Es gab ja mal ne Zeit, da hat jeder geschrien „Framing“. Jetzt schreit jeder „Narrativ“. Ich bin grad auf eine sehr abstruse Art am verzweifeln. Dieses menschliche Herdenverhalten is schräg. Irgendwie haut man mir im Sekundentakt grad „Narrativ“ um die Ohren. Interessanter Weise ist es um Bias ruhiger geworden. Da bin ich ja noch derjenige, ders am meisten verwendet. Immer dieses Herdenverhalten. Immer diese Modeerscheinungen. Nix von Dauer. Aber hipp.
Aber vielleicht muss das auch wieder so mit dem Narrativ. Wenn man wer sein will, muss man das wohl verwenden, damit es so klingt als gehöre man zur Elite, die verstanden hat. Selbstdarstellung über Sprache. Zusammengehörigkeitsgefühl über Sprache. Und dabei ein in die Breite tragen von Begriffen, was wiederum zu einer Verwässerung dieser führt. Und eben zur Invasion.
Plädiere übrigens dafür Thesen wieder Thesen zu nennen und nicht Geschichten/ Narrative. Dann können wir uns alle vielleicht auch wieder besser zurechtfinden. Niemandem ist geholfen wenn volkswirtschaftliche Theorien über Preisentwicklungen beim Strom als Narrative bezeichnet werden. Und Berechnungsmodelle sind dann Märchenbücher oder wie? Es ist im Moment schräg. Philipp hat recht. Ein Narrativ ist alles und nix. Und die eigentlich korrekt genutzten Begriffe wie These, Theorie, Vorschlag, Meinung werden nicht mehr verwendet und alles verschwimmt im Einheitsbrei einer Geschichte
Wenn die Nachbesprechung von Anne Will gleich mal losgeht mit „und dann hat sie dieses Narrativ bedient und denn jenes“. Ja da wurde sich rausgeredet, ja da wurde abgelenkt, ja da wurde schön geredet. Aber Hauptsache wir nennen es Narrativ. Klingt intellektueller und nach mehr Zeitgeist.
Wenn Aussagen/ Weisheiten wie „einen alten Baum verpflanzt man nicht“ als Geschichte/ Narrativ bezeichnet werden, die das und das suggestieren und deshalb lieber nicht verwendet werden sollten, muaaahh. Alter Falter mal versucht alte Menschen aus ihrer Umgebung zu holen? Ja warum wohnt der alte Mann da noch allein in seinem große Haus und verkauft es nicht. Erzählen wir ihm einfach ne andere Geschichte und dann wird das schon. Wer glaubt ernsthaft, dass der Spruch „einen alten Baum verpflanzt man nicht“ ihn so gepolt hat, dass er nicht raus will/ weg will? Wie kann man so gefühlslos und empathielos sein? Wie kann man glauben, dass Menschen einfach wild manipulierbar sind, wie man es grade braucht. Im Sinne der guten / richtigen Sache.
Volksweisheiten, Redewendungen haben ihre Ursprünge und Bedeutung fern von „sprachlichen Konstrukten“ oder Steuerung der Menschen. Sie beschreiben auch einfach Beobachtungen, menschliches Verhalten. Und das ändert sich nicht einfach nur weil wir Dinge nicht mehr beim Namen nennen oder schönreden. Genau dann brechen sie sich Bahn, wie man jetzt so schön sagt. Oder wie Frank das ausgeführt hat. Die Dinge schwelen dann weiter und die richtig bösen Jungs kommen dann und sammeln ein.
Argh – a puhh. Och neee echt jetzt? Wenn Thesen wie „Omegron kann der Ausweg aus der Pandemie sein“ als Narrativ geframt .. emm gerahmt … nee klingt genauso mistig … als Narrativ bezeichnet wird, dann ist es kein Wunder dass man die Strategieänderung mit mehr Öffnungen trotz gigantisch hohem Inzidenz nur als politisches Aktion betrachtet. Und Progressiv-Twitter schäumt. Weil sie eben nicht der Wissenschaft zuhören. Weil sie gefangen sind in dem was wir gelernt haben in den letzten 2 Jahren. Und Umdenken is nicht so einfach, wenn du gelernt hast Angst haben zu müssen um dich zu verkriechen für die nächsten Wochen. Überspitzt ausgedrückt. Jetzt sind andere Zeiten und Und für alle mit 2 Impfungen die Chance sich mittels Impfdurchbruch die Immunisierung aufzubauen. Sagen Studien. Aber was bedeuten schon Studien, die in dem Moment dem Weltbild widersprechen. Der Moral. Dem erlernten Verhalten, Dem erlernten Empören. Also nicht, dass ich Bock drauf habe, ganz im Gegenteil, mein Hirn weigert sich auch noch, das gut zu finden, dem Virus die Hand zu reichen. Aber verdammt Leute jetzt sammelt euch mal wieder, schüttelt euch und versucht das jetzt und hier zu verstehen, dass eben anders ist als das gestern. Aber hört auf so zu tun, als wäre das nur Narrative/ Geschichten. Politisch gewollte Mechanismen jenseits von Wissenschaft.
Aber auch bei Wissenschaft gilt, sie ist immer nur da gut, wo sie meinem Weltbild entspricht. Alles andere sind Narrative/ Geschichten. Außer die eigenen natürlich. Da sind es unumstößliche Fakten, die man nur in Geschichten/ Sprache gießt, damit Menschen sie verstehen. Weil ohne geht natürlich nicht. Die Welt besteht nur noch aus Erzählungen.
Erzähl mir die Story von der toten Sau bitte.
Für wie dumm hält an uns eigentlich? Also nicht, dass Menschen nicht Ursache-Wirkung brauchen, als nicht, dass Menschen nicht manipulierbar wären. Also nicht dass Menschen nicht täglich zeigen wie „treudoof sie einfach hinterherdackeln“. Ich bleib ja dabei die Masse von uns sind Lemminge und die Evolution wollte das so. Nur Anführer crashen jedes Rudel. Aber zum folgen gehört mehr dazu als ein paar sprachliche Konstrukte. Und Twitter zeigt uns viel. Wie sehr es um Gruppenzugehörigkeiten geht. Herdentrieb. Wie wenig um Inhalt. Leute der eigenen Gruppe werden verteidigt egal wie Grütze die Aussage/ das Verhalten war. Obwohl bei den Linken is das nicht immer garantiert … Aber im Grunde läuft der Mechanismus so. Als würde jemand ein Leckerli an einer Schnur anbinden und alle jappsen hinterher. Die Evolution wollte das so. Der Mensch ist ein Rudeltier.
Ich muss mal beobachten wie stark dieses Narrativding Bubble abhängig ist. Ich bin mir nicht sicher. Beim Framing war/ ist das ja auch sehr verbreitet über Grenzen hinweg
Vielleicht eint es auch die Intellektuellen. Unabhängig vom Lager. Weil im Zweifel ist man auch nur so auf Augenhöhe. Ich hab Philipp-Entzug. Der pfeift auf sowas und will verstanden werden. Und hält wie ich relativ wenig von Narrativen
Zum anderen ist die unter Akademikern, Journalisten und Politikern beliebte Rede von prägenden „Narrativen“ begrifflich völlig unklar: Manchmal sind damit bloß Überzeugungen gemeint, manchmal normative Wertungen, Kausalerklärungen oder tatsächliche Geschichten. Wenn alles ein Narrativ sein kann, verliert der Begriff jedoch seine Erklärungskraft. Ob die vermeintlichen Narrative eine Wirkung entfalten, hängt ohnehin von der Empfänglichkeit der Menschen ab, wie viele Studien zeigen: Propaganda wirkt bei denjenigen, die sich schon lange sozial ausgeschlossen fühlen, zu Extremen neigen und wenig kritisch denken. Das legt auch eine große Untersuchung nahe, die das Bundeskriminalamt in Auftrag gegeben hat, um mit sogenannten „Counter Narratives“ dem Extremismus etwas entgegenzusetzen.
Bestätigung bereits vorhandener Einstellungen
Als Alternative zur Manipulationsthese haben Psychologen daher in den letzten Jahren Belege für eine andere Theorie gesammelt, man könnte sie die Bestätigungsthese nennen: Menschen haben recht robuste politische oder ideologische Einstellungen und springen daher auf diejenigen Botschaften und Verschwörungstheorien an, die ihre Weltsicht bestätigen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-verfuehrbarkeit-durch-sprache-ist-begrenzt-100.html
These: Dieser ganze Hype um Narrative/ Storytelling kommt nur daher, dass wir damit unsere Gier nach Ursache-Wirkung bedienen können und gleichzeitig auch noch glauben so was verändern zu können
Narrative – der Wunderheilmittel der Progressiven. Man kann damit die Welt erklären, anderen den Schuld geben und gleichzeitig die Welt neu gestalten. Theoretisch. Vielleicht je nach Wetterlage und kultureller Hegemonie. Es ist aber kein Heilmittel. Die Macht der Sprache wird überbewertet. Oder wie Philipp sagt, bei den Intellektuellen/ Geisteswissenschaftler dreht sich viel um Sprache, sie ist das Werkzeug und man glaubt/ will glauben an die Macht des eigenen Werkzeugs der Sprache. Egal was die Evidenz so sagt. Hust.
Was haben wir eigentlich gemacht, als wir dieses Narrativ-Dings noch nicht kannten? Ach was frag ich nur.
Das mit der Selbstwirksamkeit geht grad wieder unter. Ich hab wieder zu viel Puls. Zu viel Weltverbesserer am WE. Und kaum dreht man sich runter, fliegen einem die Narrative um die Ohren. Ich pack das übrigens nicht mehr, dieses Weltverbessererzeug. Empörung = moralische Wut. Ich will mich nicht empören. Aber es regt mich alles nur noch auf. Dieses ganze progressive Gesülze. Fern vom realen Leben. Diese gegenseitige Beweihräucherung. Dieser Mangel an Bodenhaftung.
Manchmal, ja manchmal denk ich mir, wenn man sich nur in diesem Bubble bewegt, dann kann man nur von der Spur abkommen. Weil ohne sich anzupassen, kann man dort nicht klar kommen. Aber diese Erkenntnisse sind ein anderes Thema.
Noch kann ich verstehen warum wir es nicht schafften
Noch begreif‘ ich gut warum wir’s nicht mehr sind
In keiner Schachtel meiner Worte befand sich je ein Ring
Und so lag unser Schiff immer schräger im Wind
Und wenn einmal über alles die gute Zeit gewinnt
Dann werd‘ ich’s dir kaum erklären können mein Kind, mhm