Das Fenster ist zu

Oder wie der Harald W sagen würden: Kinder es ist alles aus.

Wir müssen reden Maja. Ach Fritze, guck nicht so. Darfst ja mitreden. Aber du bist immer so kritisch Fritze.

Ich hatte mal daran geglaubt, dass unsere Gesellschaft in der Lage ist mit solchen Situationen wie dem Ukraine-Krieg solidarisch umzugehen. Dass wir soviel Werte und Moral in uns tragen jenseits von Egoismus, dass wir bereit sind als Gesellschaft Lasten zu tragen, um der Ukraine und Osteuropa zu helfen und Russland zu strafen/ zurückzudrängen.

Ich hatte mal dran geglaubt, dass wir das Klimawandelding jenseits von Ideologie lösen können. Aktivismus überwinden, dafür mehr zusammenfinde. Das wir noch Werte in uns tragen, die uns als Gesellschaft zusammen Putin eins in die 🥚🥚🦵. Und wen wir schon mal dabei sie mehrere Fliegen mit einer Klappe. Weil ist wichtig. Weil eigentlich sind wir auch ohne Wladi im Popo.

Ich hab daran geglaubt, dass wir beides vereinen können. Wer Russland schaden will, muss den Verbrauch von russischem Öl und Gas reduzieren. Dinge, die wir eh wegen dem Klimawandel tun müssen. Ein konkreter dringender Schmerz, genau das jetzt zu tun. Ich glaube dass Veränderungen immer einen Druck brauchen. Dass Strukturwandel Ideen braucht, die aus Not/ Druck/ Motivation werden. Wenn alles gut läuft, dann ist man weniger bereit neues aufzubauen. Es läuft ja. Und wo mit Gedanken ansetzen. Hach und wir können noch 5 Schnörkel. Aber unter Not mit Konzentration auf das Wesentliche. Nun gut.

Aber was habe ich bekommen, Fritze? 🤔

Aktivisten, die nicht mal das Blut der ersten Opfer trocknen lassen haben, bevor sie den Krieg als Chance sahen. Wo ich noch Tränen vergossen habe beim Anblick der Kinder in Bunkern und Verwundeten und Toten, wurde schon fleißig Stimmung gemacht. Ich sprach darüber – Definiere moralischer Fortschritt

Und gleichzeitig beschloss ein anderer Teil der Aktivisten/ Vordenker den Krieg komplett zu ignorieren. Komplett zu schweigen. Um ihn nicht zu missbrauchen. Hoffe ich. andere potentielle Gründe verdränge ich. Man beschloss sich nicht beirren zu lassen durch den Krieg. Der Club of Rome formulierte es in etwa so: Die Welt hat dringendere Probleme als Machtspielchen. Abgessehen davon, dass dies mittlerweile (man halte zugute, dass es zum Zeitpunkt des Statements noch nicht ganz so grausam war) dem Leid der Menschen nicht gerecht wird, unterschlägt man so, dass sich die Welt gerade komplett dreht/ neu denkt. Und anstelle dort einzugreifen, steht man daneben und hält an alten Ideen fest. Die jetzt nicht mehr passen.

Ich bekam Politiker auf der Suche nach 🥚🥚 mutlos und ängstlich, dafür gegen Wissenschaft schießend. Es wäre die Chance gewesen das moralisch richtige zu tun und gleichzeitig zukunftsorientiert zu handeln. Der Krieg hat so viel offenbart. Und mich auf eine andere Art frustriert und wütend gemacht. Auch mein Weltbild denkt sich neu.

Und ich bekam Sozen, denen Solidarität quasi egal ist. Und Liberale mit Wut und Emotionen, die rein aus Moral ihr letztes Hemd geben würden. Zumindest gefühlt. Ja nicht alle Sozen und nicht alle Liberale, aber doch genug, um mein Weltbild zu zerstören. Wenn ein Ulf Poschardt Moral gegen Progressive verteidigt ist die Welt aus den Fugen. Und ich zweifele an Philipps Aussage, dass bei Progressiven Sorge ein wichtiger Marker ist. Aber vielleicht sind die wahren progressiven nicht die Linken sondern die Liberalen. Ich glaube mittlerweile, dass Linke im Grunde auch stock konservativ sind und ebenso unfähig neu zu denken. Man hölt auch nur an alten Ideen/ Wissen/ Prozessen/ Weltbildern fest.

Boa und was so richtig nervig is, dank Tom Bohn und Wolfgang Merkel 😭 (danke Alice) ist sozialliberal jetzt auch verbrutzelt. Wie Querdenker. Eigentlich sind solche Zeiten, Zeiten in denen man sich positionieren muss. Aber wohin wenn die Schubladen nicht mehr passen.

Und was treiben die Intellektuellen so? Nein ich mein keine öffentlichen Briefe. Nur indirekt. An diversen Stellen hört man auf inhaltlich zu debattieren, man betreibt lieber Diskurshygiene. Ich bin mittlerweile so genervt davon. Was kann mehr emotionalisieren und polarisieren als dieser Krieg? Das da die Debatten und vor allem das Gruppendenken und der Krieg in sozial Media auf Hochtouren laufen, ist ganz natürlich. Mensch hat Bugs. Da kann man nix runterschrauben, Und meine Güte anstelle sich Gedanken zu machen, wie man sozialen Ausgleich hinbekommt, damit nicht das untere Drittel ganz abrutscht oder sich Gedanken macht wie man Strukturwandel gestalten kann, der eh kommen muss, debattieren die „roten“ Ökonomen über die Diskussionskultur der bösen Mainstreamer. Um dann untereinander noch schlimmer herzuziehen als der Schenkelklopferbubble. Und das was die da ausgerechnet haben, geht eh überhaupt nicht, weil die Welt untergeht wenn wir Öl und Gas bei Wladi abbestellen. Und Frauen sind nur dann zu beschützen, wenn sie der eigenen Gruppe angehören. Dann muss man den Kritikern toxische Diskurskultur unterstellen. Leuten die eigentlich Watte auf der Tastatur haben. Und gleichzeitig die Frauen der Gegenseite zum Freiwild erklären. Und maximal wegsehen. Twitter ist ein großes Territorium. Und vieles hätte ich lieber nicht gewusst/ gesehen.

Weißt Maja, es gibt Leute, die sind laut, die poltern, die sind auch mal ungehobelt und verletzend. Aber das nur ein Teil. Ich lese die bösen und die Guten schon etwas länger mit. Ich bin mir nicht mehr sicher, wer das Herz an der richtigen Stelle trägt. Die Welt dreht sich. Sie denkt sich neu. Bei denen von denen ich dachte, sie hätten ein solidarisches Herz, sehe ich nur solidarische Kälte. Die Internationale war mal. Und die angeblich toxischen, kämpfen. Nicht nur für die Opfer der Ukraine, sondern auch für Strukturwandel und Klima.

Wenn wir die Ukraine wären. Wenn uns jemand einverleiben wollen würde. Wenn jemand uns abschlachten würde. Was würden wir denken? Über die die dann über Arbeitslose biblischen Ausmaßes, soziale Unruhen bis hinzu Plünderungen (?) philosophieren würden … als eines der reichsten Länder der Erde. Während neben dir ein Kind seine Eltern verliert, mal von Hab und Gut und Heimat ganz zu schweigen. Aber Hauptsache der Diskurs is freundlich. Und wie kann ich nur auf die bescheuerte Idee kommen das mit Lösungen für den Klimawandel verbinde zu wollen und gar Strukturwandel anzusprechen und dass hier gewissen Industriezweige keine Zukunft habe.

Ich habe Puls.

Ich gebs ja zu Maja, ich halte linke Ökonomen im Moment für unseren Untergang. Und zumindest für noch unfähiger den Wandel hinzukommen als Marktradikale. Die Welt braucht mehr Koflers.

Krieg offenbart so viel. Auch soviel Unwissen. Und alle Welt hypt einen Minister, der so toll erklären kann. Und gleichzeitig ist es der, auf den ich so richtig wüteten bin. Weil er de Chance weggeworfen hat. Weil er Panik und Drama verbreitet, nachdem ihn die Vertreter aus der Wirtschaft geeicht haben. Der ängstlich sich doppelten Boden verschaffen muss und bloß kein Risiko eingeht. Der noch vor ein paar Monaten was von „wir müssen mutig“ sein geblubbelt hat. Und jetzt denkt er nicht mal daran mutig zu sein und was wir jetzt für eine Chance haben, die richtigen Weichen zu stellen. Energie sparen soll nur der Bürger. Die Industrie wird mit Milliarden gepudert und Sprit dank sinkendem Ölpreis spottbillig gemacht. Hab selten die Ökonomen so geeint Kritik üben gesehen. Außer den roten, aber sind je mit Diskurshyäne beschäftigt. Und außer Lars Feld. Ich frag mich da ab und an, ob Veronika auch weinen muss. Egal. Veronika is so stabile, wie du im Sturm Maja. Die einzige die momentan gebetsmühlenartig einwirft, dass wir jetzt transformieren und es hart wird. Und das auch viele das Thema Transformation nicht begriffen haben. Und ich fühle es grad so hart.

Rote Ökonomen können weg. Sie sind unser Untergang. Weil sie nich stärker an jedem einzelnem Arbeitsplatz hängen und am Trickle Down als der Hardcore Kapitalist. Ich glaube der Homoeconomicus hat mehr Empathie als ein roter Ökonom. Wenn es um Empathie außerhalb der eigenen Gruppe geht.

Jedenfalls weißt Maja, ich werde ja Teile von dir unwiederbringlich verwerten (ne Fritze, das willst du nicht) und andere recyceln. Und wehe du bist nicht lecker. Und ja Kreislaufwirtschaft, Recycling ist nur ein Teil des Puzzles, aber schafft gute Arbeitsplätze so dass ich an den alten nicht hängen muss. Und auch wenn ich davon ausgehe, dass Chemie und Stahl dauerhaft hier überleben wird/ kann, da sich die Märkte mit EEs komplett neu würfeln werden, Recycling wird auch hier vor Ort bei Kunststoffen und Stahl weiter Sinn machen. Dafür kann ach aber auch gleich noch mal andere Rohstoffe aus Müll gewinnen und andere Branchen stärken etc.

Strukurwandel fällt nicht vom Himmel und schon gar nicht in guten Zeiten, Dann schaut man immer mal. Wartet darauf, dass jemand bitte bitte sag und ganz viel Unterstützung liefert. Es jetzt wäre die Chance gewesen. Aber er kanns super toll verständlich erklären, warum er es versaubeutetelt. Und warum Harmonie so wichtig ist. Harmonie ist tödlich. Wer immer nur Harmonie will, erlaubt, dass andere ihm auf der Nase rumtanzen. Bei den einen ist es Putin, bei den anderen der Christian.

Da ist kein Kämpfen für ein Ziel. Da ist ein planloser (sagte ich schon vor der Wahl) Olaf der schweigt und ein zerzauster sympathischer aber ebenfalls planloser Robert. Abgesehen von der Planlosigkeit auch kein Antreiben. Kein Alpha. Kein Zelensky. Keine Kaja. Kein wir schaffen das, komme was wolle.

Politik muss mitnehmen. Gut Leave no one behind is übertrieben. Den bringe auch nur, wenn ich das Gefühl hab, hier übersieht man Menschen, die nicht per se dagegen sind. Aber auch den letzten einsammeln geht nicht. Dafür wollen zu viele auch gar nicht eingesammelt werden. Unabhängig davon, muss ein Politiker gestalten, Menschen von den eigenen Ideen überzeugen. Und in Krisenzeiten motivieren. Wer ein Vakuum schafft, schafft Raum für die die zerstören. Wird vom Gestalter zum Getriebenen.

Ich lausche der Frau Brantner und was höre ich? „Ich hoffe, ich hoffe, ich hoffe .. wirr machen igendwann“ vor lauter Hoffnung denke ich übers sterben nach. Tesla bauen wir in 2 Jahren aber so ne Recyclingbude braucht 5 bis 8 Jahre. Aha. Gut ihr Move Richtung BASF „Wäre doch klasse, wenn BASF Vorreiter bei nicht fossiler Chemie wir“ war gut. Aber das wars dann auch. Is wie Habecks „ich such mal ganz schnell neue Lieferanten dann wird alles gut und keiner muss was ändern.“ um dann irgendwann in einem Nebensatz was von aber langfristig wollen wir schon weg von dem Zeug zu blubbeln.

Je größer der Schmerz, um so schneller das Erschaffen von Lösungen. Je größer die moralische Wut um so größer die Motivation. Schockmomente können Veränderungen erschaffen, Aber das Fenster ist nur kurz auf. Und schon wieder gewöhnn wir uns an Tote. Und unsere eigenes Hemd ist uns näher als das Leid der anderen,

Die Welt braucht mehr Kaja. Ich gebs zu, ich bin schwer verliebt in diese Frau. Und dann is das auch noch ne Liberale. Ne Juristin gar. Ihr Vater war VWLer. Was los Fritze, hast dich vor Lachen verschluckt? Is lustig gelle? Liberale sind VWLer oder Juristen. Überall.

Emm wo war ich? Ja die Welt braucht das was Kaja tut. Führung. Kein Wischiwaschi, sondern klare Ansagen. Klare Ziele. Klare Kommunikation. Gut das scheint bei ihr beim Thema Klima trotz mehrerer Vorstandsjobs bei EE Unternehmen noch nicht ganz zu funktionieren, aber ich glaub da kommt auch Fahrt rein.

Alle das was Kaja sagt, jedes einzelne Wort

An irgendeiner Stelle sagt sie, dass sie versteht, dass man in Demokratien Handeln ausdiskutieren muss. Aber die Ukraine hat keine Zeit.

Ich habe schwere Göpel Momente. Wir diskutieren Dinge doppelt und dreifach und irgendwer hat immer noch was einzuwerfen. Und den müssen wir noch mal anhören und überhaupt ist das alles ja nich so einfach. Ja wen wir weniger Schnörkel … ach ich schweife ab. Ja wir haben wieder die Situation. Wir müssen handeln und diskutieren lieber. Und während dessen wirds schlimmer und es sterben Menschen. Dieser Frustlevel. Nix passiert. Und zum xten mal. Und dann noch einer der seine Self. Argh. Schwere Göpel Frust Momente. Ich bin entnervt, Und nicht mehr zum Diskurs bereit.

Is dir auch schon aufgefallen Fritze? Stimmt. Ich hab meinen Kompass geeicht und mein Schwurbellevel auf 0 runtergefahren. Nein ich will Putin nicht verstehen und nein will kein Verständnis für BASF haben. Und nein ich will schon gar nicht drüber diskutieren. Und ihr Tempolimitverweigerer ihr könnt mich mal gern. Und nein ich will auch nicht für AKWs Aktivismus betreiben. Lasst mich da raus. Lasst die Dinger weiterlaufen, wenn das halbwegs safe is mit neuen Brennstäben. Aber Aktivismus mach ich max. für Bienchen und Bioökonomie. … Frühjahrsputz auf Twitter sooo wichtig.

Ich verstehs nicht, wie man echt glauben kann, dass man jetzt mal ganz rational auf unbestimmte Zeit einfach mal weiter Argumente austauscht. Ich hab immer noch keine Antwort auf die Aufforderung von Frank Walte ausm Herbst. „Sooo liebes Volk nun diskutiert mal aus“. Die Politik erwartet vpm Volk, dass es Probleme ausdiskutiert? Und dann bitte was? Sollen wir das Ergebnis mitteilen, das wir unter den Rahmenbedingungen des Jahres 2022 blutig im Internet und auf Demos erkämpft haben? Während Politik und Wirtschaft … ach lassen wir das … schwere Göpel Momente … ich sags dir Maja.

Fritze sag mal, guck mal … hab ich nen Knick in der Optik oder hat Maja ne leichte Linkstendenz? Was sagst? Marx is auch keine Lösung? Stimme zu. Rote Ökomomen sind unser Untergang.

Echt Fritze irritiert dich das Schweigen von Maja auch so? Schräg.

PS: Das Fenster ist wieder zu. Bin mir sicher. Wir habens versaubeutelt.

Und nun das Lied zum Schluss

So sail away, settle down
Get a license, drive through town
Break your heart, don’t lose your soul
Mmh


Ditch the past, it didn’t last
Forgive yourself and do it fast
Cause no one really knows what we’re doing
And that’s just what it’s like to be human

Leslie Clio – To Be Human (live im TV Noir Hauptquartier)

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