Willkürliche Grenzen

So jetzt haben sie die Planetaren Grenzen auch noch gerecht gestaltet. Mit Gebäckökonomie. Ich fall rückwärts vom Stuhl. Und die ersten Wissenschaftler fordern jetzt, wenn wir schön Gerechtigkeitskriterien in die planetaren Grenzen aufnehmen, dann bitte auch für Getier und Grünzeug. Ich fordere mehr Gerechtigkeit für Viren JETZT! Manchmal fehlen mir die Worte, ehrlich. Ach ne ich hab mich verlesen, die Gerechtigkeit für Getier und Co is auch schon eingerechnet.

Ich werde übrigens das Gefühl nicht los, dass man diese Grenze nur eingeführt hat, damit man sagen kann, bei, Klimawandel sind wir jetzt auch offiziell rot. Der Rockström war doch auch Mitglied in Rom? Genau wie Kate. Zu viel Gruppendenken verbaut die Sicht auf die Welt. Wenn die das mal begreifen wurden, würden wir vielleicht weiter sein. Echt eh. Aber bevor ich mich darüber aufrege, noch mal schnell beim Science-Media-Center nachlesen. Wegen Folget der Wissenschaft und so.

„Der aktuelle Artikel fokussiert auf die Fläche natürlicher und naturnaher Ökosysteme sowie die funktionelle Integrität der Ökosysteme. Die Grenzwerte werden zwar mit aktueller Literatur belegt, aber auch diese leidet daran, dass die enorm komplexen und vielfach örtlich spezifischen Wechselwirkungen in Ökosystemen nur unzureichend verstanden werden, sodass letztlich nur mit recht pauschalen und generalisierenden Annahmen gearbeitet werden kann. Dass diese Grenzziehungen wissenschaftlich weniger überzeugend sind – zumindest für mich – liegt daran, dass in diesem Bereich bisher viel weniger robustes Systemverständnis generiert werden konnte.

So wichtig das Aufzeigen globaler ökologischer Grenzen ist, der Ansatz hat aus meiner Sicht auch Schwächen beziehungsweise benötigt komplementäre Zugänge. Die Grenzen werden im aktuellen Artikel anhand der Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen des Erdsystems definiert. Die Definition der Gerechtigkeitskriterien in der aktuellen Studie beruht im Wesentlichen darauf, wie stark unterschiedliche soziale Gruppen von Umweltveränderungen betroffen sind. Das ist zweifellos eine sehr wichtige Frage, es trägt aber nur wenig dazu bei, Lösungen für die angesprochenen Probleme zu finden.“

Prof. Dr. Helmut Haberl

Er verweist in dem Zusammenhang auch gleich, dass man an die Verursacher ran muss. Damit man dann die Ungerechtigkeit bekämpfen kann. Gut, glaube das ist eher sein Fachgebiet. Aber emm ja, spannender als die xte Problemanalyse wären jetzt mal Lösungen.

„Wissenschaftlich sind die neuen Ansätze der Studie zweifellos zu begrüßen und ich bin optimistisch, dass die Debatte zwischen konkurrierenden Konzepten und Vorschlägen produktiv sein wird. Gesellschaftlich jedoch sind beide Konzepte potenziell in ihrer Erklärbarkeit geschwächt.“

„Was wäre zu tun? Vielleicht bräuchte es jetzt einen breit angelegten Syntheseprozess – zum Beispiel auf UNEP-Ebene – der Arbeitsgruppen der Planetaren Grenzen, der Grenzen des Erdsystems, Überlegungen zu Doughnut Economics, IPCC, IPBES zusammenführt und einen gemeinsamen, außerhalb der Wissenschaften konsistent kommunizierbaren Synthese-Report zusammenführt.“

„Konkrete Grenzen sind – mit Angabe von Bedingtheiten und Unsicherheiten – unabdingbar.“
„Dennoch habe ich auch eine Kritik: Noch nicht ausreichend ausdifferenziert erscheint die Forderung, neben Menschen auch andere Arten und Ökosysteme in die Gerechtigkeitsprüfung aufzunehmen (‚Interspeziesgerechtigkeit‘). Die Grenze für eine gerechte Flächenbelastung wird zum Beispiel in der Arbeit bei 50 bis 60 Prozent abgeschätzt, was jedoch vermutlich das Aussterben von etwa 15 Prozent der Arten zur Folge hätte. Ist dies dennoch eine nicht nur sichere, sondern auch gerechte Erdsystemgrenze?

Dr. Gregor Hagedorn

Was Hagdorn genau mit „Gesellschaftlich jedoch sind beide Konzepte potenziell in ihrer Erklärbarkeit geschwächt“ meint, versehe ich nicht ganz. Aber er macht grundsätzlich nen wichtigen Punkt auf. Was für Wissenschaft bezüglich Fortschritt/ Debatte wichtig ist, knallt dir in der Gesellschaft richtig rein, weil die braucht was, woran sie sich orientieren kann und was eben genau DAS Wissen widerspiegelt, dass man zum handeln braucht. So hat man wieder Debatte und Debatte is in der Gesellschaft der Abschaltknopp. Kommt wieder, wenn ihr fertig seid.

Und tja, was is jetzt gerecht für Getier? Nun ja. Die Geister scheiden sich.

„Mein Hauptkritikpunkt an dem Konzept ist, dass diese Grenzen nicht wirklich von der Wissenschaft definiert werden, sondern stattdessen von der Wissenschaft beeinflusst sind. Das heißt, alle Grenzen beruhen auf der Einschätzung von Expertinnen und Experten, was ein zulässiges Risiko und zulässige Folgen sind, aber eine andere Gruppe von Expertinnen und Experten könnte zu anderen Zahlenwerten für die Grenzen kommen.“

Prof. Dr. Henrique Pereira

Danke. 🫣

Die Frau Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese gefällt mir sehr. Muss noch mal suchen, .Von ihr hatte ich ich doch letztens schon was spannendes.

„Ich finde die Erweiterung um die Perspektive der Gerechtigkeit sehr, sehr wichtig. Allerdings darf man sich nicht vormachen, dass die Planetaren Grenzen wissenschaftlich genau bestimmbar wären. Das war bei den alten Grenzen nicht der Fall; das ist bei den neuen Grenzen erst recht nicht der Fall. So suggeriert das Bild der Planetaren Grenzen, dass es Kipppunkte gibt, bei denen das Erdsystem für zum Beispiel das Klimasystem von einem für den Menschen bewohnbaren, sicheren in einen unbewohnbaren Zustand kippt. In der Zwischenzeit zeigt sich für die Biodiversität, dass es solche Kipppunkte wahrscheinlich nicht gibt. Wenn wir Biodiversität verlieren, scheint es keinen sicheren Bereich zu geben. Im Gegenteil scheinen wir mit jeder verlorenen Art Ökosystemfunktionen zu verlieren, mal mehr und mal weniger. Vor allem leidet mit jeder verlorenen Art die Robustheit und Stabilität von Ökosystemen.“

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese

Apropos, wo man wieder dieses BPK Schnippsel rumreicht. Emm das mit den Kipppunken bei Ökosystemen is genauso unsicher wie bei den Meeresströmungen oder Permafrost. Also das was Jochem kritisiert.

Man müsste also festhalten, dass folgender Schnippsel, der regelmäßig rumgereicht wird Desinformation ist. Weil mittlerweile ist das mit den Kipppunkten bei der Biodiversität wohl verstanden.

Und ja, kann Maja aus zweierlei Gründen nix für. Zum eine teilt sich das Ding nicht selbst dauernd. Zum anderen, erklärt sie nur das, was man ihr erklärt hat. Woher das kommt wissen wir auch. Man kann nur das Wissen verbreiten, dass man selbst hat. Wenn man kein Wissen darüber hat, dass gewisse Konzepte eben nicht die absolute Wahrheit sind und noch geforscht wird, dann bist du halt absolut davon überzeugt und sagst da auch.

„Ich sehe das Bild und Narrativ der Planetaren Grenzen im Wesentlichen als ein ausdrucksvolles Kommunikationsinstrument. Es ist glasklar, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und dass wir als Menschheit innerhalb dieser Grenzen operieren müssen.“

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese

Fein. Kommunikationsinstrument. Mua

Der Ansatz der Planetaren Grenzen ist methodisch unglaublich komplex. Vieles ist nicht bekannt; es gibt große Unsicherheiten. Entsprechend müssen in der Studie Annahmen getroffen werden, auf Basis derer man dann weiterarbeitet. Im Bereich der Biosphäre – in dem ich mich gut auskenne – ist zum Beispiel eine der Annahmen, dass 50 bis 60 Prozent der Erde durch im Wesentlichen intakte natürliche Lebensräume bedeckt sein müssen, um auch den anderen Arten auf der Erde das Überleben zu sichern. In anderen Studien wird aber von anderen Prozentsätzen, zum Beispiel 40 Prozent ausgegangen. Eine zweite Frage ist, wie natürlich die Bedeckung der Erde sein muss. Wir wissen zum Beispiel, dass unsere alten Kulturlandschaften in Deutschland ein gemeinschaftliches ‚Werk‘ der Menschen und der Natur sind. Zählt das ebenfalls als intakte Natur?“

„Am besten funktioniert die Quantifizierung der Planetaren Grenzen meiner Meinung nach für das Klimasystem. Das lässt sich relativ einfach abbilden. Aber auch hier gibt es Herausforderungen. So können ökologische Lebensgemeinschaften auf Klimaänderungen mit der Anpassung und Evolution von Arten und dem Austausch von Arten reagieren. Das ist in den bisherigen Vorhersagen selten abgebildet. Damit wird der Einfluss des Klimawandels auf ökologische Lebensgemeinschaften zum Teil überschätzt.“

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese

Ohhhhm. Irgendwie finden alle Grenzen wichtig. Kann ich nachvollziehe. Weil is Orientierung. Kann man Ziele setzen. Kann man Fortschritt messen und so weiter. Und gegebenenfalls auch Strafen verhängen. Weil nein Grenzen sind nicht einfach dazu da, um einfach überschritten zu werden, wenn man lustig ist. Nein ist Nein. Punkt. Also Grenzen wichtig, aaaaaber. Aber sie sind dann halt schon willkürlich. Ohhh. Und wer definiert bitte was gerecht ist? Nicht nur bei Grünzeug. Kannst dich tot diskutieren. Allein was beim Menschen Gerechtigkeit bedeutet, kannst dich tot diskutieren. Und wer sich alles verletzt fehlt und und und. Mal ganz zu schwiegen von wilden Umverteilungsdebatten. Interessiert sich das Klima nen feuchten. Und verteil das Geld um, dann werden die Füße größer, weil die Möglichkeiten größer werden. Hach .. grummel.

Und irgendwie is das ganze ein nettes Spielzeug, aber mehr auch nicht. Und irgendwas mit Kommunikationsinstrument, um den xten Versuch zu starten, Handlungen hervorzurufen. Aber sorry ein Handeln wirds nicht gegen, wenn ich das ganze noch komplexer und noch willkürlicher gestaltet. Allein der Gedanke zu glauben, man würde mit mehr Komplexität handeln. Argh.

Nachdem ich mich jetzt durch die Nachhaltigkeitsziele gequält habe und auch die 72 deutschen Ziele/ Indikatoren genau angeguckt habe – zum Monitoring bitte hier lang. Gibts auch pro Ziel / Kennzahl ne Erklärung. Muss man drauf klicken und die Seite speziell für den Punkt angucken.

Komme ich zu dem Punkt, dass das so ja nie funktionieren konnte. Das widerspricht sich ja teilweise. Schuldenquote, Wirtschaftswachstum und so weiter. Und nebenbei etwas Treibhausgase. Und gleichzeitig kümmern wir uns um den Gender Pay Gap, wo ich mich jetzt aber bei der Auswertung frage, was genau die da rechnen. Ich wills gar nicht wissen. Genug Frauen in Führungspositionen haben wir jedenfalls. Und die Akademikerquote passt auch.

Jetzt mal ehrlich, dass kann nicht funktionieren, wenn man x Ziele gleichzeitig beackern soll und am Ende sagen kann „Ach guck 69 von 72 Zielen haben wir erreicht, nur Klima und Artenvielfall war leider nicht dabei“ 🫣

Da kannst du noch das xte tolle Kommunikationsinstrument mit Kipppunkten und Grenzen erfinden. Das ändert nix. Und wenn man dann auch noch diesen Gerechtigkeitsaspekt unterbringt, der an vielen Stellen so rein gar nix mit dem Klima zu tun hat, sondern mit zwischenmenschlichen Dingen, dann kannst dich erschießen. Und klar kümmert sich der globale Süden zum Teil eine feuchten ums Klima. Die haben andere Sorgen. Und brauchen auch keine Frauenquoten sondern teilweise erstmals überhaupt Rechte für Frauen ohne dass man wie Fleisch verscherbelt wird. Und überhaupt mal ne Arzt in der Nähe und kein Wunderheiler, der der Benzin als Wundermedizin inkl. gegen Aids verkauft. Wo war das? Kongo glaube.

Und das is dieser ganze Mist. Man hätte das mindestens unterteilen müssen für die unterschiedlichen Regionen der Welt. Und verdammt auch priorisieren. Klar verursacht vor allem Wirtschaft die Schäden und klar ohne funktionierende Erde keine Wirtschaft und Abhängigkeiten und so. Aber ich kann doch nicht als globales Ziel Wirtschaftswachstum ausrufen und mich dann wundern, wenn man nix gegen den Klimawandel und Artensterben macht. Ne Wirtschaftswachstum is erst wieder, wenn du Klimaneutral ist. Sonst … okay mit den Strafen hat die UN ein Problem. Is wie mit Wladi und der Taliban. Du Du Du! Das wars dann. Argh. Aber unter der Annahme, man könnte wirklich Druck ausüben und sagen erst Klima dann wieder Wirtschaftswachstum, was glaubst wie sie alle klimaneutral werden würden.

Mich wundert mittlerweile nix mehr. Die Frage „worum gehts eigentlich?“ kannst alle 2 Sekunde stellen. Versagen tut die Politik auf ganzer Linie. Die UN will in Schönheit sterben, um dann wenns brennt alle 2 Sekunden zu sagen „ohh Gott der Klimawandel, handelt!“

Und nein Wissen reicht nicht. Wir brauchen Perspektiven. Positive Zukunftsbilder. Herausforderung annehmen.

Und Klimawandel hat keine An- oder Aus-Schalter. Hab Artikel von Jochem und Lamia gefunden.

Jochem Marotzke vergleicht den Klimawandel mit einem Marathonlauf. Zum inflationär verwendeten Begriff „Klimakrise“ sagt er: „Natürlich wird durch den Gebrauch des Worts Krise die Dringlichkeit des Handels unterstrichen. Aber ich fürchte auch, dass das Wort Krise die Illusion hervorruft, das Problem sei durch kurzfristige Entschlossenheit ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.“

Dabei sei klar: „Der Klimawandel wird die Menschheit bis zum Ende dieses Jahrhunderts und darüber hinaus herausfordern.“

Mehr als 1,5 Grad: Die Angst vorm Untergang

Ich wage mal die steile These, nicht nur Olaf sieht das so. Und wenn wir jetzt noch ne Katastrophe draus machen, dann is das ein noch kürzerer Zeitraum als ne Krise.

So bin jetzt ne Woche off. Vielleicht die geniale Idee. Das xte Poster mit Drama wirds jedenfalls nicht.

Suche immer noch nach Psychologen, die endlich mal das Problem richtig angehen. Schlimme Sache. Wissenschaft zu nix zu gebrauchen. Argh.

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