Katerstimmung

Eigentlich wollte ich ja gestern darüber nachdenken, dass es keine Bedienanleitung für Menschen gibt. Wir aber danach streben. Ratgeber lesen. Videos schauen. Wir packen Menschen in Schublade und verwehren uns gleichzeitig dort selbst hineingepackt zu werden.

Natürlich will man seinem Kind kein Krankheitspapperl ankleben lassen, nur weil es schüchtern ist. Aber darum gehts nicht. Es geht darum ihm eine Werkzeugkasten in die Hand zu geben, dass ihn eben nicht zum Spielball seiner Emotionen macht. Und ja ich verstehe diese Abneigung gegen solche Stempel, auch wenn das gerade hipp und cool ist. Und ich frage mich auch, warum wir dann immer therapieren. Weil darum gehts wie gesagt nicht. Es geht nicht darum eine Krankheit zu therapieren. Es geht darum freier leben zu können und dafür Mittel an die Hand zu bekommen. Können wir das alleine? Ich weiß nicht. Wenn wir das könnten, wäre unser Leben nicht ein anderes?

Ich hätte mir diesen Kirschschnaps nicht kaufen sollen. Aber er war ja für die orange Niederlage gedacht. Und zu spät war es auch eindeutig. Auch wenn früh radeln eh nicht vorgesehen war. Ich starre an die Decken, ich krauche aus dem Bett. Ich starre auf den Bildschirm und klicke mich durch den Arbeitstag. Kämpfe mit Gedanken und Emotionen. Ich bin zu alt für diese geballte Ladung aus unterschiedlichen Ecken. Ich hab keine Ahnung, warum alles so quer läuft. Das war alles so nicht designt. Von wegen Zukunft imaginieren. LOL.

Ich habe Hunger, brauche Frühstück und schwinge mich aufs Rad. W wuselt durch die Gänge, ich darf heute meine Lieblingskassierer erfreuen. Mein Blick landet bei diesem depperten Kaffee und ich überlege ihn aufzukaufen und der Tafel zu spenden.

Im Hintergrund läuft Cher.

If I could turn back time
If I could find a way
I’d take back those words that have hurt you
And you’d stay

Die Welt geht immer noch unter. Kinder sterben. Die Grünen sind immer noch die besseren Menschen und Markus palavert rum. Hubsi ist so unbeliebt wie Olaf.

Lasse im Job mal wieder den Besserwisser raushängen. Wobei mir wäre es lieber, sie wüssten mehr und bräuchten mich nicht.

Sich rauszuhalten und eine auf klimaneutral zu machen wie die Schweiz war nicht clever. Gar nicht clever. Ich weiß.

I feel so Comic

Ich mag nicht gesiezt werden. Das erzeugt Distanz. Und ja ich kenne die Regeln. Aber es signalisiert immer, dass man auf Distanz ist und bleiben will.

Das Siezen hat in gewisser Weise immer etwas mit Distanz zu tun. Und hat Distanz im zwischenmenschlichen Kontext nicht meist auch einen negativen Hauch?

Ist siezen noch zeitgemäß?

Ich wäre aber für Du. Wenn ich gesiezt werde, kann ich glaube keine Nähe aufbauen. Weil es sich so anfühlt, als will der andere das nicht.

Unter Menschen, die man duzt, fühlt man sich wohler und entspannter. So können Beziehungen schneller
aufgebaut werden.

Du oder Sie?

Ich sollte was esse, tu es aber nicht. Und drehe stattdessen eine kleine Runde und hoffe tot vom Rad zu kippen. Mein Kopf dreht sich. Ab und an kommt aber auch was brauchbares raus.

Wir Menschen brauchen Schubladen, um uns zu orientieren. Damit unser Autopilot schnell reagieren kann. Wie sind Frauen? Keine Ahnung, aber Menschen sind so. Und darum sortieren wir eben ein. Und vergessen, dass am Ende jeder Menschen ein Individuum ist. Und je wilder man die Schubladen gestaltet um so mehr macht man kaputt. Die Bunten, die Lauten, die Extremen prägen das Bild ganzer Gruppen. Und darüber werten wir. Das gilt glaube auch für „so sind Frauen“. Jedenfalls sollten wir vielleicht anfangen, nicht jedes menschliche Verhalten mit einem Krankheitsstempel zu versehen. Sondern eher darüber nachdenken, wie wir Menschen uns alle mehr befähigen mit unseren Emotionen und Eigenheiten im Einklang zu leben. Und ihnen nicht ausgeliefert zu sein. Ganz ohne Krankheitsstempel und riesen Suppentöpfen und Modediagnosen. Das wird den Menschen und den Herausforderungen nicht gerecht.

Ich glaube auch, dass der ganze Murks in der Psychologie aufgebrochen gehört. Neu sortiert. Und abgeglichen mit anderen Forschungszweigen und überhaupt.

Streckensperrung wegen Notarzteinsatz.

Jeder Kilometer zählt. Ich swinge mich aufs Rad. Und ich weiß, dass es wahrscheinlich alles nicht besser macht. Glaube aber andererseits auch nicht, dass Rückzug das richtige Signal ist.

Ich zähle den Kaffee nach und verwerfe die Idee ihn aufzukaufen. Waren das heute früh nicht weniger?

Irgendwas ist immer.

Und im Hintergrund flüstert Dido.

I know you think that I shouldn’t still love you or tell you that
But if I didn’t say it, well, I’d still have felt it
Where’s the sense in that?
I promise I’m not trying to make your life harder
Or return to where we were
But I will go down with this ship
And I won’t put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I’m in love and always will be
I know I left too much mess and destruction to come back again
And I caused nothing but trouble
I understand if you can’t talk to me again
And if you live by the rules of it’s over
Then I’m sure that that makes sense
But I will go down with this ship
And I won’t put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I’m in love and always will be
And when we meet
Which I’m sure we will
All that was then
Will be there still
I’ll let it pass
And hold my tongue
And you will think
That I’ve moved on
I will go down with this ship
And I won’t put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I’m in love and always will be
I will go down with this ship
And I won’t put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I’m in love and always will be
I will go down with this ship
And I won’t put my hands up and surrender
There will be no white flag above my door
I’m in love and always will be

Ich verwerfe den Gedanken um acht spazieren zu gehen.

Hole abends mein Mittagessen nach. Die beiden Eier in der Pfanne verschmelzen zu einem Omelett.

Boa wie ich die hasse, die beim Stadtradeln nur pro Woche kontrieren. Gestern noch komfortabler Vorsprung und nun abgehängt. Gut ich halte noch Anschluss. Morgen früh noch mal raus. Bevor der Regen kommt. Aber vielleicht werde ich ja nass. Wer weiß. Vielleicht will ich nass werden.

Menschen sind in erster Linie kompliziert. Emm komplex. Und es gibt sie nicht die Bedienanleitungen, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Beziehungen sind immer individuell. Und wo Menschen sind, menschelt’s. Beziehungen sind immer Arbeit. Egal ob im beruflichen, freundschaftliche oder familiären Kontext. Irgendwas ist immer. Und wir ein Resultat all dieser alten und neuen Programme in unserem Kopf. Mehr unbewusst gesteuert als uns lieb ist. Mit Bling Bling wo auch immer im Hirnscanner. Aber es ist immer die Frage was man daraus macht.

Und für all diese Kontexte gilt das was Hannah gesagt hat – Unser Hirn tickt anders. Je offener man einem Menschen gegenübertritt, je weniger Erwartungshaltungen man hat, um so mehr gibt es auch Dinge zu entdecken, die ein Mensch mitbringt, die man sonst übersehen würde. Die vielleicht sogar besser sind, als man je gedacht hatte. Man sollte mehr auf Autisten hören, wegen Logik und so.

Erfahrungsgemäß ist es immer anders. Und dennoch sind sie da diese Schubladen und lassen uns sehen und glauben, was die Vergangenheit uns lehrte. Und urteilen so und verpassen Chancen.

Jeder Kilometer zählt. Werde morgen mehrfach Einkaufen müssen. Das nennt man Sarkasmus .

Nacht.

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