Ja da hab ich ja den Jennis etwas vernachlässigt in letzter Zeit. Ich gebs ja zu, seit Judith fertig studiert hat und der Nachwuchs jetzt ran darf, bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Der Herr Müllmann is jetzt an der Reihe. Aktueller Beitrag is Monokausalität oder warum wir uns das Leben mal wieder viel zu einfach machen und am Ende eben nicht DEN Blick auf die Welt haben. Dabei bin ich drüber gestolpert, dass ich noch so ein wichtiges Thema übersehen hab. Jennis hat auch soziale Dilemmata gesprochen. Und was liegt da näher als der Klimawandel. Aber eins nach dem anderen.
Beginnen wir mit dem Never Ending Why …. erstmal musikalische Einleitung … dat muss.
So und nun zur Monokausalität mit der wir das Why zum schweigen bringen.
Monokausalität beschreibt, dass wir Menschen dazu tendieren, wenn wir etwas erklären wollen, eine einzige Ursache zu bevorzugen. Im Alltag funktioniert der auch. Warum ist die schwarze Kugel jetzt in die in ins Loch gerollt beim Billard? Weil die weiße Kugel das richtig getroffen hat und alles ist gut. Jetzt haben wir es natürlich auch sehr häufig mit sozialen Phänomen zu tun. Mit Phänomen die dann auch deutlich komplexer sind und sie häufig auch mehrere Ursachen sozusagen haben. … Dann kommt oft viel sozusagen zusammen, was dann ein bestimmtes Phänomen verursacht und wir Menschen tendieren allerdings auch dazu, oft bei der erstbesten Erklärung hängen zu bleiben.
Monokausalität | Sozialpsychologie mit Prof. Erb
So weit so gut. In vielen Fällen funzt das mit dem „das muss Ursache x sein“. Aber eben nicht in allen. Und vor allem nicht mehr in unserer komplexen Welt. Aber leider hängen wir halt doch noch in der einfachen Welt fest. Wie mit so vielem. Und überhaupt, wir wollen Sprit sparen. Denken is anstrengend. Und über diverse und vor allem komplexe Ursachen nachzudenken macht bestimmt auch wieder unsicher. Einfache Erklärungen geben Sicherheit/ das Gefühl von Kontrolle. X mögliche Ursachen sind x zu viele, um sich sicher zu fühlen.
Das Bedürfnis solche Erklärung zu generieren, wird ausgelöst meist durch negative Ereignisse. Also viel eher als durch positiver Ereignisse. Und auch durch überraschende Ereignisse. Was nicht unbedingt unabhängig voneinander ist. Sehr häufig ist das negative was passiert auch das überraschende. Und dann gehen wir einfach hin und wollen verstehen was da passiert ist. Wir wollen erklären, was passiert ist auch mit der Hoffnung, dass wenn man es erklären kann. Man natürlich auch Einfluss drauf nehmen kann, dass man bestimmte Ursachen abstellt.
Ich bin mir sicher, der Kapitalismus ist schuld. Der is immer schuld. Muss strukturell bedingt sein. Aber dazu gleich noch.
Noch einen kleinen Aspekt dazu. Wenn wir diese Monokausalität anwenden, dann bleiben wir sehr häufig bei den Akteuren hängen. Dass wir sozusagen ein Ereignis, das geschieht, eher demjenigen zuschreiben, der da gehandelt hat, als z.B bestimmten Umständen/ Situationen, die da gewirkt haben.
Merz is schuld. Bestimmt. Und dann auch bestimmt nur ein Satz. Sicher bin. Eindeutig. Nur Merz allein hat die AfD so groß geredet. Bestimmt. Verboten gehört er. Oder so ähnlich. Achja und die Wärmepumpen hat er auch runiert. Ach ne das war allein das fossile Kapital. Aber den Rückhalt der Klimabewegung hat er zerstört. Bestimmt. Die LG kanns nicht gewesen sein.
Meistens sind wir einfach zu trägen. Also wir bleiben einfach beim erstbesten hängen. Und es hat eine gewisse ja Plausibilität sozusagen. Und wenn diese Plausibilität uns zuerst in den Kopf kommt, dann bleiben wir da einfach hängen.
Ach geh schon wieder so ein Klebereffekt. Kleber sollte auch verboten werden. Aber wie war das? Unser Hirn will einfach nur eine Erklärung, um ruhig schlafen zu können. Welche genau und wie zutreffend ist oft egal. Solange wir es uns halbwegs stimmig biegen können. Jenseits von Dissonanz und Zweifeln.
Jetzt kann man weitergehen / kann sagen, die Leute denken weiter nach möglicherweise. Aber dann haben sie auch schon eine Hypothese im Kopf, warum dieses Ereignis so ausgefallen ist. Und dann wird sozusagen auch in eine bestimmte Richtung weitergedacht. So eine Art positives Hypothesen Testen wie wir das nennen. Also wir haben die Hypothese im Sinn und dann suchen wir bestätigende Beispiele dafür, dass diese Hypothese gilt.
Ach ne, na sowas. Der Myside-Bias in klein. Ich sach nur Dan Kahan.
Inzwischen gibt es eine Metaanalyse von Peter Ditto et. al. mit 50 Studien, die allesamt dasselbe Muster zeigen: Linke und Rechte tendieren deutlich dazu, Schlussfolgerungen zu teilen oder abzulehnen, je nachdem, ob sie zu ihrem Weltbild passen und ob sie von jemandem aus ihrem Team oder von der Gegenseite geäußert werden.
https://www.philoclopedia.de/2022/09/18/myside-bias/
Weil irgendwie hängt ja doch alles miteinander zusammen. Oder anders gesagt, man nennt es gern neu und mach Studien und erklärt man hätte was neues gefunden, aber wenn man mal zusammenschmeißt, dann erklären sich eben doch einige Phänomene durch bestimmte Grundregeln. Diese Mondkausalität scheint mir eine zu sein. Wir haben einen bestimmten Blick auf die Welt. Unsere Umgebung hat uns geprägt. Auch dahingehend, was uns als erstes als Ursache für bestimmte Dinge in den Sinn kommt. Ich sach nur, der Kapitalismus.
Viele Ereignisse sind halt multikausal, haben viele Ursachen. Und dann nützt das alles nichts, wenn wir nur in eine Richtung denken und immer nur beim erstbesten hängen bleiben. Wir produzieren ein Missverständnis über das, was wir erklären wollen. Wir können dann eben nicht verstehen im Detail, wie es passiert ist. Wir können das nicht vorhersagen, unter welchen Bedingungen es wieder eintritt. Wir können es auch nicht gezielt manipulieren.
Blöde Sache aber auch.
Das hat viel auch mit Ideologien zu tun. Also Ideologien sind oft so aufgebaut, dass Sie monokausal etwas anbieten als Erklärung für soziale Phänomene. Das finden sie eigentlich in allen Ideologien ‚das ist der Grund‘, ‚das ist der einzige Grund‘ und so weiter. Wir finden es auch in Verschwörungstheorien …
Was draus wird, müssen wir glaube ich gar nicht groß diskutieren. Also das ist dann irgendwie doch sehr viel Missverständnis über die Welt. Dass man wenig Wissen sozusagen generiert auf diese Art und Weise.
Womit der Antonio das Problem ja damals schon recht gut umrissen hatte. Ideologien versperren einem den Blick auf die Welt. Sie lassen uns in einer Art Nebel zurück. Und nur leider vergessen wir zu gern, dass ohne ein bewusstes Gegensteuern, ,wir alle in Weltbildern gefangen sind. In unserer Umgebung, in Gruppen. Jenseits von Ideologie ist eben nicht nur die Ideologie der anderen zu kritisieren, sondern auch seine eigene zu hinterfragen. Was nicht einfach ist. Da wir uns so auch Sicherheit entziehen. Auch unsere Identität in Frage stellen. Unsere Gruppen. Das hat die Evolution nicht so vorgesehen. Dumme Sache.
Aber grade für Wissenschaftler, die eben Wissen generieren sollen, is das mit der Ideologie halt sehr hinderlich. Aber Wissenschaftler sind auch nur Menschen. Und der Mensch ist eben kein perfektes Wesen. Dessen müssen wir uns immer bewusst sein. Oh ich schweife ab zu intellektuellen Demut.
Ich werf mal kurz den Philipp ein. wir sind eh am Ende mit der Monokausalität. Und es passt auch irgendwie.
Weil wer sich der Begrenztheit seines Wissens bewusst ist, wer auch all diese spannenden Phänomene kennt, der kann dann einen anderen Blick auf die Welt haben. Einen der weniger verbohrt ist. Einen der hilft, sich selbst und anderen auch zu vergeben. Was wohl Buddha dazu sagen würde … Vielleicht hat Toleranz, ein warmes Herz etc. auch viel damit zu tun, die eigenen Begrenztheit/ Unvollkommenheit zu kennen und zu akzeptieren. Weil man dadurch auch automatisch die der anderen erkennt und akzeptiert. Und sie nicht nicht zwangsläufig verurteilt, für ihr Unwissen und ihre Unfähigkeit. Also weniger. Weil komplett frei von „argh der regt mich uff, warum mus sich das jetzt zum xten Mal erklären“ ist niemand. Wäre auch glaube etwas zu viel des guten und entgegen eben unserer Unvollkommenheit.
Aber es wäre halt schon das Gegenteil von dem was das Twitterbiotop so ausspuckt. Gibt übrigens auch moralische Demut, aber das nur am Rande, weil Twitter ja nicht nur vor Darstellung des eigenen Wissens und Abwertung des Unwissens anderer so strotzt, sondern auch vor eben Darstellung der eigenen Moral. Welche natürlich die einzig wahre ist. Aber auch bei Moral gilt, es ist nirgends gesagt, dass die eigene Moral die einzig wahre und richtige ist und wenn wir sie dafür halten.
Es gibt so viel was uns radikalisiert im Denken. Und am Ende ist es meistens etwas was innerhalb von Gruppen passiert. Wegen Gruppen. Und dem Ringen um Anerkennung und Status. Der Mensch das soziale Wesen.
Und gerade wer die Welt verbessern oder aus sonstigen Gründen um etwas ringen will/ muss, muss eben selbstsicher und wissend sein. Und vielleicht sind genau deshalb gerade die Außenränder so verbissen und verbohrt. Und auch so hasserfüllt was die andersdenkenden betrifft. Oder wie die Wissenschaft sagt „polarisiert“.
Linke‘ stärker polarisiert als ‚Rechte‘, affektive Polarisierung unter den Anhängern linker und ökologischer Parteien am ausgeprägtesten: Wer sich politisch als ‚links‘ beschreibt, ist im Schnitt deutlich stärker polarisiert als Menschen, die sich eher ‚rechts‘ verorten. Außerdem er weisen sich die Wählerinnen und Wähler von linken bis linksextremen sowie grünen und ökologischen Parteien europaweit signifikant stärker polarisiert als andere. Am geringsten fällt die Ablehnung abweichender Meinungen hingegen bei Nichtwählenden sowie bei der Wählerschaft christdemokratischer oder konservativer Parteien aus.
Menschen mit progressiven Positionen stärker polarisiert als Konservative: Ein hohes Maß an affektiver Polarisierung findet sich oft bei Personen, die zu einzelnen Themen sehr klare Positionen beziehen. Wer dabei eher progressive, auf politische Veränderung abzielende Positionen vertritt, tendiert im Schnitt deutlich stärker dazu, ähnliche Positionen sehr positiv, abweichende hingegen sehr negativ zu bewerten. Personen hingegen, die eher konservative Ansichten teilen oder sich in der politischen Mitte verorten, zeigen sich weniger stark polarisiert.
Ältere und Personen, die sich jenseits der politischen Mitte verorten, stärker polarisiert: Ältere Befragte (über 55 Jahren) zeigen sich in Deutscand signifikant stärker affektiv polarisiert als jüngere. Personen, die sich politisch eher ‚rechts‘ verorten, sind überdurchschnittlich stark polarisiert – genauso wie Befragte, die sich als eher ‚links‘ beschreiben. Im europäischen Durchschnitt zeigen sich hingegen ‚Linke‘ mehr polarisiert als ‚Rechte‘.
Wählerschaften von AfD und Grünen deutlich stärker polarisiert als andere: Wählerinnen und Wähler von AfD und Grünen weisen in Deutschland das höchste Maß an Polarisierung auf, tendieren also am stärksten dazu, Personen mit abweichenden Meinungen negativ zu bewerten. Die Anhängerschaft der AfD zeigt sich dabei stärker polarisiert als jene anderer rechter Parteien in Europa. Dies kann insbesondere bei den Themen ‚Zuwanderung‘, ‚Krieg in der Ukraine‘ und ‚Pandemien wie Covid-19‘ beobachtet werden.
Studie zeigt: Migration polarisiert Rechte, Klimawandel Linke
Wenn man die Welt verbessern will oder festnageln im Status Quo, dann is da kein Platz für Andersdenkende. Wir sollten übrigens auch noch mal über Gruppenpolarisation sprechen. Guckst du Die dunkle Seite der Gruppe – Bias Teil 3. Nein wir sind eben nicht die Krone der Schöpfung sondern verdammt beschränkte Wesen.
Noch mal zurück zur Monokausalität, was hat der Jennis da noch so für Tipps wie wir das Problem so angehen können, jenseits von seine Videos gucken
ja unser Video geguckt haben, ja es ist mindeste. Und sich natürlich dann auch kritisch selbst gegenüber sein. Also ich bin jetzt sofort auf diese Idee gekommen, ist das denn ausreichend? Da kann man sich natürlich auch austauschen mit anderen Leuten, dass man fragt „was meinst du denn?“ ohne dass man vorher seine eigene Einstellung / seine eigene Meinung dazu kundgetan hat. Dass man ganz offen mit mehreren Leuten darüber redet, beinhaltet natürlich dass man nicht allzu früh zufrieden ist sozusagen. Nicht allzu früh zufrieden ist, sondern einfach mal mal noch ein bisschen tiefer geht, gerade wenn es wichtig ist/ ein wichtiges Ereignis ist.
Sonst kann man das gerne mal ausprobieren. Einfach mal einen Tag lang die Antenne ausfahren. Ja ich nehme das jetzt heute mal vor und ich achte mal drauf, wie vielleicht auch andere Leuten bestimmte Ereignisse erklären haben. Denn wenn was komplexes passiert , haben wir tatsächlich diese Tendenzen dazu, das erst beste zu nehmen und das als eigentlichen Grund und ja einzigen Grund anzunehmen dafür, warum eine Ereignis eingetreten ist
Tja also doch intellektuelle Demut. Und was ich zumindest beruflich gern praktiziere, schnapp dir jemanden der dein Konzept gegen lesen soll mit den Worten „sag mir was ich falsch gemacht habe, was ich vergessen habe. Ich will nicht hören, wie toll ich bin. Ich will wissen, ob ich was übersehen habe.“
Ach und Achtsamkeit is für mich da auch so ein Ansatz mal wieder. „Einfach mal einen Tag lang die Antenne ausfahren“ heißt im Grunde den Autopiloten auszuschalten und bewusst Dinge wahrzunehmen. Sich selbst und andere. Hab gestern übrigens noch mal gegengelesen Wir brauchen mehr Klopapier. Die Welt braucht mehr Tag 1 – Rosinen-Ess-Meditation. Weil ja Achtsamkeit ist mehr als nur auf sich selbst schauen und Selbstoptimierung.
Kurz mal etwas Musik eingeworfen zur Entspannung bevor wir zum sozialen Dilemma namens Klimawandel kommen
I could go home to my love
And live the life I’ve always wanted
Or I could go on running off
Into the night, lonely and haunted
And the strange thing is
I don’t know which I′d prefer
As I sit here and watch the sun set on Sacre Couer
So nun zu sozialen Dilemma. Hat der Jennis auch was zu gesagt
Ein Dilemma ist etwas was wir vielleicht zum Alltag als Zwickmühle bezeichnen könnten. Im Grunde geht es darum, dass wir ja zwischen zwei Optionen wählen, die aber beide irgendwie nicht perfekt sind. Auf Englisch heißt between rock and the hard Plays. Und manchmal sagen wir auch sowas wie „ich kann zwischen Pest und Cholera wählen“. Dann kommen wir in so eine Zwickmühle und das ist ein Dilemma. Ein soziales Dilemma ist was ganz Spezielles. Da geht’s nämlich darum, dass es öffentliche Güter betrifft. Also etwas was viele Leute gemeinsam nutzen. Das Dilemma darin besteht, dass dann wenn man viel individuellen Nutzen daraus zieht, die Gemeinschaft sozusagen leidet.
Was auch dazu gehört, sehr häufig ist es so, dass der Vorteil für den Einzelnen Akteur sofort eintritt. Also ich fange Fische und kann sie auch gleich verkaufen. Während der Schaden meist zeitverzögert eintritt. Also das geht ein paar Jahre gut das überfischen und auf einmal ist es ganz vorbei und alle Fischer müssen sozusagen ihren Laden schließen und können gar nicht mehr verstehen.
Das trifft wohl auf einiges zu, was wir da so „zerstören“. Die negativen Auswirkungen kommen erst viel später. Klimawandel is da ja ein extremes Beispiel.
Die Klimakrise und wie reagieren wir jetzt darauf? Jetzt gibt’s natürlich einen Ansatz, der kommt aus dem Spiel Theorie das ist noch nicht ganz so psychologisch aber sehr verwandt mit unserem Fach, der sagt man kann darauf reagieren indem man den Nutzen senkt zum Beispiel für schädliches Verhalten, den Nutzen erhöht für das Verhalten das jetzt die Gemeinschaft / gemeinschaftlich genutzten Ressourcen schützt. Und andererseits natürlich auch Kosten einführt.
Das Beispiel Klimakrise passt perfekt sozusagen für mich. Aus meiner Sicht ein soziales Dilemma an die wir uns da gerade befinden.
Also was tun sprach Zeus. Spieltheorie hin, Spieltheorie her. Was sagt die Psychologie?
Da gibt es eine ganze Reihe von Phänomenen, die man da beachten kann oder muss. Wir wissen zum Beispiel je größer die Gruppe ist, die da beteiligt ist, desto schwieriger es ist dieses schädliche Verhalten irgendwie zu unterdrücken. Also wenn wir jetzt von 200 noch was Staaten auf der Welt ausgehen ist es natürlich viel schwieriger als wenn wir schädliches Verhalten haben in der Wohngemeinschaft, wo drei Leute sind und keinen abspült. Das wäre sozusagen das Gegenbeispiel. Da kann man relativ leicht eingreifen wenn kommuniziert wird darüber.
Wenn man sich absprechen kann, ist es einfacher in diesen Experimenten, das schädliche Verhalten irgendwie zu reduzieren. Transparenz schaffen. Also nicht jeder versteht das, was er da tut. Und setzt sich dann doch ins Auto um zu Bäcker zu fahren. Auch da kann man sozusagen auch Aufklärung schaffen über die Zusammenhänge.
Und dann haben wir natürlich auch etwas was wir eine Norm nennen. Und zwar eine Fairnessnorm, eine gewisse Gerechtigkeitsnorm. Wo wir sagen wir müssen sozusagen auch fair gegenüber den anderen sein. Und dann fische ich weniger und dann spüle ich doch mal das Geschirr und dann nehme ich doch das Fahrrad zum Bäcker und so weiter.
Natürlich auch diesen Gedanken ja das nennt man Selbstwirksamkeit. Der spielt eine große Rolle. Ist so eine Art Persönlichkeitseigenschaft die man da mit in diese Situation bringt. Also habe ich überhaupt die Möglichkeit etwas zu verändern? Ja das jetzt individuell natürlich wichtig. Wenn die Wahrnehmung / Einschätzung der Selbstwirksamkeit relativ niedrig ist, also die Welt wird nicht kaputt gehen, wenn ich mit dem Auto jetzt zum Bäcker fahre. Das eine mal und so weiter. Alle mögliche Ausreden. Das spielt auch eine Rolle. Sas sind so die klassischen Variablen die wir aus diesen Experimenten kennen.
Schön. Aha. Wir können aufklären. Wir können an Werten drehen. Und werden dann doch wieder damit gestört, dass man allein nix ändern kann. Zumindest fühlt es sich so an. Und ja, so wie es sich anfühlt al könnte man allein die Welt nicht retten, fühlt es sich auch so an, al würde man die Welt allein auch nicht zerstören. Da smit der Selbstwirksamkeit is so na Sache. Weil am Ende is es eben die Summe aus allen Selbstwirksamen. Die Masse mit dem gleichen Verhalten machts. Aber nun gut, das umreißen wir nicht. Wir sind Individuen. Und so was da mit „wenn alle den gleichen Mist machen, dann is das für alle schlecht“ hat die Evolution vom Erkenntnisprozess nicht vorgesehen. Argh.
Also fragt der Herr Müllmann noch mal explizit nach der Vorbild-Funktion. Wenn ein Staat vormacht, wie es geht, dass machen andere es nach.
Wenn man jetzt in die Literatur schaut, kann ich eigentlich eher negative Rückmeldung dazu geben. Typischerweise ist Vorbildfunktion eher nicht gegeben, weil dann wenn man sich sozusagen selbst schädigt, also wenn der eine anfängt jetzt weniger zu fischen oder weniger CO2 auszustoßen, um in diesem Beispiel zu bleiben, und dadurch sich selbst schädigt auf eine gewisse Weise. Ja der ärmste Fischer am See ist derjenige der für den Fischbestand am meisten getan hat, die Industrie in irgendeinem Land geht die Bach runter sozusagen vor lauter Klimaschatz. Dann werden das die anderen auch nicht aufnehmen.
Wenn man das jetzt auch beobachtet politisch, bis jetzt habe ich diese Vorbildfunktion auch auf dieser globalen Ebene noch nicht erkennen können. Also gibt ja andere Länder die haben auch anders agieren als jetzt z.B Deutschland. Und bis jetzt hat es noch keiner nachgemacht. Was im Grunde das bestätigt, was wir aus sozialpsychologischen Experimenten kennen.
Schön Jennis. Das hilft uns jetzt weiter. Was haben die ganzen Sozialpsychologen oder Umweltpsychologen die letzten 30 Jahre gemacht? Is ja nett, das die Klimawissenschaftler sich beschweren, dass sie seit 30 wegen mir sogar 50 Jahren waren, wenn die anderen Wissenschaften nicht vorwärts kommen, dann brauchen wir nicht drauf hoffen, dass Politik da einfach mal was aus dem Hut zaubert.
Wir lernen jedenfalls, die Sozialpsychologie is da auch blank und kann uns nur sagen, was eben nicht geht. Und man verweist dann auf Spieltheorie und Anreize.
Ich bleibe dabei, wir brauchen mehr Wettbewerb. Einer muss anfangen und der andere muss besser sein wollen. Wusstet ihr schon der Nachbar spart Energie. Da war was. Das zieht mehr als der Wille klimaneutral zu sein oder die Geldprämie.
Ein Mechanismus, der hier eine große Rolle spielt, sind soziale Normen. Das bedeutet, dass das Verhalten unseres Umfelds, etwa Freund*innen, Nachbar*innen und Kolleg*innen, einen extrem großen Einfluss auf unser eigenes Verhalten hat. Das ist uns oft gar nicht bewusst. Studien zeigen, dass Menschen am stärksten zum Energiesparen motiviert werden, wenn sie sich mit ihrer Nachbarschaft vergleichen. Daraus folgt, dass finanzielle Vorteile oder ein hohes Umweltbewusstsein nicht unbedingt die ausschlaggebenden Faktoren sind.
Energiesparen: Der Vergleich mit den Nachbar*innen motiviert
Aber in einer zeit in der Wettbewerb / Wettkampf für doof erklärt wird. Weil wir sind ja alle gleich und niemand muss besser sein als andere. In dieser Zeit kannst halt solche Ideen in die Tonne kloppen. Bringt mich halt auch wieder zum Punkt, dass auch die Weltverbesserer ihren Anteil am Untergang der Welt haben. Weil sie in ihrem alles andere als systemischen Denken Ideen killen, weils grad nicht ins Weltbild passt. Argh. Es ist zum Haare raufen.
Man muss eben doch alles selbst machen. Argh. Hilft nixe. Nacht.
Aus Gründen … RIP Sinhead ✌️ … möge deine Seele Frieden finden