Nein, es geht nicht darum Wissenschaft zu leugnen oder zu verteufeln. Nein nix Corona Leugnen oder Klimawandel oder PLURV. Ich sachs nur gleich. So simpel is das Leben nicht. Es geht um was anderes. Vielleicht um ein gesundes Gleichgewicht.
Und vielleicht ist Wissenschaft auch nur zu einem Spielball geworden, der sie nie sein wollte und sollte.
Weißt Fritze, die Zeiten sind schlimm. Follow the science – aber wohin? Hast du es schon rausgefunden? Ich bin eigentlich eher ein Kopfmensch. Analytisch und weniger emotional. Man muss erstmal schaffen, dass ich an den Punkt komme, wo ich der Meinung bin, emotional werden zu müssen. Betonung liegt auf „müssen“. Den Emotionen Raum zu geben. Diesem menschlichen Teil, der der Kälte der Zeit entfliehen möchte. Der mehr ist als Bücher und Formeln und Studien, Schablonen. Wissenschaft vereinfacht den Menschen, streicht raus, legt Standard-Verhalten fest. Ich bin mehr als nur Teil einer Empirie, mehr als eine Laborratte.
Wenn ich lese, dann sicher keine Romane. Und früher auch gern Spektrum und Co. Aber in mir schreit gerade der Mensch. Das was nicht in Formeln und Analysen passt. Das was selbstbestimmt sein will. Die Emotionen. Ja der Teil der uns am Ende lebendig macht. Da war was. Welcher Podcast noch mal genau? Egal. Diese Emotionen wollen nicht verwissenschaftlicht werden. Der Mensch will es nicht. Der Mensch will frei sein. Mit der goldenen Regel des Lebens.
„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel
Ganz ohne neue schlaue Bücher und Denker. Ich will nicht in ein Korsett gedrängt werden. Ich will nicht eingesperrt werden. … ich komme vom Thema ab.
Weißt Fritze, es geht nicht darum, ohne Wissenschaft leben zu wollen oder auf Kosten anderer zu leben, unsozial. Das werde ich nie. Ich bin DDR sozialisiert und vor allem von meiner Mutter. Stell mich hinten an, statt mich vorzudrängeln. Aber ich will nicht vom Kollektiv assimiliert werden. Ich muss nicht auf Teufel komm raus anders sein. Aber ich will Ich sein dürfen, wie Mutter Natur und die Welt mich erschaffen hat, auch wenn es nicht dem wissenschaftlichen und progressiven Ideal entspricht. Und ich will auch nicht laut sein müssen und in Subkulturen aufgehen und mein Ich nach außen tragen. Kein Denker sein müssen und nicht zwischen Wissenschaft und Kulturkämpfen zerrieben werden.
Wenn sich die Revolution falsch anfühlt
Aber man soll auf Gefühle hören, wissen wir ja von Heidi und auch von der Achtsamkeit. Und es fing schon mit dem The New Institut an, das die Welt neu gestalten wollte auf Grundlage von Wissenschaft. Angefangen direkt bei Werten. Werte sind das höchste Gut. Ich will nicht, dass irgendwelche Eliten meine Werte denken. Meine Werte sind rein. Mein Herz ist rein. Wer nimmt sich das Recht, darüber zu entscheiden? Wissenschaft? Weiß sie alles besser? Welche Wissenschaft genau? Wer legt das alles fest? Er hat das Recht?
Man muss auf Emotionen hören. Wenn sich alles in dir sträubt.
If I can’t dance I don’t want to be in your revolution
Emma Goldman (1869-1940
Oder wie Maja Göpel sagte im „Kasia trifft“ Podcast sagte „i won’t be in your revolution if i can’t dance“. Ein Podcast den ich empfehlen kann.
Dieser Satz hat sich bei mir eingebrannt. Er hat für mich Bedeutung erlangt. Ich tanze nicht. Außer Hulk kommt zu Besuch. Aber darum gehts mir nicht nicht, anderen schon. Es geht um eingesperrt sein, um Freiheit, um etwas tun zu können, was einem wichtig ist/ Spaß macht. So sein zu können wie man ist.
Eine erforschte am Reißbrett designte Zukunft, deren Vision man nicht teilt, die sich nicht frei anfühlt bei all den Büchern, die morgen schon überholt sind. Bei all dem was schlaue Leute gedacht haben, wie der ideale Mensch zu sein hat, zu denken hat, zu wissen hat.
Ich muss regelmäßig an den Film „Hüter der Erinnerung“ denken.
Aus großen Leid, großem Schmerz erwuchs eine Lösung. Gemeinschaften. Friedliche schöne Orte, an denen aus Chaos Harmonie wurde. Eine perfekte Welt.
Wenn Menschen sich frei entscheiden dürfen, entscheiden sie falsch.
Hüter der Erinnerung
Die Welt befindet sich in einer eigenartigen Phase, die weit über irgendwelche Umbruchphasen der Vergangenheit hinausgeht. Ja Haltlosigkeit/ Orientierungslosigkeit mag grundsätzlich ein Zeichen von Umbruch sein. Aber ich glaube es kommt weit mehr zusammen. Und jetzt gibt es nicht mal mehr Angela Merkel als Ruhepol in dieser frei drehenden aufgewühlten Welt. Mit immer mehr Individualismus, Subkulturen, Adrenalin, Entfremdung, Verwissenschaftlichung, Polarisierung, Kampf. Mit immer weniger Herz und Mensch. Mit weniger Goldener Regel. Aber mit mehr kalten Formeln und Schablonen
Eine plurale bunte Welt, die aber keine Pluralität erlaubt. Oder nur die die man erlauben möchte.
Der Weg zur Hölle
Der Weg zur Hölle ist noch mal wie gepflastert? Ist es nicht auch genau das was wir im linken Diskurs beobachten. Da können die Böhmermanns und Diez dieser Welt noch so oft behaupten es gibt keine Cancel Culture. Wenn der Kampf um Gerechtigkeit übers Ziel hinausschießt.
Gruppendynamiken wissenschaftliche befeuert. Im Sinne des Guten, die Bodenhaftung verloren. Wenn nicht mal mehr Wissenschaft frei sein darf.
Manchmal fühlt es sich an wie 2013. Wo man beim erblühen der AfD das Gefühl hatte man versteht wie das damals in den 1930ern war. Wie erschreckend Dynamiken sein können und wie einfach wir aufspringen. Wird eigentlich die Welle noch in der Schule gelesen?
Wir designen die ideale Welt nach wissenschaftlichen Studien/ Thesen. Und wer nicht folgt, gehört bekämpft. Zumindest auf Twitter/ Social Media. Wir kritisieren die Unternehmen wie Twitter und Facebook, weil Monster sie erschaffen haben, aber wir sind es die das Monster füttern. Aber es ist nicht nur Social Media. Nein es wütet auch draußen. Ob jetzt Querdenker oder an Unis.
Die Bücher/ die Wissenschaft geben vor wie wir zu sein haben, wie wir zu fühlen haben. Welchen Gruppen wir uns zugehörig zu fühlen haben. Und und und. Und weil es in den Büchern steht, weil Wissenschaft es bewiesen hat, muss es so sein.
Und weil oben drauf noch etwas Klimawandel stattfindet und etwas Pandemie und weil es alles zusammenhängt, ach was will ich Fritze?
Vielleicht eine Welt voller Überraschungen, Entdeckungen, Menschen die anders sind, Menschen die spannend sind. Eine Welt mit weniger Norm. Ob Mensch, ob Ding. Eine Welt die akzeptiert, dass da noch was anderes ist. Und das Wissen nicht alles ist. Und wir vieles nicht wissen. Und Wissen sich nicht immer erheben darf. Und das da immer noch Menschen sind. Mit all ihrer Unvollkommenheit.
Vielleicht ist Wissenschaft auch nur zu einem Spielball geworden, der sie nie sein wollte und sollte.