Sowohl der Ruhm als auch der Hass. Die Verehrung und die Verachtung. Je höher um so mehr davon. Und es verändert immer. Kann man sich davor überhaupt schützen? Unsere Umgebung. Die Menschen, die auf uns einreden. Die die wir mögen, die die wir verachten. Die die an uns zerren. Das was wir lesen. Das was wir hören. Das was wir sehen. Wollen. Es macht immer was mit uns.
Da sind sie immer diese Zufallsfunde. Wenn ich eigentlich etwas ganz anderes suche.
„Etwas gemeinsam tun, anstatt zu streiten. Den Mensch in meinem Gegenüber wahrnehmen. Anstelle zu streiten. Ob ich jetzt Recht habe oder nicht.“
Wo ist das alles hin. Warum ist es diesem Kampf, diesem Ringen gewichen. Weil das alle so wollen? Weil man das so macht? Weil nur durch Ringen Veränderung entsteht? Ist das so? Bringt uns das wirklich weiter in der Welt?
Es gibt sie immer noch die Fragen in meinem Kopf, die hämmern. Unabhängig von meinen inhaltlichen Erkenntnissen und Echokammern. Kann man Menschen von ihrer Mission trennen?
Mir kann man nicht vorwerfen, dass ich mich nicht mit Dingen beschäftige, sie nicht lese. „Falsch interpretieren“, nun gut wer legt das fest? Warum tue ich mir das an? Warum lese ich das komische Zeug schon wieder? Um mir dann einzureden, dass es dann doch nur der falsche Einfluss ist? Ich weiß es nicht.
Wir Menschen neigen zum Generalisieren. Bestätigt sich eine These nicht, sind alle anderem auch falsch. Ich hatte letztes Jahr eine Doku gesehen, in der ein Schriftsteller sagte, dass er sehr genau für seine Science-Fiction-Romane recherchieren muss. Ein kleiner Fehler – etwas was man widerlegen kann – und man glaubt die ganze Geschichte nicht mehr. Ja sogar in der Branche. Reaktionen lassen sich erklären. Ein Prozent ist dann eben genug. Um aus dem Spiel zu sein.
Mich bringen die Diskussionen ja auch immer ein Stück weiter. Auch die unangenehmen. Manchmal nähert man sich sogar an, wenn man sich die Zeit und die Nerven nimmt. Ich hab gelernt, dass da immer ein gewisser Ausschuss dabei ist, aber auch immer Leute bei denen es sich lohnt. Und es gibt immer Dinge, die man nicht kontern kann oder die sich zu recherchieren lohnen. Und manche Reaktion könnte man auch anderweitig verwerten, wenn man wollen würde.
Ich tue mich schwer mit diesem Ein Prozent. Ist es wirklich diese Schlacht, die man als Schlacht kämpfen muss? China als Vorbild? Realy? Mehr Staat als Lösung?
Ich bin wieder geerdet zwischen all der Weltverbesserei. Wie schafft man Gerechtigkeit in Kongo oder Haiti? Das passiert einfach von allein oder? Diese jungen Männer, die sich ohne Leiter ohne Ausrüstung in die Erdlöcher begeben, um die Rohstoffe für unsere Handys abzubauen. Die haben Bilder an der Wand in ihrer Hütte. 1,5h Fahrzeit mit dem Moped vom Bergwerk zur Frau und Kindern auf 5qm oder so. Bilder wovon sie träumen. Bilder von Autos. Der große Traum, einfach mal selbst ein Auto zu besitzen. Während der Musikstar nebenan Porsche fährt. Die jungen Männer mir den Gewehren, die Menschen entführen, die morden. Wovon träumen die? In einem Land in der die Mehrheit unter der Armutsgrenze lebt. In einem Land in dem der Präsident mal locker ermordet wird. Wie schafft man Gerechtigkeit in diesen Ländern? Da wo sie wirklich angebracht wäre.
Stattdessen arbeiten wir uns hier aneinander ab. Drehen die Spirale des Gerechtigkeitskampfes immer höher. Betreiben Symbolpolitik in unserer eigenen Welt. Weil wir hier ja etwas ändern können. Auch wenn das eigentlich Jammern auf hohem Niveau ist im Vergleich zu den Teilen der Welt, wo man wirklich was ändern müsse, aber es nicht kann.
Die Welt ändert sich. Und ja es liegt in unserer Hand, wie sie sich ändert. „Klima gerettet, Gesellschaft tot“ ist immer noch keine Option. Da ist keine grüne Wiese, um einfach mal eine neue Gesellschaft zu bauen. Da ist schon eine.
Was ist eigentlich Populismus?
Man lebt sein Leben, stolpert vor sich hin und ist plötzlich böse. Aus dem nichts, weil man aus welchen Gründen auch immer per Zufall da gelandet ist, von denen man was wegnehmen muss. Die, die man sich nicht nicht leisten kann. Die, die angeblich unsere Umwelt zerstören. Mit dem Bier in der Hand auf den Abgrund zurasen.
Es gibt sie immer noch die Fragen in meinem Kopf, die hämmern.
Ändern wirklich die die Welt zu etwas positiven, die an vorderster Front etwas zu sein scheinen, laut sind, scharf kämpfen? In einer Welt, in der viele schreien. In einer Welt, in der viele etwas anderes wollen. In der der Schein das Sein regiert?
Wenn ich so lese, die 13 Vorschläge, die 13 Kapitel. Wenn ich die Kampfesbotschaften zwischen den Zeilen lese, dann is da wieder die Frage, ob das nicht alles irgendetwas mit einem macht. Wie sehr es prägt. Und wie sehr es uns dann doch zu einer Art Mensch macht, der man vielleicht gar nicht sein will. Welchen Preis zahlt man? Macht es glücklich? Bedeutet das jenseits von Ideologie?
„… eine polarisierende Moralisierung der Politik gibt. Dass es oft gar nicht mehr darum geht, sachbezogen ein bestimmtes Problem zu lösen, z.B. das Problem von Integration. Man könnte sich einig sein, dass … aber wenn man das moralisiert, dann geht es oft gar nicht mehr um das Lösen des Problems, sondern nur um das Abstecken von Flaggen. Signalpolitik. Wo ich zeige, dass ich auf der richtigen Seite stehe.
In einem so polarisierten Diskurs, ist nichts Ärgerlicher als Menschen, die in der Mitte stehen. Das ist nicht nützlich. Jeder muss in einem dieser Lager stehen. Und wenn du in der Mitte stehst, versuchen auf der einen Seite Leute dich in ihr Lager/ ihren Kampf zu ziehen und auf der andere Seite versuchen auch Menschen dich in ein anderes Lager zu schieben. Und da wirds dann ganz schwierig.
In der Mitte muss man viel aushalten. Man kann nur versuchen seinem eigenen Kompass zu folgen. Und nicht zu viel darauf zu hören was da alles gerufen wird“
Ruud Koopmans, https://www.youtube.com/watch?v=Rs0gvfOQbTQ, 1h10min
Manchmal fühlt es sich so an, als wäre einiges, was mich erreichte, nie wirklich so gemeint gewesen. Wie dieses „I won’t be in your revolution, if i can’t dance“. Ich tanze eigentlich nicht. Außer wir haben 2021 und Hulk kommt zu Besuch. Daher hatte dieser Satz für mich eine andere Bedeutung. Die Bedeutung der Freiheit. Es war eine Art Verbindung. Und am Ende gings nur um irgendwelche Musikveranstaltungen. Manchmal frage ich mich, ob diese Erkenntnis … egal.
Man weiß nie, was Menschen mit einzelnen Aussagen meinen. Wie viel ihnen bestimmte Dinge bedeuten. Was ihr Kompass ist. Vieles sagen wir einfach nur so dahin. Und manches ist uns wichtiger als es auf den ersten Blick erscheint.
Und manchmal interpretieren wir hinein. Vervollständigen unser Weltbild. Passen andere Menschen dort hinein. Im positiven wie im negativen. Das ist das was wir sehen wollen. Sehen können. Mit all den Bugs die uns die Evolution gab. Und ich lese. Die positiven und die negativen Sichten. Und oft prallen sie aufeinander. Und die Wahrheit, sie liegt … wo liegt sie?
Und manchmal denkt man, dass einzelne Menschen anders sind. Aber am Ende sind sie es doch nicht. Sondern auch nur ein weiterer Spielball in diesem Kampf im Freund-und-Feind-Schema der heutigen Zeit. In diesem Ringen um eine andere Zukunft. Und wir stürzen uns auf sie. Spiegeln uns in ihnen. Stoßen sie weg. Prügeln auf sie ein. Halten sie fest. Halten sie empor. Und manchmal ist da einfach nur der Wunsch nach dem anderen. Nach dem Menschen in der Mitte. Der widerspricht, hinterfragt und nur seinem eigenen Kompass folgt.
Zukunft ist immer anders als heute. Ob wir ringen oder nicht. Perfekt wird sie nie sein.
Es gibt sie immer noch die Fragen in meinem Kopf, die hämmern. Und ich starre aus dem Fenster in die kalte Nacht. Vielleicht tanz ich auch noch mal. Und manchmal glaube ich, dass zu viel lesen/ wissen keine Probleme löst, sondern neue schafft.
Ich pass nicht in’s Bild, gehör hier nicht hin
Was ihr nicht versteht, ist, nach dem Rausch
Frisst mich die Realität auf
Und egal wie ich’s dreh und wende, ich geh
Hand in Hand mit meinen Dämonen in’s NiemandslandIch brauch ’nen Waldbrand
Unter meiner Haut
Brenn mich aus
Mach das ich neu beginnen kannIch renn durch das Chaos
Madeline Juno – Waldbrand
Lösch alles aus
Steh aus der Asche wieder auf