Die Maske muss ab

Nein ich habe keine Ahnung, ob Elon jetzt bewusst nen Hitlergruß gemacht hat oder er klassisch autistisch ne Geste verhunzt hat. Eigentlich bin ich ja auch eher geneigt Elon seine Autismus abzusprechen bzw. ihn nicht als Entschuldigung für jedes Verhalten hinzunehmen, aber ich weiß nicht. Seine Auftritte bei den Trump-Veranstaltungen sind allgemein drüber, egal ob er sich in Hüpfen, Feiern, Tanzen oder wie heute in Gesten die von Herzen kommen versucht. Die Twittererklärungen reichen von Drogen über „er weiß was er tut, das is Absicht“ bis hin zu „Das is alles ein großer Plan“.

Aber bei allem was er in letzter Zeit tut, sehe ich keinen durchdachten Plan. Das passt alles nicht.

Während Twitter natürlich die Wahrheit kennt, hatt eich mir heute Tom angehört. Zum Thema soziale Anpassung. Auch gern Masking genannt. Und ja wir tun es alle. Wir passen uns ein. In die Regel der kleine und großen sozialen Systeme. Gerade Autisten haben dabei das Gefühl sich verstellen zu müssen und nicht so sein zu können, wie sie sind. Wo wir wieder bei der Frage sind, woher weiß man wer man ist?

Jedenfalls ist diese Definition, dass Überangepasstheit einem nicht gut tut und problematisch ist, ganz gut getroffen. Es geht nicht darum, sich gar nicht anzupassen und nur das zu tun, worauf man selbst Lust hat. Rebellentum. Was er als unterangepasst bezeichnet. Es geht darum, die Gratwanderung unserer demokratischen Systeme hinzubekommen. Zwischen Anpassung und bestimmte Werte und Überzeugungen auch nach außen für sich zu vertreten. Auch auf die Gefahr hin, dass man da anderer Meinung ist als andere.

Wenn du überangepasst bist und immer bedacht darauf bist, nicht aufzufallen und zu funktionieren, wie es dein Gegenüber von dir erwartet, dann kann das auch schon übel enden. Da kannst manipuliert werden, missbraucht werden. Dein ich nicht von den anderen unterscheiden. Gar nicht wissen wer du bist, was du willst, was du fühlst, wohin du willst.

Ich finde seine Tipps da gar nicht so schlecht. Sich erstmal klar werden, wie stark man sich verstellt und ob einen das belastet. Und dann ganz für sich alleine zu überlegen, was man möchten. Braucht aber sicher ein konkretes Thema. Und das was da rauskommt, dann mit einer vertrauten Person zu besprechen. Um so die Reaktionen abzuklopfen. Und ob das okay ist. Ja wir dürfen unterschiedliche politischen Ansichten haben. Oder anderes Essen mögen. Andere Musik. Andere Kleidung. Andere Hobbys haben. Auch in Beziehungen und in Freundschaften. Ähnlich zu ticken stellt zwar leichter ein Wir-Gefühl her, ist aber kein Zwang. Oftmals können auch Unterschiede hilfreich sein, weil es bereichert.

Die Reaktion der Vertrauten Person kann man dann versuchen zu verarbeiten und zu bewerten. Und wenns Dissens gibt muss man sicher nicht gleich die Freundschaft hinwerfen oder sich wieder verstellen. Kommt sicher aufs Thema an. Und klar wenn es um tiefste Überzeugungen und Werte geht, dann sollte man da auch zu stehen. Ansonsten geht man kaputt. Man lebt dann in Dauerdissonanz, wenn man sich da verstellt. Und je enger die Beziehung um so wichtiger, dass man zumindest tiefste Überzeugungen und Werte halbwegs teilt. Aber wir wissen auch, dass Eltern und Kinder beispielsweise da auch unterschiedliche Wege gehen können und da die Akzeptanz der unterschiedlichen Ansichten auch wichtig ist. Es ist komplex, aber nicht aussichtslos.

Ich würde wirklich mit Kleinigkeiten anfangen. Oder im beruflichen Kontext. Wo es entscheidend ist, zusammenarbeiten zu können, sich bei Tätigkeiten zu ergänzen. und eben nicht welche persönlichen Vorlieben man hat. Aber das kann man alles nur individuell entscheiden. Auch abhängig davon, welchen Personen man am meisten vertraut. Und so hangelt man sich dann voran. Probiert aus. Versucht sich und die anderen zu reflektieren.

Und ja, was man mit wem teilen will, da muss man genau hingucken. Ich würde das nicht ganz so restriktiv sehen wie Tom. Man kann auch politische Einstellungen mit Kollegen diskutieren. Außer die Ränder prallen aufeinander. Aber klar, es kann auch Konflikte geben, daher muss man es nicht ans schwarze Brett nageln. Und seinen Stuhlgang schon gar nicht. Aber welche Musik einem gefällt und welcher Film is schon okay. Ich glaub das is wie mit vielem im Leben. Man muss es probieren und sich vortaste, Und auch mal daneben langen. Aber nicht gleich aufgeben.

Und ja am Ende wird immer eine soziale Anpassung blieben. Bis zu einem gewissen Grad müssen wir das eben alle, damit Gruppen funktionieren. Und wir haben schon sehr viel Freiraum. Ich glaube entscheidender ist nicht die Masse der Menschen denen man offen und ehrlich und ohne Maske begegnen kann. Sondern dass man das überhaupt irgendwo kann. 1-2 echte Freund reichen schon voll aus. Wo man eben nicht nur cool und erfolgreich und hübsch sein muss, sondern auch mal weinen darf oder in Schlabberzeug rumlaufen. Wo man sich auch mal Probleme vor die Füße kotzen kann. Wo man sich auch mag, nicht 100 gleich ist. Wo man auch seine Fehler/ Schwächen zeigen kann. und wo man auch zurückgibt. Und ich glaube gerade in dem Kontext ist es extrem wichtig sich zu öffnen. Was aber Zeit braucht.

Und ja die Frage ist in dem Zusammenhang auch, wo man auch seine Grenzen zieht und mal Nein sagt. Anstelle einem Vielleicht. Die ganze Welt wird einen nie lieben. Und wird einen auch nie lieben. Und man muss auch nicht jeden Menschen lieben.

Und ja Menschen zu finden, bei denen man sich öffnen kann, so sein kann, wie es sich richtig anfühlt, das ist eine Kunst und verlangt auch Mut. Unabhängig von Autismus. Und schön ist es, wenn dein Gegenüber versucht dich zu sehen, dich zu verstehen. Wenn es beide wollen. Beide investieren. Und akzeptieren. Auch die Unterschiede.

Wer bist du? Darf ich dich kennenlernen?

Noch mal zurück zu Elon. Dass is nicht durchdacht. Das is ungeschickt. Wenn dein Autopilot im sozialen nicht funktioniert. Auch nicht bei Gestik und Mimik. Wenn du versuchst nachzuahmen. Und dann einfach drüber bist. Wie sein wildest Rumgehüpfe. Du kannst nicht von heute auf morgen so weit nach rechts rücken. Außer dir säuselt wer was ins Ohr. Und du willst geliebt werden.

Ich mag das nicht. Gesetzt des Falles, Elon ist wirklich halbwegs funktionaler Autist mit all den Themen dazugehören. Wenn gerade das soziale nicht im Autopiloten Modus läuft. Wenn du wirklich eher ein kleiner Freak bist. Gestik und Mimik passen nicht. Du hast Probleme mit der Motorik. Du hast Probleme mit Menschenmassen. Du hast Probleme, dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Bis hin zur Naivität, so dass du falschen Menschen und ihrem „Wissen“ vertraust. Dann gruselt es mich, wie die Welt dieser Zirkusattraktion zuschaut und lacht und feixt. Und anfeuert.

Eigentlich tut er mir leid, der reichste Mensch der Welt.

Es sind nicht nur die Drogen. Aber das reicht als Erklärung. Die Vielfältigkeit der Ursachen, egal. Ich gebs zu manchmal hoffe ich, er bricht mal zusammen, so dass er mal ne Zeit lang zur Ruhe kommen muss. Runter vom Tripp. Und raus aus dem Hamsterrad und Zirkus. Damit wäre uns allen geholfen.

Nacht

You’re standing on your doorstep, my love
So aren’t you gonna invite him in?
Well isn’t him everything you want?
Oh no I forgot
You want everything

Well your mum she says he’s the perfect catch
And your dad he tells you you’re the perfect match

But I know
I know he leaves you cold
He leaves an ice cube in your heart
And a snowflake in your soul
I know, I know, I know
That he leaves you cold

See him tapping on your window, my love
But you’re pretending you’re not there
But he’s seen your car parked outside
Oh no you’ve forgotten
To turn your lights off upstairs

Well your friends they tell you he’s what you need
How the hell would they know, what you need

But I know
I know he leaves you cold
He leaves an ice cube in your heart
And a snowflake in your soul
I know, I know, I know
That he leaves you cold

Well I know that you’re lonely
Even when he’s around
Oh my love
He’s not the only game in town

Yeah but I know
I know he leaves you cold
He leaves an ice cube in your heart
And a snowflake in your soul
I know, I know, I know
Yeah, well I know, I know, I know
Said, I know, I know, I know

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