Wenn ich versuche zu reflektieren. Die letzten Jahre. All die Personen, die versuchen die Welt besser zu machen. All die die sich in der Öffentlichkeit tummeln. Dann bleibe ich bei Es macht immer was mit uns. Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt ein Entkommen gibt. Für soziale Wesen, was wir Menschen nun mal sind.
Wir fragen immer: Wer ist WIR? Aber wer ist eigentlich ICH?
Ich frage mich, wer von den Wissenschaftlern, die während Corona stark in der Öffentlichkeit präsent waren, rückwirkend selbstkritisch das ein oder andere hinterfragt. Auch seine eigenen Aussagen. Aber ich finde nur all die Dinge zu denen man steht. All die Begründungen warum alles richtig war. Bei allen. Egal welche Sicht man auf die Dinge hatten. Und wir machen alle Fehler – wohl mehrfach am Tag. Niemand ist unfehlbar. Und niemand wusste/ weiß wie man richtig handelt oder kommuniziert. Welche Auswirkungen welche Aussagen auf Gesellschaften haben. Wie Ungeimpfte auch zu Freiwild werden. Und wer alles aufspringt an linken Gruppierungen und so weiter. Man lernt immer dazu, was man vielleicht anders machen könnte/ sollte. Aber es ist so still und darum sind die Debatten über Wissenschaft trägt Verantwortung auch meist so wie sie sind. Mit Kritik an anderen. Und im Zweifel geht es im Freiheitsdebatten und Twitter oder Bild.
Und warum sollte das bei den Kämpfern für Klima oder Ukrainekrieg anders sein? Warum sollten sie selbstkritisch mit sich umgehen? Warum sollten sie eigens Verhalten hinterfragen? Claudia teilt gerade wieder aus, gegen die die sie als Aktivistin bezeichnen. Nein nicht jeder der das Thema Klimaschutz anspricht, wird als Aktivist betitelt und gefragt für wen sie Lobby betreiben. Dabei geht es laut Claudia nur um das Allgemeinwohl. Schuld sind halt immer nur die anderen. Ausreden und Rechtfertigungen, dafür dass man den „falschen“ Weg beschritten hat. Sich rechtfertigen vor sich selbst. Das Selbstbild waren. Und die Debatten sind nicht neu. Wir führen sie seit Jahren. Und es sind und bleiben die gleichen Wissenschaftler, die die Grenze zum Aktivismus überschreiten und sich gegenseitig rechtfertigen.
Unabhängig von Aktivismus ist den Wissenschaftlern in der Öffentlichkeit folgendes gemein: Man tritt in die Öffentlichkeit und wird konfrontiert mit Meinung mit ganz viel Meinung. Man tritt für die gute Sache ein und trotzdem sind da die Kritiker. Oder gar die Krieger der Gegenseite. Ohh es gibt viele Krieger. Menschen sind nicht nur edel und gut, und werden es nie sein. So viele Stimmen. Die flüstern oder schreien was richtig oder falsch ist. Was man jetzt tun muss oder wie wie dumm du bist. Menschen, die einen anhimmeln und Menschen, die einen hassen. Und Menschen, die dir Erklärungsmuster liefern. All das verändert. All das fordert. Überfordert. All das sind soziale Konstrukte und der Mensch ein soziales Wesen. Wir sind ein Konstrukt aller Einflüsse auf uns. Und unsere Gedanken und Handlungen sind nicht frei. Sie haben sich alle verändert im Laufe der Zeit. Keiner von ihnen ist gutmütiger oder demütiger geworden.
Urteile ich? Verurteile ich? Tat ich es und ich ich es noch? Und warum denke ich noch drüber nach? Weil ich auch Werte und Normen habe. Eine Moral. Die mich zu dem macht was ich bin. Mich in den Spiegel schauen lässt. Das ideale Selbst oder gar das Sollte-Selbst. Die mich zweifeln lassen. Auch an meinem eigenen Verhalten. Sich selbst hinterfragen. Weil irgendwas nicht passt und nicht passend gemacht werden kann? Weil irgendetwas nagt?
Weil hinter den Kulissen. Es gibt das reale Selbst, das ideale Selbst und das Sollte-Selbst. Das ideale Selbst ist etwas was wir gern wären. Und wir uns auch drüber ärgern können/ über uns enttäuscht sind, wenn wir diesen Anspruch dann nicht (immer) erreichen (Diskrepanz).
Sozialpsychologie – Theorie der sozialen Identität
Moral ein nicht zu unterschätzender Teil unserer Identität, sagt der Herr Hübl. Etwas was auch sehr weh tun kann. Was uns den Schlaf rauben kann. Aber eben auch etwas was wir nicht allein bestimmen. Es gibt nicht umsonst in diesem Konzept der sozialen Identität dieses Sollte-Selbst. Es wird von außen an uns herangetragen. Wie wir sein sollten. Als grundsätzliche gesellschaftliche Anforderungen an uns über Werte und Normen oder wenn ich zum Spielball vieler/ einer Gruppe werde. Wenn ich zum Beispiel den Pfad ideologischer Gruppen betrete, wenn ich mich im Kreuzfeuer befinde, wenn man auf mich einredet. Wenn man auf mich eindrischt. Ändert das dann meine Moral? Meine Werte? Ändert es mich? Verliert man sich? Oder verändern wir uns eh immer?
Wer ist eigentlich Ich?
Wie viel ICH bleibt noch zurück? Was ist Ich dann überhaupt? Ab wann geht das Ich im Wir unter, und ab wann steht das Ich dem Wir im Wege? Oder bleibt am Ende nicht die Frage wer jeder einzelne sein will. Wie viel Selbstbestimmung und wie viel Herde. Der Mensch ist ein Herdentier. Wir sind nie wirklich frei und selbstbestimmt. Außer wir wollen es explizit und trennen uns bewusst ab. Aber das wird in der Normalverteilung nie die Masse sein. Sondern immer nur Randerscheinung von ein paar schrägen Typen wie mich. Wollte die Evolution so. Allein auf sich selbst gestellt, kann den Tod bedeute.
Wie viel kann man rechtfertigen? Vor sich und anderen. Wahrscheinlich recht viel. Wenn unsere Gruppe das akzeptiert. Dies vielleicht sogar von uns verlangt. Merken wir das überhaupt selbst? Traust du dir noch oder hast du dich schon durchschaut? Können wir das überhaupt selbst beurteilen? In unserem eigenen Film. Der am Ende doch meist ein Konstrukt von anderen ist. Merken wir dann wenn wir uns verändern? Wenn sich unsere Werte ändern. Wenn Grenzen sich verschieben. Am Ende finden wir immer Ausreden. Warum wir richtig handeln/ handelten. Vor allem dann wenn es um Werte geht.
Wann sind wir noch bereit reflektierend auf uns selbst zu schauen? Unseren Einfluss. Die Konsequenzen unseres Handelns? Vor allem dann wenn Feinde und Freunde auf uns einreden. Gerade dann wenn man seine Status als Autorität behalten will/ muss. Und bei all dem Kampf der stattfinden. Wenn Selbstkritik Schwäche ist. Wann halten wir inne?
Wir verändern uns immer. Wir passen uns immer an. Die Welt steht nie still und wir auch nicht. Und Veränderungen im Leben, wie der große Mediale Auftritt, der große Kampf für die besser Welt, es ist eine andere Welt mit andere Anforderungen. Und diese schleichenden Veränderungen fallen auch unsere Umfeld selten auf. Meist nur denen, die uns nur ab und an begegnen. Wann ist Jim noch Jim? Siehe – Identität, Moral, Ich oder Wir? Sie sind irgendwie alle anders geworden. Härter nicht weicher. Sicher vor allem auch ein Resultat des harten Kampfes auch auch in den Medien. Sozialen wie auch klassischen. Demokratie ist ein Kampf. Immer. Und Kämpfe sind nie sauber geführt. Und Gesellschaften sind nie rational.
Wenn man nicht getrieben ist durch andere, wenn man den Boden der Ideologien nicht betreten will/ wollte, kann man Dinge anders sehen. Und man hat die Freiheit sich moralische Fragen zu stellen. Man muss sich am Ende nur sich selbst gegenüber rechtfertigen. Man hat nicht die Qual der Wahl zwischen sich selbst oder andere zu enttäuschen. Man kann aus dem Fenster starren oder unter dem Windrad versuchen die Welt und sich selbst zu verstehen.
War es richtig, nicht bedingungslos solidarisch zu sein? War es richtig meine Werte nicht anzupassen? Oder sie zu unterdrücken? Weil der Weg zur Hölle nicht meiner ist. Am Ende ging es eben auch bei mir um Moral – Die Freiheit zu schweigen. Und wie viel ich vor mir selbst rechtfertigen kann und will. Wie viel von dem was sich eben nicht mit meinen Werten vereinbaren lässt, ich bereit bin hinzunehmen. Egal wie sehr wir Spielball anderer sind, egal wie viel ich mir auch mit Irrationalität erklären kann, am Ende hat auch dies was mit Verantwortung zu tun. Wie sehr man das Spiel mitspielt. Wie sehr man ein Bild bespielt. Über einen längeren Zeitraum. Ehrlichkeit und Vertrauen. Ein rares Gut in unserer Zeit der Selbstdarstellung auf allen Kanälen und Ebenen. Aber das was für mich am meisten zählt.
Ich hatte keinen Grund zum bleiben. Keinen Grund meine Werte zu verletzen. Außer ein Bild eines idealisierten Menschen aufrechtzuerhalten. Niemand ist frei von Fehlern. Niemand ist perfekt. Aber dieses Spiel drehte sich immer weiter ohne Hoffnung auf Ende.
War es richtig meine Enttäuschung, meine Wut auszuleben? Das wohl eher nicht. Man kann auch leise seine Konsequenzen ziehen. Weil am Ende interessiert es eh nicht. Ob laut oder leise. Einer von 80 Millionen. Und es mag moralisch auch nicht korrekt sein. Man kann auch leise gehen. Und man muss auch die Öffentlichkeit nicht teilhaben lassen. So wie ich es hier tue. Aber die Öffentlichkeit ist nicht der Grund, warum es öffentlich hier steht. Es ist und bleibt die Hoffnung. Ist das moralisch richtig? Ich weiß es nicht. Weil ich nicht weiß, wer sich hierher verirrt. Der es für sich verwenden kann. Es ist ein Tanz auf der Rasierklingen dem ich mich schuldig mache.
Man kann reinrutschen in Dinge, die man nicht zu Ende gedacht hat. Man kann plötzlich Dinge tun, die man vielleicht bei näherer Betrachtung gemieden hätte. Man kann zum Spielball anderer werden. Und mit dem richtigen rhetorischen Werkzeug kann man mutiger werden. Und das Spiel dreht sich. Ab einem gewissen Punkt hat es keine wirklichen Konsequenzen. Der Heiligenschein ist groß genug, dass immer die anderen Schuld sind. Es verschwimmt alles in Solidarität und gepflegten Feindbildern, zurechtgelegten Erklärungsmustern. Das Gute und das Böse.
Nein Menschen sind nicht edel und gut. Niemand. Und selten das was der Schein und unser Wunsch uns hoffen lässt. Und selten wirklich frei und jenseits von Ideologie.
Und ja, oft ist Leben auch einfach nur die Frage, was mache ich zu Mittag? Mütter verstehen das. Und die die keine Mütter sind, aber in der Lage den Alltagsstress von Familien nachzuvollziehen. Leben ist Leben und nicht das Hecheln um dem Idealen Menschenbild zu entsprechen. Leben ist Emotion. Leben ist Lachen. Leben ist Weinen. Leben ist Zweifel. Leben ist Fehler machen. Leben ist ganz viel Nebel in unserem Kopf. Und die ewige Suche nach Liebe. Und natürlich das dauerschnüffelnde menschliche Wildschwein auf der Suche nach Erklärungen für die kleinen und großen Fragen des Lebens. Und da de Evolution kein richtig / wahr oder falsch bzw vorgesehen hat, können wir „falsche“ Antworten akzeptieren und unser Handeln in jeglicher Form rechtfertigen.
Manchmal lohnt allerdings innezuhalten. Individueller moralischer Fortschritt braucht Mut zur Selbstresektionen.
Es gibt mehr, dass deine Liebe verdient
So viel mehr, als du siehst
Gibt es nicht mehr, dass deine Liebe verdient?
So viel mehr, wenn du hinsiehstZeig‘ einmal, nur einmal, was du noch keinem gezeigt hast
Bleib‘ einmal, nur einmal du selbst
Ich will dein Gesicht, wie es wirklich ist, ohne Filter
Ich will dein Gesicht, nur wie du es kennst, ohne Filter
Niemand gibt Fehler zu. Moralische schon gar nicht. Stattdessen finden wir Gründe. Niemand ändert einfach nur so seine Moral, niemand ändert einfach mal so seinen Kompass. Das widerspricht sich auch irgendwo. Menschen ändern sich nicht einfach so und schon gar nicht wenn man es möchte. Und darum ist all dieser Kampf, all dieses Argumentieren und Brüllen und was weiß ich einfach nur sinnlos. Genau wie der Versuch zu erklären, dass das alles nicht gut ist. Und wir wissen, dass Wissen nicht viel bedeutet. Dass alte Programme in uns ganz andere Sachen für uns vorgesehen haben als vernünftig und rational zu denken und zu handeln. Eine Welt ohne all diesen Kampf um Deutungshoheit, ohne diesen Kampf um Zukunft, ohne diesen Kampf um was auch immer, Kampf um Moral, bessere Menschen … eine Welt ohne all das ist eine bessere Welt. Eine offene Welt. Eine freie Welt. Und auch die kann Krisen meistern.
Nicht mal Opportunisten ändern ihre Moral von jetzt auf gleich und vollumfänglich. Weil ihre Moral eine spezielle ist und den eigenen Erfolg in den Vordergrund gestellt. Ist der Rest halt sehr fluide. Aber die die auf ewig an ihrer Moral festhalten, weil sie glauben die einzig wahre zu besitzen, sind am Ende auch nicht besser.
Diese Kämpfe fressen mich auf. Man kann ihnen nicht aus dem Weg gehen, außer man zieht sich komplett aus allen Themen zurück. Weil die mit der richtigen Moral kommen immer vorbei und erklären dich zum Populisten oder zum fossilen Lobbyisten wenn du radikale Klimaschützer kritisierst. Und Debatten bringen nix, weil man ja die richtige Überzeugung hat, die richtige Moral. Und der andere hat im Zweifel Kontaktschuld zu Springer oder man wird gleich zu Goebbels erklärt. Aber ja es sind ja nur die anderen. Und weil man so fest davon überzeugt ist, ist alles richtig was man tut und nichts muss hinterfragt werden. Die interessanteste Erfahrung heute war, als man mir erklärte, dass man ja weiß dass ich an Lösungen interessiert bin, und dass es dann nicht richtig ist, dass ich die Aktivisten kritisiere. Man hat mir nie zugehört. Weil ich eben Abseits dieser Gruppendynamiken mit Likes und Follower unterwegs bin. Nein die Lösung ist nicht Selbstdarstellung auf Twitter. Sozialer Status und richtige Moral. Die Lösung ist gesamtgesellschaftlich. Und solange man das nicht sehen möchte laufen wir gemeinsam in den Abgrund. Aber es ist einfacherer das nicht sehen zu wollen. Man müsste sonst seine Einstellung korrigieren.
Diese moralische Selbstdarstellung und reflexartiger Solidarität und Verurteilung gepaart mit Geschwurbel und den richtigen morgendlichen Kalendersprüchen samt Kritik am Feindeslager wieder mich an. Und man gefällt sich darin. Und noch schlimmer ist, dass man nicht mal zuhört. Man ist im Besitz der allumfänglichen vor allem moralischen Wahrheit. Mit der man jeden Tag Twitter bespielt. Ich bin noch geschädigt von all der Weisheit und Moral.
Wer ist eigentlich ICH?
Wir verändern uns alle. Wir lernen dazu. Wir beobachten und beurteilen neu. Wieweit Weiterentwicklung immer Fortschritt ist sei dahingestellt. Ein festgenagelter Kompass ist jedenfalls keine Lösung. Ist das Gegenteil von moralischer und intellektueller Demut. Niemand ist im Besitz der allumfänglichen Wahrheit. Und Mensch ist nicht edel und gut. Ich habe auch eine Entwicklung durchgemacht, Ansichten geändert, Dinge kritisch hinterfragt, Dinge nicht verstanden, meine eigenen Gedanken und Reaktionen nicht verstanden. Nach Erklärungen gesucht. Mich Spannungen ausgesetzt, Emotionen, Hoffnungen. Mich im Kreis gedreht. Geschrien, geweint. Zugehört. Verzweifelt. Und viel gelernt. Ich habe mich verändert. Ich habe meine Ansichten geändert. Ich muss mich nur mir selbst gegenüber rechtfertigen. Ich bin im Zweifel der Einzelkämpfer. Der einsame Wolf, auf der Suche nach der Holzfällerhütte im Wald – mit Garten versteht sich. Ich muss niemanden gefallen. Ich brauche keine Gruppe. Auch nicht im Kampf um das gute. Ich muss mich nicht darstellen und Ideologien folgen. Ich muss auch kein öffentliches Bild waren und die Welt verändern.
Aber dennoch muss ich mein Verhalten vor mir rechtfertigen. Ich kann mich von Gruppen lösen. ich kann mich von Einzelpersonen lösen. Ich kann meine Werte hinterfragen. Und gerade da bin ich nicht bereit groß dran zu schrauben. Auch Werte mögen nicht in Stein gemeißelt sein, aber sie zu verändern braucht schon sinnvolle Gründe. Und ich bin mit meinen eigentlich relativ zufrieden. Vielleicht liegt es auch daran, welche Geschichte ich habe. Im Osten geboren und mit 13 transformiert. Ostdeutsche Transformationserfahrung prägt auch. Selbstdarstellung ist uns nicht so gegeben. Dafür noch andere Werte jenseits des Egos und sozialem Status.
Ich hadere mit einige Situationen, sicher. Und vielleicht auch mit dem was ich hier treibe. Und mit dem Unwissen, wie viel Selbstwirksamkeit bezweckt. Wie viel Zufall ist, wie viel Einbildung. Und wie viel doch mehr Reflexion als ich zu hoffen mag. Mein Kopf hat immer noch so viele unbeantwortete Fragen.
Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Und die Hölle bleibt Hölle. Und Geschwurbel und Selbstbeweihräucherung von Intellektuellen einfach nur Broterwerb. Möge jeder seine Berufung finden. Seine Erfüllung in freier Liebe und freier Berufsausübung finden. Den Weg zu gehen unabhängig von den anderen, seine eigenen Werte zu finden, muss das Ziel sein. Der Weg zur Hölle ist nicht meiner. Der Zweck heiligt nie Mittel. Man kann sich sein eigenes Handeln immer schön reden. Und vergessen das auf der anderen Seite auch nur Menschen sind. Die den gleichen Kampf führen. Am Ende eines Kampfes kann Befriedigung stehen, aber nie Befriedung. Und deshalb ist er nie zu Ende. Und Gesellschaften funktionieren nicht vernünftig.
Woran, woran hältst du dich fest
Auch wenn alles zerbricht bleibt immer was
Irgendwas das mich hoffen lässt
Ich glaub‘ auch immer noch daran
Dass sich was ändern kann
Ja irgendwann, irgendwann
Sag mir glaubst du auch
Glaubst du auch noch dran?
Vielleicht sind intellektuelle und moralische Demut auch nur andere Begriffe für Menschen, die nach Wissen Streben, nach neuem Wissen. Die nicht nur ihr altes Wissen und ihre Theorien bestätigen wollen sondern wirklich neues lernen wollen. Weiterkommen im Leben. Was ich jetzt nicht von von jedem Menschen verlangen würde. Weil das harte Arbeit ist und weil es die Evolution auch nicht vorgesehen hat. Aber wahre Weisheit, wahrer Fortschritt kann nicht darin bestehen die einmal aufgestellten Überzeugungen sein Leben festzuzurren und andere zu überzeugen der eigenen Überzeugung zu folgen.
Irgendwie gleichen sich die Muster der Wissenschaftler, die in die Öffentlichkeit treten. Sie kämpfen mit den gleichen Problemen und sie kämpfen für ihre Überzeugung. Für das Gute. Und dieser Kampf verändert, er verändert immer. Genau wie das zwischen die Mühlen geraten in unserer medialen Welt. Die Erklärungsmuster liefert man sich gegenseitig. Man schließt sich zusammen. Man ist eine Gruppe. Die Gruppe der Wissenschaftler die für die guten Sachen kämpft. Egal ob jetzt Corona, Ukraine oder das Klima. Und Kritik wird als Gruppe abgewendet. Genau nach dem gleichen normalen Schemata wie es Gruppen immer tun. Foul spielt immer nur der Gegner. Man selbst begeht keine Fehler. Und so dreht sich das Spiel Tag für Tag Krise um Krise. Wahre Fortschritt stellt sich nicht ein.
Wissenschaftsfeindlichkeit kann man auch wissenschaftlich betrachten. 30% von uns sind anfällig für die einfachen Antworten auf komplexe Fragen. Evolution hat Wissenschaft nicht vorgesehen. Evolution hat wahr und falsch nicht vorgesehen. Evolution hat nur ein „ich will eine Lösung, eine Ursache, egal welche“ vorgesehen. Und Menschen sind nun mal nicht edel und gut und darum gibt es auch die bösen, die die aus egoistischen Gründen die Unsicherheit von Menschen und die Anfälligkeit für Geschichten ausnutzen. Wir sind nicht geschaffen für diese Komplexität in der wir leben. Und wir können nicht von Menschen verlangen, dass sie das alles verstehen. Und deshalb ist all dieser Kampf der auch von Wissenschaften geführt wird, ein Kampf den man nie gewinnen kann. Gegen unsere Natur.
Wissenschaft als Erkenntnisfortschritt hat zu einem Zeitpunkt x immer nur einen bestimmten Wissensstand. Und vieles gerade aus der Sozialwissenschaft widerspricht der vorherigen Erkenntnis und der nächsten die folgen wird. Menschen machen Erfahrungen, Rahmenbedingungen verändern sich. Und Evolution wollte es so, dass wir das Negative stärker bewerten, damit wir rechtzeitig weglaufen vor einer potenziellen Gefahr. Dieses Spiel, das Wissenschaften braucht um Erkenntnisfortschritt zu erzielen und das Wissen, dass jede Erkenntnis neue Fragen aufwirft und das nichts in Stein gemeißelt ist und morgen schon überholt sein kann, das hinterlässt Unsicherheiten, das hinterlässt die potentielle Gefahr falsch zu liegen. Das lässt Menschen an Wissenschaft zweifeln.
Es gibt so vieles was wir wissen. Aber auch so vieles was wir nicht wissen wollen. Moralapostel und Besserwisser waren allein deshalb noch nie geliebt. Aber wird man am Ende nicht genau zu diesem Menschentyp? Bei all dem Kampf?
Und ja ich kann mich fragen, wie es mir gehen würde. Wenn ich als Wissenschaftler die Verantwortung tragen müssen, unangenehmes Wissen zu verbreiten. Was das mit mir machen würde. Und ob ich am Ende nicht auch in die gleichen Muster verfallen würde. Oder gibt es sie doch, die die anders sind?
Menschen verändern sich nicht wenn man sie drängt. Wenn man möchte, dass sie sich verändern. Egal welche guten wissenschaftlichen Argumente man präsentiert. Egal wie gut man es meint. Versuche deinen Partner zu verändern und du hast verloren, egal wie gut das meinst. Menschen ändern sich dann, wenn sie es selbst wollen. Man kann sie nicht zwingen.
Menschen ändern sich nicht, nur weil wir es uns wünschen. Und den Kompass kann man nicht reflektieren, wenn man auf einer Mission mit einem bestimmten Ziel ist. In einer Welt, die leise zu dir flüstert. All die schlauen Menschen. Man darf den Kompass nicht verlieren. Den andere geeicht haben. Und man darf im Kampf nie Schwäche zeigen.
Unseren eigenen Kompass finden? Unseren eigenen Weg finden? Uns selbst finden? Wer wir sein wollen?
Ich weiß was ich nicht mehr will. Ich weiß was ich grundsätzlich nicht will. Dieser Kampf, die Moral, dieses sich als besserer Mensch darstellen. Dieser ewige Kampf. Jenseits von Lösungen. Es macht uns eben nicht zu besseren Menschen. Im Gegenteil. Und am Ende will man nur Bestätigung für sein Selbstkonzept. All diese Oberflächlichkeit jenseits von dem was wir über Menschen wissen. Aber eben mit ganz viel ICH. Weil es das ist, was auf Twitter zählt.
Wer ist eigentlich ICH?
Punktgenaue Nadelstiche prasseln auf mich ein
Irgendwas stimmt nicht mit mir
Kann Schwarz und Weiß nicht unterscheiden
In Summe aller Teile könnt ich auch wer anders sein
Aber da, wo ihr mich haben wollt, pass ich vielleicht nicht rein
Zu viel geredetZu viel Luft im Kreis bewegt
Zu viel, das ich nicht
Mehr verstehe
Zu viel, zu viel
Doch ich krieg nicht genug
Ich krieg einfach nicht genug
Ich krieg nicht genug
Ich krieg einfach nicht genug
Wer ich grad bin, will ich nie sein
Bau Türme aus Gold und reiße sie ein
Verletze, was ich liebKann mir nicht verzeihen
Fühl mich wie die Kopie, kann das Original nicht leiden
Dann bin ich ja zum Glück nicht allein
Werd alles, was noch übrig ist, verteidigen
Das ganze Hin und Her ist jetzt vorbei
Die Welt besteht aus mehr als nur Wissenschaft/ Wissen. Die Evolution hat Wissenschaft nicht vorgesehen. Die Evolution hat andere Dinge für uns vorgesehen. Wissen mag in unserer modernen Welt wichtig sein. Kapital um ein zufriedenes Leben zu führen und Geld zu verdienen. Und hilfreich, um in der Welt und in sich Halt zu finden. Und Gandhi und Mutter Teresa waren auch keine Wissenschaftler. Die Gesellschaft wird von viel mehr Menschen „gestaltet“ als von Wissenschaftlern. Und es geht auch nicht um Wissenschaftsfeindlichkeit. Wissenschaft mit all ihrer grauen Theorie ist nur ein kleines Puzzlestück. Und immer nur temporär. Das Wissen von heute ist morgen schon überholt. Und wissen wird nicht nur von Wissenschaftlern erzeugt.
Ich weiß nicht, wer Follow the Science erfunden hat. Aber Wissenschaft breit und auch sehr abgedreht. Und Follow nie gut, wenn man das sehr laut einfordert.
Ganz ehrlich, unsere Welt braucht mehr Herz, mehr Verständnis für einander. Mehr miteinander lachen, miteinander Leben. Ohne dauernd der bessere intellektuelle und moralische Mensch zu sein. Leben ist weit mehr als Wissenschaft. Auch wenn Leben eine Wissenschaft ist. Menschen bewegt man nicht mit Wissen. Kann man einfach mal die Rolle wechseln? Kann man einfach mal wild rumexperimentieren? Jenseits von all dem gedachten? Jenseits von all den Schubladen. Diese Frage dreht sich noch in meinem Kopf. Wohl wissend, dass ich medial hochgepuschte Rolle des Top-Wissenschaftlers kritisch sehe.
Kann Wissenschaft als Breitsteller von Wissen je wirklich zuhören bei gesellschaftlichen Prozessen? Ist das Aufgabe von Wissenschaft? Oder geht es da nicht dann um andere Dinge? Mehr um Fühlen? Erspüren? Ist Follow the Sciense wirklich die ultimative Lösung? Wirklich das ende der Veränderungsprozesse?
Wer ist eigentlich ICH?
Ich finde übrigens, dass Insekten mehr Respekt verdient haben als von Harald zugeschwurbelt zu werden. Ich habe Erinnerungen und Gefühle – an eine Sendung in der mir Harald und Maja Insect Respect näher brachten.
Und es dreht sich halt doch immer (noch) im Kreis.
Ach ja der Barkmann is wieder da. Jetzt wo ich am Ende meiner Reise bin. Ach und und er hat jetzt auch Corona. I feel. Jetzt erwischt es uns alle. Auch die die bisher drum rum gekommen sind. hab mich heute vor die Tür gewagt. Maja braucht frische Erde und ich frische Luft.
Wenn das Glück mir oft zu Füßen lag
Blieb ich nicht davor stehen
Hab’s einfach übersehen
Ich hab mich immer so schwer getan
Die Zweifel waren zu laut
Der Schönheit nicht getraut
Doch ich
Such nicht mehr nach dem Fehler im Bild
Ich lass es einfach sein
Auch wenn es nicht vollkommen ist
Könnt es nicht schöner seinIch lass mich fallen
Bin schwerelos und frei
Wie eine Astronautin im Weltall
Mit Überschall
So grenzenlos und leicht
Fühl mich wie eine Astronautin im All
Ist das Universum noch so groß
Ich mache mich bereit
Ich spür es ist soweit
Wenn auch Start und Landung weh tun können
Tret ich die Reise an
Ich glaube fest daran
Dass ich
Trotz all der ganzen Fehler an mir
Es schaff erfüllt zu sein
Auch wenn ich nicht vollkommen bin
Könnt ich nicht schöner seinIch lass mich fallen
Bin schwerelos und frei
Wie eine Astronautin im Weltall
Mit Überschall
So grenzenlos und leicht
Fühl mich wie eine Astronautin im All
Auch wenn ich nicht vollkommen bin
Könnt ich nicht schöner sein