Wissenschaft, Angst und Moral

Verstehe einer mal die Wissenschaftler. Jammern zum Teil immer noch darüber rum, dass Diskurse moralisch zu stark aufgeladen sind. Aber differenzieren nixe und versuchen auch erst gar nicht Erklärungen zu finden. Ja klar leben wir in einer Zeit, die moralisch hoch aufgeladen ist. Wo Moral zu einer Art Statussymbol aufgestiegen ist. Vergesst den materiellen Prunk, Moral is die neue Währung. Die Auswüchse sind gruselig. Und ja es geht bin bis zur „Zerstörung von Andersdenkenden“. Cancel Culture gibt es. Und man be- und verurteilt alles und jeden. Social Media führt uns das vor Augen. Jeden Tag.

So jenseits der moralischen Wertung unseres täglichen Handelns fliegen uns echte Krisen um die Ohren, bei denen es nicht nur Gut und Schlecht gibt bezüglich des Handelns sondern wo es auch noch zu allem Übel um nachweislich Leben und Tod geht. Wo Wissenschaft und Expertise ins Spiel kommt und gleichzeitig unser normales Leben betroffen ist. Ob jetzt Klimawandel, Corona oder Ukraine. Und schon sind wir in einem Knäuel von Wissenschaft, Moral, Diskurs, Politik, und ganz viel Beschränktheit der menschlichen Existenz – Bias ich huldige dir, Mutter Natur wollte es so. Ein explosives Gemisch.

Und DIE Wissenschaft ist mittendrin und wirft ihren Anteil hinein. Weil systemisch Denken tun wir nur bis zur Grenzes meines Fachgebietes. Der Rest em ja. Gut, dass machen die meisten von uns. Egal ob Wissenschaftler oder nicht. Mutter Natur hatte kein Interesse dran uns zur Superspezies auszubilden. Verständlich. Mit andere Worten, auch Wissenschaftler sind nicht die Übermenschen und wissen nicht alles. Aber genau das könnten sie wissen. Und wie begrenzt unsere Wahrnehmung ist und dann man deshalb bewusst anders hinschauen muss. Über den eigenen Tellerrand hinaus. Dass das was man tut Auswirkungen hat. Und ja das is eigentlich kein Hexenwerk.

Nehmen wir Corona und die immer noch aufgeladene Stimmung in einigen Teilen der Bevölkerung. Wir haben die Querdenker, für die jede Maßnahme ein Eingriff in die Freiheit ist bis hin zu Corona existiert nicht, und auf der anderen die radikalen „Corona-Maßnahmen-Verteidiger“ (mir fällt gerade ein anderer Begriff ein), die jeden Impfverweigerer lieber selbst impfen würden. Und im Zweifel durch Twitter treiben.

Bleiben wir mal beim impfen. Warum ist das immer noch so aufgeladen? Die Wissenschaftler haben uns gesagt wir brauchen eine Impfquote von x. So das ist aus Sicht eines Epidemiologen ne faktische korrekte Aussage. Die Bevölkerung hört, dass wer sich nicht impfen lässt somit mit schuld ist, dass wir Coroana nicht mehr loswerden. Folget der Wissenschaft heißt also lasst euch gefälligst alle impfen. Bis hin eben zur Impfpflicht. Und wie so oft gewinnen dann auch noch die Lauten bezüglich der öffentlichen Wahrnehmung. Die die aus Trotz sich nicht impfen lassen wollen. Die die erleuchtet sind, oder noch besser, die die diesen kapitalistischen Mist nicht mitmachen wollen. Die die wirklich Angst haben, die sieht und hört kaum einer. Und wie Mensch nun mal tickt packen wir alle in die gleiche Schublade, hin zu denen die wir am meisten wahrgenommen haben. Und überhaupt, die Wissenschaft sagt, alle müssen sich impfen lassen. Wer das nicht tut, ist Menschenfeind oder so.

Und schon haben wir den Salat. Die Hexenjagd. Die neue Stasi oder Twitter am Anschlag. Oder gar gespaltene Familien. Was für Forscher nüchterne Wissenschaft ist, kann für Gesellschaften Gift sein. Vor allem in Zeiten der Informationsüberflutung, digitalen Vernetzung etc. Diese systemischen Zusammenhänge sieht man nicht. Oder zu wenige. Auch die Ethikräte drehen sich am Ende um andere Themen und thematisieren kaum, wie viel Wissenschaft und Zahlen eine Gesellschaft verträgt. Wie viel Angst man verträgt. Wie viel Information versteht. Bildung, Informationen und hier noch und dort noch. Als ob jeder Mensch unendlich gebildet werden kann kann. Als ob eine Info über die Risiken und Notwendigkeiten der Impfung einfach überzeugen könnte. Also ob all unsere Bugs nicht wären. Als ob all die Gruppendynamiken nicht wären, die dann zu Hexenjagden und aufgeheizter Gesellschaft führen würden. Als ob wir nicht im Jahr 2022 leben würden mit all der Vernetzung. Alles nicht existent. Aber Hautpsache wir gendern. Sarkasmus Ende.

Ja die Wissenschaft hat das gemacht, was Wissenschaft tut. Nüchtern analysiert. Nüchtern berechnet. In dem jeweils kleine System – fern von Betrachtung von Abhängigkeiten. Den Dynamiken menschlichen Verhaltens. Menschlichen Denkens. Mal ganz zu schweigen von den Spielchen auf politischer Ebene und den Rattenfängern. Hier ist gefühlt ein wissenschaftliches Vakuum. Zumindest keine sichtbar eingreifenden Akteure. Oder überhaupt sichtbare Menschen (Wissenschaftler oder nicht), die sich mit diesen Dynamiken befassen. Versuchen wollen zu verstehen, sehen, erklären. Ein Stochern im Nebel, ein kollektives Erschrecken, kollektive Ratlosigkeit. Und im Zweifel is einfach das Internet schuld. Niemand der sich dessen annimmt. Auch jetzt noch nicht. Wir beklagen dann nur kollektiv wenns schief geht.

Rufen wir lieber zu Diskurshygiene auf. Jetzt reißt euch doch bitte mal zusammen liebe Mitbürger. Ob jetzt auf der Straße oder im Netz. Seit lieb zu einander. Dann wird das alles schon. Nein wird es alles nicht. Weil die Aufrufe meist immer nur an den Gegner gerichtet sind und man die eigenen Truppen vergisst. Weil es nicht um ein Kuchenrezept geht, sondern Leben und Tod. Unsere Art zu leben.

Was bei Corona die 90% Impfquote (oder welche auch immer, hab zum Schluss nicht mehr hingehört welche Quote man braucht für die Herde) ist beim Klimawandel die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und wer das alles nicht auswendig aufsagen kann mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und die Welt anders sieht wird mit PLURV überzogen und einmal quer durchs Dorf getrieben. Anstelle miteinander zu reden. Ja in einer Wissensgesellschaft ist es sooo wichtig die Gegner der Wissenschaft zu erkennen und niederzustrecken. Gut ich überspitze, aber auch PLURV ist so ein Ding wo man nicht systemisch drüber nachgedacht hat. Was Menschen daraus machen. Ob sie es richtig einsetzen die „Anleitung“ oder ob das nicht auch aus dem Ruder läuft.

Angst davor, was passiert, wenn wir die Ziele verfehlen die die Wissenschaft ausgerufen hat.

Und nur wer für genau diese Ziele kämpft hat die richtige Moral.

Und das Gendersternchen nicht vergessen. Sarkasmus muss sein.

Acuch Wissenschaft kann gefährlich sein. Auch Wissenschaft kann Pulverfass sein. Auch Wissenschaft kann Dinge übersehen. Wo ist da die Transformatisonsforschung?

When your day is long
And the night, the night is yours alone
When you’re sure you’ve had enough
Of this life, well hang on

Don’t let yourself go
‚Cause everybody cries
Everybody hurts sometimes

Sometimes everything is wrong
Now it’s time to sing along

When your day is night alone (hold on, hold on)
If you feel like letting go (hold on)
If you think you’ve had too much
Of this life, well hang on

‚Cause everybody hurts
Take comfort in your friends
Everybody hurts

Don’t throw your hand, oh no
Don’t throw your hand
If you feel like you’re alone
No, no, no, you are not alone

If you’re on your own in this life
The days and nights are long
When you think you’ve had too much
Of this life to hang on

Well, everybody hurts sometimes
Everybody cries
Everybody hurts, sometimes

And everybody hurts sometimes
So hold on, hold on
Hold on, hold on, hold on
Hold on, hold on, hold on

Everybody hurts

Schreibe einen Kommentar