Traust du dir noch oder hast du dich schon durchschaut?

Traust du dir noch Fritze, oder hast dich schon durchschaut? Neues aus der nebligen Welt des Menschen. Wissenschaft und so. Aktuelle Wissenschaft. Meine Lieblingswissenschaft. Hirnforschung. Naja gepaart mit Psychologie und bisserl Philosophie. Jedenfalls brauchen wir jetzt erstmal wieder was an frischen Erkenntnissen was nicht schon verstaubt ist. Ja ja ich weiß, muss nicht alles falsch sein, was Fromm und Co und die alten Philosophen … sind ja auch nicht komplett hinfällig. Egal.

Unser Selbst. Wie tickt das? Können und sollen wir uns selbst trauen? Kann man überhaupt leben ohne sich selbst zu vertrauen? Und was sehen wir, wenn wir genauer hingucken? Und wollen wir das überhaupt sehen? Wo wir doch gar nicht aus uns heraus können und mit uns leben müssen. auch mit all unseren Fehlern. Wie können wir leben ohne uns, unseren Erinnerungen, unserer Wahrnehmung zu trauen?

Wir sind Wesen, die werden immer, um den Zusammenhalt ihres Weltmodells zu retten, Wahrheit opfern. Und natürlich merken wir alle, dass Details an der Geschichte, die wir uns über uns selbst erzählen, nicht ganz stimmen.

Thomas Metzinger, Philosoph des Geistes
Können wir uns selbst trauen? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE

Sich trauen, sich vertrauen, ist sehr wichtig. Mindestens so wichtig wie anderen zu vertrauen. Weil es die Grundlage dafür ist, dass wir etwas angehen. Sonst sind wir verzagt und mutlos. Es ist schon ein Motor, den wir brauchen.

Astrid Schütz, Persönlichkeitpsychologin

Wo liegt die Grenze zwischen gesundem Selbstvertrauen und Selbstüberschätzung? Da war was. Die Evolution hats doch eher mit Selbstüberschätzung. Warum auch immer. Wir hatten da keine plausible Erklärung gefunden. Aber vielleicht war in der rauen Welt von damals ein zu verzagtes Ich am Ende doch eher Frühstück für andere. Und die übermütigen, die die in die Welt hinauszogen. um sie zu erobern, halt doch erfolgreicher.

Zurück zu unserem Selbst. Was ist das überhaupt.

Wenn wir ins Gehirn schauen, da finden wir sowas wie ein Ich, sowas wie ein Selbst nicht. Wir finden auch nichts was ständig gleich bleibt. Trotzdem gibt es in in unserem Erleben etwas, wo wir den Eindruck haben, das da etwas an uns ist, das immer gleich ist.

Thomas Metzinger, Philosoph des Geistes

Aha. Wusste ichs doch. Da wohnt jemand anderes. Und zieht dauernd wer anderes ein und aus. Ich bin beruhigt. Dachte schon ich wäre gespalten oder so. Guck nicht so Fritze. Das nennt sich Humor. Wo waren wir? Ist das Selbst nur eine Illusion? Sind wir von unserer Vernunft gesteuert? Oder gar von unseren Trieben? Oder gibts was wie ne Seele? Wohl eher nicht, meint der Thomas. Das Selbst ist ein Prozess. Ein bewusster Prozess. Aha, das Selbst ist also eine Hypothese über den Gesamtzustand des Organismus, die dauernd aktualisiert wird. Na toll. Ich bin ne Hypothese. Der moderne Mensch würde sagen ein Narrativ mit ganz viel Framing. Hust. Das is jetzt irgendwie unbefriedigend.

Wie jetzt das bewusste Erleben, mein Selbst dient nicht der Selbsterkenntnis? Ich bin enttäuscht. Ach gehhhh komm, der Prozesse des Selbstbewusstseins also diese Hypothese über uns dient dem Versuch erfolgreich Gene weiterzugeben und is daher fucking alt und war da bevor wir anfingen nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Na wer lässt sich denn sowas einfallen. Kann man das zurückgeben? Rückgaberecht so wichtig. Wie dem auch sei, es war aus Sicht der Evolution nützlich ein Selbstbewusstsein zu entwickeln. Schön. Freut mich für die Evolution. Und wir haben jetzt den Salat.

Ach guck der Kahneman. Wichtiger Mann. Sie baden gerade ihre Hände in … eiskaltem Wasser. Das Experiment ist spannend. Dass wir von den 2 Versuchen an denen wir teilgenommen haben, den als angenehmer empfinden, wo wir länger ins kalte Wasser greifen mussten und in Summe somit länger Schmerzen ertragen mussten, nur weil hinten raus das Wasser etwas wärmer wurde. Ja der letzte Eindruck zählt. Hatten wir letztens. Wie hieße der Effekt noch mal? Such. Hach ich und Gedächtnis – ambivalentes Dingens aber auch. Nun gut, wir haben ihn den Rezenzeffekt. Aber wegen dem positivem Ende dann länger Schmerzen zu ertragen, hach. Mensch is schon bissel schräg.

Warum sind Schmerzen dann so wenig interessant?

Es geht ja darum, dass das Tier immer weiter kämpft und immer weiter Kinder zeugt. Immer weiter um sein Leben kämpft. Darum muss es auch sowas wie Verdrängungsmechanismen geben.

Bei unseren verschiedenen Erinnerungssystemen ging es nicht darum die Wirklichkeit akkurat darzustellen, so wie sie ist. Sondern einen Beitrag zu leisten letztendlich zur genetischen Fitness. Einen Beitrag dazu zu leisten, dass unser Ich-Modell stabil bleibt.

Thomas Metzinger, Philosoph des Geistes

Und wir wollen jetzt wirklich, das sich Menschen ändern und stellen sie und ihre Ansichten in Frage? Weil wir sagen, es wäre gut? Bin mir nicht sicher, ob die Evolution das vorgesehen hat. Das könnte den ein oder anderen etwas in seinem Selbst aus der bahn werden.

Oha. Man schlussfolgert also, dass unser ich einem Film gleicht. Ein paar Szenen suchen wir aus und behalten wir, andere werfen wir weg, wieder andere bearbeiten wir nach also verschönern wir. Und das ganze natürlich so, dass es auch Sinn macht. Ein Film für einen einzigen Zuschauer. Wir selbst. Weißt schon Fritze hatte wir mehrfach schon. Ohne Sinn sind wir verloren. Auch wenn einen Sinn des Lebens die Evolution nicht vorgesehen hat. Vielleicht nur soweit wie hier eben beschrieben. Sinn um uns selbst einen Sinn zu geben, und somit zu kämpfen und uns fortzupflanzen. Weil es Sinn macht. Mehr Sinn als das was ich immer sage: Der einzige Sinn im Laben ist, den Fortbestand der Spezies zu sichern. Ich behaupte mal dreist, ich habe recht. Sagt der Thomas ja auch. Folget der Wissenschaft. Sooo wischtisch. Ich finde das Klasse, wenn die Wissenschaft meinen Gedanken folgt. Hüstel. Wobei ich sagen muss, dass ich gar nicht mehr weiß, woher bei mir diese These kommt. Wars mein Spaß an der Hirnforschung alle Jubeljahre oder einfach nur nackte pure Erkenntnis? Nee bestimmt Genialität.


Einwurf von der Seitenlinie. Was mir heute eigentlich in den Sinn kam. Bevor ich Arte schaute.

Manchmal hab ich das Gefühl, man sucht heute noch viel stärker als früher nach einem großen tieferen Sinn des Lebens. Hatte Philipp letztens nicht a bisserl negativ darüber gesprochen. Auch bezüglich nicht existierender Selbstwirksamkeit. Aber der Suche danach. Minute 37. Die Endlichkeit des Lebens. Und eben das Suchen nach einem Sinn im Leben. Auch um Spuren zu hinterlassen, nach dem Tod.

Das Leben is sinnlos, Philipp? Auf die Dauer wird sich niemand mehr an uns erinnern? Das Universum schon gar nicht. Philipp!! Das kannst doch nicht sagen! Auch wenns stimmt. Apropos, falls sich jemand fragt, warum ich den ganzen Kram hier von mir gebe. Emmm bin zur Erkenntnis gekommen: who cars! Oder anders „Warum nicht? Is egal!“

Vielleicht ist es ja ein Halt den man sucht in dieser Strukturlosigkeit und Heimatlosigkeit, Religionslosigkeit der Moderne. Definiere Heimat in Zeiten unendlicher Freiheit. Definiere Zuhause. Definiere Ruhe und Geborgenheit. Definiere Genuss. Zufriedenheit. Die aufgeregte Gesellschaft. Die aufgewühlte. Die verlorene. Auf der Suche nach Sinn. Nach Halt. Klar zu kommen mit dem Hirn das uns die Evolution gab, in einer modernen Welt. In einer Welt, die wir zu allem Übel auch noch zerstört haben. Und die eben auch endlich ist.

Vielleicht verdrängen wir deshalb die Endlichkeit des Lebens, weil wir alles andere heute sehr einfach ersetzen können. Weil wir danach leben, dass wo ein Ende ist auch ein neuer Anfang ist. Und in diesem Schlaraffenland zu viele neue Anfänge vor die Nase gehalten bekommen. Wir verlieren die Wertschätzung.

Und ich sags gleich: Nein es liegt nicht am Kapitalismus.

Vielleicht hat Selbstwirksamkeit auch was mit Motivation zu tun. Auch neue Dinge zu erforschen/ zu schaffen. Einem Glücksgefühl wenn man es geschafft hat. In einer globalen Welt in der das kleine untergeht, das was man täglich schafft. Vielleicht ist dann der Wunsch nach größerem größer. Nach Anerkennung.

Warum suchen wir nach dem Sinn des Lebens? Ist das auch nur, um eine Frage in unserem Kopf zu beantworten? Wo wir doch alle Fragen irgendwie beantworten müssen?

Gedankeneinwurf Ende – getippt bevor Arte angemacht.


Zurück zum eigentlichen Filmchen. Wo waren wir? Oha Metakognition. Jetzt wird spannend Fritze. Unser Hirn macht da irgendwas wenn wir Reize wahrnehmen mit unseren Sinnen. Lass mich raten, es baut wieder was zusammen. So dass es stimmig ist. Und wenn unser „Gefühl“ da Unstimmigkeiten fühlt, müssen wir noch mal gucken gehen. Vielleicht haben wir ja was übersehen. Und so bauen wir sie zusammen unsere Realität. Jeder für sich. Bin mir nicht sicher, ob da diskutieren über Privilegien oder scharfe Ansagen was dran ändern. Nun gut.

Weiter mit dem Filmchen

In Fällen, in denen wir an unserer Wahrnehmung zweifeln, trauen wir eher dem Berühren als unserem Sehen. Obwohl beides keinen vollständigen Blick auf die Welt erlaubt. Wir nennen das „Heiliger Thomas Effekt“.

Ophelia Deroy, Philosophin des Geistes

Das ist interessant. Doof nur, dass genau das in Zeiten des Internets und virtuellen Realitäten schwierig ist. Machts wahrscheinlich nicht besser. Am Ende reduziert das Internet auch die Sinne, die wir einsetzen können und auch das was wir wahrnehmen können. auch die Körpersprache fehlt. Das nonverbale richtig deuten eigentlich unmöglich im Netz. Womit auch das verbale wacklig wird. Und greifbar ist dann gar nix mehr.

Wir können uns nicht in den Kopf eines Haies hineinversetzen. Da bin ich jetzt aber beruhigt. Und schon gar nicht in den eines anderen Menschen. Das is jetzt aber doof. Ursache ist, dass all unser Erleben subjektiv ist. Jeder sieht die Welt auf seine Art. … hmm aber vielleicht in den Kopf einer Spinne? Lass mal gucken Fritze … Ich kann Augenrollen nicht Fritze. Kann ich nicht. Lass das. Du fühlst dich unverstanden? Argh. Oaky lassen wirs. Experiment Spinnenkopf fehlgeschlagen.

Sag mal Fritze, siehst du Farben? Das es wohl gar keine Farben gibt, finde ich jetzt doof. Meinst wir sehen Farben alle anders? Und mein rot ist anders als deins? Alles nur in meinem Kopf. Hmmm. Das war früher schon immer der Punkt an dem ich ausgestiegen bin. Ich verstehe ja noch, dass wir nicht alles wahrnehmen können. Nicht alles verarbeiten können was um uns rum ist. Und deshalb die Wahrnehmung die wichtigen Dinge filtert und dann zusammenbaut. Aber zumindest so etwas wie gleicher Grundbaukasten wäre schon wünschenswert.

Das Höhlengleichnis lassen wir mal aus. Weil zum Glück gibs heute Wissenschaft und Review und so. Wir sind nicht mehr ganz so arg verloren, wie Platon damals.

Was wenn das alles nur ein Traum in unserem Kopf ist? Haaaa ich wusste es. Schon immer. Seit ich 5 bin. Wie dem auch sei, wir leben mit unserer subjektiven Welt. Mit unseren Gefühlen und Gedanken. Und zum Glück ist auch nicht alles Illusion, es gibt auch Bezüge nach draußen. Ne Tomate is reif, wenn sie rot is. Auch wenn sie nur für uns rot is. Und mein rot anders ist als deins. Aber dennoch wissen wir, wir können die Tomate essen und so überleben. Und wir spüren den Regen und sehen das Auto, den Tiger. Die Kälte, die Wärme. Wir spüren die anderen Menschen. Und wir schaffen es ab und an auch miteinander zu interagieren. So vollkommen entkoppelt sind wir nicht.

Aber interessant is sowas schon. Ach guck und jetzt der Kahneman wieder. Alles nur nebliges Bias. Wir wissen es. Das wir Risiken nicht richtig einschätzen können, sagt der Hübl auch immer. Eigentlich müssten wir Angst vor der Teppichkante haben. Angst vor Schockrisiken – 11. September als Beispiel hat dazu geführt, dass Amerikaner das Flugzeug gegen das Auto getauscht haben aus Angst vor einem weiteren Anschlag. Und du ahnst es Fritze, die Anzahl Verkehrstoter ist gestiegen. Das Flugzeug wäre da wohl sicherer gewesen. Oder daheim bleiben. Wobei … die Teppichkante!!! Und wie immer erklären wir uns das mit der Angst vor Schockrisiken bei denen vieeeeele Menschen sterben mit der Evolution. Kann schnell man die kleine Gruppe also die Sippe/ Horde oder was das damals war ausgelöscht werden. Wenn einer über die Teppichkante emm den Ast stolpert okay, aber die ganze Sippe niiiicht gut.

Unbewusstes und bewusstes Denken geht immer zusammen. Wir brauchen beides. Es ist nicht so, dass das eine heuristisch, unbewusst und fehlerbehaftet sei und das andere bewusst und logisch und immer richtig sein. Das ist eine große Illusion. Im Allgemeinen ist es so das Expertise darin besteht, dass man erst bestimmte Prozesse oder Techniken bewusst lernt. also wenn sie ein Experte in Fälschungen also Malerei werden, dann werden erstmal bestimmte Techniken uns so weiter erlernt. Aber zu einem bestimmten Punkt ist das ganze unbewusst. Sie spüren da stimmt was nicht mit dem Gemälde.

Wir haben in unserer Gesellschaft eine Unterschätzung der Wichtigkeit des Unbewussten. Wenn Sie jahrelang Erfahrung mit einem Thema haben, dann haben sie guten Grund ihrer Intuition zu trauen.

Gerd Gigerenzer, Psychologe und Risikoforscher

So jetzt bin ich verwirrt. Oder auch nicht. Wenn wir genug gelernt haben und vieles gesehen haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, das wir richtig liegen. Weil unser Hirn die richtigen Denk-Autoahnen gebaut hat. Die richtigen Schubladen. Aber das braucht seine Zeit und intensive Beschäftigung mit eben einem Thema und nicht tausenden.

Ohh der Framing-Effekt. Schon irre was dass für ein Unterschied macht, ob man gesagt bekommt, dass 90% überleben oder 10% sterben. Obwohl die Aussage die gleiche ist. Mal ganz zu schwiegen vom Impfen. Aber stimmt schon, wenn man sich das mal anguckt, wer beim Impfen wie argumentiert. Ich würde sagen, genau so. „Wir haben die falsche Theorie von Rationalität“ schöner Satz. Und es sind nicht die Fakten und nackten Zahlen. Es ist das zwischen den Zeilen. Experimente zeigen, dass Menschen durch das Wählen des Frames (90% überleben oder 10% sterben) etwas signalisieren möchten. Eine Empfehlung geben. 90% überleben heißt dann übersetzt „Mach es“. Und 10% sterben heißt „lass die Finger davon“. Zwischen den Zeilen lesen so wischtisch. Und doch so schwer.

Jonathan Haidt und der Elefant. Hatten wir doch auch schon. Wars der Philipp? Bestimmt. Der hats ja mit Moral. Moral ist nix anderes als das Resultat unser Kultur, Evolution, Sozialisation. Unser Intuitives Denken lenkt uns, auch wenn wir was anderes behaupten und uns das im Nachhinein alles schön sauber logisch hinbiegen, was der Bauch emm Elefant entschieden hat. Das is aber auch ne ältere Erkenntnis oder? Wir kennen das. Von unseren Ausflügen in die Hirnforschung damals. Vor doch schon einigen Jahren. Als solche Dokus auf Arte quasi täglich liefen. Wie gehts eigentlich dem Wolf Singer?

Oh der Part mit der Moral ist spannend. Moral hat sich verändert. Wie vieles eben. Und viele Grausamkeiten hat man moralisch zu der jeweiligen Zeit gerechtfertigt. Auch wenn wir sie heute mit unserer heutigen Moral verurteilen. Und genauso ist die Moral in unserer westlichen Kultur eine andere als die in anderen Kulturen. Regenbogen und Haltung hin oder her. Moral ändert man auch nicht einfach so. Mit Haltung. Viktor hat sich auch nicht geändert. Im Gegenteil. Aber ich schweife ab. Zurück zu der jeweils gängigen Moral. Wer weiß was man später über unsere heutige Moral sagt.

Sich selbst zu trauen is ein hochriskantes Unternehmen. Und die Folgen können sehr oft auch andere ausbaden. In dem Sinne gibt es auch sowas wie eine „Ethische Verpflichtung zur Selbstkritik.“ oder eine „Ethische Verpflichtung zum Selbstzweifel.“

Thomas Metzinger, Philosoph des Geistes

Oha. Hmmm. Das muss ich mir merken in unserer heutigen moralischen Welt. Wo wir doch lieber über andere urteilen. Ethisch und moralisch. Mit ganz viel Empörung, aber wenig Selbstreflexion.

Der Sokrates ohh der Sokrates. Das is doch der mit dem Dialog. Dialog soo wisschtisch. Sokratischer Dialog der Schlüssel. Aber so schwierig. Ich seuftze. Ich trag den nicht umsonst vor mir her. Selbsterkenntnis und Selbstzweifel der Schlüssel zu einem guten Leben, sagt der Sokrates. Doch Selbsterkenntnis hat seinen Preis. Man muss seine Einsamkeit, seine Verzweiflung, seine Unsicherheit sehen. All das muss man erstmal zulassen, wenn man es betrachten will. Aber wer will das schon? Wer will seine Unzulänglichkeiten sehen? Und schon sind wir wieder bei der Evolution. Angeblich wollte die Evolution ja, dass wir uns selbst überschätzen. Wir hörten davon.

Diese zu genaue Einschätzung von uns Selbst ist im Gegenteil ein Handicap. Und sorgt dafür, dass man sich zurückzieht und nicht mehr optimistisch ist. Und nicht glaubt, dass man bei dem was man tut erfolgt haben wird.

Ophelia Deroy, Philosophin des Geistes

Da gabs doch auch was. Wars nicht sogar die Selbstwirksamkeit? Dass die die daran glauben, dass sie was bewegen, dass sie was erreichen können, es am Ende auch eher schaffen? Und das ganze dann mit der selbsterfülllenden Prophezeiung. Man beeinflusst indirekt dann durch sein unbewusstes Handeln und der inneren Einstellung seine Umwelt und somit ach das Ergebnis. Ja diese Reise durch die Welt der Bias war nicht so verkehrt. Aber man sollte das mit dem Selbstbewusstsein dann halt nicht übertreiben. Das is wie immer. Das richtige Maß sooo wischtisch.

Das Extreme ist dann ein Problem. Aber gewisse Illusionen. Die leichte rosarote Brille ist relativ normal und weit verbreitet. … [Studie] — Für das Wohlbefinden sind positive Selbsteinschätzungen das allerwichtigste. Wichtiger als tatsächliche Kompetenz. Es ist durchaus wichtig sich positiv zu sehen und eine gewisse Selbstüberschätzung darf da auch dabei sein.

Astrid Schütz, Persönlichkeitpsychologin

Also dass Selbstvertrauen wichtiger ist als Kompetenz, find ich jetzt doof und schwer zu akzeptieren auch wenn wohl alle über 18 die Erkenntnis teilen. … Und nur falls mal wieder einer. Also nicht Kapitalismus schuld. Und auch nicht doofer Mann. Wollte die Evolution so. Sagt die Wissenschaft.

Und die sagt auch: Wir haben eine Neigung und anzulügen. Dinge nicht wahrhaben zu wollen. Ach ne. Is mir noch gar nicht aufgefallen. Ich suche noch nach dem Grund. Ich vermute, ich will mir nicht eingestehen, dass … egal, weiter im Text. Wir lügen uns an. Gerade bei unserer Endlichkeit.

Bei uns ist etwas sehr unglückliches passiert. Wir sind die natürlich entstandenen Überlebensmaschinen. Und jetzt haben wir aber dieses kognitive Selbstmodell und die Wissenschaft und wir wissen alle ganz genau, dass wir sterbliche Wesen sind. Das erzeugt in dem menschlichen Selbstmodell einen tiefen Riss. Deswegen gibt es auch relativ viele Illusionen, die z.B. dadurch entstehen, dass wir irgendwie diese Absurdität managen müssen. Mit der eigenen Vergänglichkeit umgehen müssen. Dadurch sind die Religionen entstanden.

Thomas Metzinger, Philosoph des Geistes

Ich verspüre kognitive Dissonanz. Aber ja. Es gibt nicht auf alle Warums im Leben eine Antwort. Und schon gar nicht auf die der Endlichkeit. Und des Abschieds. Auch wenn wir die Vergänglichkeit versuchen zu verdrängen, wir altern und der Blick in den Spiegel verrät es uns.

Menschen täuschen sich auch oft gern selber, um ihren Selbstwert zu stabilisieren. Sie wären gerne vielleicht sehr sportlich, sehr attraktiv. Waren es vielleicht auch mal. Mittlerweile greifen sie aber zum ein oder andern Bier. Ihr Idealbild und ihr Realbild klaffen auseinander. Aber sie versuchen sozusagen, eine Illusion aufrechtzuerhalten.

Astrid Schütz, Persönlichkeitpsychologin

Und wo wir uns die Illusionen so zurechtbriegen, da kommen dann auch noch die doofen Mitmenschen daher.

Übermäßiges Selbstvertrauen hilft uns andere zu beeinflussen. Und uns dabei vor deren Beeinflussung zu schützen. Aber gleichzeitig wird es auch durch unsere sozialen Interaktionen unter die Lupe genommen. In Frage gestellt und korrigiert.

Ophelia Deroy, Philosophin des Geistes

Das mit der übermäßigen Überzeugung von sich und der damit auch verbundenen wenig flexiblen Sicht auf gewissen Dinge/ eigene Theorien, das hatten wir doch auch schon. Dass grade die Meinungsstarken und auch Wissenschaftler sich kaum beeinflussen lassen durch andere und an ihren Überzeugungen festhalten, auch wenn die offensichtlich falsch sind. Schutz vor andere is da spannend. Ich denk da eher an Kampf um die Position des Alphas.

Das ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, wenn wir bedenken, dass auch viele Gesunde Überzeugungen hegen, die mit der Realität wenig zu tun haben, die sich aber selbst durch offenkundige Fakten nicht korrigieren lassen. Das trifft im Übrigen nicht nur auf Verschwörungsgläubige oder religiöse Fundamentalist:innen zu, sondern auf uns alle. Selbst Wissenschaftler:innen, deren Job es ja eigentlich ist, auf der Grundlage von Daten und Fakten ein möglichst wahrheitsgetreues Bild der Welt zu zeichnen, sind nicht davor gefeit, sich vor lauter Begeisterung über ihre eigenen Ideen in abwegige Theorien zu verrennen.​ Vielmehr scheint es eine allgemeine und grundlegende Eigenschaft von uns Menschen zu sein, dass wir (oder unsere Gehirne) uns unsere eigenen Welten bauen; dass wir also die Welt nicht nur unterschiedlich wahrnehmen, uns unseren eigenen Reim auf unsere Wahrnehmungen machen und so zu unterschiedlichen Überzeugungen darüber gelangen, was wahr ist und was nicht; sondern dass wir auch dazu neigen, an unseren Überzeugungen mit unerschütterlicher Gewissheit festzuhalten, selbst wenn die Fakten eindeutig dagegensprechen. Entkoppelung von der Realität ist kein Alles-oder-nichts-Phänomen, denn ein Stück weit sind wir alle von der Realität entkoppelt.

Sterzer, Philipp. Die Illusion der Vernunft: Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten | Neuestes aus Hirnforschung und Psychologie (German Edition) (S.23). Ullstein eBooks. Kindle-Version.

Und nun? Können wir uns selbst trauen? Vertrauen so fragil

Gut wir können drauf vertrauen, dass wir total buggy sind. Nein wie der PhilippSterzer sagte. Das is kein Bug des is a Feature. Aus Sicht der Evolution. Aber ich weiß nicht, ob die Evolution das zu Ende gedacht hat. Total systemisch. Mutlitdingends.

Gesunde Selbstakzeptanz. Auch Schwächen sehen können. Eigene Fehler sehen können. Zu sehen, dass man Fehler gemacht hat. Fehler als Lerngelegenheit zu sehen und nicht als Versagen. Und sich dennoch nicht völlig in Frage zu stellen, sondern sich so zu akzeptieren.

Astrid Schütz, Persönlichkeitpsychologin

Wie wir wollen ein gutes Verhältnis zu der Person, die wir jeden Tag im Spiegel sehen? Hust

So Fritze und jetzt? Alles eine Matrix. Aber vielleicht schließen wir noch mal mit dem Sterzer. Auch wenn der gar nicht vorkam in dem Filmchen. Und bin mir sicher, der andre Philipp sieht das auch so.

Überzeugungen sind viel weniger rational, als wir bisher geglaubt haben. Unser Gehirn baut Welten, die uns richtig und vernünftig erscheinen. Tatsächlich aber ist unsere Wahrnehmung Fantasie, die mal mehr, mal weniger mit der Welt da draußen übereinstimmt. Überzeugungen implizieren also Irrationalität und manchmal auch Verrücktheit. Dieser neue Blick auf die Vorgänge in unserem Gehirn zwingt uns, das eigene Denken kritisch zu hinterfragen. Denn nur so sind wir offen für ein friedliches Zusammenleben in pluralen Gesellschaften.

Sterzer, Philipp. Die Illusion der Vernunft: Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten

Nichts ist wie es scheint. Auch nicht das Bild von uns Selbst. Und wenn wir das begreifen, finden wir auch vielleicht zusammen. Auf der Reise nach Morgen. Genug Gedankenreisen für heute. Morgen kommt das das Gedankenfilmchen.

Uns geht die Mucke aus und ich bin zu müde was passendes zu suchen. Dann was emotionales mit ganz viel was auch immer

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