Ich fang mal mit Anekdote 1 an. Ich war ja bei de Zwillinge. Hatte Kleinigkeiten mit genommen, weil so ganz ohne Geschenk darf man da ja iieber nicht auflaufen. Ansonsten hab ich beschlossen auf Geld umzusteigen, da Spielzimmer voll und so. Der Sechsjähriige find das gut, weil er will auch weniger Geschenke und lieber in den Freizeitpark. Wir verstehn uns. Hatte jedenfalls Quartett gekauft. Kann man auch in den Urlaub mitnehmen und so. Mutter und ich waren jedenfalls überfordert mit den Regeln. Also Anleitung lesen. Was soll ich sagen. Die Antwort auf „wann muss ich jetzt ne neue Karte vom Stapel ziehen“ steht zwar nicht drin, aber dafür Spielende, kartengebende Person, gefragte Person, Mitspielende und so weiter.
Nicht dass Berlin Mitte jetzt kein Quartett mehr spielen will.
Ja ich wurde dementsprechend schön getriggert, weil ich mir beim Lesen allein schon einen abgebrochen habe und wollt das Klump ja schon fast zurückgeben. Okay ich übertreibe. Wir haben dann unsere eigenen Regeln erfunden. Hätte ich mal die 2019eer Version gelesen, die war normal. Hust.
Das Problem wurde jedenfalls nicht gelöst. Dafür hatte ich ein neues.
Wo wir beim Thema sind. Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Es gehören immer zwei dazu. Wenn ich jetzt Wörter Syntax etc. benutze, dann ist das zwar meine Sache, kommt aber beim anderen eben auch an. Und im Zweifel eben nicht gut. Das kann ich jetzt doof finde, und die Schuld beim Gegenüber suchen. Wie kann er es wagen? Wo is die Haltung? … Da war was mit Haltung. Ich höre zu. … Jedenfalls hat natürlich jeder das Recht so zu reden wie er will. Und er gendern will, der muss halt gendern dürfen. Aber es hat halt seine Konsequenz. Und ja mich lenkt das auch immer ab. Und ja mein erster Gedanke war diese geschlechter verwechselnde KI und nicht der eigentliche Inhalt. Ich hab mich damit abgefunden, dass man eben nicht Menschen mit Inhalten erreichen will. Und es frau eben egal ist, dass man mit Gendern eben nicht gerade wenige Mitmenschen abhält vom inhaltlichen Dialog. Sie gar wegstößt, weil sie damit nix anfangen können. Es geht eben nicht darum die Welt zu retten. Wenn es wirklich darum gehen würde, Inhalte breit zu adressieren, dann ist Gendern das letzte was man tut. Aber ich kann natürlich die abwerten, die sich daran stören. Das macht bestimmt die Welt besser.
Ich finde übrigens dieses Ersetzen von „man“ mit „mensch“ oder gar „frau“ is die schrägste Gendervariante. Und weit jenseits von Auflockerung. Das hat mich schon beim Barkmann genervt bis zum Abwinken. Hat er auch zu spüren bekommen.
Und nein, Gendern löst eben keine Probleme. Sondern es schafft neu. Am Ende zwinge ich meine Sprache dem Gegenüber auf. Er hat sie zu akzeptieren ob er will oder nicht. Niemand braucht das. Davon wird keine Frau weniger geschlagen oder besser bezahlt. Und ich kann gendern bis zum Abwinken und gleichzeitig Frauen abwerten.
Am Ende ist es nix andere als ein Statussymbol einer Gruppe. Ein Dazugehörigkeitsdingens. Wir reden die gleiche Sprache. Wir sind die guten. Wir gehören zusammen. Wir sind modern, moralisch richtig. Haben die richtige Haltung und die richtige Sprache. Es ist so sinnfrei bezüglich gesellschaftlicher Probleme. Ich wette Putin hat das Genderzeugsel erfunden.
Nein die richtige Haltung beim Sprechen wird das Klima nicht retten. Im Gegenteil. Es sorgt dafür, dass wir eben nicht miteinander reden, sondern übereinander. Es verhindert, dass wir zusammenfinden. Dass wir uns zuhören. Dass wir die Probleme verstehen.
Wer Probleme lösen will, muss die gleiche Sprache sprechen. Und die Prioritäten sortieren. Der Fokus muss sein, dass die Inhalte ankommen, verstanden werden. Widerständen vermieden werden. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich eine Botschaft zu verkünden hätte, wenn ich wollen würde, dass man mir zuhört, dass man mich versteht, dann würde ich die Sprache wählen die von den meisten verstanden und akzeptiert wird.
Ach ja und emm echte Gleichberechtigung gibt es erst dann, wenn wir keine sprachlichen Sonderlocken fabrizieren. Sondern Respekt und Gleichberechtigung leben.
Anekdote die 2. Dat Patenkind is bei den Pfadfinderinnen. Ja nur Mädels. Ne katholische Gruppe. Hab durch das Mitgliedermagazin geblättert. War wie frisch aus Berlin Mitte von der grünen Jugend. Durchgegendert bis hin zu Mädchen* und Jungen*. Und Aktivist:innen sind super. Ich bin aus dem Stauen nicht mehr rausgekommen. Um Getier und so Zeug gings leider gar nicht. Irgendwie klafft das mit meiner Vorstellung von Pfadfindern und katholischer Kirche etwas auseinander. Naja aber solange da von oben was von Auftragsmördern geblubbert wird, wirds schwierig mit dem umwerben der Jugend. Aber Hauptsache das Gendersternchen sitzt.
Gibts eigentlich Lieder in denen gegendert wird, Fritze?
Wir haben die Wahl
Berge – Für die Liebe
Wir können im Gleichschritt mitmarschieren
oder unserer Stimme folgen
und aufhören, nur zu funktionieren
Wir haben die Wahl
Wir könnten auch mal was riskieren
Wir könnten uns verletzlich zeigen
und die Hoffnung nicht verlieren
Wir können es versuchen, anstatt gleich aufzugeben
und uns Mut machen, die guten Seiten sehn
uns verbünden, statt aufeinander loszugehen
wir können wählen
Ich entscheid‘ mich für die Liebe
und für die Menschlichkeit
denn nur wer nicht geliebt wird
hört auf, ein Mensch zu sein
Ich entscheid‘ mich für den Frieden
und ich hör immer auf mein Herz
Wir sollten anfangen, uns zu lieben
Ich weiß genau, wir sind es wert
Es ist mir egal
wie oft ich selbst den ganzen Hass
das ganze Leid am eigenen Leib erfahren hab‘
Es ist mir egal
denn wir haben die Wahl
die ganze Wut und all die Ängste abzulegen
unsere Feinde zu umarmen
und uns selber zu vergeben
Lasst uns zusammenführen, was längst zusammengehört
und nie wieder wegsehen, sondern voneinander lernen
und wenn es das Letzte ist in dieser kalten harten Zeit
Ich bleib‘ weich
Ich entscheid‘ mich für die Liebe
und für die Menschlichkeit
denn der, der nicht geliebt wird
hört auf, ein Mensch zu sein
Ich entscheid‘ mich für den Frieden
und ich hör immer auf mein Herz
Wir sollten anfangen, uns zu lieben
ich weiß genau, wir sind es wert
Ich entscheid‘ mich für die Liebe
und für die Menschlichkeit
denn nur wer nicht geliebt wird
hört auf, ein Mensch zu sein
Ich entscheid‘ mich für den Frieden
und ich hör‘ immer auf mein Herz
Wir sollten anfangen, uns zu lieben
Wir sollten anfangen, Mensch zu sein