Einfamilienhaus

Das Einfamilienhaus ist für mich so zum Symbol geworden. Zum Symbol des Kampfes. Und gleichzeitig zum Symbol für Träume von Menschen. Und nicht nur das. Auch Symbol für Schmerz. Symbol für Kälter. Manches habe ich schon mal thematisiert – Die Träume der anderen.

Drei Dinge muss ein Mann, in seinem Leben tun: Ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen. In Großstädten ist das sicher schwierig geworden. Aber viele tragen dennoch einen Traum in sich. Die die im eigenen Haus aufgewachsen sind oder die die schon als Kind davon träumten, was sie selbst als Kind nicht hatten. Es ist nicht nur das was Werbung oder der Volksmund uns einflüstert. Die eigene Kindheit. Besuch bei Freunden. Oder einfach der Wunsch Kinder freilaufend aufwachsen zu lassen.

Es ist nicht neu …

Ach, das könnte schön sein
Als friedlicher Bürger
Sein ehrbares Leben
Zuhaus‘ zu beschließen
Ach, das könnte schön sein
Ein Häuschen mit Garten
In dem wir dann abends
Uns’re Rosen begießen

Ach, das könnte schön sein

Einfamilienhaus ist für Viele auch Entbehrung. Etwas das du erstmal stemmen musst. Es ist Veränderung. Umzug. Neue Umgebung. Ein neuer Anfang. Verantwortung. Das eigene. Individuelle Geschichten. Und ja, es ist ach sozialer Vergleich. Etwas was andere haben. Etwas was man auch haben möchte. Etwas wonach man strebt. Ein Stück Freiheit, selbst über seine Wohnraum entscheiden zu können in jeglicher Gänze. Kreativität. Gestaltung. Unabhängigkeit.

Und gleichzeitig ist dieses Einfamilienhaus für mich auch Schmerz. Die die mir wichtig sind, sind nicht mehr so nah wie sie man waren. Nein sie sind nicht unerreichbar. Aber eben nicht mehr so schnell und einfach zu besuchen. Ohne fremde Hilfe komme ich nicht mehr von Tür zu Tür. Das Einfamilienhaus ist Schmerz, weil du nicht festhalten darfst und das nicht schon schwer genug ist, du bist auch noch unwichtig. Und dann doch wieder der der der zuhört.

Ja es können nicht alle ein Einfamilienhaus besitzen. Und genau deshalb werden die, die es nicht können auch Neid verspüren. Schmerz verspüren. Ja Flächenverbrauch / Flächenversiegelung sind sicher wichtige Themen unserer Zeit. Dinge für die wir Lösungen finden müssen. Aber Einfamilienhäuser daraus zu reduzieren, tut weh. Den Menschen, die dadurch abgewertet werden. Den Menschen, die davon träumen. Den Menschen, die ihre eigene Geschichte damit verbinden.

Das Leben ist keine Formel. Menschen sind keine Formel. Kannst du das verstehen? Kannst du versehen, warum mein Blick auf diese Debatten immer ein anderer war. Genau wie es Tausende andere Sichtweisen gibt. Millionen. Warum es nicht nur um Fakten geht, sondern auch um Emotionen.

Ich weiß Fritze, hätten wir schon. Ich glaube sogar mehrfach. Aber es passt.

Ich brauch einen Freund mit weiten Armen
Ich brauch einen Freund, der kein Erbarmen kennt,
der mich zu Boden ringt
Ich tobe und rase
ein Tuch mit Äther
über Mund und Nase

Ich brauche tiefste schwarze Nacht
hinter meinen Lidern
Ein Gift gegen den Schmerz
in meinen Gliedern
Ich brauch einen Schuss
Feuer in meine Venen
Ich brauch eine Bahre,
Blaulicht und Sirenen
Ich brauch, ich brauch
Ich brauche
Licht
Bring mich nach Hause,
ich bin schon zu lang hier draußen
Komm und trag mich, frag nicht wieder
wohin
ich will
nach Hause
Ich bin schon zu weit hier draußen
Komm und trag mich
Schlag mich nieder
Ich bin nicht still genug
Ich brauche einen Freund mit weiten Schwingen,
der mich heil nach hause bringen kann
durch die Dunkelheit, den Wind und den Regen,
um mich dann vor meine Tür zu legen
Und dort erst auf der Schwelle
will ich verbluten,
wenn ich still bin, soll der Regen
jede Zelle fluten
Ich brauch, ich brauch
Ich brauche
nichts
Bring mich nach Hause
Ich bin schon zu lang hier draußen
Komm und trag mich, frag nicht wieder
wohin,
ich will
nach Hause
Ich bin schon zu weit draußen
Komm und trag mich
Schlag mich nieder
Ich bin nicht still genug

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