine Wand zu reden
Wenn für dich andere Regeln gelten
Wie solls dann für uns weiter gehen
Einer von uns lebt in ’ner Parallelwelt
Hmm-hmm
In einer Parallelwelt
In ’ner ParallelweltUnd ich frag mich wieder, ob du nicht verstehst
Dass sich die Welt nicht nur um dich alleine dreht
Wenn für dich andere Regeln gelten
Wie solls dann für uns weiter gehen
Parallelwelt
Parallelwelt
Hmm-hmm