Du nimmst du Wünsche entgegen. Habe ich gehört. Ich bin mal wieder spät dran. Wie immer. Is ein Defizit von mir. Ich steh auf Defizite. Können wir so lassen.
Ich bin dieses Jahr sehr nachdenklich. Auch gerade jetzt. Nicht weil Weihnachten ist. Sondern weil die Twitter Welt auch wackelt und man mit der Frage konfrontiert wird, ob man irgendwo weiter machen will oder eben eine Schlussstrich ziehen. Da wird man nachdenklich. Und irgendwie bin ich auch mittelschwer melancholisch. Beim Rückblick.
Weißt du noch letztes Jahr? Ich hatte da so eine komischen Wunsch.
Hat irgendwie nicht so funktioniert. Dunkler Fortschritt in moralischen Zeiten ereilte mich. Um mal den Höhepunkt anzusprechen. Und auch die Veronika hatte ihren Spaß. Die Zeiten sind dunkel, sehr dunkel. Und die Probleme groß. Und die Chancen verstreichen. Dafür empören oder debattieren wir uns zu Tode. Und andere mit. Weil Krieg is ja auch noch. Ganz ohne Fortschritt.
Man streitet sich am liebsten um die belanglosen kleine Dinge, zu denen jeder eine Meinung hat. Oder man ist eh in diesen Gruppendenken gefangen. Ganz üble Angelegenheit. Empörung am Anschlag. Aber das bremst so. Gerade die die eine bessere Welt wollen. Wir brauchen mehr Handeln. Aber so wird das nix. Handeln entsteht nicht durch Empörung. Diese Thadeusz Schnipsel ist ha nur ein Beispiel. Das mich immer wieder einholt. Nicht umsonst habe ich den drangepackt an meine Wunsch letztes Jahr. Er ist ein Beispiel dafür wie man glaubt mit immer der gleichen Empörung bzw. Haltung gegenüber dem Gegner und Soli/ Liebesbekundungen zu Idolen die Welt positiv zu verändern. Und der Fall von Herbert hat gezeigt wie schnell dann all die Lösungen untergehen. Es frustriert mich sehr. Genau wie die für die ich Verständnis haben soll. Aber nicht aufbringen kann, da auch sie Zeit und Energie ziehen und keine positiven Entwicklungen anstoßen. Seuftz.
Ich glaube mein Wunsch war durchgerutscht. Kann ich ihn noch mal einreichen? Und nein es geht nicht wieder nur um eines meiner Maja Dinger. Maja und Thadeusz oder der Georg damals sind nur Beispiele. Genau wie Tilo. Man will senden. Alle senden sie. Wenn sie es nicht selbst un, dann andere mit ihren Worten/ Schnipseln. Die richtigen Signale. Man will den anderen bekämpfen, entzauber, bloßstellen. Aber das funzt zum einen nicht, wühlt zum anderen nur Twitter auf, verhärtet die Fronten. Und der Kanzler schüttelt sich nicht mal. Und der Robert redet es schön.
Und mich macht es traurig. Ich möchte nicht mehr traurig sein.
Ich wünsche mir, dass wir uns weniger empören. Weniger die Gruppen bespielen. Mehr zuhören. Weniger Kampfmodus.
Ich hätte gern, dass das anders ist. Dass wir halt mehr zuhören. Um die Probleme zu lösen. Zumindest di, die die Macht haben das zu beeinflussen. Und ich bin sicher, das geht auch anders. Da kann man doch was machen oder?
Und ich mag ja bescheiden bleiben, lieber alter weißer weiser Mann, aber einen zweiten Wunsch hätte ich noch. Dass man das mit der Verantwortung auch aus einem anderen Blickwinkel sieht. Der weiter geht als andere nur an ihre Verantwortung zu erinnern. Und von ihnen Vernunft einzufordern. Weil Mensch ist nicht vernünftig. Hat die Evolution nicht vorgesehen. Auch das Unvernünftige muss gedacht werden.
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In dem finden wir Freiheit. Und – so möchte ich ergänzen – Verantwortung.“ hat mal jemand gesagt.
Die Zeit zwischen Reiz und Reaktion ist dehnbar und individuell. Wir reagieren oft zu schnell und unbedacht. Dennoch ist die Frage der Verantwortung auch eine, der man sich stellen muss, wenn man bewusst Grenzen überschreitet. Jeder trägt Verantwortung für sein Tun und Handeln und der daraus resultierenden Reaktionen. Und unsere Probleme sind immer noch kein Nagel, auf dem man mit dem Hammer hauen kann. Und auch Verständnis ist nicht immer die Lösung. manchmal muss man auch STOP sagen. Und das ist dann Verantwortung. Verantwortung heißt auch zu widersprechen und nicht nur zu folgen oder zu verteidigen. Der Zweck heiligt keine Mittel. Und der gewünschte Erfolg kann ganz schnell ins Gegenteil umschlagen.
Über Freiheit will ich nicht mehr debattieren. Das ist eine dieser Zeitverschwendungen. Es ist auch nicht wirklich relevant. Außer bei der Freiheit Windräder aufzustellen, der Freiheit Solar aufs Dach zu schrauben, der Freiheit Kreislaufwirtschaft zu betreiben, der Freiheit ÖPNV zu benutzen, der Freiheit weniger Fleisch zu essen und so weiter. Frei nach Franziska Brandmann. Und dafür kann man den Rahmen setzen.
Ich wünsche mir, dass man Verantwortung multiperspektivisch denkt. Und auch negative Auswirkungen mitdenkt.
Wenn du meinst, dass man mir meine Wünsche nicht erfüllen kann, dann gäbe es da auch noch einen anderen Weg. Einen Alternativwunsch quasi. Dass ich aufhöre daran zu glauben, dass es Menschen geben kann, die das schaffen. Die wirklich Brücken bauen. Die wirklich Lösungen vorantreiben die breites Potential haben, die auch ein Plan haben. Die die Gesellschaft beobachten können fern von Gruppen. Die mutig sind. Die nachdenklich sind. Die sich nicht zu sehr ablenken lassen. Die ihre eigenen Überlegungen machen. Die dabei auch Herz haben und versuchen andere Menschen zu sehen und zu verstehen. Auch die die im Wege stehen oder Fehler machen.
Ich habe die letzten Tage bei all den Kämpfen und Eskalationen drüber nachgedacht, warum Linke so gern herzlos sind beim Kampf um eine bessere Welt. Vielleicht muss man es sein, weil man immer etwas bekämpfen muss. Und dazu muss man kalt sein im Herzen. Um nicht dran zu zerbrechen.
Es gibt sie nicht die Übermenschen. Auch wenn wir dazu neigen den ein oder anderen so zu sehen. Aber es muss sie geben, die uns wieder mehr zusammenführen. Und ins Morgen führen. Da kommen wir nur gemeinsam an.
Vielleicht sollte ich das tun, was ich eigentlich sehr gut kann. Nicht dran glauben. Pessimistisch sein. Um mich dann positiv überraschen zu lassen.
Beschenk mich einfach alter weißer weiser man. Mit was auch immer. Du hörst mir ja eh nicht zu. ✌
Slow down
Take your time
It will be all right
If you decide to take it on the signs
Take it easy
Take it easy