Greta

Eigentlich möchte ich ja in den Podcast und Co. Streik treten. Ich komm nicht mehr mit. Wobei es echt schön es Jakob mal wieder zu sehen. Ich vermisse ihn. Aber wer auch nicht. Diese sachlichen Stimmen, die eben auch diese Brücken ermöglichen in die nicht grünen Bubbles. Seufts. Aber zu der Greta Debatte muss ich noch was sagen. Obwohl das ja schon wieder der nächste Podcast war, obwohl ich mit Jakob nicht mal durch bin.

Moment. Verstehe ich das richtig? Hier wird von einer 20jährigen Aktivistin verlangt, dass sie die Reife hätte, immer ihre gesellschaftlichen Rollen mitzudenken und dementsprechend zu agieren, während ich gestandenen Wissenschaftler mittleren Alters zugestehen soll, dass sie menschlich handeln auch in der Rolle aus Wissenschaftler? Sprich auch mal aus der Rolle tanzen. Regelmäßig. Mal ganz zu schweigen, dass ich Verständnis für die Deppen der letzten Generation haben muss. Sorry ich weigere mich da andere Begriffe zu verwenden.

Nix für Ungut, ja jeder trägt die Verantwortung für sein Tun und Handeln und einige von uns im Schlepptau dann auch noch eine Auswirkung auf die Gesellschaft. Sprich durchaus Bürde. Und je stärker mein Einfluss auf die Gesellschaft ist, um so größer auch der Mist den ich verzapfen kann, wenn ich mal daneben lange. Und das Greta das gerade tut, müssen wir nicht diskutieren. Genauso wenig wie den Druck, der auf sie ausgeübt wird und am Ende nur zur Trotzreaktion und weiteren Verstärkung führt. Reaktanz, Backfire, Überzeugung hatten wir ja alles bei Notier mal Fritze – Teil 3 und Veronika schon.

Aber warum genau sollte das eine 20jährige können, aber Klimawissenschaftler dürfen sich ihren Wünschen und Emotionen hingeben, weil sie sind ja nur Menschen? Ich raffs nicht. Mögen die doch auch ihre eigene Bewegung machen.

Was mir so richtig auf den Trichter geht und das bei allen, die jetzt über Greta herfallen. Diese einfache Denke. Als wäre Greta allein das Problem. Als würde alles aus ihren Genen entspringen oder sonstigen Automatismen. Dass es da keine Gründe gäbe. Keine Menschen, die die Klimabewegung beeinflussen würden. Als gäbe es da keine Degrowthbewegung mit absoluter Gerechtigkeit. Keine Leute wie Matthias Schmetzer, Jason Hickel, Julia Steinberger. Als würden die jungen Menschen ganz von alleine zu diesen Ideen kommen. Gut für die genannten Namen is das toll, weil sich an denen keiner abarbeitet. Außer mir. Und diese Leute bleiben, inkl. ihrem Einfluss auch auf die dt. Klimabewegung. Und so lange das ist, wird das auch immer eine Auswirkung auf die Bekämpfung des Klimawandels haben.

Anstelle die Chance zu nutzen und das Klimathema von alldem anderem Scheiß zu befreien inkl. Gendersterndli, is halt nur Greta das Problem.

Ohne Greta gäbe es keine Klimabewegung. Fetter Punkt. Und ja sie macht gerade das kaputt, was sie erschaffen hat. Aber alle die quasi über Greta auch zu ihrem eigenen Einfluss gekommen sind, sollten auch mal inne halten. Ja ich weiß, Fenster der Möglichkeiten. Gilt für alle. Ich warte auf den Tag, wenn die jungen Menschen Schilder hochhalten „schämst du dich nicht“. Ich glaube immer noch an meine eigene Verschwörungstheorie. F4F war keine Idee von Greta, da waren andere dahinter und sie wurde inszeniert 🙃 Aber dennoch, wo wären wir alle ohne Greta? Und wo hat man sie am Ende hingebracht. Das Mädel hatte weder ne Jugend noch ne Chance sich selbst zu finden. Aber das nur am Rande. Aber alle die, die eben dank ihr mitspielen dürfen und auch die Erfolge bestaunen dürfen, dürfen auch hier etwas demütig sein. Auch wenn die Gefahr da ist, dass Greta sie mit den Abgrund zieht. Und ja ich sende das stellvertretend an die, die das hier lesen und das dann mit anderen besprechen. Und sich kollektiv gern im eigenen Opferkult ertränken. Und ja hier meine ich mehr als nur eine Person.

Dieses Rollenkonzept funktioniert nicht, wenn es sich um die gleichen Personen handelt. Wenn handelnde Person und die Gegenseite die gleichen Personen sind nur in einem anderen Verhältnis/ Thema. Ich Lehrerkind an Schule von Muttern. Muttern sich glücklicherwiese dafür eingesetzt, nix Unterricht bei mir. Danke, Danke, Danke. Du bist dennoch auf dem Schulhof, in der Vertretungsstunde nicht Schüler, sondern Kind. Und Muttern nicht Lehrerin, sondern Muttern. Das gleiche kannst durchspielen mit Arbeit und Freunden/ Partnern. Für den gleichen Empfänger ist Greta immer Greta egal auf mit oder ohne F4F Siegel. Und da gewinnt im Zweifel dann die stärkere Rolle. Und wie ich schon bei Veronika letztens sagte: Da denkt keiner drüber nach in welcher Rolle/ Funktion sie das gesagt hat. Außer man beginnt Seine Rede/ den Tweet mit: Ich sage das nicht als F4F / Wirtschaftsweise oder wer auch immer.

Aber das ist alles nicht das Problem. Die Bewegung hat die letzten Jahre zu viele Themen mit einander verheiratet. Und nein ihr habt alle umarmt und euch gefreut. Und Null aber auch wirklich Null auf Kritiker gehört. Lieber euch auf Herdplatte gesetzt. Weil Kopp durch Wand und so. Nicht mal als Sven euch das auf dem Silbertablett serviert hat. Auch als Chance der Gemäßigten.

Wegen mir hat der Armin N. das mit der Identität und Gruppen auch schon erkannt. Freud mich, dass grüne Vordenker das auch erkennen. Söder trinkt keinen Alkohol. Nicht jedes Klischee über Bayern, das man in Berlin durch die Gassen treibt, stimmt. Und ja wir essen lieber Brokkoli hier als Hanf.

Und nein, es ist nicht nur Greta. Mein Lieblings-For-Future-Account sind übrigens die Pädagogen For Future. Merkste grad selbst oder? Und wenn man bedenkt, dass die Kinder unterrichten. Ach lassen wir das. Alle total wichtige kuschelige Vordenker die For Futures und niemand zu weit links abgebogen.

Ach einzelne Schuldige is doof? Zumindest wenn sie Schwiegersohn Robert sind? Bei Greta is natürlich was anderes. Bei der liegt das sicher in den Genen. Fiel alles vom Himmel.

Ich muss mich echt zusammenreißen.

Und können wir bitte festhalten, dass aktuell eben sogar die Politik, am besten in Form von Schwiegersohn Robert, von den Menschen einfordert, dass wir hier bitte schön alle die richtige Meinung zum Nah-Ost-Konflikt haben. Weil historische Verantwortung und so. Ja von uns hier wird gefordert, dass wir bitte doch alle auf pro Israel Demos gehen. Bedingungslos an Israels Seite stehen. Und es ist eben nicht nur der konservative / liberale Bubble der das fordert oder Springer die das in ihren Arbeitsverträgen verankert haben. Wir Deutschen haben nicht nur ne Erbschuld was CO2 betrifft. Ach und der israelische Botschafter hat auch mehr Haltung und Soli gefordert. Und noch so ein paar andere. Lassen wir das. Bei dem Thema haben wir Deutschen eh verloren .

Und lustig, dass man sich jetzt über das Einfordern der richtigen Haltung aufregt, obwohl man das selbst bis vor kurzem noch extrem praktiziert hart. Steht das nicht sogar im letzten Buch?

An dieser Stelle kommt das Herz ins Spiel. Es weist uns auf die Haltung hin, die wir in diesem Prozess einnehmen können, um ihn gut zu meistern. Denn die einzige wirkliche Handlungsmacht und damit Selbstwirksamkeit im essenziellen Sinne liegt in unserem Verhältnis zu uns selbst. Wir können andere inspirieren und auffordern, sich zu ändern – und auch mal Siebenmeilenstiefel einfordern, wenn der Zeitpunkt gegeben ist. Und natürlich ist dabei die Art, wie wir das tun, relevant. Für die Wirkung auf die anderen genauso wie für die Wirkung auf uns selbst. Einerseits kann sich niemand davon abhängig machen, wie andere sich verhalten. Auf der anderen Seite braucht jede:r die anderen für die Veränderungen, die kulturell verankert und nicht nur auferlegt sein sollen.

Mit anderen Worten: Wir versuchen in jedem Moment wieder, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, um der beste Mensch zu sein, der wir sein können.

Göpel, Maja; Jauer, Marcus. Wir können auch anders: Aufbruch in die Welt von morgen | Das neue Buch der Bestsellerautorin Maja Göpel (S.305-306). Ullstein eBooks. Kindle-Version.

Amen. Macht doch allein. Alle samt.

Aber vielleicht hilfts mal zu verstehen, dass das mit Haltung, Moral blubs halt nicht so der Bringer ist. Im Gegenteil. Es zerstört uns als Gesellschaft und Bewegungen.

Hatte gestern wirklich sehr fruchtbares Gespräch mit nem Kollegen. In der Dunkelheit im Büro. Bis viel zu spät. Fing damit an, dass ich mich beklagte darüber, dass ein Projekt, das mit viel TamTam begleitet wird mit Pilot:innen und Bilder mit Regenbogenfarben, jungen diversen Leuten inkl. Kopftuch. Während wir eigentlich nen Altersdurchschnitt von Ü50 haben und ich glaube eine einzige Kollegin mit Kopftuch. Identifikation mit Bild quasi Null und mir wäre es lieber wir würden aus Sprachgehickse verzichten, aber Inhalte rüberbringen. Klar kommunizieren, verständlich. Ohne unterschwellige Triggerpunkte. Brachte meinen Kollegen (jünger als ich) dazu, die Chance zu nutzen, mich zu fragen, wie ich zu Wokeness etc. stehe. Weil er auch bei sich selbst gewisse Abwehrreaktionen bemerkt und jemand zum Austausch suchte. Ich würde uns beide sicher nicht in die ultrakonservative Ecke packen. Die Frage, ob man ab einem gewissen Alter sich mit Veränderung schwer tut, oder ob die Ideen mancher progressiver jungen Leute doch vielleicht etwas drüber sind, ist interessant. Inkl. Klimakleber. Ebenso das Gefühl zu so vielen Fragen Haltung beziehen zu müssen. Und nicht mal sagen zu können, ich weiß es grad nicht, fehlen mir die Infos zu. Und wenn man dann nicht dafür ist, so angegangen, dass man keine andere Wahl hat als ins andere Lager zu flüchten. Weil dazwischen gibt es nichts. Gefühlt. Entweder du bist dafür oder dagegen. Muss noch mal fragen ob er sich auch zu viel auf Twitter rumtreibt. Lach. Aber ich fürchte ja eh, dass das nicht nur ein Problem von social medial ist.

Es war übrigens sehr interessant. Hmm. Muss das noch mal sortieren. Und wiederholen.

Das verrückte ist ja, die Letzte Generation fordert explizit einen Gesellschaftsrat, der eben über einen Bürgerrat hinausgeht. Nix mal nett Bürgerdialog. Und dabei wird man sicher dann auch den Haushalt einhalten ohne, dass das Bundesverfassungsgericht eingreifen muss.

Unsere Forderung: Die Regierung soll öffentlich zusagen, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben in das Parlament einzubringen. Außerdem soll sie die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leisten und die Gesetze nach Verabschiedung in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umsetzen. Das ist ein Prozess, der echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und das Vertrauen in unsere Demokratie stärkt. 

Die zufällig gelosten Teilnehmenden am Gesellschaftsrat (= “Gesellschaftsrät:innen”) erarbeiten in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe? Diese Schritte werden in einem Gutachten festgehalten und der Bundesregierung übergeben. Wir fordern, dass die Bundesregierung öffentlich zusagt, die Maßnahmen des Gesellschaftsrats umzusetzen. Dieses Versprechen ist das Zeichen, dass die Stimme der Bürger:innen ernst genommen wird.

Letzte Generation – Gesellschaftsrat + Fragen & Antworten

Und nein, irgendwelche Gesellschaftsräte im Schnellverfahren (Notfallsitzung) irgendwas ausarbeiten zu lassen, das dann als Gesetze durchgepeitscht wird, is das Gegenteil von Demokratiefördernd. Jesus. Man kann auch jeden Scheiß bis zum Erbrechen verteidigen. Ich habe Puls. Ja diese Ohnmacht und Verzweiflung in mir. Argh. Und wir wissen wo das endet.

Warum handeln Aktivisten der letzten Generation so, wie sie handeln? Nun die Welt ist nicht monokausal. Und daher gilt eben nicht, dass sie nur aus purer Verzweiflung handeln. Diese Geschichte klingt nett und lässt sich auch gut im Klimakontext verkaufen, ist aber eben nicht die gesamte Wahrheit. Menschen handeln nicht rational und in Gruppen schon gar nicht. Und Weltuntergang eignet sich immer super auch zur Manipulation. Und das gute tun, ist super um auch jemand zu sein. Und nein, das ist nicht richtig, das auch immer wieder zu verteidigen. Vor allem nicht, wenn einem die Menschen da wirklich wichtig sind. Die „Verzweiflung“ der Aktivisten (die sich gern so nach außen verkaufen, als verzweifelte Mitbürger) jetzt als Aufhänger zu nehmen, um sie durch mehr Klimaschutz aus ihrer Verzweiflung zu befreien wird nicht funktionieren. Da geht keiner mehr mit. Das geht nach hinten los. Zumal die Gesellschaft andere Probleme hat, was den Schutz von Menschen betrifft.

Apropos Manipulation von Menschen durch falsche Berater. Das mit dem RAF Vorwurf is und bleibt eine Erfindung vom linksradikalen klimaradikal Vordenker Tadzio. Punkt. Ja mag die CSU drauf aufgesprungen sein, aber bitte langsam is gut. Die haben genug kaputt gemacht. Da muss man jetzt keine Ewigkeit mehr drüber reden. Zumal die Letzte Generation behauptet, dass die Bevölkerung gar keinen Klimaschutz will. Soviel zum Thema social proof, pluralistische Ignoranz uns sonstigen Vorurteilen über die Gedanken meiner Mitmenschen. Ich glaube bei denen hatte sogar MoreInCommon mal reingegrätscht, um ihnen zu erklären, dass das nicht stimmt und die Mitmenschen Klimaschutz ernst nehmen. Hat sie aber nicht interessiert. Weil am Ende geht es eben doch um ein verfestigtes Weltbild, um sozialen Status und dazugehören und eigene Wichtigkeit/ Ego. Ja wir Menschen haben mehrere Antriebsfedern für unser Verhalten.

Wir notieren mal kurz Fritze: Letzte Generation letzte Generation sein lassen und einfach ignorieren. Sinnbefreit sich weiter an denen und ihren Verteidigern abzumühen. Man will die Zusammenhänge gar nicht hören, die nicht in da eigene Weltbild passen und daher drehen wir uns da im Kreis. Is gut jetzt. Kann weg. Und wäre auch gut, sie wären weg und würden den Mist nicht noch weiter betreiben. Ich will über die nicht mehr reden.

PS: Trete in den Podcast Streik.

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