Die Konsequenz der Achtsamkeit

Ich hab mein Achtsamkeitsprojekt die letzten Wochen bewusst etwas auf Eis gelegt. Die aktuelle Planung sieht nächste Woche einen Restart vor. Dennoch muss ich gestehen, dass sich nach den 3 Wochen im Dezember schon etwas geändert hat.

Ich nehme meine Gedanken vor allem die kontraproduktiven bewusster war. An guten Tagen, kann ich sie bewusst verscheuchen. Indem ich ihnen einfach nicht zuhöre und mir sage, was für ein Quatsch. Das was du denkst sind nur (negative) Gedanken, sie müssen nicht stimmen. Und wenn du genau darüber nachdenkst, weißt du, dass sie nicht stimmen, weil es genug Gründe gibt, die dagegen sprechen. An schlechten Tagen registriere ich sie zumindest bewusst. Das nervt dann in dem Augenblick in dem ich sie registriere. Weil ich diesen Autopiloten nicht mag und überhaupt. Und überhaupt ist es doof nach alten Mustern zu handeln, wenn man eigentlich achtsam/ bewusst handeln will. Aber nun gut, dass wollen wir ja ändern. Geduld Geduld.

Ich schaffe es mit der Atemübung mich bewusst runterzubringen. Sprich meinen Körper in aufgewühlten Situationen runterzuschrauben. Die Anspannung, das Adrenalin, den Puls etc. zu reduzieren.

Auch mit extremen Gefühlen kann ich mit der Atemübung und dem bewussten registrieren der Gedanken besser umgehen. Was mich früher komplett vereinnahmt hätte, wird begrüßt und beobachtet. Ich sitze am Fluss und seh die Gefühle und Gedanken vorbeifließen. Gut, der Fluss dreht sich irgendwie im Kreis und ich sitze halt ein Weilchen bzw. immer wieder, aber es reißt mich kein Strudel mit. Irgendwie schon interessant.

Wollte ich nur mal so zwischendurch gesagt haben.

Tag 17 – Ein Fauler Tag

Thema der dritten Woche: Achtsam in Bewegung bleiben.

Frei nach Thích Nhất Hạnh habe ich mir heute einen faulen Tag gegönnt. Naja mehr oder weniger faul. Brav meine Achtsamkeitsübungen gemacht und mich mal wieder nach langer Zeit meiner Gitarre gewidmet. Zur Freude meiner Nachbarn sind meine Finger aber die Stahlsaiten nicht mehr gewohnt, so dass die Dauer meiner schiefen Gesangs- und Gitarrenkünste wohl keine bleibenden Schäden hinterlassen haben. Ansonsten verbrachte ich den faulen Tag eher ruhig. Kein Fernseher, keine Musik, kaum Internet. Dafür schmökern in meinen Achtsamkeitsbüchern. Ich muss schon sagen, so ein wenig die Seele baumeln lassen und einfach mal nur Ruhe genießen und nix tun, kann so herrlich sein. Obwohl ich die letzten Tage immer zwischen 8 und 10 Stunden geschlafen habe, fällt mir auf, dass mein Körper immer noch nach Erholung schreit. Verdammt bin ich müde.

Unangenehmes Ereignis: Ich hab mein Fahrrad beim Einparken angefahren

Woran habe ich gemerkt, dass es unangenehm war: es hat Bumm gemacht

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: Schreck lass nach

Welche Gefühle habe ich empfunden: Ärger

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Mist, scheiß Unkonzentriertheit. Bitte keine schwereren Schäden. Argh. Fluch …

Hab dann spontan gleiche eine Atempause eingebaut 🙂

Tag 16 – Wer hat meinen Obi gestohlen?

Thema der dritten Woche: Achtsam in Bewegung bleiben.

Neben den üblichen Atem- und Meditationensübungen darf ich mich diese Woche jeden Tag 30 Minuten lang achtsam Dehnen oder achtsam Gehen üben. Und zusätzlich darf ich jeden Tag notieren, welche negativen Ereignisse stattgefunden haben. Nun gut, wie schon erwähnt, wäre das eher etwas für die letzte Woche gewesen. Eigentlich dachte ich, dass ich diese Woche krampfhaft nach einem negativen Ereignis suchen müsste. Dachte ich. Heute standen die Weihnachtsbesorgungen auf meinem Urlaubsplan. Nachdem wir einen schönen Weinachtsbaum gekauft hatten bei strahlendem Sonnenschein, gings ab ins Kaufland. Auf dem Weg dorthin kommen wir normalerweise am Obi vorbei. Nur weg war er. Hagebau strahlte mir stattdessen entgegen. Schockstarre. Der Obi und ich, wir hatten eine spezielle Beziehung. Mein Traumjob war doch immer Verkäufer im Obi-Gartencenter. Ich kannte jede Schraube dort. Und nun? Weg? Einfach weg. Einfach ersetzt. Nicht witzig. Nein wirklich nicht witzig. Ich will keinen anderen Baumarkt, ich will OBI! Schnieeeef.

Unangenehmes Ereignis: Mein Obi wurde durch Hagebau ersetzt.

Woran habe ich gemerkt, dass es unangenehm war: an meinen Gefühlen und Gedanken

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: die Spannkraft ging verloren

Welche Gefühle habe ich empfunden: Trauer, Enttäuschung

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Määähhhhh … Warum? Wieso? Weshalb? Machen die vielleicht in dem anderen Gewerbegebiet einen neuen auf? Ich muss umziehen!!

Tag 13 – Freitag der 13.

Thema der zweiten Woche: Hindernisse aus dem Weg räumen!

Was für eine Woche. Eigentlich hätte die ganze Woche den Titel „Freitag der 13.“ verdient gehabt. Normalerweise verlaufen solche Freitag bei mir relativ ruhig. Kann mich nicht mehr daran erinnern, wann der letzte Freitag der 13. wirklich mies war. Aber es gibt ja immer ein erstes mal.

Mal wieder ein Tag mit einem Haufen Stress und Ärger. Und zu guter Letzt drücke ich Idiot, fünf Minuten bevor ich mich in den Urlaub verabschieden will, auf dieses nette Knöpfchen da vor mir, um noch mal zu testen, ob während meiner Abwesenheit auch alles funktioniert. Und und und? Was passiert? Puff hats gemacht. Ahhhhh. Um 18:30 Uhr. Nein, ich bin nicht länger geblieben und habs noch repariert. Nein, ich hab meinen Kollegen ein Weihnachtsgeschenk bereitet. Nein, ich war nicht schuld. Mein Teil war korrekt. Ich bin nicht der Depp vom Dienst.

Ich bin so was von Urlaubsreif. Ich bin breit. Leer. Ausgelaugt. Entnervt. Frustriert. Fertig mit der Welt. Die schönen kleine Dinge des Lebens in so einer Phase registrieren zu können – unmöglich.

Angenehmes Ereignis: Entgegen der Planung habe ich jetzt ein paar Tage Zeit für mich bekommen.

Woran habe ich gemerkt, dass es angenehm war: Ich war erleichtert, dass ich dieses Jahr doch noch mal mehrere Tage am Stück für mich haben kann, um Energie zu tanken.

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: etwas Entspannung – soweit möglich

Welches Gefühl habe ich empfunden: Eher weniger ein anderes Gefühl. Dafür weniger Ärger und Co.

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Danke! Ich brauch das jetzt.

Tag 12 – Licht am Ende des Tunnels?

Thema der zweiten Woche: Hindernisse aus dem Weg räumen!

Das Ende es naht. Noch ein verdammter Tag. Oh man was für eine Woche. Da hofft man, dass jetzt endlich alles funktioniert, aber nein. Somit bleibt der Frustlevel auf hohem Niveau stabil. Irgendwie haben wir es dann heute Nachmittag doch noch hingebogen. Und vor 10 Min habe ich endlich zumindest den wichtigsten Teil abgeschlossen. Bleib dann morgen noch die verdammte Dokumentation. Ich hasse Dokumentation. Und dann habe ich endlich Urlaub. Und zu allem übel zickt jetzt auch noch meine Mutter. Kann ich ja gerade noch gebrauchen. …

Angenehmes Ereignis: Kadri hat ein gutes Rennen geliefert – mit 0-0

Woran habe ich gemerkt, dass es angenehm war: ich hab mich gefreut und gelächelt

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: nixe

Welches Gefühl habe ich empfunden: Freude.

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Sehr schön! Gut gemacht! Wird doch immer besser. Gut nach vorngekämpft vor dem ersten Schießen.Wie hast du das denn gemacht?

Tag 11 – Es geht schlimmer

Thema der zweiten Woche: Hindernisse aus dem Weg räumen!

Das war sooo klar, sooo klar. Da freut man sich, dass die PMS sich erledigt hat und dann gehts trotzdem so weiter mit dem ganze Mist. Nix als Stress und Ärger. Mir läuft die Zeit davon und ich sitz hier um 22 Uhr und arbeite immer noch damit ich bis Freitag alles durch kriege. Nerv nerv nerv. Auch ohne PMS. Das erinnert mich irgendwie an letztes Jahr, da war das vor Weihnachten der gleiche Mist. Also stand heute mal wieder achtsames Fluchen auf dem Programm.

Angenehmes Ereignis: keine PMS mehr

Woran habe ich gemerkt, dass es angenehm war: Frau merkt das.

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: Schmerzen

Welches Gefühl habe ich empfunden: Freude.

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Wo ist das Asperin?

Nachtrag: Fertig mit Arbeiten! Zumindest ein kleines Erfolgserlebnis am Schluss!

Tag 10 – Gehts noch schlimmer?

Thema der zweiten Woche: Hindernisse aus dem Weg räumen!

Ganz toll. Irgendwie sind die Wochenaufgaben total verdreht. Nächste Woche gehts doch erst um den Umgang mit negativen Gefühlen. Irgendwie ist das absolut schlecht getimet. Der Tag heute war ja noch schlimmer als der gestrige. Fällt eigentlich in die Kategorie „Schimmer gehts nimma“. Die PMS machts auch nicht besser. Wie soll man an solchen Tagen, an denen man verärgert, genervt, angespannt, frustriert etc. ist, überhaupt irgendetwas positives erkennen? Wenn ich Pech habe, geht es morgen so weiter. Und ich hab nur noch 3 Tage zu arbeiten dieses Jahr und noch für 10 Aufgaben. Ohhhhhhmmmm. Buddha sagt, tiiiiiiiieeef einatmen und die Probleme und negativen Gefühle auf eine Wolke setzen und vorbeiziehen lassen. Verdammt, es war heute keine einzige Wolke am Himmel. Wo wir beim einzigen positiven wären, das mir zu heute einfällt.

Angenehmes Ereignis: die Sonne schien

Woran habe ich gemerkt, dass es angenehm war: Es fühlte sich so schön warm und gut an. So energievoll.

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: Wärme.

Welches Gefühl habe ich empfunden: Freude. Zufriedenheit.

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: Das ist ja wie Frühling. Verdammt ich muss wieder rein zum arbeiten.

PS: Mag gar nicht dran denken, wie es mir nachher beim Meditieren ergehen soll, wenn ich mich meinen Gefühlen hingeben soll.

Tag 9 – Auf der Suche nach einem angenehmen Ereignis

Thema der zweiten Woche: Hindernisse aus dem Weg räumen!

Neben dem üblichen Meditieren und der achtsamen alltäglichen Handlung, soll ich mir diese Woche angenehme Ereignisse notieren. Die schönen kleinen Dinge des Lebens. Ein Lächeln eines Menschen oder falls jemand einem die Tür aufhält. Dumm nur, wenn der Tag so was von überhaupt nicht angenehm daherkommt. Nicht mal ein Kinderlächeln etc. Irgendwie ging heute eher alles schief, als dass da auch nur irgendetwas angenehmes auszumachen gewesen wäre. Fluch, schimpf, zeter. Die aufkommende PMS tat ihr übriges. Aber zum Glück gab es dann doch noch Rettung für meine Tagesaufgabe.

Angenehmes Ereignis: das Zusammensein mit einem bestimmten Menschen

Woran habe ich gemerkt, dass es angenehm war: Ich habe mich gefreut. Ich hab gelächelt ohne es zu müssen.

Was habe ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Körper gespürt: Puuhhh. Ruhe würde ich sagen.

Welches Gefühl habe ich empfunden: Freude. Zufriedenheit. Erleichterung. Im Moment fühlt es sich richtig und gut an. Als würde langsam auch Vertrauen wachsen.

Welche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen: In dem Moment selbst, habe ich keine bewussten Gedanken wahrgenommen. Später: Warum geht das eigentlich nicht immer so? Und ich hatte schon befürchtet, wir gehen wieder drei Schritte zurück. Bitte lass uns den Weg weitergehen. Vertrauen kann man nicht kaufen. Aber wir können es aufbauen. Wenn wir wollen.

Tag 6 – Machen Sie mal etwas anders als sonst

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Gildet es, dass ich meinem Chef ein schönes Wochenende gewünscht habe? So weit ich mich erinnere, tat ich das in den drei Jahren zuvor niee niee niee niemals. Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob ich es absichtlich tat …

Ansonsten bot sich an einem Freitag relativ wenig, um in zwischenmenschlichen Beziehungen achtsam zu sein. Das einzige was sich anbot, war leider meine größte Herausforderung. Ergo konnte ich nur stückweise beobachten, wie ich mal wieder versagt habe. Wieso fehlen mit immer die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt? Ganz schlimm ist teilweise die Leere in meinem Schädel. Wenn mir nichts einfällt. Dabei weiß ich wie viel da drin ist. Ich hasse diese Situationen. Aber nun gut, darum mache ich ja unter anderem dieses Achtsamkeitsding. Und irgendwann schaffe ich das. Buddha sagt: Üben, üben, üben!!

Tag 5 – ich muss dringend meditieren

Thema der ersten Woche: Lernen Sie ihren Autopiloten kennen!

Nachdem ich die letzten zwei Tage mit der Meditation ausgesetzt hatte, muss ich gestehen, dass es mir von Tag zu Tag schwerer viel achtsam zu sein. Immer dann wenn es mir mal wieder einfiel und ich versuchte achtsam und aufmerksam zu sein, habe ich immer nur gemerkt, dass ich handele/ denke ohne bewusst aufmerksam zu sein. Und die Aufmerksamkeit konnte ich quasi immer nur für 2 Sekunden halten. Ergo habe ich es nicht wirklich hinbekommen in irgendwelchen zwischenmenschlichen Beziehungen achtsam zu sein.

Daher hab ich mich heute noch mal der Essensmeditation gewidmet. Das habe ich beim Abendessen hinbekommen. Gab Roggenmisch-Toastbrötchen mit Hirschschinken. Der Geruch des Schinkens hat mich an meine Kindheit erinnert. Nicht, dass es da Hirschschinken gegeben hätte. Nein, aber ab und an so einen schönen Filetschinken im Stück. Hmmm hab ich geliebt. Ich habe mich quasi wieder als Kind am Tisch sitzen sehen :-). Zurück zum heutigen Hirschschinken: Zart und mager und schön gesalzen und mit kräftigem Geschmack. Habe mir gegönnt mit offenem Mund zu kauen, um den Geschmack noch intensiver zu schmecken. Und schön langsam und genüsslich zu essen. Da man ja das Denken nicht ausschalten kann und muss, kamen mir so in den Sinn, ob der Hirsch wohl ein glückliches Leben geführt hat und ob es Massentierhaltung für Hirsche gibt? Habe mir vorgestellt, dass er glücklich im Wald gelebt hat, bis der Jäger ihn erwischte. Aber unabhängig davon kamen meine Gedanken zum Schluss, dass ich diesem Lebenwesen dankbar bin, dass ich sein Fleisch genießen darf. Auch wenn es dafür sterben musste. Oder gerade deshalb empfand ich es fast irgendwie als Pflicht, mein Essen zu genießen und nicht zu verschlingen. Nein ich schweife nicht in andere Sphären ab .. ich hab einfach nur gedacht, nachgedacht was ich da esse … Sein Essen langsam zu genießen verbessert das Sättigungsgefühl. Aber das wissen ja alle Ernährungsberater. Man vergisst es nur zu oft.

Und nun werde ich mich wieder der Meditation widmen. Habe das Gefühl, ich brauch das gerade. Fühle mich angespannt und aufgedreht und merke, dass gewisse mir bekannte automatische Gedanken von mir Besitz ergreifen. Kenne ich immer dann von mir, wenn irgendwas unschön gelaufen ist. Muss wohl an den letzten beiden Tagen gelegen haben 😀