Schichtsysteme

Gestern früh war Gewitter. Morgen wohl wieder.

Es ist still. Wie so oft zur Urlaubszeit. Ich bin komisch kreativ und produktiv. Es ist 11, ich mache Feierabend. Wie gestern auch. Wie war das noch mal? Man ist fokussierter und zielorientierter, wenn man eher schlecht drauf is oder so.

Wenn man Träume loslassen muss, braucht man neue. Haben die Weltverbesserer auch immer noch nicht verstanden. Und nein, neue Träume fallen nicht einfach vom Himmel, nur weil man sie grade braucht. Und nein, das was dein Traum ist, ist noch lange nicht meiner. Mein Hirn will Dopamin, so wie deins. Aber was unser Dopamin antriggert, ist nicht von außen bewusst steuerbar und verordenbar. Ich kann mir das nicht mal selbst verordnen. Geschweige denn, dass wir da andere über uns entscheiden lassen. Wenn dann nur subtil, unterschwellig. So dass wirs nicht merken.

Das macht das alles grade so zäh und trüb. Es blitzt. Unschön.

Ich könnte mich zwecks Ablenkung in den großen Katzenjammer mit einreihen. Wie er nach jeder Wahl stattfindend. Und Demos gehen Rechts lösen rein gar nix. Und Moral von einzelnen Gruppen dreimal nix. Und so weiter.

Die einen sagen, AfD wählen nur die Dummen. Weil der Anteil der AfD Wähler unter unseren Mitbürgern mit „niederem Bildungsabschluss“ höher ist als unter Akademikern. Wos aber auch schlappe 30% sind. Ich bins so leid die Abwertung. Als obs am Intellekt allein liegt. Zumal solche Aussagen gern von der intellektuellen Elite kommen.

Die anderen sagen, Protestwahl ist ein Zeichen emotionaler Unreife. Alter Verwalter Maren, ich habe Schmerzen. Ja wir sollten mehr über den Einfluss von Emotionen bzw. den unterbewussten Vorgängen auf uns reden. Aber man kann doch den Leute nix von Unreife vor den Latz knallen. Wenn du das falsche Kreuz machst aus den „falschen“ Motiven, dann bist unreif. Alter. Last den Scheiß. Ich kann mich nicht mit menschlichen Hirnen befassen, um ihnen dann mitten in ihre Bias und Co reinzuhauen. Jesus. Und es sehr hilfreich, Menschen ihr Entscheidungen zu erklären. Von außen. Das wirkt immer.

Und wieder andere sagen, wer sagt, die Wähler hätten ihre Politik nicht richtig verstanden und man müsste diese besser erklären, will sich am Ende die Wähler backen, so wie er sie braucht. Man ist ja fast geneigt zuzustimmen. Aber das spiegelt so die Ideenlosigkeit der SPD wieder. Die könnten mir mal besser erklären, warum sie immer noch kein neues Grundsatzprogramm haben und warum Kevin und Lars nix auf die Kette kriegen. Und Arbeiter durchweg in allen Bundesländern AfD wählen und nicht mehr SPD. Wer sich gefühlt fast nur noch um Minderheiten kümmert, verliert die Mehrheiten. Vor allem wenn die fetten Jahre vorbei sind.

Und ich könnte jetzt tief Luft holen und 300 Seiten lang erklären. Aber ich will nicht. Stattdessen denke ich weiter über soziale Schichten nach. Wobei soziale Schichten was von früher ist. Es ist komplexer geworden. Früher war mal was mit Oberschicht, Mittelschicht, Unterschicht. Je nach finanziellen/ sozialem Status. Jetzt würfeln wir weitere Subgruppen drüber, drunter, dazwischen. Wo heute ich heute unsere ich glaube osteuropäische Mitbürgerin an der Kasse hatte – ich mag sie – muss ich dran denken, dass ich sie ab und an im Park beim Spielplatz mit ihren Kindern sehe.

Man kann einiges beobachten im Öffentlichen Raum an Grüppchenbildung. Der Spielplatz im Bürgerpark wird eher von denen besucht, deren Sprache ich nicht verstehe. Man sammelt sich in Grüppchen, ganze Familien. Man bleibt oft unter sich. Es mischt sich wenig. Manchmal spielen Kinder miteinander und reden mit Händen und Füßen oder machen einfach vor, wie man einen Einwurf macht beim Fußball. Im Biergarten sitzen dann eher die, die bayrisch und preußisch reden. Aufm dem Hauptplatz sitzen sie in den Außenbereichen der Restaurants. Während an den Tischen der Cafés, die um die Uhrzeit schon geschlossen haben, die anderen sitzen.

Sicher vieles auch eine finanzielle Frage.

Aber dennoch bleibt man gefühlt unter sich. Bei den Jugendlichen ist es sehr auffällig. Da könnte man erwarten, dass die sich ihr Bier kaufen und gemeinsam irgendwo hinhocken. Es scheint sauber getrennt.

Und das ist nur das was auffällt. Ich würde behaupten, dass es noch weitere Untergruppen gibt. Und die einen sich dort treffen und die anderen dort. Wir leben in Zeiten der Subkulturen. In Zeiten wo man vor allem auch in Großstädten auch sehr viele Möglichkeiten bekommt sich nicht „vermischen“ zu müssen sondern such neu abgrenzen kann. Die eine Szene hier, die andre dort und und und. Es gibt eben kein großes Wir sondern nur viele kleine. Und wir wissen, dass dieses Gruppendenken tief in uns verankert ist. Was das im Grunde auch heißt, was Abgrenzung betrifft. Was es auch für Wertesysteme etc. bedeutet.

Und wir taxieren. Und wir werten. Und wir werten per se ab, wenns die anderen sind. Mit Blicken, mit Worten. Mit Taten. Und nein, es funktioniert nicht, einfach zu sagen, lasst das doch gefälligst. Dafür is das zu tief in uns drin. Als als Sicherungsmechanismus. Und ein irgendwo dazwischen funktioniert nicht. Zwischen Gruppen zu stehen ist irgendwie nicht die Überlebensgarantie.

Mal abgesehen vom kulturellen und sprachlichen Thema was Migrationshintergrund betrifft und auch irgendwelchen modernen Subkulturen, hab ich mich echt gefragt, welcher sozialen Schicht ich mich zuordnen würde. Also ich kann das an meinem Gehalt festmachen oder an meiner Bildung, aber auch an meiner Identität?

Oder hänge ich einfach wie so oft irgendwie dazwischen? Auf welche Seite würde ich mich stellen? Und wer würde mir die Tür öffnen? Wohin geht man, wenn man eigentlich von unten kommt, irgendwie doch rausgepurzelt ist? Hm.

Ich glaube ja, Google hat ein Problem mit Selbstgesprächen. Seit dem letzten Update auf meinen Fairphone springt beim Radeln dauernd der depperte Google Assistent an. Also das Ding, dass man mit „Hallo Google“ bedienen kann und dessen Nutzung ich verweigere. Ich merks halt nur weil mir die Musik dann immer ausgeht und auf dem Display was von „womit kann ich dir helfen“ steht. Und ich kriegs einfach nicht weg. Kommt immer wieder. Irgendwann fluche ich laut im Wald vor mich hin: „Google du nervst“. Sagt der Knopf in meinem Ohr „Das finde ich sehr schade. Wenn du ein Problem hast, kannst du es melden“. Ich mein, ich habe das Teil hinten in meiner Rückentasche und ich hab jetzt nicht so laut gebrüllt. Ich glaube eh, dass das Teil immer dann anspringt, wenn ich mich mit Getier unterhalten habe. Ich glaube Google hat ein Problem mit Selbstgesprächen.

Ich habe immer noch Hals. Vielleicht habe ich auch Ozon. Wer weiß.

Ich glaube die meisten Schwalben sind schon mit Gruppenbildung beschäftigt und weg. Hier noch ein paar Restexemplare, die ich in Uttenhofen aufgegabelt habe. Direkt neben der kleine Kapelle. Vielleicht mache ich den Rest meines Lebens einfach in bayrische Kultur.

Man muss schon sagen, diese andere Seite da is schon kulturell wertvoll. Auch wenn ich 5 Min später im Wald am Berg gescheitert bin. Immerhin bin ich am Windrad rausgekrochen gekommen. Wollte ich grad nicht hin, sondern zur Burg. Aber nun gut. Was auch immer Burg heißt.

Hab genug gearbeitet, hab für morgen frei genommen. Vielleicht mag ja wieder wer kuscheln. Habe ja Hals.

Alles zäh. Das Gewitter ist vorbei. Wieder alles still.

Ich frage mich, warum wir bei all dem angeblichen Fortschritt immer noch da sind, wo wir im Mittelalter waren. Wenn die Oberschicht der Unterschicht erklärt was sie zu tun und zu lassen haben. Weil sie sind ja viel schlauer. Eine Elite, die ein ganz anderes Leben lebt. Und mit einer gewissen Überheblichkeit und Arroganz gewisser Schichten will ich nix zu tun haben.

Nacht ✌️

When I close my eyes
All that I can see
Beautiful stars, beautiful clouds
Beauty indeed

And if I can dream
I want to feel
Something good, something nice
Something real

When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes

When I close my eyes
All that I can hear
Beautiful songs
Beautiful words
Beautiful feel

And if I can’t live
Oh, I want to be
Somebody good, somebody true
Somebody real

When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I, when I, when I

When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes
When I close my
When I close my eyes

When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes
When I close my eyes

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