Vielleicht nutze ich den Rest meines Lebens, um mich mit der Natur zu befassen. Also neben Grünzeug und Getier auch der Natur der Menschen. Unseren Emotionen. Unseren Ängsten. Unseren Fehlern. Unserer unseren Zerrissenheit. Den Dingen, die uns unbewusst steuern und so weiter. All das irrationale. Mit irgendwas muss man ja seine Zeit tot schlagen. Und vielleicht kann man die ein oder andere Erkenntnis für sich und andere sinnvoll nutzen.
Beginnen wir mit dem Gefühl der Angst. Kennen wir. Aber Ängste sind vielfältig. Wir reden von Sharing Ökonomie und Unverpacktläden und vergessen Ekel und Ängste in diesem Zusammenhang. So gibt es die Mysophobie (Ansteckungsphobie), die übersteigerte Angst vor Ansteckung. Die kann die Ansteckung mit Viren und Bakterien betreffen und in Angst vor Ansteckung mit Gedanken enden. Im Zweifel führt sie zur Isolation.
Wenn man die Ansteckung mit Viren und Bakterien vermeiden will, dann vermeidet man es Dinge anzufassen, die viele Menschen angefasst haben und versucht, seine eigene Hände so frei von Schmutz zu halten wie es eben geht. Wenn es eben nicht nur um das Vermeiden von Berührung geht. Und einem unangenehmen Gefühl.
Menschen, die davon betroffen sind, verbringen tatsächlich sehr, sehr viel Zeit mit dem Händewaschen. Das ist leider so, dass die ganz oft, um verschiedene mögliche Quellen zu vermeiden, wo sie sich anstecken könnten mit irgendetwas, dass die gar nicht mehr aus dem Haus gehen; das heißt, die leben sehr zurückgezogen, die können oft auch gar nicht mehr zur Arbeit gehen, können keine Freunde mehr treffen, können keine Familie mehr treffen, laden sich dann irgendwann auch keine Freunde mehr nach Hause ein oder keine Familie, weil die ja auch wieder Ansteckungsmöglichkeiten nach Hause bringen könnten.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Spätestens seit der Corona-Pandemie wurde einem ja immer eingetrichtert, man soll sich möglichst oft die Hände waschen – aber ab wann wird das Ganze denn zur Krankheit? Wenn ich beginne, persönlich darunter zu leiden, wenn mir das Schwierigkeiten bereitet und gleichzeitig aber auch Einschränkungen im Alltag, also wenn das Störungsbild, die Symptome, meine Verhaltensweisen – in dem Fall der Waschzwang – dazu führt, dass ich eingeschränkt bin im alltäglichen Leben, dann wird aus dem Händewaschen eine Krankheit.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Das trifft für vieles zu. Ob wir das jetzt Krankheit nennen oder wie auch immer. Immer dann, wenn etwas dazu führt. dass man sein Leben so einschränkt, dass man selbst unzufrieden / unglücklich ist, dann suchen viele Hilfe. Oder „sollten“ es auch tun. Und natürlich gibt es auch immer verschiedene Ursachen. Wer unter Krankheiten leidet oder einem geschwächten Immunsystem oder seine Angehörigen der hat auch nachvollziehbare Gründe für seine Angst vor Krankheitserregern. Und ja ich mag meine Ü80 Mutter immer noch nicht mit Corona anstecken und so. Und daher wasche ich mir mach dem einkaufen immer noch brav die Hände und auch nach Bahn und Co. Was ich früher nicht immer tat und mir so auch die ein oder andere Erkältung eingefangen habe. Man langt sich halt doch ins Gesicht. Aber ich schweife ab. Eins noch. Ja ich hab meine fingerlosen Handschuhe schätzen gelernt. Auch wenn ich dir mir aus anderen Gründen zugelegt habe.
Die Mysophobie, so heißt ja eigentlich der Titel der Sendung, ist eine Phobie. Es ist allerdings so, dass die eigentlich immer zusammen auftritt mit dem entsprechenden Vermeidungsverhalten, das diese Angst vermeiden oder reduzieren soll, und das ist eben der Waschzwang, und weil das immer zusammen auftritt, spricht man dann von einer Zwangsstörung und nicht nur von einer Phobie, die ohne ein entsprechendes Zwangsverhalten auftritt.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Das eine bedingt das andere. Wobei Waschzwang verschiedene Ursachen haben kann. Die Angst vor Ansteckung ist eine davon. Der so oft auftretende Waschzwang führt allerdings dazu, dass man sich durch die rissige spröde Haut erst recht ansteckt. Also den Viren und Bakterien es leicht macht, die Hautbarriere zu durchbrechen. Man zerstört die eigene Flora und Fauna der Haut. Und diese ist nun mal ein eigenes Biotop von ganz vielen Mikroorganismen, die auf uns leben. Und auch unser körpereigenes Abwehrsystem kommt aus der Übung, wenn es nicht regelmäßig mit Viren und Bakterien konfrontiert ist. Wir kennen das als Corna Nachwirkung.
Wir sind von Kopf bis Fuß mit Bakterien und anderen Mikroorganismen besiedelt, und das ist gut so, das ist wichtig für unsere Gesundheit, und wir brauchen auch ein dauerhaftes Level von diesen Mikroorganismen auf uns drauf. Ab und zu, wenn wir uns durch die Umgebung bewegen, dann machen wir uns die Hände schmutzig, sichtbar schmutzig, das ist Dreck, und deswegen waschen wir uns zwischendrin die Hände.
Zum anderen befreit man sich auf die Art und Weise von Bakterien oder anderen Mikroorganismen, die man eigentlich braucht, für einen gesunden Zustand, denn diese Bakterien schützen uns in vielerlei Hinsicht: Sie schützen uns vor anderen Mikroorganismen, die auf uns draufkommen, und sie beliefern uns mit ihren Stoffwechselprodukten, die wir auch brauchen für unsere Gesundheit.
Die Mikroorganismen schützen uns vor anderen Mikroorganismen, die auf uns draufkommen können, unser „Zoo“ sozusagen schützt uns gegen fremde Eindringlinge ganz direkt, er schützt uns aber auch dadurch, dass er unser Immunsystem ständig unter Dampf hält, und insofern: Vielfältige wichtige Wirkungen, die die gesunden Mikroorganismen auf unsere Haut haben und die auch alle für sich ein wichtiges Argument sind, dass wir diese Mikroorganismen brauchen und keinesfalls eben versuchen sollten, sie komplett zu beseitigen.
Der Kontakt mit Keimen hält das Immunsystem unter Dampf, in den allermeisten Fällen ist das gesund. Es kann seltener – das sind dann eben Infektionen – es kann auch einmal schiefgehen, ja, das ist vollkommen klar.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Die Frage ist also auch, wie viel man kaputt macht, um das eine Mal der Infektion zu vermeiden. Also nicht nur die Zeit die man mit putzen und waschen verbringt oder die selbst auferlegt Isolation. Sondern man erreicht im schlechtesten Fall auchnoch dss Gegenteil von dem was man erreichen wollte. Man wird leichter krank.
Gibt es denn Situationen, wo es besonders wichtig ist, sich oft die Hände zu waschen? Für mich vorstellbar nur für bestimmte Berufsgruppen, die tatsächlich durch ihre berufliche Tätigkeit nicht vermeiden können, mit größeren Mengen Dreck direkt auf den Händen in Kontakt zu kommen.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Das ist sicher ein wichtiger Punkt.
Wo wir gerade bei der Flora und Fauna auf und in uns waren, die Bakterien in unserem Darm beeinflussen auch unseren Gemütszustand. So die These. Auf alle Fälle ist die Darmflora und die dort produzierten Stoffe bei Menschen mit psychischen Problemen anders als bei „Gesunden“. Die Biochemie is aus dem Takt.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass Darm und Gehirn nicht nur kommunizieren, sondern sich auch gegenseitig beeinflussen könnten. „Forschungen in den letzten zehn Jahren haben ergeben, dass Darmbakterien unsere Emotionen und kognitiven Fähigkeiten beeinflussen können“, so Komaroff, Oberarzt am Brigham and Women’s Hospital in Boston. „Zum Beispiel produzieren einige Bakterien Oxytocin, ein Hormon, das unser eigener Körper produziert und das ein erhöhtes Sozialverhalten fördert. Andere Bakterien stellen Substanzen her, die Symptome von Depressionen und Angstzuständen verursachen.“
Wie der Darm unsere Psyche beeinflusst
Oxytocin kann man aber auch erkuscheln/ erkraulen. Jawolle. Oder wird das auch dann im Darm produziert und du Produktion nur durch Nähe angestoßen? Muss ich recherchieren. Aber alles in allem wird zumindest ein Teil unserer Biochemie auch durch Bakterien, Pilze, Viren und Co beeinflusst. Und wenn dir die abtöten, verändern, dann ha das weitreichende Folgen.
Konkret stehen unsere Darmbakterien Wissenschaftlern zufolge im Zusammenhang mit Erkrankungen oder Störungen, wie Alzheimer, Parkinson, ALS oder Autismus. So werde etwa die Substanz Synuclein, die im Gehirn von Menschen mit Parkinson-Krankheit vorkommt, von Darmbakterien hergestellt und kann über Nerven vom Darm zum Gehirn gelangen, erklärt Komaroff.
Wie der Darm unsere Psyche beeinflusst
Und natürlich wissen wir wieder, dass wir nichts wissen. Also noch nicht genug. Sagen wir mal so, als die Evolution den Menschen erschuf, gabs noch keine Seife. Aber auch keine ÖPNV und kein Geld. Es ist eine Gradwanderung. Wie so oft. Man kann das richtige wollen und dabei das Gegenteil erreichen. Und alles ist zu komplex, um es zu kontrollieren.
Und wie so oft, ist es leider nicht so einfach davon wegzukommen. Werfen wir deshalb noch ein paar Gespräche mit Betroffenen ein. Wobei das alles wie immer sehr individuell ist. Auch was dahinter steckt. Weil meist ist da mehr. Erfahrungen aus der Kindheit, Traumata oder grundsätzlich der Wunsch nach Kontrolle. De aufgeräumte Wohnung, die einem das Gefühl der Kontrolle gibt. In einer Welt, die man nicht kontrollieren kann. Aber man versucht es zumindest im eignen Umfeld.
Ob man sich jetzt von netten Herren hier hypnotisieren lassen muss, sei mal dahingestellt. Er erklärt aber recht gut und ruhig.
Viele meiner Patienten sagen, dass sie lange gezögert haben, sich Hilfe zu suchen. Schränkt die Angst den persönlichen Freiraum ein, dann lohnt es sich aktiv zu werden. Denn je länger das mit der Mysophobie verbunden Vermeidungsverhalten anhält, desto stärker wird die Angst vor der Angst.
Mysophobie (Ansteckungsphobie): die übersteigerte Angst vor Ansteckung
Das mit der Angst vor der Angst ist ein anderes Thema. Das wohl grundsätzlich beim Thema Ängste auftaucht. Am Ende hat man Angst vor der Angst. Also den Situationen die Angst auslösen und was die Angst dann mit einem Macht. Aber das ist dann einen eignen Beitrag wert. Angst ist vielfältig. Und eigentlich gesund und wichtig. Nur wenn sie aus dem Ruder läuft, wirds unangenehm. Teilweise sehr unangenehm,
Julia hat es allein geschafft, was am Ende auch Therapeuten mit ihren Klienten machen. Konfrontation mit der Situation und Hinterfragen der Ängste und Handlungen. Das was man bei den meisten Angststörungen gemacht.
Sich mit der Situation konfrontieren, die Angst erzeugt. Um dann zu lernen, dass eben doch nichts schlimmes passiert. Und dann die Angst mit jedem Mal weniger wird. Übung. Unser Kopf ist kreativ. Der kann sich viele negative Dinge ausmalen. Auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr gering is.
Der psychotherapeutische Ansatz geht nämlich in die Richtung, dass man die Menschen begleitet, therapeutisch begleitet, sich dieser Angst auszusetzen, in dem Fall diese Angst, sich anzustecken, und dann aber das entsprechende Vermeidungsverhalten oder das Waschen nicht zu zeigen, was dazu führt, dass die Angst abnimmt. Diese Erfahrung ist kurzfristig anstrengend und belastend, aber langfristig sehr, sehr effektiv.
Mysophobie: Nie sauber genug? – Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Marvin Wildhage)
Alles nicht so einfach. Aber nicht aussichtslos. Und wie so oft im Leben eine Frage des Willens, der Motivation. Man braucht einen Grund. Etwas für das sich der Einsatz, die Anstrengung lohnt. Man kann Menschen nicht einfach wild formen so wie man möchte. Sie selbst müssen es wollen. Veränderung hat immer ihren Preis. Aber oft ist er es wert, bezahlt zu werden.
Demnächst mehr zum Thema Ängste. Breites Feld. Und man sollte mehr darüber reden. Zumal Ängste wichtig und natürlich sind. Nur wenn sie den Leben einschränken, dann sind sie zu machtvoll geworden.
Der Kaffee ist jetzt verräumt und hat nen eigene Platz emm eigenes Regal bekommen. Es gibt eine ungewöhnliche Charmoffensive. Und ich werde von Leuten gedutzt, von denen ich es nicht erwartet hätte. Das Radler war ausverkauft, dafür gibs noch Passionsfrüchte. Soll ja bei Ängsten helfen. Hust.
Meine Beine sind Matsch. Habe mit meinen 1000 km doppelt so viel wie der zweite in meinem Team. Ich glaub ich wechsele nächstes Jahr zu den Naturfreunden. Die haben den dritten Platz gemacht bei den Team in der Kommune. Ich sammele ja beim Radeln auch ganz viel Natur ein. Perlmutterfalter, Widderchen, Goldzünsler.
Der Goldzünsler wohnt beim Nachbarwindrad wo der Purpurrote Zünsler wohnt. Die sehen quasi gleich aus. Spannend. Und scheinen beide die Minze zu mögen.
Wir sollten eh mehr Windräder bauen. Auch Perlmutterfalter und Widderchen wohnen bei Windrädern. Hab beim Windrad am Waldrand nen Schwalbenschwanz getroffen. Leider nicht sitzen geblieben. Biete Suchbild. Und werfe noch ein Heupferdchen ein, das dafür die Fotosession schmatzend mitgemacht hat. Und nen Bläuling lass ich da. Die sind auch voll süß. Dickköpfe gibs leider keine mehr. Welch kurzes Leben sie doch haben. Bringt mich zur Frage, ob Zufriedenheit ist, den Moment zu genießen. Am Ende ist alles vergänglich. Und es zählt nur der Moment.
Laut Steffen war der emm die Schwalbenschwanz bei der Eiablage. Die mag wilde Möhren und so kargen steinigen Untergrund wie es das Windrad bietet. Bin gespannt.
Apropos Zwang. Traurige Blicke halten mich gefangen.
Nacht.
Heut ist ’n guter Tag, um große Dinge anzugeh’n
Du sitzt im Hamsterrad, komm steig aus und lass es steh’n
Mach alles neu
Ne-ne-ne-ne-ne-ne-neuBequemlichkeit als Argument, tut mir leid, das kenn ich schon
Du bist der Präsident deiner Prokrastination
Mach alles neu
Ne-ne-ne-ne-ne-ne-neu, mh-mh-mh-mh-mhZieh den Kopf ausm Sand, nimm die Beine in die Hand
Oh, dein beweg dein’n Arsch und tu es
Ob du es willst oder nicht, gib dir selber grünes Licht
Komm, beweg dein’n Arsch und tu es, tu es, heyKomm mir nicht mit Karma, erzähl das deiner Mama
Du bist der Kapitän
Zieh den Kopf ausm Sand, nimm die Beine in die Hand
Und tu esSag mir ’n guten Grund oder irgendwas, das dich hält
Alles spricht für dich, mein Kind, du bist jung, dir gehört die Welt
Mach alles neu
Ne-ne-ne-ne-ne-ne-neuNa, was sagt ihr, hey?
Es könnte schiefgeh’n
Veränderung heißt Risiko, schiefgeh’n kann es sowieso, okay?
Es könnte schiefgeh’n, ah, ahZieh den Kopf ausm Sand, nimm die Beine in die Hand
Oh, beweg dein’n Arsch und tu es
Ob du es willst oder nicht, gib dir selber grünes Licht
Komm, beweg dein’n Arsch und tu es, tu es, heyUnd komm mir nicht mit Karma, erzähl das deiner Mama
Du bist der Kapitän
Zieh den Kopf ausm Sand, nimm die Beine in die Hand
Und tu es
Hey, tu esKomm, beweg dein’n Arsch und tu es
Komm, beweg dein’n Arsch und tu es, tu es, heyKomm mir nicht mit Karma, erzähl das deiner Mama
Du bist der Kapitän
Zieh den Kopf ausm Sand, nimm die Beine in die Hand
Und tu es