A-Was? Spannend, das mir das mir das bisher noch nicht unterkam. Auch wenn ich dieses agnostisch bezüglich Wachstum schon mal aufgeschnappt hatte. War eher so ne Sache aus Rom und Gebäck-Ökonomie. Aber das Konzept gibs wohl schon länger. Hat mir der Andreas heute ne Studie unter die Nase gehalten namens „Shades of green growth scepticism among climate policy researchers“. Und gemeint er wäre ein Agnostiker. Also ein A-Growther. Ja genau. So habe ich auch geschaut.
Neben Green-Growth und Degrowth gibt es noch ein A-Growth. A Wachstum halt. Ein Bayer würde das recht einfach definieren. Aber es bedeutet
A-Growth: Die wachstums-agnostische (wachstumsneutrale, wachstumsindifferente) Position plädiert dafür, direkt die ökologischen und sozialen Ziele in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen und das BIP-Wachstum als wenig aussagekräftigen, nachrangigen Indikator zu behandeln. Geht man von harten ökologischen Leitplanken (Nachhaltigkeits-/Reduktionszielen) aus, so kann sich innerhalb der damit gesetzten Rahmenbedingungen die wirtschaftliche Entwicklung frei entfalten; ob damit BIP-Wachstum verbunden ist, bleibt offen. Das klingt sowohl ökologisch als auch marktwirtschaftlich schlüssig. Als Handlungsempfehlung müsste daraus folgen, dass konsequent auf jede Art von Wachstumsförderung verzichtet werden muss, also die Ablehnung der vorherrschenden Wirtschaftspolitik. Untersucht werden müsste, was geschieht, wenn die harten Leitplanken zu einem dauerhaften Schrumpfungsprozess führen. Wenn Wirtschaft und Gesellschaft auf diesen Fall nicht vorbereitet sind, ist zu erwarten, dass die Leitplanken fallen werden. „Indifferenz“ gegenüber einem gesellschaftlich dominierenden Leitbild ist daher kein guter Ratschlag.
Blog Postwachstum – Was lernen wir aus 35 Jahren Wachstumsdebatte?
Blog Postwachstum is jetzt nicht meine Lieblingsquelle, aber bei dem Thema wahrscheinlich eine der bessern/ zuverlässigsten. Weil auch dieses A-Growth kommt aus der Postwachstumsbewegung.
Was mich jetzt mal wieder total stört is, dass man auch hier wieder die Systemgrenzen so zieht, dass wir nicht über Sozialstaat, Renten und sonstwas diskutieren müssen, dass eigentlich hinter dieser Wachstumsdebatte steckt. An dem Punkt waren wir doch schon häufiger wenn es um Kritik an Degrowth ging. Bei allem Verständnis Reduzierung des CO-Ausstoßes durch Reduzierung von Industrie/ Wirtschaft, da gibs halt noch sowas wie Steuereinahnen und Finanzhaushalt und Renten und Bildung und und und. Da kann man natürlich so ganz agnostisch drüber hinwegsehen und auch MMT total agnostisch gegenüber eingestellt sein. Aber ich bin recht sicher, dass sich das nicht durchsetzen wird. Stattdessen sollte man den klassischen politischen Zielkonflikt besser mitdenken. Am Ende dreht sich die ganze Politik ja darum, dass es diverse Interessen gibt: Und vor allem kann man nicht das gute Leben immer bespielen, wenn man dann dafür sorgt, dass der Staat keine Kohle mehr hat. Auch gutes Leben will finanziert werden.
Wie hat der Schnellenbach mal o schön gesagt, man hat das Gefühl, die Degrowther denken, wir fahren einfach mal die Wirtschaft runter und alles bleibt sonst so wie es is. Kann man natürlich auch o denken, wenn man das einfach aus dem Fokus herausnimmt. Ist am Ende auch nix andere als Umwelt heute aus dem Fokus zu nehmen. Und scheinbar is A-Growth da nicht besser als Degrowth.
Ich weiß auch nicht, ob eine „Ist mir egal“ Haltung da wirklich zielführend ist. Dass Umweltökonomen so eine Einstellung gegenüber dem BIP haben, kann ich nachvollziehen. Die müssen sich auch nicht um Rente, Krankenhäuser oder Schulen kümmern. Vielleicht sind deshalb so Umfragen unter Umweltökonomen bzw. Klimapolitik-Wissenschaftlern nicht so zielführend. Die haben primäre Ziele, die eben nicht das gesamte gesellschaftliche/ politische Spektrum abdecken. Dass da rauskommt, dass die meisten für A-Growth sind, okay. Und dass in der EU dann an zweiter Stelle Degrowth kommt und Green-Growth ganz hinten, okay. Aber was sagt mir das jetzt?
Das Fazit kann ich daher auch nur bedingt nachvollziehen
In conclusion, green growth scepticism is more prevalent among researchers in high-income countries than might be expected from its extensive institutional and political support. Greater consideration should be given to alternative post-growth perspectives, including agrowth and degrowth strategies. The survey results also have implications for climate policy: in terms of policy instruments, supporters of green growth favour innovation subsidies while degrowth proponents prefer direct regulation (Supplementary Table 6). Our findings underscore the importance of fostering a more inclusive and diverse dialogue on sustainable development that goes beyond the green growth paradigm.
Shades of green growth scepticism among climate policy researchers
Klimapolkit funktioniert nur, wenn sie eingebettet ist in das Gesamtsystem. Da können Umweltökonomen und Co intern debattieren, was sie wollen.
Im übrigen will ich das nächste Mal den Fragebogen sehen.
So ne ähnliche Umfrage habs hier wohl schon mal hab ich gefunden
Das wichtigste Ergebnis war jedoch: In allen abgefragten Maßen wurden die wachstumskritischen Ansätze (teils sehr deutlich) dem Konzept des Green Growth vorgezogen. Am meisten Anklang fanden Ansätze wie A-Growth, die eine ‚mittlere‘ Position zwischen Green Growth und Degrowth einnehmen. Die Gallischen Dörfer haben sich also unter Umweltexpert*innen inzwischen von Rom abgesagt und einen eigenen Staat gegründet.
A-Growth und Postwachstum erhalten die höchste Zustimmung, Degrowth ist beliebter als Green Growth
Grünes Wachstum besagt, dass Wachstum und Nachhaltigkeit vereinbar sind oder sogar, dass wir Wirtschaftswachstum benötigen, um die Umwelt zu schützen. Befürworter*innen von Degrowth sind hingegen überzeugt, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die für eine ausreichende Reduktion von Umweltbelastungen notwendig sind, nicht mit einem anhaltenden Wirtschaftswachstum einhergehen können. A-Growth sieht als mittlere Position eine Neutralität gegenüber dem Wirtschaftswachstum bzw. dem Anstieg oder Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als die beste Strategie für Nachhaltigkeit an, weil sie eher gesellschaftlich und politisch akzeptiert würde als eine Degrowth-Strategie. A-Growth war in unserer Umfrage in der Tat beliebter als Degrowth, wobei auch Degrowth beliebter war als Green Growth.
Umweltfachleute befürworten Postwachstum
Halten wir fest: die ganzen Umweltfachleute finden A-Growth toll. Das spielt aber im öffentlichen Diskurs kaum ne Rolle zumindest vom Konzept/ Namen her. Und wenn schon, es hilft uns nicht weiter, da die Katze sich immer wieder in den Rattenschwanz beißt bei einer alternden Gesellschaft mit ganz viel kaputtem Altbestand in dem investiert werden muss bei ganz hohem Wellbeing Standard, den du halt finanziere musst.
Ich hatte echt gehofft, dass man da weiter is. Seufts. Naja das mit dem Hoffen, wir kennen das Problem.
A-Growth klingt auch etwas nach a-sexuell. Wer kommt denn eigentlich auf solche Begriffe? Ich vermute Giorgos Kallis als Urheber – man siehe Growth, A-Growth or Degrowth to Stay within Planetary Boundaries?
Komme also zu dem Punkt, dass mir das nicht weiterhilft. Und Wachstumsdebatten sind eh doof.
Träume stattdessen von: Einer CDU, die ihre Wirtschaftskomptenz (soziale Marktwirtschaft, nicht freie a la FDP) nutzt, um die Wirtschaft umzubauen, Klima und Wirtschaft zusammendenkt. Einer SPD, die ihre soziale Kompetenz dazu nutzt, dass die „Transformation“ nicht auf kosten des unteren Drittels erfolgt, Klimageld und sonstige sozialen Hilfen realisiert. Einer FDP, die wirklich Innovationen fördert bis der Arzt kommt, um uns zukunftssicher zu machen. Und eine grüne Partei, die uns täglich erklärt, wozu wir das machen und das es sich lohnt.
Seufts.
Was echt so verdammt fehlt, sind Wissenschaftler, die das alles zusammendenken. Ohne Sprachmagie. Ohne radikale Proteste und und und. Und ne es gibt keine Blaupause. Das was wir vorhaben gabs noch nie. Und ja das is total big. Aber es reicht icht, die Bias zu kennen, die uns hindern uns zu verändern. Und das BIP runterzuschrauben. Des is wie wir pflastern D mit AKWs zu und dann is das Problem gelöst. Klimawandel gelöst by Selbstdenker – Bubble. Der treibt sich jetzt auch bei Veronika rum. Die is jetzt auch linksgrün versiffte Öko-Braut. Hat auch nicht leicht die Veronika. Mich würde sowas ja in ne Identitätskrise stürzen. Gleichzeitig von links und rechts verprügelt. Nun ja. Nennen wir es: sie ist stabil in der breiten Mitte. Die breite Mitte wurde jetzt vom Frank-Walter gecrasht. Im Kampf gegen die AfD darf man jetzt nicht mehr für die Mitte sprechen, da das auch nur AfDler tun. Nerv. Die denken alle echt zwei cm und nicht weiter. Ich bin grummelig.
Apropos Wissenschaftler für Klimapolitik. So Leute wie Reinhard Steurer erschrecken mich. Der liest keine Studien zum Sinn und Unsinn der Aktionen der letzten Generation der eben Polarisierung auch im linken/ grünen Lager. Der feuert weiter an, bis der Arzt kommt. Genau wie Tadzio
Der leugnet übrigens auch, dass die Aktionen der letzten Generation Ursache sind für den Verlust an Unterstützung in der Bevölkerung. Und nein, ich durchwühle nicht noch mal seine Tweets. Der is mir zu anstrengend. Energievampier auf Speed. Und dieses Leugnen an Verantwortung und dieses nicht bereit sein seine Strategie zu ändern, bringt mich zur Frage, ob das nicht die gleichen Mechanismen sind wie bei denen, die sich nen notwendigen Veränderungen bezüglich Klimawandel verweigern. Ob das auch so ein Festklammern an der eigenen Bedeutung/ Wichtigkeit ist. An dem alten, das was man sich als Lösung in en Schädel gehämmert hat. Obwohl es mehr als offensichtlich ist, dass es eben nicht funktioniert und eher zerstörerischen Charakter hat.
Das hat doch bestimmt wieder was mit Selbstbild, Identität und so zu tun. Und wie immer ist es hinderlich. Und wie immer haben sie zu viel Einfluss. Und anstelle aus den aktuellen Erkenntnissen neue Ideen zu entwickeln und sich neu aufzustellen, klammern sie sich an den letzten Strohhalm ihres alten Konzepts und reißen alles mit. Naja gut, überbewerten wir die beiden nicht. Aber das Grundprinzip is doch das gleiche. Am Ende blenden wir uns doch selbst. Immer wieder. Und zugeben, dass da was falsch läuft, kann man schon gar nicht, weil Status, Gruppe bubs. Schlimme Sache
Ab morgen kommt der Sommer zurück. Mal gleich mit ganz viel Wärme. Sollte vorschlafen. Muss dann wohl früh raus. Plane ein paar Tage Urlaub. Mal gucken.
Nacht
Ein guck mal die kleine wird immer größer und ich sehe Schmetterlinge … is nicht die beste Audioqualität, aber das Gesamtkunstwerk is geil
Cover me in sunshine
Shower me with good times
Tell me that the world’s been spinning since the beginning
And everything will be alright
Cover me in sunshine