Jawolle Fritze, ich habs jetzt. Wenn wir hier was ändern wollen brauchen wir Knappheit und Konkurrenz. Is wie mit dem Klopapier. Ich hab ja gehört, Windräder sollen knapp sein. Weiß man nicht wegen Lieferketten und so. Muss man sich jetzt ganz schnell sichern. Und die Verpackung aus recyceltem Plastik erstmal. Holla die Waldfee. Ja ja … ganz schnell ran an die Buletten und nicht die Ellenbogen vergessen.
Du schaust so irritiert Fritze? Guckst du Jennis. Also den Erb. Ich weiß immer noch nicht warum Judith ihn immer Jennis nennt. Der heißt doch Hans-Peter. Egal. Der Prof Erb, wie wir ihn nennen, erklärt jedenfalls das mit der Knappheit. Dinge von denen wir glauben, dass sie rar sind, finden wir interessanter. Gilt für Kekse und potentielle Liebespartner genauso. Und für Klopapier wie wir gelernt haben.
Soderle was steckt dahinter? Da hätten wir mal wieder eine Heuristik. Also so ein Bias-Ding. Das wäre die Knappheitsheuristik. Sprich so ne Vereinfachungsregel in unserem Kopf. Die wir als Schablone anwenden. Wir haben gelernt, dass seltene Dinge wertvoll sind. Zum Beispiel Gold. Luxusartikel, exklusives Zeug. Bananen 🙃 Ich glaube mich dran zu erinner,n dass das auch mal für Salz und Zucker und so galt, und dass wir deshalb so wild drauf sind.
Und neben der Knappheit funzt auch Konkurrenz sehr gut. Je mehr Menschen sich um was reißen, um so wertvoller erscheint es. Es leben die Auktionen. Und das Klopapier
Eine wichtige Quelle des Knappheitsprinzips haben wir bereits kennengelernt: die Reaktanz. Wird eine Freiheit eingeschränkt oder geht diese verloren, entsteht Reaktanz, infolgedessen die die betroffene Freiheit aufgewertet wird und wir diese stärker begehren als zuvor.
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Ach geeee komm. Freiheit schon wieder. Aber das erklärt auch einiges in den Freiheitsdebatten. Allein das Gefühl einer eingeschränkten Freiheit macht schon was mit uns.
Reaktanz, da hat der Prof Erb ja auch was zu gemacht. Müssen wir mal reinhören.
Reaktanz ist unser Wunsch eingeschränkte Wahlfreiheit zurückzuerobern. Weil eingeschränkte Wahlfreiheit erzeugt negative Gefühle. Und somit auch wieder körperliche Reaktionen. Okay. Und das schlimme ist, das scheint dann wohl auch für die Vorstellung zu gelten. Wenn ich mir vorstelle, die kaufen mir den Mann emm mein Klopapier weg und ich krieg keins mehr, dann muss ich zuschlagen. Jetzt sofort.
Auf alle Fälle is das dann ein Problem. Wenn man mir die Wahlfreiheit der Geschwindigkeit oder des Fleischkonsums nehmen will. Klar wie immer können wir das mit gutem Willen und Wissen versuchen zu unterdrücken, aber wir sollten zumindest anerkennen, dass es nicht so leicht ist und und nicht nur der trotzige Egomane also Kubicki da rumpalavert. Wir haben da ja Bugs im Kopf. Das muss man immer auch mitdenken. Und ungute Gefühle müssen wir immer irgendwie auflösen. Is natürlich einfacher wenn man Verzicht auf Wahlfreiheit positiv im Kopf verbinden kann. Mit z.B. ich mache das richtige für die Zukunft meiner Kinder oder so. Aber muss man auch erstmal hinkommen.
Verbote machen Dinge auch wieder interessant. Gut wissen wir ja eigentlich. Aber das is kein Problem der FDP. Hatte kurzzeitig über ein Verbot von Windrädern nachgedacht, damit sie interessanter werden. Aber das hat die CSU ja ausgetestet. War jetzt nicht der Bringer. Pfaffenhofen hat 10H erfolgreich ausgewählt, aber der Uhu und die Haselmaus sehen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt. Ne is nicht so der Bringer.
Aber dennoch das mit der Konkurrenz, da muss was gehen. Wir müssen diese neuen Dinge auch interessant machen. Ich überlege noch.
Tja wie kann man Reaktanz/ Konkurrenz umgehen? Man möge sich fragen: Brauch ich das wirklich oder will ich es einfach nur haben? Vor allem wenn man merkt, dass man Emotionen spürt, aufgeregt ist. Sich Dinge bewusst machen. Achtsamkeit. Bewusste Wahrnehmung. Dann kann man widerstehen.
Einwurf: Apropos Achtsamkeit. Ich bin noch a bisserl pisst wegen dem Hartmut gestern. Guck ich gestern mal wieder den Prof Erb auf Youtube schlägt mir der Algorithmus die neuste Sternstunde vor. So weit so richtig. Guck ich schräg „Is das die Theresa und der Hartmut? Really“ Und ja waren sie. Oha. Is jetzt nicht so mein Programm. Und Feministin Theresa hat nicht nur mich auf ihre Art emm „ergriffen“ – ich veruchs mit Humor zu nehmen. Und ja sie denkt wirklich so wie sie auch twittert. Aber die Gedanken sind frei. Ging übrigens auch um Knappheit. Um Zeitknappheit. … Theresa meint übrigens wir lenken uns mit Freizeitaktivitäten ab davon, über unsere eigene persönliche Rolle in der Gesellschaft zu sinnieren. Ahhjaaaaa. Genau.
Jedenfalls kommt die Barbara auf die Rosinenmeditation. Während ich schmelze, weil Barbara kennt die Rosinenmeditation, geht Theresa erst gar nicht auf Barbaras Frage ein, ob wir achtsamer werden sollten/ bewusster leben und kommt mit Gewerkschaften um die Ecke
Barbara: Diese bekannte Übung mit der Rosine, die man isst. Zur Wahl stehen nicht ein Sugus, eine Nuss, Traube oder Rosine, sondern es gibt genau diese Rosine für alle. Und es geht nur darum, diese Rosine zu spüren, zu kauen, zu schlucken, zu schmecken usw., also das Einzelne bewusst zu tun. Man könnte sagen, das ist die Vertiefung im Moment, in der Tätigkeit, und nicht, sich zu überlegen: Was sollte ich stattdessen tun? Verstehe ich Sie richtig?
Hartmut: Jein. Ich, und Sie vielleicht auch (er meint Theresa), habe gewisse Vorbehalte gegen die Achtsamkeitsideologie oder auch -praxis. So sehr ich das verstehe, würde ich sagen, dass sie getrieben vom Verlangen oder der Idee ist, dass es möglich sein muss, anders mit der Welt in Beziehung zu treten.
Theresa unterbricht: Ja, und ich würde es nicht individuell fassen. Deswegen würde ich mir auch einen gesamtgesellschaftlichen Blick wünschen: Was könnten denn soziale Bewegungen sein? Was ist die Rolle der Gewerkschaften? Beim Quiet Quitting haben wir ein Phänomen bei den Jüngeren: Viele fangen an, für sich selbst die Viertagewoche auszuhandeln. Der Punkt ist dann aber: Ich sitze an meinem freien Freitag da, aber in meinem Freundeskreis müssen alle arbeiten, ich bin allein. D.h., dieses Mehr an freier Zeit – um auch wirklich das tun zu können, was ich will, und das ist häufig in Gemeinschaft, das braucht kollektive Veränderung, wo alle die Viertagewoche haben, nicht nur ich. Ich hoffe, dass wir diesen Sprung hinbekommen, von „Ich handle das für mich aus.“ zu „Wie geht das gemeinschaftlich?“
Der Hartmut hat Achtsamkeitsideologie gesagt. Hallo? Ideologie? Hallo? Ich verspüre Emotionen. Hust. Nix für ungut und wir fassen Ideologie/ Weltanschauung oft zu eng, aber echt jetzt? Achtsamkeit? Hallo? Gut man kann aus allem eine Religion machen. Aber Hallo? Es wird noch besser. Aber bevor es besser wird, unterbricht Theresa und biegt direkt ab zur Rolle von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften. Dieses Navi ist spannend. Diese Verknüpfung ist mir neu. Aber sie hängt so in ihrem Thema drin, da is kein Platz für was anderes.
Barbara versuchts erneut beim Hartmut, nachdem sie skeptisch aber ruhig Theresa ausreden lassen hat. Die Blicke sowohl von Hartmut als auch Barbara waren spannend. Hätte gern in die Köpfe geschaut. Die ganze Sendung über. Aber das nur am Rande. Aber total entspannt und gut erzogen alle. Nix wilde Streits. Zurück zur Achtsamkeit.
Barbara: Können Sie zum Schluss noch sagen, warum das nicht klappt? Sie wollten noch ausführen, warum Achtsamkeit nicht funktioniert. Das eine ist das Institutionelle, aber persönlich …
Hartmut: Ja, die strukturellen Bedingungen, aber auf der persönlichen Seite … Meine Wahrnehmung ist, dass wir immer beim Subjekt anfangen: Ich muss etwas tun, ich muss wahrnehmen, ich muss spüren. Ich glaube, das Leben gelingt in dem Moment, wenn ich nichts tue, sondern mich „anrufen lasse“ von etwas, das da draussen ist. Das müssen wir wieder lernen: Uns von einer Sache packen zu lassen, die mich dann davon wegbringt, was ich spüre, will und tue, weil ich völlig überwältigt bin. Glückliche Momente sind, wenn etwas da draussen so stark auf uns wirkt, dass es uns überwältigt. Das ist eine andere Erfahrung als Achtsamkeit.
So Hartmut, mein Puls steigt noch mehr. Also zum einen ist Achtsamkeit nicht nicht nur das Ich, Ich, ich. Auch wenn das die moderne Esoterik emm Spiritualität so verhunzest. Auch das wovon du redest, will wahrgenommen werden. Achtsamkeit ist bewusste Wahrnehmung. Auch der andren. Und darum gehts. Die bewusste Wahrnehmung. Und das kann durchaus das von außen sein. Und zum anderen Hartmut, tut es mir leid, aber wir sind Individuen. Auch wenn wir Herdentiere sind, dreht sich unser Leben nun mal um uns. Wir haben kein kollektives Bewusstsein. Jeder nimmt für sich wahr. Das is Wissenschaft. Huuuuuust. Der Hartmut kennt das Konzept nicht. Nein die Konzepte. Weder das der Achtsamkeit noch das unseres Hirn. Aber nun gut. Es ist Hartmut.
Ich geh mal meditieren. Ich spüre Emotionen.
Ich wollte ja noch was zur Knappheit sagen.
Der Artikel da bei den Verkaufspsychologen is übrigens echt gut. Voll interessant. Wir Menschen sind schon schräg gestrickt.
Ich werfe mal noch was ein, was ich gerade noch so bezüglich Knappheitseffekt ergoogelt habe
Sendhil Mullainathan, ein Ökonom aus Harvard, und Eldar Shafir, ein Psychologe aus Princeton, haben Knappheit beschrieben als Gefühl, weniger von etwas zu haben, als wir zu brauchen meinen. Hier liegen Problem und Lösung also genau beieinander. Denn es geht – jenseits von Kriegen und Katastrophen – in der Regel nicht um einen objektiven Mangel, sondern um subjektiv erlebten. Das heißt, wir haben eine Situation subjektiv entsprechend negativ bewertet.
Wie negative Gefühle das Gehirn vernebeln
Wenn sich unsere Bedürfnisse mit unseren Lebensumständen immer weiter nach oben schrauben, werden wir also immer Mangel erleben – solange uns diese Mechanismen nicht bewusst sind. In gewisser Weise schaffen wir uns unseren Mangel also selbst, weil es keine objektiven Maßstäbe für subjektive Bedürfnisse gibt.
Wir brauchen keine neue Geschichten – wir brauchen Aufklärung. Aufklärung über uns selbst. Was uns alle schräg denken lässt ohne, dass wir es merken. In Eine Welt voller Nebel – Bias Teil 1
Der Knappheitseffekt ist einer der stärksten psychologischen Mechanismen der Verhandlung. Wir wollen Dinge, die begrenzt verfügbar sind und die andere wollen. Mit dem Knappheitseffekt wird ein Knopf in uns aktiviert.
Wenn ich ein Stück Zwieback auf den Tisch lege und meinen vier kleinen Nichten und Neffen, die sich eigentlich nichts aus Zwieback machen, sage, dass es nur einen Zwieback gibt und der erste ihn bekommt, der ihn sich schnappt, dann mache ich lieber die Bahn frei, um nicht niedergetrampelt zu werden. Der Effekt ist so stark, dass er in den unterschiedlichsten Bereichen funktioniert.
So nutzen Sie den Effekt der Knappheit für sich
Genau das müssen wir verstehen. Dann können wir auch die Systeme bauen. Die Strukturen. Und verstehen. Und vielleicht weniger kaputt machen, als wir es eh schon getan haben. Mit dem Schaffen von dynamischen komplexen Systemen jenseits der Beherrschbarkeit.
Hee guck mal Fritze, Wilhelmine hat uns beglückt mit was neuem. Gefällt mir.
Jaaa Mädel genau so „diese Welt ist so fucked up“ ✌
Lass mal wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind
Es ist noch nicht vorbei, Mittelfinger an den Wahnsinn
Ich werd‘ bei dir bleiben, auch wenn’s gerade dark ist
Du bist nicht allein, du bist nicht alleinBaby, diese Welt ist so fucked up
Alles rabenschwarz wie Abraxas
Sag mir, ist da wer, der keine Angst hat
Brauch‘ bisschen AbstandLass mal wieder träumen von ’ner besseren Welt
Lass mal wieder lustig machen über uns selbst
Lass mal wieder singen, auch wenn’s keiner hier mehr hört
Uns keiner hier mehr hörtLass mal wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind
Es ist noch nicht vorbei, Mittelfinger an den Wahnsinn
Ich werd‘ bei dir bleiben, auch wenn’s gerade dark ist
Du bist nicht allein, du bist nicht alleinLass mal wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind
Es ist noch nicht vorbei, Mittelfinger an den Wahnsinn
Ich werd‘ bei dir bleiben, auch wenn’s gerade dark ist
Du bist nicht allein, du bist nicht alleinBaby, diese Welt ist so fucked up
Alle depressiv, keiner packt das
Hoff‘, du weißt, dass ich, wenn du Angst hast
Das Licht für dich anlass‘Lass mal wieder träumen von ’ner besseren Welt
Lass mal wieder lustig machen über uns selbst
Lass mal wieder hoffen, dass wir irgendwie klar kommen
Irgendwann klar kommenLass mal wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind
Es ist noch nicht vorbei, Mittelfinger an den Wahnsinn
Ich werd‘ bei dir bleiben, auch wenn’s gerade dark ist
Du bist nicht allein, du bist nicht alleinLass mal wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind
Es ist noch nicht vorbei, Mittelfinger an den Wahnsinn
Ich werd‘ bei dir bleiben, auch wenn’s gerade dark ist
Du bist nicht allein, du bist nicht allein