Notier mal Fritze – Teil 1

Ich atme tief ein und atme tief aus. Ich hasse das. Wenn man der Herde beim trampeln zuschauen kann. Veronika hat sich entscheiden mitzutrampeln.Ich hatte hier vor ein paar Tagen schon mal angefangen, was zu schreiben. Wie gleichgültig einigen Menschenleben geworden sind. Kinder. Diese Alternativlosigkeit, der ich auch Veronika angeschlossen hat. Wobei angeschlossen glaube das falsche Wort ist. Vielleicht rede ich es mir schön, wie ich es mich auch bei Maja Frage. Wenn ich drüber nachdenke, warum sie Dinge sagt. Die Dinge, die ich auch schon bei anderen gelesen/ gehört habe. Ob die Erklärung, dass es eben dieses „Gruppenwissen“ ist, die Meinung meines Rudels, stimmt oder ob es eben doch die tiefe persönliche Überzeugung ist.

Die Verhaltensforscher haben da sowas wie den Akteur-Beobachter-Unterschied. Von außen als Beobachter neigen wir dazu die Personen/ den Akteur als Ursache zu sehen. Während der Akteur selbst eher die Umgebung / die Situation an sich als Ursache für ein Ereignis/ Handlung zu sehen. Und wenn ich manchmal dann so drüber nachdenke, wie ich dann reagiere, dann will ich nicht abstreiten, dass dann mein Kopf sich darum dreht, welche innere Einstellung man hat und überhaupt, wie kann sie nur. Hochmut kommt vor dem Fall, habe ich auch mehr als einmal von mir gegeben. Sebastian kann das im Fall von Veronika natürlich noch intellektuell anspruchsvoller ausdrücken.

Während ich zwar den Kopf schüttele und schimpfe, wie Veronika sowas nur teilen kann und was bitte die Konsequenz daraus sein soll, wenn jemand sagt in Gasa leben keine Menschen die eine Zwei-Staaten-Lösung wollen, sondern nur Menschen, die die Taten der Hamas feiern. Und eben auch nicht gewillt bin, sie dann gegen links außen zu verteidigen. Aber dennoch der Meinung bin, dass es eben dieses typische Twitter-Ding ist. Die anderen finden das doch auch richtig. Und das klingt doch auf den ersten Blick so toll. Ich muss da mitmachen. Wirklich hinsehen tut keiner. Weder auf den Inhalt noch auf den „Verfasser“. Mei dann teilen wir mal einen Rechtsaußen und loben das ganze auch noch in den höchsten Tönen. Hat auch der Karl Lauterbach gerade gemacht.

Diese Oberflächlichkeit, die uns als Menschen dann auszeichnet. Gerade eben in der Masse. Oder wie der Hübl so schön sagt. wir Trottel wir … argh Kai hat den Mist auch geteilt.

„der Trottel will sich eigentlich nicht gerne täuschen lassen und möchte auch etwas Wahres sagen. Aber denkt eher: naja was ich da so gehört habe, wie du es gerade skizziert hast im Freundeskreis, das klingt irgendwie plausibel, das wird schon stimmen“

Vorlesung „Bullshit-Resistenz“ (2023, UDK Berlin) 1. „Einführung: Lügner, Bullshitter und Trottel“

Weil ja ungefähr genau so funktioniert Twitter zu 90%. Und das ist oft erschreckend. Und wenn wir ehrlich sind Fritze, sind wir da keine Ausnahme. Wobei wir versuchen uns aus alle dem rauszuhalten, was täglich durch Twitter getrieben wird. Außer wir widersprechen mal wieder. Weil halt. Und im Ernst es ist erschreckend. Egal ob Shitstorm oder Feierlichkeiten. Die Masse macht mit. Und wenns Gegenwindwind gibt, dann is die Reaktion auch immer die gleiche. Man verteidigt sich. Man versucht nicht zu reflektieren. Sondern man geht in eine Abwehrhaltung und finden immer Gründe der Verteidigung. Aber nie des drüber nachdenkens, ob da an der Kritik was dran ist. Ob unser Standpunkt wirklich richtig ist. Wir sind im Kampfmodus. Dabei würde etwas Demut nicht schaden.

Man muss nicht alle Felder bespielen. Nur weil es andere machen. Wobei die Wortwahl meist das Schlimme ist. Es gibt die Wörter der Empörung, die des Bejubelns und die der Liebesbekundungen. Weil es reicht ja meist nicht, einfach nur Dinge zu teilen, zu zitieren. Man muss noch einen Kommentar loslassen. Der uns eben auch in einem bestimmten Lichte dastehen lässt. Und überhaupt ist das alles dann eh nur noch ein Krampf, Kampf. Kampf um Deutungshoheiten und welche Meinung wie wichtig und richtig ist. Schlimme Sache. Aber andererseits auch die Möglichkeit der Spezies Mensch zuzusehen. Und zu verstehen, warum es dann eben nicht um Vernunft geht. Sondern um viele andere Dynamiken. Und diese Erkenntnisse kann man nutzen. Das Netz ist nicht nur zum Senden da.

Ich seuftze schwer.

Wie habe ich heute in einem anderen Kontext fallen lassen? Ich rege mich immer dann am meisten auf, wenn es um jemanden geht, von dem ich mehr erwartet hatte. Ja das mit der Erwartungshaltung is ungesund. Und jemand anderes sagte, wie unschön es für ihn ist, wenn gerade Wissenschaftler unüberlegt mit vermeidlichen Fakten umgehen. Vertrauen in Wissenschaft und so. Auch wenn Wissenschaftler auch nur Menschen sind und als diese eben auch das Recht besitzen sich zu allen politischen und gesellschaftlichen Themen zu äußern, am Ende ist man eben eine „Autoritätsperson“ auf deren Aussagen mehr Gewicht fällt. Und da wird es ab einem gewissen Punkt schwierig. Vor allem von Politik und Wissenschaft verschwimmt. Am besten noch fachfremd.

Und ich kann nicht so wie Sebastian bei der einen Wissenschaftlerin schweigen oder verteidigen und bei der anderen schimpfen wie ein Rohrspatz.

Ach ja man teilte mir gerade mit, dass ich meinen moralischen Kompass komplett verloren haben. Weil ich eben nicht das Töten von Frauen und Kindern feiere, weil ich nicht Rechtsaußen feiere (die gerade die Gunst der Stunde nutzen), weil ich nicht Humanitäre Hilfe einstellen will, weil ich die UN nicht einstampfen will, weil ich nicht für die einfachen Antworten bin.

Das mit der Moral, das mit den Werten ist schwierig. Wenn man sich nicht mal darauf einigen kann, wie viel ein Menschenleben uns wert ist. Ein Kinderleben. Und ich meine jetzt keine Euros. Und Moral einzufordern von anderen, das wird nie funktionieren können. Moral, Identität und so weiter. Vielleicht kann man einzelne Werte versuchen auf eine gemeinsame Ebene zu setzen. Wobei, ich weiß nicht. Ich tendiere eher dazu, die Schiene der Moral außen vor zu lassen. Das Eisen ist so heiß. Es ist zwar machtvoll. Wie eben die Masse/ der Herdentrieb auch. Aber genauso auch in die andere Richtung. Moral und der Kampf um Moral kann so viel kaputt machen. Macht so viel kaputt.

Kommen wir noch mal zu dem Podcast und notieren uns mal, was wir noch mal ausführlicher behandeln müssen.

Die Handbremse war an. Ich höre es genau. Guter Anfang. Nicht, dass ich nach der ersten Minute abschalte. Gut die Zwischenzeit überspringen wir mal. Zumal diese Analyse immer noch falsch ist meiner Ansicht nach. Unsere wild gewordenen Zeiten haben andere Gründe. Aber gegen Antonios Thesen komme ich eh nicht an.

Wie viel Energie genug sein wir, ich weiß es nicht. Ich glaube im Moment nicht daran, dass Menschen das mitdenken werden. Ich stelle gerade fest, wie man gerade bei uns in der IT so rein gar nicht an sowas mehr denken mag. Nachhaltigkeitsmanager ja, aber Energieeffizient, Ressourceneffizienz mitdenken bei Neubeschaffung/ Betrieb etc. Wo kommen wir denn da hin? Wobei das ist unfair beschrieben. Es ist aus dem Blick. Früher hast du Effizienz mitgedacht, weil Ressourcen begrenzt waren. Leistung begrenzt war. Heute muss man Menschen „zwingen“ das mitzudenken. Und warum sollte man selbst sparen, wenn andere doch … lassen wir das. Es ist schwierig.

Wir notieren mal kurz Fritze: Die Überlegungen noch mal ausführen zu den verschiedenen Andockpunkten in Unternehmen. So wie in der großen Gesellschaft gilt auch da, dass es Rahmenbedingungen gibt, individuelles Handeln und Macht der Masse.Wir wollten das eh aufschreiben. Aus Gründen. Wir haben da nen Job zu erledigen.

Das sind ja aber nicht die einzigen Dinge. Ja altes loslassen ist nicht einfach. Auch das ist zum einen in uns drin, zum anderen gibt niemand gut laufende Dinge auf, wenn er vor allem keine Perspektive für die Zukunft hat. Aber genau das braucht es dann eben. Es braucht für alle eine Perspektive. Auch gerade für die, die Geschäftsmodelle betreiben, die nicht nachhaltig sind. Solange sie nicht Potential sehen auch in der Zukunft durch eben Zukunftsmärkte, werden sie immer blockieren. Und auch sie können sich in Gruppen zusammenschließen. Und offene Briefe zwecks Transformation unterschreiben. Womit wir natürlich schon wieder bei Selbstdarstellung, Waschprogrammen jeglicher Art sind. Wenn ich da Brudermüller lese, wird mir schlecht. Aber unabhängig von BASF … dieser offene Brief da einen Punkt, um genau zu sein Punkt 2, der schlägt vor, dass der Staat, also alles was so dazugehört, doch die Transformation so unterstützt, dass sie eben ihr Beschaffungswesen auf nachhaltig umstellen. Somit eben die Umstellungsphase verbessern. Weil so ein „sicherer “ Kunde vorhanden ist, der dann auch noch höhere Preise zahlt. Bis dann alles ausgereift und billiger für uns Normalverbraucher bereitgestellt wird. Aber woher nehmen, wenn nicht stehen? Gerade öffentliche Institutionen haben doch kein Geld und können es doch nicht einfach so aus dem Fenster werfen. Oder so ähnlich. Ich würde zwar behaupten, dass wo ein Wille auch ein Weg ist, aber so laufen dann eben die Diskussionen. Sie sind doch überall die gleichen.

Wir notieren mal kurz Fritze: Priorisierung

Und klar kann ich jetzt am Reißbrett etwas neues erfinden. Das sicher in der Theorie nicht falsch ist. Also ein neues Geldsystem oder eben externe Effekte einpreisen, „Schadschöpfung“ oder was auch immer. So dass das Finanzsystem nicht mehr als Bremser dastehen kann. Weil nachhaltig dann eben nicht teurer ist. Und ich kann noch viele andere tolle Dinge überlegen, Institutionen jeglicher Art. Die sicher in ihrer theoretischen Ausarbeitung super sind. Und vielleicht wären sie es sogar in der praktischen Ausführung – also je nachdem wie kompliziert man das ausgestaltet und ob deshalb überhaupt operativ umsetzbar. Aber nehmen wir mal an, sie wären es sogar. Da wäre das Problem und soweit ich mich erinnere haben das auch schon schlaue Menschen angemerkt, man kann das Existierende nicht einfach einreißen und neu machen. Und dann kommt das Problem der Globalität noch oben drauf.

Wir notieren mal kurz Fritze: Delta of Doom noch mal erläutern

Wenn wir allein drüber nachdenken, wie schwer wir uns damit tun, Bürokratie abzubauen, fossile Subventionen abzubauen oder ein Schienennetz aufzubauen, Energiesysteme umzubauen, wie solle es dann einfach möglich sein, all diese schönen neuen Institutionen einzuführen? Wie soll da der Umbruch, der Übergang gestaltet werden? Wer muss da wie involviert werden? Was gibt es alles für Abhängigkeiten? Was gibt es alles für potentielle Risiken? Und wie lange dauert da die Umstellungszeit? Und so weiter. Sprich, ich will nicht die Ideen als grundsätzlich falsch und schlecht abwerten. Ich kann eine einzelne Fabrik umbauen, ich kann zwei Windräder bauen, 5 E-Autos, aber kann ich komplett neue Regelsysteme einführen? Das geht nur als großer Big-Bang. Alles oder nix. Und dann noch irgendwie abgestimmt global. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir das irgendwie tun?

Wir notieren mal kurz Fritze: „pluralistische Ignoranz“ noch mal durchleuchten.

Apropos … ich werfe da noch mal More in Common ein.

80 Prozent der Menschen in Deutschland machen sich Sorgen über den Klimawandel

[…]

70 Prozent glauben, dass die meisten Menschen in Deutschland den Klimawandel „noch nicht ernst genug“ nehmen.

Studie zum Klimaschutz: Einend oder spaltend?

Wir sind bei Minute 15. Morgen weiter sortieren und planen.

Dieser Herdentrieb macht mich fertig. so machtvoll er auch ist um so schlimmer is es, wenn die Herde einmal in Fahrt ist. Und die richtige Moral ganz oben drauf.

Wir notieren mal kurz Fritze: Noch mal drauf hinweisen, dass es nicht nur um die positiven Effekte von Herdentrieb und Moral geht sondern auch um die negativen. Und wie wichtig es ist, dass man diese kennt. Dass alle sie kenne. Weil wir alle ihnen ausgeliefert sind. Wie wichtig es ist das zu kommunizieren. So wie es wichtig ist auf Risiken wie Süchte hinzuweisen. Dass wir da nicht unfehlbar sind. Und so weiter. Das auch das wichtige Wisskomm ist. Was der Hübl oder Erb da so macht. Dass zumindest die Leittiere das verstehen.

Seuftz … die Ökonomen canceln jetzt Armin. Schön, dass sie alle Bescheid wissen. Herdentrieb der anderen Art. … Empör.

Bleiben wir besonnen wenn der Regen fällt
Wenn der Nebel sich in das Sichtfeld stellt
Bleiben wir besonnen hinter den Schalosien
Hinter den Kulissen wo man uns nicht sieht
Komm werfen wir den Traum unserer Liebe
In die Luft unserer Welt
Als ob der Traum für immer bei uns bliebe
Und uns weiter als wir sehn in Atem hält
Noch weiter alss wir sehen in Atem hält

Bleiben wir besonnen in der dunklen Nacht
Die meisten unserer Monster sind doch nur ausgedacht
Bleiben wir besonnen mit der Waffe in der Hand
Sie ist schneller gezogen, als man sie weglegen kann

Komm werfen wir den Traum unserer Liebe
In die Luft unserer Welt
Als ob der Traum für immer bei uns bliebe
Und uns weiter als wir sehn in Atem hält
Noch weiter alss wir sehen in Atem hält

Du gabst ein Lächeln an einem wolkenreichen Tag
Und ich hoffe du verzeihst mir das ich dir keines gab
Versunken in Gedanken hab ich durch dich hindurch gesehen
Doch du machst Fremde zu Bekannten im vorübergehen
Komm werfen wir den Traum unserer Liebe
In die Luft unserer Welt
Als ob der Traum für immer bei uns bliebe
Und uns weiter als wir sehn in Atem hält
Noch weiter alss wir sehen in Atem hält

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