Kampfgeist zu Weihnachten

Eigentlich wollte ich ja noch meine Wünsche an den alten weißen Mann verfassen. Aber irgendwie komm ich nicht dazu.

Habe aufgeräumt und mal wieder allerlei komisches Zeug angehört. Hatte noch ein paar Sachen offen, in die ich mal reinhören wollte. Der Matze hatte da so nen Kung Fu-Meister am Mikro. So Shaolin-Tradition und so. Hab mich ja schon lang nicht mehr mit Buddhismus befasst. Und gerade die Shaolin-Mönche hatten mich ja damals zur Achtsamkeit gebracht. Die Kunst der Selbstkontrolle und damit verbundenen Macht über das Vorstellbare hinaus. Lauschen wir mal Shi Heng Yi.

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Wir brauchen mehr Klopapier

Jawolle Fritze, ich habs jetzt. Wenn wir hier was ändern wollen brauchen wir Knappheit und Konkurrenz. Is wie mit dem Klopapier. Ich hab ja gehört, Windräder sollen knapp sein. Weiß man nicht wegen Lieferketten und so. Muss man sich jetzt ganz schnell sichern. Und die Verpackung aus recyceltem Plastik erstmal. Holla die Waldfee. Ja ja … ganz schnell ran an die Buletten und nicht die Ellenbogen vergessen.

Du schaust so irritiert Fritze? Guckst du Jennis. Also den Erb. Ich weiß immer noch nicht warum Judith ihn immer Jennis nennt. Der heißt doch Hans-Peter. Egal. Der Prof Erb, wie wir ihn nennen, erklärt jedenfalls das mit der Knappheit. Dinge von denen wir glauben, dass sie rar sind, finden wir interessanter. Gilt für Kekse und potentielle Liebespartner genauso. Und für Klopapier wie wir gelernt haben.

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Es war einmal … Teil 2

Hast du Defizite Fritze? Nein? Okay Selbstüberschätzung, ich notiere mir das mal. Jetzt schau nicht so entsetzt.

Ich habe Stärken und Schwächen. Ich hab sie aber nie als Defizite gesehen. Und will ich auch gar nicht. Wo kommen wir denn da hin. Ja es gibt Dinge an denen mag man gern arbeiten. Naja wobei „gern“ is da vielleicht falsch formuliert. Man will dran arbeiten, weil es einen unzufrieden macht.

Wo ich grad so nachdenke über Emotionen, Zweifel, Schwächen und was uns sonst noch so bewegt, heut mal was anderes, hier mal ein kleiner Schwank aus meiner Jugend *hust*

Wer Menschen und ihr Verhalten verstehen will, muss sich mit ihnen befassen. Muss sich mit denen befassen, die dich teilhaben lassen. In die Tiefen hinein. Was bewegt Menschen? Was steckt dahinter. Welche Mechanismen gibt es. Auch wenn sie dir weh tun. Auch Absicht hat ihre Gründe. Befreit es sie von Schuld? Nein. Man trägt auch für sich, für sein eigenes Verantwortung. Man kann Dinge ändern. Veränderung ist nie einfach. Und harte Arbeit. Für jeden einzelnen und für Gesellschaften. Wenn das alles so einfach wäre, bräuchten wir all die Therapeuten und jahrelange harte Arbeit nicht.

Das Leben ist nicht fair. Manchmal lernen wir ohne es zu merken in jungen Jahren Verhaltensweisen, die uns später das Leben schwer machen. Manchmal ziehen wir einfach nur die falsche Karte im Spiel des Lebens. Und manchmal kommt einfach vieles zusammen.

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Das Ding mit der Achtsamkeit

Mich erreicht Spiritualität nicht. Ich kann einen Spruch von Buddha gut finden, genauso wie Sprichwörter aus unserer Region. Oder gar Teile der Bibel.

Und ja wir Leben in Zeiten in denen Meditation und Achtsamkeit eine Boom haben. Um runter zu kommen. Um in unserer vollgepfropften schnelllebigen Zeit sich zu erden. Oder einfach ein hipper Trend, den man mitmachen muss. Genau wie Linsen essen und Fahrrad fahren. Weil es so viele machen in meiner Gruppe. Weil es eben gerade der Renner ist.

Ich mag beides nicht besonderen. Wobei ich mit der religiösen Sicht noch mehr anfangen könnte als Trends hinterherzuhecheln. Wobei … ist dieses religiöse dieses spirituelle nicht auch ein Trend?

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Mehr Mut zur Wut

Ich wollte ja meditieren. Und mit Psychologen hab ichs grad mal wieder nicht so. Aber warum nicht mal mehr Mut zur Wut wagen.

Wut ist eine Basisemotion. Etwas was geblieben nicht und nicht weg-zivilisiert wurde. Obwohl wirs eigentlich in der Gesellschaft negativ bewerten. Wut will uns was sagen. Die Heidi sagt, Wut vermittelt uns unmittelbar, wenn jemand unsere Grenzen überschreitet. Sie ist ein Warnsignal.

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Umweltpsychologie – Stochern im Nebel – Schuld

Weißt Fritze, bevor ich mich mit Achtsamkeit beschäftigte, hatte ich mich ja im Nebel der Psychologie verlaufen. Guckst du: Von der Psychologie zur Achtsamkeit. Man findet hier ja noch einiges aus der Zeit. Zumindest den Achtsamkeitsteil. Den Rest hab ich nicht migriert. Ich halte seitdem nicht viel von Psychologie. Is schwierig und entweder viel Schublade oder sehr individuell und viel bla. Komm bloß nicht auf die Idee ne Lösung zu wollen. Den gleichen Salat haben wir bei der Umweltpsychologie.

Nachfolgender Text könnte Spuren von Sarkasmus enthalten.

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Von der Psychologie zur Achtsamkeit

Ich hatte meine Gründe als ich vor einigen Jahren mich mit Psychologie befasst hat. Ja da war was was ich nicht verstand: Wenn einiges zusammenkommt, kann man schon die Arschlochkarte des Lebens ziehen. Das Leben wird nie gerecht sein. Und immer eine Geburtslotterie. Damit umzugehen bzw. seinen Weg zu finden, ja nicht so einfach … Und nein betraf nicht mich persönlich. Für mich war damals die Phase aber durchaus eine Art Selbsterfahrungstrip auf unterschiedlichen Ebenen. Sag mal Fritze, hast du schon mal so viel gelesen und zu wenig geschlafen, dass du das Gefühl hast Blitze zu sehen? Quasi zugucken wenn dein Hirn sich gerade umbaut. 😎 Nich so? Du liest nicht .. aha. Ich eigentlich auch nicht so. Es sei denn es gibt Gründe.

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Emapthie, Mitgefühl und Meditation

Tania Singer ist eine deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin. Sie ist Tochter des Neurophysiologen Wolf Singer. Der Herr, den ich hier auch schon verlinkt habe, und der behauptet, dass der freie Wille eine Illusion ist. Tania Singer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Empathieforschung und beschäftigt sich mit dem Thema mentales Training/ Meditation und Mitgefühl. Und mit allem was dabei in unserem Hirn passiert.

dctp.tv Interview mit Tania Singer zum Thema Mitgefühl, Empathie/

Sehr interessantes Video-Interview. Und Männer können Empathie für Konkurrenten nicht empfinden, aber für Sympathieträger schon. Allein durch das Einteilen von Menschen in Freund und Feind, können Männer ihre Empathie steuern. Frauen hingegen können Empathie für beide Gruppen empfinden. Aber Empathie ist nicht gleich Mitgefühl. Mitgefühl geht einen Schritt weiter. Mitgefühl heißt Menschen helfen zu wollen, ohne dass ich die gleichen Gefühle empfinde. Mitgefühl kann man trainieren. Mitgefühl reduziert Stress. Mitgefühl schüttet Oxytocin aus. …

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Wie man dank Mitgefühl glücklich wird

Die Max-Planck-Forscherin Tania Singer wirbt für das Training von Mitgefühl.

Zunächst einmal ist mir wichtig, zwischen Empathie und Mitgefühl zu unterscheiden. Empathie empfindet der Mensch ganz automatisch, das hat noch keine soziale oder moralische Dimension. Es bedeutet nur, ich kann mit einem anderen Menschen mitschwingen – mich mit ihm freuen oder mit ihm leiden. Doch worauf es ankommt, ist das Mitgefühl. Da geht es dann wirklich darum, das Wohl der anderen Menschen zu wollen. Ein mitfühlender Mensch überwindet das selbstzentrierte Fühlen und ist motiviert zu handeln. Ob das Mitgefühl im Laufe der Zeit weniger geworden ist, kann ich nicht beurteilen. Doch fest steht, dass in unserer individualistischen, egoistischen Gesellschaft Mitgefühl nicht besonders ausgeprägt ist. Im Mittelpunkt steht doch meist das Ich: Wie geht es mir, und was brauche ich? Wie es dem anderen geht, ist allenfalls die zweite Frage. Etwas mehr Mitgefühl würde unserer Gesellschaft sicher sehr guttun. Die Frage ist nur: Wie kann man Mitgefühl fördern und entwickeln?

Es ist zunächst einmal bemerkenswert, dass sich die Hirnforschung dieses Themas angenommen hat. Es galt lange Zeit als zu weich und wissenschaftlich nicht fassbar. Doch wir können im Gehirn von Probanden tatsächlich bereits messbare Veränderungen nachweisen, wenn sie nur an einem einwöchigen Mitgefühlstraining teilgenommen haben. Da werden nach dem mentalen Training verstärkt neuronale Systeme aktiviert, die wir auch im Kontext von Affiliation und Belohnung aktiviert sehen. Mitgefühl klingt bisweilen so ein bisschen christlich. Doch wenn man erkennt, dass Mitgefühl mitunter auch Systeme aktiviert, die auch jede Ratte hat, dann wird das Thema entmystifiziert. Die Fähigkeit zur Affiliation und Sorge um andere ist überlebenswichtig und sowohl bei Menschen als auch Tieren angelegt. Mitgefühl ermöglicht uns Kooperation, menschliches Miteinander und die Sorge für das Ganze. Wenn wir es verkümmern lassen, wird unsere Welt aus der Balance geraten. Das ist überhaupt nicht spirituell oder religiös. Es geht hier in seiner ganz rudimentären Form um ein biologisch verankertes Motivationssystem, das wichtig für unser Überleben ist.

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Leipziger Emotions-Forschung: Durch Veränderungen im Gehirn kann Meditation das Mitgefühl stärken – Leipziger Internet Zeitung

Soziales Verhalten hat eine Menge mit Mitgefühl zu tun. Wenn ich nicht nachfühlen kann, wie andere leiden, ist meine Motivation, sozial zu handeln, äußerst eingeschränkt. Kriege und Vorurteile entstehen aus diesem fehlenden Verständnis für andere. Aber man kann die soziale Empathie lernen, fand jetzt eine Leipziger Forschergruppe heraus.

Die Voraussetzung kennen die Meisten. Oder sollten die Meisten kennen: Andere Menschen leiden zu sehen, löst starke soziale Emotionen aus. Diese können durch negative Empfindungen geprägt sein, aber auch durch Mitgefühl, welches durch Sorge für das Wohl des anderen charakterisiert ist. Je näher uns diese Menschen stehen, umso stärker sind die Gefühle. Manchmal können sie sogar hilflos machen.

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„Wir müssen mehr fühlen“

Die Neurowissenschaftlerin Tania Singer plädiert für eine neue Balance zwischen Konsum und Sichkümmern – und für Meditation statt Machtspiel.

Wenn zum Beispiel im Laufe ökonomischer Geldspiele jemand unfair spielt, oder wenn jemand nicht zur eigenen, sondern zu einer fremden Gruppe gerechnet wird, und diese Personen nun Schmerzen erleiden, zeigt sich eine verringerte mitfühlende Reaktion im Gehirn. Im Gegenteil beobachten wir dann sogar, dass die Wahrnehmung von Leid im anderen Gefühle wie Schadenfreude oder Rache auslöst.

Genauso wie Sie zum Fitnesstraining gehen und Muskeln trainieren können, so können Sie auch das Gehirn trainieren. Da reichen zehn Minuten Meditation am Tag und einmal die Woche ein Trainer im Gruppentreffen, und nach wenigen Wochen sieht man bereits Veränderungen im Hirnscanner.

Wir haben in Experimenten gezeigt, dass man tatsächlich die Motivation fürs Miteinander stärken kann. Dabei ändern sich Reaktionsweisen, Stress wird reduziert, zum Beispiel unter dem Druck des Wettbewerbs. Sie können aber auch lernen, Ihr Herz zu öffnen. Das ist für Ökonomen, so denke ich, eine besonders schwer zu schluckende Pille: Man kann so etwas wie Dankbarkeit, Liebesfähigkeit und soziale Motivation schulen, und die Menschen richten sich dann eher danach aus als an Macht und Gewinn. Letztere sind natürlich auch wichtig, es kommt nur auf die Balance an. Und die kann man ändern, auch in einem Wirtschaftssystem, das ja eigentlich ein System für Menschen von Menschen ist.

In unserer Marktwirtschaft frönt man zu sehr dem reinen Konsumgedanken. Statt dessen brauchen wir eine gesunde Balance zwischen Leistung, Macht, Konsumieren – und Sichkümmern, An-andere-Denken, Mitfühlen. Von all diesen menschlichen Potenzialen sind derzeit nur wenige aktiviert, und daher sind wir einzeln und als Gesellschaft aus der Balance geraten. Lebenszufriedenheit, echte Beziehungen und seelische Gesundheit – solche Faktoren sollten in die Wohlstandsberechnung eines Staates einfließen. Wenn wir uns verändern, dann muss sich auch das System verändern.