Rosinenpickerei

Ich verarbeite noch. Diese wilden Kämpfe. Diese Selbstdarstellungen. Aktivismus. Und diese Neun Thesen.

Ich mach jetzt auch mal einen auf PLURV. Ich hasse PLURV zwar und müsste da nen ganzen Beitrag zu machen (Kurzform: Wenn du Menschen dazu keine Anleitung gibst, sehe und jagen sie überall PLURV und gehen Menschen an die Gurgel, die es nicht verdient haben). Teil von PLURV ist jedenfalls Rosinenpickerei. Und ich argumentiere (man lernt von den Wissenschaftlern), dass forschende Aktivisten (Copyright taz: Forschender Aktivist über Klimaproteste) genau das tun.

Man will ernstzunehmender Wissenschaftler sein, Karriere machen, Politik beraten und gleichzeitig Aktivist sein. Man will die Vorzüge des Wissenschaftlers genießen bis ganz nach oben und gleichzeitig pro aktiv in Eigenregie Gesellschaften gestalten. Sprich mit Vorzüge des Wissenschaftler meine ich, dass man einen gewissen Ruf hat. Dass Aussagen in der Gesellschaft Macht haben. Wissenschaftler haben Ansehen. Bis hin zur Beratung in politischen Gremien/ Beiräten. Man pickt sich also die Rosinen raus und will keine Privilegieren aufgeben und schon gar keine Konsequenzen für eine Entscheidung tragen.

Der Punkt ist ja, dass sich die Vorturner von S4F eben genau diese Aktivstenrolle ausgesucht haben. Da kann ich mich hinterher nicht mehr beschweren, dass einem Aktivismus vorgeworfen wird, wenn ich das genau betreibe. Da verrutscht doch einiges, um mal die Worte zu verwenden, die anderen gern wertend heranziehen.

Ich zitiere noch mal Philipp – Siehe Transformationsforschung

Weber schreibt zwei Aufsätze. Einmal wie es ist Wissenschaftler zu sein und einmal wie es ist Politiker zu sein. Man könnte vielleicht sagen, dass sind zwei Denkstile. Wissenschaft ist eher wie du es grade beschrieben hat: Man hat eine Idee/ eine Theorie und läd die anderen ein, sie zu kritisieren. Und wenn man sich gegen alle Kritik verteidigen kann und den Peer Review Prozess durchgemacht hat und so weiter, dann erweist sich das als valide und die Zeit wird zeigen, ob es dann auch noch in 10 Jahren valide ist. Aktivismus scheint eine andere innere Logik zu haben. Man muss zuspitzen, man muss übertreiben, um gehört zu werden, man muss die Leute sozusagen einnorden. Es kann nicht dauernd irgendetwas kritisiert und hinterfragt werden, weil man will ja was erreichen. Und vielleicht könnte man sagen, die Stile passen einfach nicht so richtig zusammen und man muss ich entscheiden, entweder mache ich jetzt wirklich Wissenschaft oder Aktivismus/ Politik

«Philipp Hübl diskutiert» mit Ulrike Ackermann: Identitätspolitik und Politisierung der Wissenschaft – ab min 49:40

Wissenschaft heißt Theorien aufzustellen und diese bewusst hinterfragen zu lassen. Und mit jedem Wissen gibt es neue Fragen, wie wir gelernt haben. Und Wissen ist stehts im Wandel. Meine Theorie kann heute richtig sein und morgen überholt. Aktivismus hingegen kann sein Wissen nicht dauernd hinterfragen. Es geht ja nicht um Wissen, sondern um gesellschaftliche/ politische Veränderungen. Ein konkretes bestimmtes Ziel. Das kann man nicht immer hinterfragen. Oder ein konkreter Weg, eine Maßnahme durchdrücken. Und der wichtigste Punkt Aktivismus überspitzt, übertreibt, um gehört zu werden. Und das ist das Gegenteil von intellektueller Demut. Leute einnorden? Hmm. Die Klimabewegung an sich macht das. Das war mehr als einmal zu beobachten. Ob die lauten Wissenschaftler sich gegenseitig einnorden, gute Frage. Ihre Anhänger schon.

Einer der schlimmsten Bubble is übrigens der EE-Bubble. Und nicht umsonst gibts da laute S4F Vorturner und eine ganz eklige Anhängerschaft. Meine schlimmsten Twitter-Erfahrungen stammen von da. Jedenfalls ist es genau das Gegenteil von dem was auch die 9 Thesen fordern. Offenen Meinungsaustausch. Auch das Darlegen von verschiedenen Optionen. Stattdessen geht es um das Niederbrüllen der anderen. Macht der EE-Bubble bis zum erbrechen. Ein Haufen aggressiver Männer die sich als Gruppe hochschaukeln und mit vereinten Kräften und ganz viel PLURV (mein Hass auf dieses PLURV kommt von da) auf die Gegner losgehen, um zu gewinnen. Was ja eh total hirnverbrannt ist, weil auf Twitter wird nix entscheiden.

Apropos Transformationsforschung. Ich überlege gerade welche Auswirkung dieses Papierchen auf die Transformationsforschung hat. Die will ja aktiv gestalten die Gesellschaft. Laut den neuen Thesen geht das aber nur über die Politik und nicht einfach so. Was natürlich nicht heißt, dass Wissenschaft nicht eh mit Sachbüchern, Artikeln in Zeitschriften/ Zeitungen etc pp. nicht eh ihr Wissen unters Folk bringt und dadurch ja auch auf eine gewissen Art gestaltet. Weil die Konsumenten dann mit dem Wissen wieder was anfangen können. Aber schon interessant.

Aber zurück zum Aktivismus. Jetzt kann natürlich wieder eine Um die Ecke kommen und mir erklären, dass man ja lustig flockig die Rollen ständige wechseln kann/ muss. Da war was. Vielleicht erinnert sich Tadsio noch. Hust. Damals vor bald 3 Jahren spielte das durchaus eine Rolle bei der Argumentation von Maja. Und wie ich damals schon feststellte, ich kann das nicht. Ich kann Menschen nicht mal locker flockig mal so und mal so sehen. In der Mitte durchschneiden und je nach Kontext die eine oder andere Hälfte vorkramen. Und mittlerweile weiß ich auch warum

Kategorisches Denken ist in der Psychologie ein seit Langem bekanntes Phänomen. Wie der Sozialpsychologe Gordon Allport feststellte, muss »[…] der menschliche Geist mit der Hilfe von Kategorien denken. Wir können diesen Prozess nicht vermeiden. Geordnetes Leben hängt davon ab.«​[​11​]​ Die unzähligen Phänomene, die uns in der Welt begegnen, in Kategorien einzuteilen, macht vieles einfacher. Kategorien reduzieren Komplexität, sie ordnen, schaffen Struktur und helfen uns dadurch, Entscheidungen zu treffen.

Sterzer, Philipp. Die Illusion der Vernunft: Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten | Neuestes aus Hirnforschung und Psychologie (German Edition) (S.44). Ullstein eBooks. Kindle-Version.

Liegt dann wohl doch nicht an mir. Siehe dazu auch den Prof Erb – Sozialpsychologie – Theorie der sozialen Identität

These: Da wir Menschen in Kategorien denken, können wir eine Person nicht beliebig hin und her schubsen und mal in Rolle x und dann in Rolle y wahrnehmen. Kann das jemand der Frau Göpel mitteilen? Nur so wegen Wissenschaftlicher Erkenntnis. Könnte in dem Kontext wichtig sein. *hust*

Womit wir festhalten müssen, dass es eben nicht nur um Denkstile geht wie Weber/ Philipp ausführen, sondern eben auch Wahrnehmung. Und das kann ich als Sender nicht beeinflussen. Und wir können diese Mechanismen nicht beeinflussen. Die sind da. Ja so ticken wir, Frau Göpel. Ja Menschen sind so. Obs uns gefällt oder nicht.

Und genau diese Mechanismen müssen wir verstehen. Neurowissenschaft, Sozialpsychologie. Ja gerade für Gesellschaften gerade bei Interaktion geht es um Sozialpsychologie. Wie ticken wir nicht als Einzelperson sondern in Gruppen. Als soziale Wesen, die interagieren. Und auch da gilt unser Steinzeithirn. Und ja Sozialpsychologie is was anderes als Harald Welzer. Um nicht zu sagen, wohl das Gegenteil. Aus Versehen Artikel gelesen heute. Ich bin immer noch der Meinung, die Insekten haben mehr Respekt verdient. Egal.

Und nein argh, die Bewertung der Wahlprogramme durch ideologie-lastige Grüppchen durchführen zu lassen, ist alles andere als wertneutral.

In dem Zusammenhang noch mal kurz auf die Watchdog-Rolle eingegangen. Dafür gibt es die Beiräte der Regierung. Das was zu den Wahlprogrammen analysiert wurde, kam ausschließlich als linksprogressiver Richtung. Eine war von Claudia und dem DIW. Und sorry, wer mit Claudia Kemfert, die jeden Tag erklärte wir müssen grün wählen, als neutrale werturteilsfreie Wissenschaftlerin verkaufen will, kann sie die Mühe sparen. Windräder fallen vom Himmel und wir brauchen auch keine LNG Terminals weil wir können ja die der Nachbarländer nutzen. Und Claudias Studien werden zurecht zerpflückt. Und argh, jetzt will mir schon wieder einer erklären, dass Claudia keiner Aktivistin ist.

Ach guck was ich da so finde. Passend zum Thema. Ach herje die Sendung mit Georg.

Die zweite Studie war doch von diesem Degrowth Netzwerk vom Schmetzer oder? Ich finds nicht mehr. Die sind jetzt noch die Steigerungsstufe. Sorry Nope.

Und ja jede Studie basiert auf Annahmen. Und das dreimal wenn man in die Zukunft hochrechnen will. Und diese marktradikale Lösung der FDP hat breiten Handlungsspielraum von nix passiert bis zu übererfüllt. Das kann ich natürlich entsprechend schön rechnen. Und ja für jede Studie gilt gerade für ökonomische, die Aussagen für die Zukunft treffen, sie beinhalten Annahmen. Keine Fakten. Wer das als Fakten verkauft und der Anhängerschaft als die Wahrheit, hat sich sehr weit von Wissenschaft entfernt. Das hat dann auch nix mehr mit Kontrollorgan für Politik zu tun.

Halten wir fest. Rosinenpickerei geht nicht. Man kann gern Aktivist sein. Dann ist man aber einer. Erklärt, dass an Lüzerath unser Überleben hängt, nix mehr diskutiert wird. Dreht sich gegenseitig hoch. Brüllt lautstark in den Äther. Und wie Volker seit neustem auch zu Themen die weiß Gott nicht seine Expertise sind. Aber mit der Macht der Wissenschaft. Bitte verlangt nicht von mir das toll zu finden. Wenn das bedeutet, dass ich mir anhören muss, ich würde namhafte Wissenschaftlerinnen diffamieren, wegen mir. Ich kann ganz gut ohne den EE Bubble. Und nein, nicht jede Kritik hat was mit misogynen Intentionen zu tun. So kann ich beliebig jede Kritik abblocken. Irgendwann is gut.

Und Opferrollen sind immer noch unsexy ✌

Apropos, ich bin ja mit Frauentag große geworden. Da war das kein Kampftag. Da war da sein schöner Tag. Heute ist das nur noch Kampftag. Lauter wilde Geschichte. Es ist grausam.

Und ich bin mir sicher, dass es sich genau so ereignet hat. Welche Frau hat das noch nicht erlebt. Im Jahre 2023. Ich bin dieses Story Telling so leid. Und ich muss zusätzlich sagen: Zustimmung Jan. Weil genau das kommt noch oben drauf. Die intellektuelle Linke is doch heute auch nur noch Selbstbeweihräucherung für geistige Eliten mit kreativem Gehirnjogging. Und Frauen auf Geschäftsreise stehen natürlich eindeutig über dem Bedienpersonal.

Aber die Kommentare sind lustig. Muss man schon aufpassen, wie man sich da positioniert. Aber schon schlimm, dass genau sowas ausgerechnet Teresa passieren muss. Wenn du sogar Hartmut Rosa zu verschwurbelt bist. Wir berichteten darüber.

Und ich könnte jetzt noch Marens Kolumne dran pappen mit gefühlten Wahrheiten und wie Claudia den feiert, aber ich lass es. Alle nicht mehr ganz knusper. Und ja ich weiß Fritze, Vernunft hat die Evolution nicht vorgesehen. Aber ganz viel Gruppendenken und kreatives Gehirnjogging.

Ja ich weiß wdh. Habe Nach-Corona-Radl-Test gemacht. Meine Playlist ist noch nicht aktualisiert.

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