Wie viel sind Menschen wert? Wann sind Menschen etwas wert? Wertschätzung. Immer wieder Wertschätzung.
Notier mal Fritze – Teil 1
Ich atme tief ein und atme tief aus. Ich hasse das. Wenn man der Herde beim trampeln zuschauen kann. Veronika hat sich entscheiden mitzutrampeln.Ich hatte hier vor ein paar Tagen schon mal angefangen, was zu schreiben. Wie gleichgültig einigen Menschenleben geworden sind. Kinder. Diese Alternativlosigkeit, der ich auch Veronika angeschlossen hat. Wobei angeschlossen glaube das falsche Wort ist. Vielleicht rede ich es mir schön, wie ich es mich auch bei Maja Frage. Wenn ich drüber nachdenke, warum sie Dinge sagt. Die Dinge, die ich auch schon bei anderen gelesen/ gehört habe. Ob die Erklärung, dass es eben dieses „Gruppenwissen“ ist, die Meinung meines Rudels, stimmt oder ob es eben doch die tiefe persönliche Überzeugung ist.
Heute nicht, morgen
Laut meiner Mutter einer der wichtigsten Sätze meiner ersten Lebensjahre. Wenn ich mal wieder von der Kinderkrippe nach Hause laufen wollte und die Frage „ob ich in der Sportkarre Platz nehmen möchte“ eben genau so beantwortete. Heute nicht, morgen. Ich bin übrigens so gut wie immer gelaufen. Morgen ist dehnbar.
Podcasts sind keine Lösung
Ich bin nach 30 Sekunden schon gegrillt. Gut, das liegt oft daran, dass dieser Anheizer zu beginn, die die Podcaster da erstellen – sprich nen Schnipsel aus dem Gespräch, den sie ganz toll finden – sich eben zu Werbezwecken gut verkauft, aber da auch immer diesen Kampfmodus bedient, der dann das Gegenteil von zielführend ist. Weil das dann eben nicht in einem gemeinsamen Projekt endet sondern im gegenseitigen doof finden.
Ja ich muss mich wieder neu justieren. Die Ausflüge in die Verhaltenswissenschaften sind wichtig. Aber eben auch nur ein Baustein bzw. sie liefern am Ende auch keine Lösungen. Aber die Dinge die man mitdenken muss und kann. Man muss mit dem Menschen und seine „Fehlfunktionen“ die Zukunft „gestalten“. Man kann xmal auf Vernunftbegabung rumreiten, aber das is dann auch immer ein Vorwurf, dass wir Menschen doch gefälligst anfangen sollten zu denken. Sagte ich schon, dass die Evolution das aber nicht vorgesehen hat? Dafür aber ganz viel „Glauben“. Verbunden mit Gruppendenken. Schon wars das mit der Vernunft. Und vor allem gibt auch keiner zu, dass er falsch lag. Stattdessen beharrt man auf seiner Meinung auch wenn alle „Fakten“ dagegensprechen. Hab vergessen wie der Effekt hieß. Ach das heißt sogar Beharren auf Überzeugungen. Und je schlauer man ist um so mehr macht man das auch noch zu allem übel. So viel zum Thema Vernunftbegabt.
Enthemmte Herde
Das mit Moral wird nicht funktionieren. Es kann nicht funktionieren. Habe mir noch mal Deindividuation von achwas reingezogen. Ab dem Moment wo wir in einer Masse in Anonymität versinken und gleichzeitig mit der Gruppe mitlaufen und Verantwortung dabei verwässert emm diffundiert, dann wars das mit unserer guten Kinderstube. Dann gelten Werte nicht mehr so wirklich und wir sind breit die zu brechen bis hin eben zu Gewaltexzessen. Dieses Phänomen hat man auf diversen Ebenen. Und auch im Internet. Nette Studie übrigens zur Wirkung von Anonymität auf Online-Kommentare bei der Huffington Post. UUnd ja das Argument gegen Klarnamenpflicht is ha gern: Ja aber hier benehmen sich genug Leute auch mit Klarnamen wie die Axt im Walde. Mag sein, aber in Summe werden es dann weniger wenn alle nicht mehr in der Anonymität verschwinden und dann mag auch der ein oder andere mit Klarnamen nicht mehr so einfach frei drehen wollen. Wie die Studie beweist ändern auch die ihr Verhalten dann.
Das Ich im Wir
Ego hin, Ego her. Am Ende sind wir eben nicht autonom sondern abhängig in unserem Verhalten von anderen. Ich bin mir recht sicher, dass das eine größere Abhängigkeit ist, als Kubicki und Co gern eingestehen. Dass dann in Gruppen auch noch „unschöne“ Effekte auftreten können, die dann Problemlösungen erschweren – um eine milde Auswirkung einzuwerfen – haben wir ja schon mal thematisiert. Man Siehe Die dunkle Seite der Gruppe – Bias Teil 3. Das ganze kann ganz übel werden und in bilden Gehorsam und Kriegen enden. Wir dürfen ja gerade wieder zusehen.
Neben der Macht der Masse spielt da auch die Macht der Deindividuation eine Rolle. Deindividuation ist wenn wir komplett in der Gruppe verschwinden. Das Ich im Wir verloren geht. Temporäre Symbiose der etwas anderen Art. Ja wir können uns nicht nur in einer einzelnen Person verlieren, um mit ihr zu verschmelzen, sondern sogar mit einer Gruppe.
Bedingte Kooperation
So wo waren wir? Ach beim Herdentrieb und Co. Weil das soziale Wesen Mensch irre kompliziert ist. Und ich benutze hier bewusst dieses Wort. Interaktion mit anderen, Kooperation bringen uns vorwärts, ermöglichen uns eigentlich erst unseren Wohlstand und gleichzeitig können wir uns die Köpfe einschlagen. So von Gruppe zu Gruppe, Mensch zu Mensch. Oder auch einfach wie Lemminge die Klippe runterspringen, weil wir blind hinterhertappeln.
Wir müssen uns aus Herdentrieb vor allem dieses Social Proof merken. Dieses an anderen Orientieren. Orientierung vor allem auch erstmal finden. Vor allem in unsicheren Situationen. Erinnert mich auch irgendwie an 10-80-10 hegemoniale kritische Masse. Also an die 10-80-10 Theorie. Dass die Masse also die 80% Führung. Am Ende sind wir eben doch besagte Herdentiere und irgendwie darauf gepolt, den Leittieren zu folgen. Alles hört auf Olafs Kommando reicht aber dummerweise nicht aus.
No-Thinking Marx
Die Politische Ökonomie mag sich immer noch im Kreis um Machtstrukturen, Marx und Gamsci drehen und plurale Ökonomie alles Re-Thinken und die immer wieder neue Ausbaustufen der Theorien besagter Herren unterjubeln, die dann eh im Nirvana linker Sitzkreise verpuffen. Beschäftigen wir uns mal eher mit der Verhaltensökonomie. Die hat da mittlerweile schon mehr Einfluss auf den Mainstream. Genau wie übrigens auch Politische Ökonomie. Huch. 😱 Sacht nicht nur die Veronika an genau dem Tag, wo ich mir diese schlimmen Podcast reinziehe, sondern war auch gut zu beobachten die letzten Jahre. Wer da so alles Politische Ökonomie in seinen Twitter Header getippelt hat. Wobei man da wohl unterschiedlicher Auffassung sein kann, was das genau ist. Daher wahrscheinlich auch das lustige Spiel auf Wikipedia. Immerhin erregt nicht mehr der Beziehungsstatus. Auch wenn der .. ach keine Ahnung, das geht die Welt eh nix an.
Wie sich der einzelne beziehungstechnisch verhält, interessiert auch die Verhaltensökonomie nicht so wirklich. Der gehts eher um das was außerhalb der eigenen vier Wände bzw. privater Zweisamkeit passiert. Der Mensch das soziale Wesen. Weiß jetzt nicht so ganz, wo sich Sozialpsychologie von Verhaltensökonomie abgrenzt oder doch wieder vereint. Am Ende gehts beiden um die Interaktion zwischen Menschen, unsere Motive dabei und auch all die schrägen Phänomene, die die Evolution uns da eingebaut hat. Weil effizient und so. Aber halt nicht so rational.
Herdentrieb
Halten wir fest, dass dieser 10 Min Schnipsel mit lustigen Fragen vom Journalistennachwuchs mir mehr bringt als zwei längere „Veranstaltungen“ mit dem üblichen … ich atme tief ein und tief wieder aus. Blubs. Ich versuch vor allem diesen Podcast zu ignorieren. Man könnte auch sagen, alles nicht mehr so wirklich nützlich. Und die Ausbeute an Ideen zum Vertiefen recht mager. Sehr mager. Aber kommen wir zu dem besagten einen Punkt.
In der Forschung nennt man das second order normative effects, in der freien Wildbahn nennen wir es „der Nachbar spart Strom“, Herdentrieb, soziale Normen, gesellschaftlicher Druck. Ich stimme zu. Diese Gruppendynamiken sind viel stärkere Triebfedern als finanzielle Anreize, Moral oder sonstige klassische Motivationsspritzen. Apropos Spritze, das war auch beim Impfen so bei vielen. Sicher bin.
Haltungsschaden
Das kommt alles nicht aus dem Nichts. Ja es stimmt, dass man nicht nur aus Fridays For Future sondern auch aus anderen For Futures eine linke eierlegende Wollmilchsau gemach hat, schadet denen, die wirklich an der Lösung der Klimaproblematik interessiert waren. Und das war schon immer so. Nur ist gerade die Aufregung größer und auch wichtige Meinungsmacher gehen hart mit F4F ins Gericht. Und weil es sehr leicht ist Antisemitismus in einer Pro-Palästina-Haltung zu sehen, erübrigt sich auch jede Debatte. Niemand fasst dieses heiße Feuer an. Zumindest nicht hier in Deutschland. Ich glaube zwar, dass solche sozialen Normen am Ende mehr kaputt machen als heilen, aber es ist nun mal wie es ist. Da hinterfragt keiner mehr. Da beschäftigt sich dann auch keiner mehr mit den Hintergründen. Stempel, zack, Ende. Und einfordern will das dann auch keiner, weil Stempel, zack, Ende. Da muss man schon Eier haben, um das durchzuziehen.