Vergeben und Loslassen

Die Wahrheit ist: Wenn du nicht loslässt, wenn du dir nicht selbst vergibst, wenn du nicht der Situation vergibst, wenn du nicht erkennst, dass die Situation vorbei ist, kannst du nicht weiterkommen. (Steve Maraboli)

Sich selbst oder anderen Menschen zu vergeben ist nicht einfach. Wenn man aber längere Zeit verärgert, böse und wütend auf jemanden ist, dann ist dies nicht gut für unser Wohlbefinden.

Nelson Mandela auf die Frage, warum er nach 27 Jahren der Erniedrigung weder Bitterkeit noch Rachegelüste empfunden habe:

Verbitterung ist wie Gift trinken und erwarten, dass dein Feind davon stirbt.

Wenn man verletzt wurde oder einen Fehler begangen hat, dann trägt man einen Konflikt mit sich herum. Man ärgert sich über andere oder über sich selbst und ist vielleicht sogar wütend. Wenn man sich über jemanden ärgert, verletzt man sich selbst mehr als den anderen. Wir hören von Menschen, die in hasserfüllten Situationen verzeihen können, aber selbst können wir es nicht. Lieber trägt man weiter Ärger, Depression und Hass in sich. Untersuchungen beweisen, dass das Loslassen vergangener Verletzungen durch Vergebung ein gesünderes Leben ermöglicht.

  • Mach dir klar, dass der Hass auf eine Person, der anderen Person gar nicht wehtut.
  • Zähle all die positiven Dinge auf, die aus der Situation erwachsen sind. Versuche die Situation aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.
  • Hab Mitgefühl mit dir selbst. Wenn du bereits lange über ein Problem gegrübelt hast, ist es vielleicht jetzt an der Zeit loszulassen. Du verdienst all den Schmerz nicht, den du mit dir herumschleppst.
  • Mache dir klar, dass die Geschichte, die du erzählst, nichts anderes als eine Geschichte ist. Der ganze Schmerz und all die Verletzungen wiederholen sich in deinem Kopf mittels dieser Geschichte. Versuche die Geschichte loszulassen oder sie aus der Perspektive einer anderen Person zu betrachten. Vielleicht verschieben sich dann etwas und du kannst eher vergeben.
  • Wünsche der Person das Beste.

Versuche die Fragen mit einem Freund durchzugehen, der vielleicht eine andere Sichtweise hat.

  1. Wem will ich vergeben?
  2. Welche Vorteile haben sich aus der schwierigen Situation ergeben?
  3. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich es schaffen würde zu vergeben?
  4. Wenn dich jemand verletzt hat, versuche die Vergebensmeditation und wünsche der Person das beste. Wie wirkt sich dies aus?

Alternativ gibt es auch einen weniger „esoterischen“ mehr wissenschaftlichen Weg

Wir finden jetzt mit wissenschaftlichen Methoden heraus, was wir seit Tausenden von Jahren wissen könnten: Vergebung tut psychisch und körperlich gut. (Robert Enright, Gründer des internationalen Instituts für Vergebungsforschung)

Nehmen Sie sich einmal die Zeit, um ganz in Ruhe für sich herauszufinden, welche Verletzungen Sie bis zum heutigen Tag nicht vergessen können. Schreiben Sie diese auf und fragen Sie sich dann Folgendes:

  • Warum kann ich nicht vergessen, nicht loslassen?
  • Was ist es, das mich festhalten lässt?
  • Was könnte der Nutzen sein, dass ich nicht wirklich loslassen will?
  • Was erhoffe ich mir?
  • Ist der (tatsächliche oder auch nur erhoffte) Nutzen tatsächlich den Schmerz wert, den das Nicht-Vergessen-Können auslöst?

Mit diesen Fragen kommt man meist sehr tief an den Schmerz, was vielen oft Angst macht, doch wenn man einmal erkennt, was es ist, das nicht vergessen lässt, bekommt man neue Möglichkeiten, damit umzugehen. Nur an der Wurzel sitzt auch die Möglichkeit der Heilung.

Verzeihen in vier Etappen: Sich den Übeltäter und das Vergehen vor Augen führen und sich fragen:

  • War es wirklich so schlimm, dass ich jetzt für immer böse auf ihn/sie sein muss?
  • Kann es zumindest einen guten Grund für das Fehlverhalten dieses Menschen geben, den ich verstehen kann?
  • Geben Sie sich einen Ruck und dem Übeltäter noch eine Chance!
  • Sie haben wirklich Größe! Genießen Sie es!

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