Weißt du Fritze, jeder hat so das was einen fängt. Womit man sich angesprochen fühlt. Womit man sich identifizieren kann. Woran man glaubt. Wie man die Welt sieht. Was man für richtig hält. Was man für wichtig hält. Wo man sich zugehörig fühlt. Was einen abstößt. Was einen anzieht. Wo es sich warm anfühlt und wo kalt.
Manchmal wollen wir einfach glauben. Manchmal hören wir nicht genau hin. Manchmal lassen wir uns blenden. Manchmal zweifeln wir. Manchmal verzweifeln wir. Und manchmal wollen wir die Frage erst gar nicht hören.
Die Antwort, die ich suche, werde ich nie finden. Egal wie oft ich alles anhöre oder lesen. Egal wie ich es drehe. Zwischen all den Widersprüchlichkeiten und Experimenten und dem strahlende Glanz. Vielleicht habe ich sie gefunden und weigere mich nur sie zu akzeptieren. Aber wahre Gewissheit gäbe es eh nur mit dem „Nein und“ im Park mit Sixpack.
Es tut mir leid, wenn bei dir gerade kein Zugang zu einer weicheren Perspektive auf die Welt möglich ist, bin ich bereit mit dir zu sprechen und zu gucken, ob ich sie dir ermöglichen kann. Wenn du nicht willst, ist okay, aber dann werde ich mich von dir distanzieren, weil das ist nicht für mich eine Energie mit der ich mein Leben leben möchte. … <schweigen> … also dieses „Nein und“ – „nein“ das möchte ich nicht, „und“ wenn du ein Interesse hast zu hören, also ernsthaft zu hören, warum ich auch anders auf die Sachen blicke, und ich würde mir ernsthaft deine tieferliegenden Gründe anschauen und anhören, dann komm, lass uns gehen. Spaziergang erstmal momentan natürlich. (Weil war immer noch Corona). Aber ich glaube wirklich dieses verbindende zwischen Mensch als Mensch und weniger als Rolle an eine Identität an eine Funktion geknüpft, das wird eine ganz wichtige Zutat sein in den nächsten Jahren.
ICH WIR ALLE | 14.05.2021
Kann man Menschen von Rollen trennen? Auch so eine alte Frage aus dieser Zeit. Und wie ich damals schon sagte, ich kann das nicht. Wie gehts eigentlich Peter?
Ich beschwere mich zwar innerlich immer noch darüber, warum ich erstmal zuhören sollen muss, ich tat das zu genüge und ich hätte da auch Ansichten vorzutragen … und emm … von wem lernt man denn solche Sätze. Aber es ist egal. Sie interessieren ja nicht wirklich meine Gründe. Ich will ja wissen. Ich will ja versehen. Zwischen all den Experimenten. Zwischen all den Rollen. Zwischen all den Büchern. Zwischen all der emm ja Wissenschaft. Zwischen all der Widersprüchlichkeit. Zwischen all den nicht greifbaren Dinge. Und „dem“ eigentlichen Problem.
Dieses „Nein und“ ist auch so ein Symbol geworden. Zum einen für wirkliche Grenzsetzung. Und zum anderen für das Verstehen wollen/ verstehen können. Die Antworten zu bekommen auf die ungestellten / unbeantworteten Fragen.
Wir suchen alle nach Kausalitäten mit denen wir uns die Welt erklären. Erklären müssen. Weil wir sie auf irgendeine Art verstehen müssen, um Sicherheit zu spüren. Reagieren zu können. Überleben zu können. Wir wissen heute schon einiges, warum wir sind wie wir sind. Und doch anders. Und warum das mit der Modelliermasse Mensch nicht so einfach funktioniert.
Und ich habe das brav trainiert diese Suche nach dem Warum. Es raubt mir den Schlaf. Manchmal braucht es nur die Antwort. Egal wie sie lautet. Egal wie weh sie tut.
Weißt du Fritze, manchmal endete eine Geschichte mit einer leeren Seite. Es gibt Fragen auf die findet man keine Antwort. Aber das Buch muss geschlossen werden. Weil es offen mit den den leeren Seiten nur erinnert … an „Warum nein und?“.
Corona is over.
Ich brauch‘ ein’n Freund mit weiten Armen
Ich brauch‘ einen Freund, der kein Erbarmen kennt
Der mich zu Boden ringt, ich tob‘ und rase
Ein Tuch mit Äther über Mund und Nase
Ich brauche tiefste schwarze Nacht hinter meinen Lidern
Ein Gift gegen den Schmerz in meinen Gliedern
Ich brauch‘ einen Schuss Feuer in meine Venen
Ich brauch‘ eine Bahre, Blaulicht und Sirenen
Ich brauch‘, ich brauch‘, ich brauche LichtBring mich nach Hause
Ich bin schon zu lang hier draußen
Komm und trag mich, frag nicht wieder
Wohin ich will, nach Hause
Ich bin schon zu weit hier draußen
Komm und trag mich, schlag mich nieder
Ich bin nicht still genugIch brauch‘ einen Freund mit weiten Schwingen
Der mich heil nach Hause bringen kann
Durch die Dunkelheit in Wind und in Regen
Um mich dann vor meine Tür zu legen
Und dort erst auf der Schwelle will ich verbluten
Wenn ich still bin, soll der Regen jede Zelle fluten
Ich brauch‘, ich brauch‘, ich brauche nichts