Menschsein

Während wir die Zutaten für eine Geschichte über die Zukunft sammeln, unsere Buche um Mithilfe bitten, die Muskeln um Verzeihung bitten und grübel und überlegen, lassen wir noch etwas inspirierende Musik in unsere Gedanken.

Weißt du was das schöne am Geschichten schreiben is, Fritze? Man muss sich nicht mehr mit Wissenschaft befassen und ihrer Heiligkeit. Oder gar Aktivismus. Und all dem Ringen. Und all dem temporären Wissen, Weltbilder, Feindbildern. Gruppendingsda. Oder gar Vernunft. Wir können uns aufs Mensch sein konzentrieren. Auf Emotionen. Auf das wonach man strebt. Das ist nicht das kalte künstliche oder vernünftige. Das sind Emotionen. Das ist Liebe. Die Suche nach Geborgenheit.

Wir biegen mal zum Ingo ab. Ich wusste das gar nicht, dass er auch Klima und so. Und … nun ja, der Reihe nach … und mehr Ingo wagen JETZT … Minute 9 …

Wenn ich sehe, was die Politik jetzt an den Start kriegt. Für diese Pandemie/ Epidemie. Was jetzt quasi ausgesetzt wird. Für das Jetzt. Für die Menschen, die jetzt leben. Da werden wahnsinnige Heben in Bewegung gebracht von denen man gar nicht gewagt hätte, zu glauben dass das überhaupt geht. Aber für die Rettung unsres Planeten wird nichts getan oder kaum was richtig handfestes, wo man das Gefühl hat, hier passiert wirklich was. Die Entscheidungen, die da getroffen werden sind – finde ich – immer noch Willensbezeugungen in Richtung Zukunft. Und irgendwo brauchen wir auch Gesetze, die uns verbieten unsere Umwelt und unsere Zukunft zu zerstören. Von uns aus machen wir es kaum. Das sind teilweise auch Maßnahmen, die teilweise jetzt ergriffen wurden. Punkto Fliegen, Schiffe, Kreuzfahrten. Das muss alles stark reduziert werden. Wir müssen unsere Wünsche und unsere Vorstellungen, die wir davon haben, was uns glücklich macht, ein bisschen verändern. Und ich glaub, dass dann wenn die Politik Weichen stellt, glaube ich, von der Bevölkerung viel mehr angenommen wird. Also ich glaube, dass die Herzen dafür offen sind.

Corona-Konzert: Pohlmann im Stage Club Hamburg

Das war April 2020. Also Corona akut. Und jetzt so 4 Jahre später, bin ich mir nicht sicher, wie offen die Herzen sind für Flugverbote und Kreuzfahrtverbote. Wobei er recht hat, dass wir es anscheinend ohne Peitsche also Verbote nicht gebacken kriegen. Aber andererseits dreht wir auch am Rad, wenn die Politik dann …. nun ja, was war Anfang der Pandemie, es gab da ja noch mehr zu lernen. Aber ich lerne derweil über Ingo

Wenn die Corona-Krise vorbei ist und die Wirtschaft wieder brummt. Und wir alle wieder, wir Musiker mit unseren Autos … auf der Straße CO2 … verblasen … ja … Haus aus Glas

Corona-Konzert: Pohlmann im Stage Club Hamburg

Und dann singt er „Glashaus“. Ich mag diesen Song ja. Weil ja. Genau das.

Und auf Youtube schreibt er/ sein Team

Die Kombination des biblischen „ Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ und „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“ Sprichwortes werden in diesem Song in Verbindung gebracht. Die aktuell sehr spezielle Zeit konfrontiert einen vielleicht sogar mehr als sonst mit seinem schlechten Gewissen. Verhalte ich mich weiter so, wie ich es gewohnt bin, relativiere ich vor mir meine Ansprüche auf Überfluss und schädliche Automatismen oder versuche ich, einem Kreislauf aus Konsum und Kurzzeitbefriedigung zu widerstehen? Eine unter Umständen neu gewonnene Demut und Besonnenheit führt im alltäglichen Kampf aus Widersprüchlichkeiten, Verwirrung und Rechtfertigungsmechanismen optimalerweise dazu, die einzig richtige Lösung zu erkennen, nämlich dass die Gesellschaft kollektiv nur noch mit „Halber Kraft voraus“ agiert bezogen auf so ziemlich jeden Bereich unseres Lebens. Mein persönlicher Held dieser An- und Einsichten ist Hagen Rether, dessen zumeist polemisch traurigen Ausführungen und Beobachtungen unserer Gesellschaft aktueller nicht sein könnten. Aber hört selbst.

Pohlmann – Glashaus (Offizielles Video)

Der hatte doch ein Date mit Maja oder?

Wenn man einmal anfängt und sich dann so durchgoogelt, dann wirds noch spannender. Der war auch auf den Hamburger Klimatagen, der Ingo. Ich brenne. Ich hab schon lange nicht mehr gebrannt. Aber ich brenne. Und weine zugleich, wenn ich auf das Datum schaue. Ironie Ironie.

Ich zitiere jetzt einige Stellen und werfe dabei ein paar Songs von ihm ein.

Mich hat immer Evolutionsforschung begeistert.

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Kreisch. I feel. I feel.

Überhaupt Physik, Chemie, Biologie super spannend. Ich bin ein Hauptschüler und habe es nie richtig verstanden. Aber ich glaube das Interesse manchmal wichtiger ist als die Dinge zu verstehen

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Es ist auf alle Fälle eine wichtige Voraussetzung, dass wir Wissen akzeptieren, Erkenntnisfortschritt akzeptieren. Und ich wage die steile These, dass man auch mir Abi und Studium vieles von dem Kram nicht genau versteht. Die meisten tun ach nur so als ob 🙃

Aber wir sind nicht nur Kinder unserer Epoche sind auch eben diese Gehirne die immer weitergereicht wurden durch Jahrtausende/ zehntausenden von Jahren. Und diese Gehirne sind ja viel viel älter. Und anhand dieser ganzen Gedanken entsteht irgendwann eigentlich die Frage. Also was wir lieben schützen wir und ich liebe es Mensch zu sein

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Jepp aus unserer Wäsche schaut ein Steinzeitmensch. Von Mensch zu Mensch.

Wir geraten jetzt in der Gesellschaft, die anfängt so ne Misanthropie in sich zu erwecken. Die Menschheit ist scheiße und die Menschheit ist aber auch so kacke. Und dabei gehen wir in ein psychologisches Versteck. Der das sagt, ist eben nicht mehr so wirklich Teil von dieser ekligen Menschheit, sondern der das sagt, hat das begriffen, dass die Menschheit so schlimm ist. Und dann fühlt man sich schon ein bisschen besser.

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Amen. Aber die Menschheit is auch wirklich scheiße. Sagte ich schon, dass ich keine Bock mehr habe? Abgesehen davon, teile ich absolut seine Beobachtung. Von vom auch immer die stammt.

Mir geht es auch so. Ich habe mich auch dabei beobachtet, wie ich mich echauffiere über andere. Und wir geraten natürlich jetzt eine Zeit, wo tatsächlich zurücklehnen und die Komfortzone und das alles … so dass alles so bleibt wie es ist. Das geht ja nicht mehr. Und das wird eben eine Zeit wo man einerseits besonnen sein muss, dass man nicht sofort durchdreht, wenn man glaubt jemand macht was falsch

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Ja. Wenn man sich dabei selbst erwischt, is das unschön. Ja aber können wir noch mal über KI reden? Und Oberflächlichkeit. Und ich will aber. Und Recht und Freiheit und so. … Nix für ungut, ich stimme ha zu. Aber unser Steinzeithirn is übel. Manchmal glaube ich, dass hat das alles doch noch nicht begriffen. Oder zumindest nicht, wie sehr jeder zum Spiel beiträgt. Wobei Spiel in dem Fall das falsche Wort ist. Seufts. Und nein im Moment bin ich nicht mehr besonnen. Wie auch. Wir brauchen gesellschaftliche Veränderung. Die Bürger sagen auch brav in Umfragen, das Klimawandel ein Problem ist. Und dann wars das aber. Bei vielen. Und vor allem im Alltag. Seuftz. Wie soll man da gelassen und besonnen bleiben?

Unser ganzer ganze Lebensalltag hat es extrem politisiert mittlerweile. Und extrem wird von einem selbst verlangt eine Haltung zu zeigen, eine Aussage zu machen, die gleich in so ein Lager geht. Und teilweise was öko angeht, wir haben extrem gelebt über die letzten 300 Jahre. Und das wurde immer extremer, also müssen die Gegenmaßnahmen jetzt auch relativ extrem sein

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Ja gut, das ist jetzt vielleicht etwas extrem, aber Alter das war 2021 und schon damals galt, dass dieses ewige Einfordern von Haltung einfach irgendwann genug ist. Ich habe mich heute eh gefragt, ob Demokratie das wirklich so vorgesehen hat. Dass jeder von uns dauernd Haltung zeigen muss. Und zu allem eine Meinung haben muss. Und wie viel alte Griechenland steckt in der modernen komplexen Welt voller Krisen?

Oder was mich immer mehr beschäftigt ist, dass wir die Liebe zum Menschsein nicht verlieren

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Was heißt Menschsein? Gut ich bin gerade durch den Technik-Wolf gedreht – frisches Hack quasi. Verlieren wir nicht grundsätzlich das Menschsein als Bestandteil der Natur? Mit all den Emotionen. Nach denen wir dann doch wieder hecheln mit wilden Freizeitbeschäftigungen, Drogen oder virtuellen Realitäten? Zwischen all der Wissenschaft und Vernunft, jenseits der animalischen Gefühle?

Klima-Moderatorin: Also würdest du sagen humanistischer Gedanke auch dahinter?

Ingo: Ja denke ich mir. So heißt das

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Ohh ja Alter. Ich hab zwar Abi und studiert und nicht aufm Bau und so, aber genau das is mir so viel näher als jede fucking Podiumsdebatten. Die Welt braucht mehr Ingos. 😍

80% haben nicht studiert. Und wir alle müssen uns ändern. Es hilft nix elitär zu kommunizieren. Wir da unten müssen das alle verstehen. Auch die Ingos und Silvas. Dieses Verwissenschaftlichen und „Vertechnischen“ jedes Fitzelches des Lebens es macht alles nur noch so kalt und abstoßend. Menschsein ist mehr als die Philosophie des Humanismus. Mehr als Gedanken.

Öko und grün und ist eigentlich parteiübergreifend das sehen wir ja. Grün ist zwar eine Partei, aber die außerhalb der Ideologien der Vergangenheit entstanden sind. Es geht natürlich dann auch irgendwann um Kapitalismus, aber es ist jetzt nicht diese Frage nach Ideologie, sondern nach danach wie wollen wir leben in Zukunft

Muskalisches Intermezzo mit Ingo Pohlmann

Kreisch, ich brenne. Lichterloh.

Ich muss mal noch weiter recherchieren. Ingo scheint sich da festgesetzt zu haben in der Klimabewegung. Wäre spannend mal zu analysieren, ob aussagen sich verändert haben.

Nacht!

Schließen wir mit Ingos letztem – „auf dass uns unsere Liebe wieder heilt“ ✌️

Meine Hose hat ein Loch, doch ich bin nicht in Mode,
und ich trag meine Gedanken vor mir her.
Hab´ mich grad´ eben noch aus dem Haus gestohlen
für nen´ Kaffee zwischen dem Berufsverkehr.
Fasziniert vom Universum, in dem die Mücken leben,
bin ich mein Blut zu geben heute gern´ bereit.
Ich geh am Anfang einer Woche so durch meine Epoche
als ein Vater und als Kind meiner Zeit.

Unsere Stärke ist auch die Verwundbarkeit,
auf dass sich in uns die Liebe wieder zeigt.

Mein Lebensgefühl
Mein Lebensgefühl
das trotz aller Widrigkeiten steigt
gibt mir ein Ausblick den vielleicht jemand mit mir teilt
Pessimisten dieser Welt verweilt
Pessimisten dieser Welt verweilt

Die Quelle deines Schaffens ist nicht nur der Ursprung,
des Werdens aller Dinge bis zu dir.
Die Quelle deiner Kraft entspringt auch Zukunft,
erhebe dich voraus, du Visionär.
Auf jeder Landebahn gehst du auch an den Start,
alles kann zu jeder Zeit auch neu beginnen.
Doch was passiert, passiert nur in der Gegenwart.
Nur was Bestand hat, das lässt sich auch wiederfinden,
und was Bestand hat, das findet sich in dir.

Mein Lebensgefühl
Mein Lebensgefühl
das trotz aller Widrigkeiten steigt
gibt mir ein Ausblick den vielleicht jemand mit mir teilt
Pessimisten dieser Welt verweilt
Pessimisten dieser Welt verweilt

Ohne Warnung kein Respekt, ohne Respekt auch kein Verständnis,
doch die Angst sucht ein Versteck ohne Eingeständnis.
Im Verstehen dieser Wunde liegt die Kunst der Stunde,
auf dass uns unsere Liebe wieder heilt.
Pessimisten dieser Welt verweilt.

2 Gedanken zu „Menschsein“

Schreibe einen Kommentar