Das Leben ist eine einzige große Gleichung

Wenn Menschen wüssten, wie sehr ich leide, wenn ich ihren Gedanken so lausche, wären sie bestimmt sorgfältiger und rücksichtisvoller im Teilen dieser. Sicher bin. … verdammt jetzt weiß ich nicht mehr, wer mich zu dem Satz gebracht hat. War das Sabine, Caudine, Robert order Maren?

Die Diskussion über den freien Willen ist ja nicht neu. Aus Sicht der Physik war sie mir nicht bekannt bisher. Physikerin Sabine, die sich als WissKomm-Talent einen Namen gemacht hat, hat da so ihre Theorie.

Auf alle Fälle mal eine andere Sicht auf die Dinge. Und ich sag mal so: „Philosophie is ja schon hart und muss man auch mögen. Mathe und Physik sind hart und muss man mögen. Mathematische Philosophie is der Endgegner. Das multipliziert sich quasi.“

Aber hören wir mal ihrer These zu.

Sabine: Es ist also eine Mischung aus dem rein Deterministischen, aus der Vergangenheit, dem schon Vorbestimmten, plus den rein zufälligen Quantensprüngen, die man gar nicht vorhersagen kann.

Yves: Aber beides ist nicht Freiheit. Zufall ist auch keine Freiheit.

Sabine: Genau, ja, weil Sie nicht bestimmen können, was das Ergebnis eines Quantensprungs ist, das kann keiner. Deshalb ist es zufällig. Könnte man es bestimmen, wäre es nicht zufällig. Für mich stellt sich die Frage: Was meinen wir mit freiem Willen? Ist das kompatibel mit der Mischung aus dem Determinismus und den zufälligen Sprüngen? Ich persönlich würde sagen: Freier Wille ergibt keinen Sinn. Wieso reden wir darüber? * Hossenfelder lacht. * Ich sehe, dass Sie grinsen. Viele Menschen mögen das nicht.

Yves: Ich bin als Philosoph absurden Thesen gewohnt. Daher kenne ich diese Debatte. Wir können gleich noch die Gegenargumente prüfen. Aber wie leben Sie damit? Mit Ihrer Einsicht, dass es keinen freien Willen gibt? Das ist eine steile These, ein starker Tobak.

Sabine: Ich muss gestehen, ich habe mich lange damit rumgeplagt. Ich war auch einige Jahre in Psychotherapie. Meine Psychotherapeutin konnte mit dem Problem der Physik, nicht viel anfangen.

Yves: Wegen dieser Einsicht?

Sabine: Ja, zu einem grossen Teil. Ich finde es nach wie vor schwierig, das zu verdauen. Ich habe mich etwas daran gewöhnt, und erzähle Ihnen gleich, warum. Aber ich verstehe, dass Menschen sich damit rumplagen. Diese Einsicht haben viele, die sich mit der Physik befassen.

Sabine Hossenfelder: «Freier Wille – das macht keinen Sinn» | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Ich fasse zusammen: Irgendwie sagt die Mathe, dass unser Leben in Gleichungen passt und alles was kommt sich aus der Vergangenheit ableitet. Auch unser Handeln und unser Denken. Mit dem wir dann auch wieder das danach kommende also die Zukunft beeinflussen. Ab und an gibs dann so Fehler in der Matrix emm nen Quantensprung, der ändert dann mal etwas aus dem eigentlich vorherbestimmten. Wenn du dachtest, die Ökonomen mit ihren Modellen wären ein Problem, dann höre Physikern/ Mathematikern zu. LOL.

Aber erinnert mich an Wolf Singer und seine Suche nach der Ursache Spiritualität. Weil diese Modelle und die Hirnscans und die Elektrizität im Hirn halt zwar aufzeigen, welche Hirnregion grad arbeitet, aber sie erklärt nicht, warum wir an Götter oder sonst was glauben. Oder wie Bewusstsein funktioniert. Das weiß Sabine zwar auch nicht, weil ja weiß grad keiner. Aber sie erklärt sich die Welt halt so, dass ihr Einfluss dann doch recht klein ist. Frage mich dann allerdings, was sie sie dann über Klimawissenschaftler, die Meinung und Wissenschaft verheiraten so aufregt, siehe Heilende Leidkultur. Und ihrer Kritik da stimme ich ja auch absolut zu. Wenn alles vorherbestimmt ist seit dem Urknall, was solls dann? Dann war unser Untergang ja auch irgendwie besiegelt. Das ist jetzt nicht stimmig 😉

Ich glaube nicht, dass die Welt in eine String passt, wie man ein Mathematiker-Kollege zu sagen pflegte, ich glaube ds sind genau andere Dinge, die wir nicht verstehen und vieles viel zu ungerichtet und unlogisch. Aber wo ich zustimmen würde, ist halt schon, dass Vergangenheit das Heute prägt und das Heute dann das Morgen. Das gilt für uns als Mensch und auch im Großen. Planet geschrottet, is Planet geschrottet. Aber manchmal machen wir Dingen dann doch anders. Oder irgendwas unvorhergesehenes passiert. Das sind dann diese Quantensprünge 😉

Das Universum ist übrigens ne Wurst. Aber Sabine mag keine Würste, sie ist Vegetarierin.

Sabine Hossenfelder: «Freier Wille – das macht keinen Sinn» | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Ich muss gestehen, der Humorlevel war schon recht hoch. Und ja Mathematiker/ Physiker sind schon speziell. Ach ja, ich schwelge in Erinnerungen. Aber eben wegen ihrer Sicht auf die Welt auch unterhaltsam. Die größte Gefahr ist irgendwie immer, dass man sich gegenseitig total unverständlich anschaut. Man denkt dann halt doch so anders. Was mich im übrigen auch verstehen lässt, warum sie mit den Klimabubble eher quer liegt. Meinungen, Drama, etc. passen dann eben nicht in eine Formel oder so 😉. Und ihre Sicht auf die Welt eben nicht in die Haltung des Klimabubbles. Aber darum sind solche Interviews ganz hilfreich. Man lernt Menschen zu verstehen. Und da ist halt jeder anders, Mit einer andern Sicht auf die Welt.

Yves: Eine andere Position hingegen setzt sehr stark auf den freien Willen, die sog. Libertarier sagen: „Es gibt so etwas wie einen Geist.“ „Ich kann mir bewusst etwas vornehmen, vorstellen, wünschen, und es dann in die Tat umsetzen.“ „Das Geistige, Mentale ist nicht dasselbe wie das Physikalische, das Gehirn.“ Aber damit können Sie nichts anfangen, oder?

Sabine (Lachend): Ich bin ja Physikerin, nein. Etwas Nichtphysikalisches ergibt für mich keinen Sinn. Aber man weiss, dass diese Position auch Probleme mit sich bringt. Wenn man behauptet, dass es etwas Nichtphysikalisches gibt, das aber das Physikalische beeinflusst, wie unterscheiden sich dann das Nichtphysikalische und das Physikalische? Da wird es schon sehr schwierig. Man versucht bei dieser Position, irgendetwas zu erfinden, was nicht von den Naturgesetzen beeinflusst wird. – Ja. Für mich gibt es keinen Hinweis für die Existenz von so etwas.

Yves: Aber Sie haben auf der anderen Seite die Schwierigkeit, ein Gefühl oder Schmerz als etwas Physikalisches zu bezeichnen.

Sabine: Ja, natürlich. Wo ist das Problem?

Yves: Schmerz ist etwas, das sich auf eine bestimmte Weise anfühlt. Das ist etwas Mentales, Geistiges, etwas anderes als ein Erdrutsch, Naturereignis oder dieses Glas hier. Das empfinden doch viele Menschen.

Sabine: Man kann es messen, Schmerz sind Signale im Gehirn. Für mich ist das kein grosser Unterschied zum Erdrutsch.

Yves: Der Erdrutsch fühlt sich halt für den Erdrutsch nicht so an. Das Glas hat keine Innensicht, kein Bewusstsein. Es fühlt sich vermutlich nicht wie ein Glas. Für Menschen schon, wir erleben, sehen und nehmen die Welt wahr.

Sabine: Natürlich ist das menschliche Gehirn komplizierter als ein Glas. Aber das heisst nicht, dass am Gehirn etwas nichtphysikalisch ist.

Yves: Also sind Bewusstsein oder Geist das Produkt einer bestimmen Komplexität, das z.B. im Gehirn entsteht?

Sabine: Das erscheint mir plausibel, aber daran wird aktuell sehr viel gearbeitet und darüber diskutiert. Ganz genau weiss ich das natürlich auch nicht.

Sabine Hossenfelder: «Freier Wille – das macht keinen Sinn» | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Der Yves hat sich nicht immer unter Kontrolle. Der kann das Lachen nicht unterdrücken. Tssss.

Sabine is ja nicht nur Naturwissenschaftlerin, sondern hat in der Pandemie mit WissKomm auf Youtube angefangen. So als Beschäftigung im Lock Down. Is sie sehr bekannt geworden mit. Und treibt sich seitdem auch viel im Netz rum, um zu recherchieren und zu schauen, was Leute bewegt.

Es gibt auch viel Müll auf den sozialen Medien. Es macht mir etwas Sorge, was für ein Kram in meinen Kopf reingeht. Denn ist es einmal drin, kriege ich es nicht mehr raus. Genau da spielt für mich die Frage nach dem freien Willen eine Rolle. Wenn man denkt: „Ich habe einen freien Willen, ich muss da nicht darüber nachdenken“, dann versteht man das ganze Problem gar nicht. Dass die Informationen, die wir konsumieren, uns stark beeinflussen.

Sabine Hossenfelder: «Freier Wille – das macht keinen Sinn» | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Ich bin geneigt, ich mehr als Recht zu geben. Spätestens seit der KI wissen wir, was der Input so mit dem Output zu tun hat. Und aus den Neurowissenschaften wissen wir ich, dass wir nicht unbedingt eine Einfluss auf unsre Gedanken und Handlungen haben. Die dann eben viel unbewusst ablaufen. Auf Heuristiken basieren und die wiederum auf dem vom wir unser Hirn gefüttert haben. Was nicht heißt, dass wir nicht auch versuchen können, bewusst einzugreifen. Aber auch bewusstes Denken kann nur das „Wissen“ verarbeiten, mit dem man das Hirn vorher gefüttert hat.

Und vielleicht sollte man daher sich eben nicht nur mit allem möglichen und x beliebigen Gegenmeinungen konfrontieren. Wir leben in einer Zeit in der zu vielen Theorien, Meinungen . egal wie krude – rumschwirren. In dieser großen medialen, digitalen Welt. Wir sind dafür nicht geschaffen. Wir sind geschaffen, um alle Informationen aufzunehmen und damit uns zurechtzufinden in der Welt. Unser Überleben dadurch zu sichern. Information = Lernen. Und da unsere Festplatte nur begrenzten Speicher hat, überschreiben wir altes mit neuem. Und je mehr Müll wir aufsaugen, um so mehr wird unsere Festplatte mit Müll vollgeschrieben und unser Denken und Handeln dadurch bestimmt. Man kann keine Delete -Taste drücken, um bestimmte Dinge aus dem Hirn zu entfernen. Wer hat das nicht schon erfolglos versucht. Wer hat da nicht Dinge in seinem Kopf, die er gern löschen würde.

Aber ich schweife ab. Jedenfalls glaube ich nicht, dass nicht nur social media das Problem ist. Es ist größer. Podcastes, Bücher, Interviews. Eine mehr als nur laute Welt. Und oftmals wenn ich so lausche, dann frage ich mich nicht, wie man auf diese Theorie kommt, sondern warum es so viele schräge Ideen/ Meinungen gibt. Und wo bitte die Vernunft sein soll. Die natürlich meiner Sicht auf die Welt entspricht. Aber im Ernst teilweise finde ich mein Gesicht in den Händen nicht mehr wieder. Ganz viele Menschen, ganz viele Meinungen, ganz viele Erklärungen, ganz viele Thesen. Und ganz viel Kreativität.

Hab dann gedacht, mein Gefühlszustand wäre ausreichend positiv nach dem erheiternden Gespräch und mir dann Robert angehört. Der meint, wieder große Reden schwingen zu müssen. So ne Jahresendzeitrede, die eigentlich eher was für Kanzler und Bundespräsident ist. Ich bin da ja schon nach ein paar Sekunden draußen, wenn man merkt wie professionell das gemacht ist. Und Worte mit ganz viel Gestik und Mimik unterlegt sind.

Nach 10 Sekunden bin ich bedient. Das hab ich mir nicht ausgesucht, das is so vorherbestimmt.

Vielleicht wird es einmal das Jahr gewesen sein, von dem wir sagen werden, dass wir endgültig merkten, wie die Krisen dieser Zeit direkt auf unser Leben durchschlugen.

Gut gebrüllt, Möwe

Amen.

Wobei man festhalten muss, dass wenn man sich das mehrfach anguckt, dann hat das auch etwas erheiterndes. Wenn er so bemüht ist, auf allen ebenen rüber zu bringen, was er rüberbringen möchte. Bis er dann wieder zum Freistilringen kommt. Dieses ewige Ringen wollen, macht mich fertig. Aber nicht so sehr wie das sich auf die Schulter Klopfen, dass man sich bei all dem Ringen doch hat einigen können. Bei allem Verständnis für Kompromisse, Sorry nope. Es geht nicht darum, dass ihr euch freut, weil ihr euch irgendwie einigen konntet. Es geht darum was wirklich rauskommt für das Land. Und das wird ungemütlich. Richtig ungemütlich. Und ja, Lindner hin oder her. Man muss das auch mitgehen. Aber wer Kompromiss als Ziel ausgerufen hat, dem is der Inhalt am Ende dann doch recht egal.

Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein, lobt zwar Habecks Verhandlungsgeschick: „Er hat eine andere Gesprächskultur eingebracht, weg von den Konfrontationen der Vorgängerregierungen zu einem kommunikativen, diskursiven Stil.“ Allerdings, so Eggers: „Trotz alldem hat er leider nicht viel bewirkt.“ Im Kleinen, auf Landesebene, betrachtet, blieben die Ergebnisse der Habeck’schen Maßnahmen teils sogar hinter denen anderer Bundesländer zurück. Im Großen seien die Pläne der Grünen angesichts der rasanten Erderwärmung deutlich zu zaghaft, sagt der BUND-Vertreter. „In den kommenden Jahren werden wir richtig Tacheles reden müssen.“ Seine bange Frage: „Ob Habeck sich das traut?“

Gut gebrüllt, Möwe

Kompromisse und Debatte sind eben nicht der Weg zum Handeln. Wobei ich gern diese Zustände aus seiner Zeit in Schleswig-Holstein hätte. Was wir jetzt haben is eher eine Republik am Anschlag. Jetzt haben wir nicht nur Kleber sondern auch Mist auf der Straße. Und die Letzte Generation solidarisiert sich mit den Landwirten. Nicht, dass die den Mist jetzt auch noch festkleben.

Zurück zu seiner Rede. Natürlich ist nicht seine Politik Mitschuld am Aufstieg der AfD. Nein die AfD beutet die Krisen aus und schürt Hass. Ich muss gestehen, ich habe von denen nix gehört seit langen. Die können auch tiefenentspannt dastehen und warten, wie man auf sie zuläuft. Da muss niemand Ängste schüren. Die haben die Leute von ganz allein.

Der Satz „Die Wirklichkeit diktiert uns die Herausforderungen“ ist schon sehr faszinierend. Und ja die Wirklichkeit geht nicht weg, wenn man sie ignoriert. Nur sehen Menschen diese Wirklichkeit eben verschieden und ignorieren auch verschiedenen Dinge. Jeder wie er mag.

Wichtigste ist dass wir trotz Rückschläge trotz neuer Brandherde nie nachlassen dürfen, dafür zu arbeiten, dass es besser wird. Das ist mein Antrieb und das ist mein Streben. Dass wir uns den Schwierigkeiten stellen, dass wir Probleme lösen. Und wenn eins gelöst ist und das nächste kommt, weitermachen und jeden Tag weitermachen.

Bundesminister Habeck zum Ausgang des Jahres

Solche Sätze lassen mich immer total konsterniert zurück. Das nennt sich arbeiten. Das machen alle Menschen so. Außer die die sich nur selbst verwirklichen wollen. Aber wer einem normalen Job nachgeht, darf Probleme lösen. Täglich.

Auf die Empörungswelle, dass wenn der Staat Finanzierungen übernimmt, es nicht die Bürgerinnen und Bürger tun, springe ich jetzt mal nicht drauf. Aber emm ja, woher hat der Staat noch mal das Geld, das er ausgeben kann? Also nicht, dass ich nicht häufig drauf verwiesen habe, aber der Staat/ Sozialstaat muss finanziert werden. Und das passiert nun mal über Steuern und Abgaben. Der Bürger. Ja ja zuerst haben die Stahlarbeiter im Saarland noch für ne 4 Tage Woche bei vollem Lohnausgleich demonstriert, dann haben sie um ihre Arbeitsplätze gezittert und jetzt hat Robert mit der EU den Grünen Stahl abgesichert. Sicher bin, das wird der Bringer. Bezüglich der nächsten dauerhaften Subvention. Könnte ich endlich den Strukturwandel kriegen, den wir brauchen, damit der „Staat“ nicht immer die Wirtschaft finanzieren muss? Sondern umgedreht.

Diese Selbstdarstellung packe ich nicht. Ich pack das echt nicht. Meine Gute. Dreimal Hundeblick aufsetzen, die großen Probleme beschreiben, die er lösen musste und sich dann auf die Schulter kloppen. Ich will Angela Merkel wieder. Mäh. Und ganz ehrlich, dass is ne Ansprache an seine Wähler, seine Partei. Mich nervt das, dass er dafür zum wiederholten Male sein Ministerium missbraucht. Aber das macht halt mehr her. Irgendwie is mir Annalena sympathischer. Die muss ich nicht so viel selbst darstellen und labert nicht so viel.

So und jetzt will er noch mal neu denken und noch mal neu denken und noch ne Debatte zur Debatte. Als ob die Debatte zur Schuldenbremse nicht laufen würde. Da wartet doch keiner auf Roberts Einladung. Vielleicht sollte er einfach nur zuhören. Im übrigen hat die EU neue Regeln aufgestellt. Da is auch nix mit fett Geld aus dem Fenster werfen.

Und mit folgendem Zitat leite ich über zu Claudine

Die Krisen dieser Zeit zwingen uns, uns zu hinterfragen. Sie dulden keine einfachen Antworten, doch sie verbieten Antwortlosigkeit. Sie erlauben nicht blind an Dogmen festzuhalten, sondern verlangen dass man Türen öffnet. Diese Bereitschaft zur Offenheit, sie droht verloren zu gehen. Aber wir brauchen sie im kommenden Jahr. Werden wir sie brauchen wie wir sie in diesem Jahr brauchte. Die Bereitschaft mal einen Schritt zurückzutreten, die Hand auszustrecken jenseits von Machtpoker und Recht haben. Die Offenheit ein Argument gelten zu lassen und auf Zwischentöne zu hören, das darf uns nicht verloren gehen in dem Gebrüll der Stimmen, die sozialen Plattform oft zu viel Raum geben. Deutschlands Stärke war immer, dass es in großen Krisen zusammengestanden hat und andere Länder haben uns oft genug für diese politische Kultur der Mitte des Ausgleichs beneidet. Das sollten wir bei aller Schärfe des Disputs zwischen den politischen Parteien aufrechterhalten pflegen und auch wiederbeleben.

Bundesminister Habeck zum Ausgang des Jahres

Ich könnte mich zu jedem Satz noch mal auslassen, aber ich sags mal lieber mit Claudine. Weil die hat sich nicht nur mit philosophischen schönen Worten und Bauchgefühl befasst, sondern auch mit Wissenschaft. Nix begriffen der Robert. Nix. Argh.

Gut und spannend ist aber in dem Buch auch wie bilden wir uns eigentlich unser Meinung. Weil die Wissenschaft hat ja festgestellt, dass wir uns in der Regel die Information danach aussuchen wie sie eigentlich unsere vorherrschende Meinung schon bestätigt. Und wir versuchen auch Fakten dahinzudrehen, dass sie letztendlich unsere Position und unsere Haltung bestätigen anstatt sie zu hinterfragen. Und was mich daran fasziniert hat, ist dass eigentlich Meinungen und Haltungen oft Teil unserer Identität werden. Und wenn erstmal eine Position Teil deiner Identität ist, gibst du sie so schnell nicht auf. Und da habe ich dies Beispiel gebracht also Alice Weidel könnte sich heute nicht leisten plötzlich für den Klimawandel einzutreten, weil da müsste sie ein Teil ihrer Identität aufgeben. Genauso wie Robert Habeck nicht für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke eintreten könnte, weil das ein Teil der Aufgabe der eigenen Identität ist.

Jetzt ist aber spannend zu fragen, wann hast du das letzte mal deine Meinung geändert? Wann hast du wirklich deine Position aufgegeben?

Claudine Nierth – über Demokratie, Spaltung in uns, Volksabstimmung

Und ja das war schon immer so. Das is nix neues. Philosophische Debatten, die im übrigen auch nicht wirklich immer friedliche sind, hatten nie was mit Politik zu tun. Wann gabs denn da Zwischentöne? Jenseits von Gekloppe. Wollen wir noch mal alte Debatten angucken? Und wann war Recht haben nicht Ziel? Warum haben wir immer noch keine Widerspruchslösung und diskutieren sie jetzt neu? Ich komme vom Thema ab. Es geht eben um mehr als nur den Austausch von ein paar Argumenten. Und wer eben nicht für AKW Verlängerung gestimmt hat, weils der Identität der eigenen Person/ Partei widerspricht, der sollte nicht immer nur von anderen verlangen, sie sollen ihre Positionen überdenken. Weil das is eben nicht so einfach. Ja ja Meinung ändern is ja so einfach.

Claudine Nierth – über Demokratie, Spaltung in uns, Volksabstimmung

Und ja weil wir feste Meinungen haben, weiß ich vor dem Anhören von Robert schon, dass es mir nicht gefallen wird. Und er bestätigt das dann auch gekonnt. Und nein, ich denke nicht daran meine Meinung zu ändern.

Wann hast du wirklich deine Position aufgegeben? Meistens entsteht das in Gesprächen mit Menschen, denen du vertraust. Oder wo du Menschen sprechen hörst, von denen du wirklich viel hältst. Sie stellen dann plötzlich eine Frage und dann denkst du „achhhh“.

Claudine Nierth – über Demokratie, Spaltung in uns, Volksabstimmung

Und irgendwie triffts genau der letzte Satz. Zumindest ist es das, was ich mit „Schlüssel“ meine. Es geht nicht um wilde Worte, Ringen, Ansprachen etc. Es reicht das Anstupsen. Das ist viel effektiver. Dieser Aha-Moment, der von Innen kommt. Und nicht gefühlt von Außen aufgedrückt wurde.

Das Schlimme ist dann nur, was Claudine mit der Erkenntnis macht, dass wir so an unseren Überzeugungen hängen. Wir landen dann nämlich bei Innerer Arbeit und Emotionen. Man muss das Problem fühlen, dann kommt man ins handeln.

ich glaube, ein Teil dessen, warum der Klimawandel noch nicht so vollzogen ist, wie wir uns das wünschen, ist dass wir ihn zu wenig fühlen. Also das was du wirklich fühlst das setzt du sofort in die Tat um. In dem Moment wo du spürst wie das Tier gelitten hat, was du jetzt auf dem Teller hast, vergeht dir das Essen am Fleisch. Je mehr du dich davon aber distanzierst und es emotional gar nicht an Dich ranlässt, es noch nicht mal fühlst, desto weniger spielt es noch Rolle. So das heißt jetzt also, je mehr wir tatsächlich die Not dieser Erde auch wirklich fühlen und die Wirkung unserer Taten spüren, desto leichter können wir in eine Veränderung kommen.

Claudine Nierth – über Demokratie, Spaltung in uns, Volksabstimmung

Also doch Dürren und Unwetter und nicht Demos 🙃

Ich bin mir recht sicher, dass die Evolution nicht vorgesehen hat, dass wir das Leid spüren, dass unser Essen durchleben musste. Ich mein ja nur. Und das Leid der Erde können wir auch nur spüren, wenn es uns selbst weh tut. Oder wir gehen auf so spirituelle Kurse. Gut Claudine ist nicht nur Künstlerin sondern auch von Rudolf Steiners Ideen geprägt. Und ab da wird mir das dann auch alles zu spirituell. Und ich will auch gar nicht dabei sein, wenn Olaf, Robert und Christian innere Arbeit bei ihren Verhandlungen vollbringen.

Und nix gegen Emotionen. Die gehören zu uns Menschen. Und der richtige Umgang mit ihnen sollte gelernt werden. Und auch nix gegen die Kraft der Emotionen als Motor und Antrieb. Aber auch das hält keiner als Marathon durch. Ein kühler Kopf wäre angebrachter.

Ich seuftze vor mich hin und denke noch mal an Sabines Aussagen, was wir alles für Kram in unseren Kopf lassen. Wie sehr wir dann auch wieder davon beeinflusst werden. Und sei es nur, dass sie uns ablenken. Tausende Stimmen. Kein Masterplan. Unzählige Theorien. Und trotzdem Stillstand. Kein Verstehen von menschlichem Verhalten. Und warum alles deshalb so ist wie es ist. Und was es braucht, dass es sich ändert. Und ich bin so müde davon.

So und damit genug für dieses Jahr. Genug neu denken und Freistilringen. Diese Art der Kreislaufwirtschaft bringt uns nicht weiter. Die Lage ist klar. Und immerhin der Green Deal halbwegs durchdacht. Nicht dass ich noch Fan dieses EU Konstruktes werde. Immerhin kümmern die sich um Kreislaufwirtschaft und Co. Und irgendwie läuft das unterm Radar, so dass ich keiner über die dort erlassen Verbote aufregt.

Wenn ich könnte, hätte ich Vertrauen zur Welt
Dass alles besser wird und, dass es hält
Wenn ich könnte glaubte ich, dass es nicht sein muss
Dass nach dem Tod das Ende ist
Dass Tod heißt es ist Schluss
Wenn ich könnte, wüsste ich
Was wichtig ist, was nicht
Was es wirklich besser macht und was nicht
Wenn ich könnte, wüsste ich was richtig ist, was nicht
Was fällt ins Gewicht? Ich weiß es nicht.
Wenn ich könnte, hätte ich mir selber gerne gesagt
Dass es ok ist, wenn man länger braucht manchmal
Dass niemand von den Nasen einen Plan hat wie es geht
Und es nie cool ist, wenn man sich über andere erhebt
Wenn ich könnte, wüsste ich
Was wichtig ist, was nicht
Was es wirklich besser macht und was nicht
Wenn ich könnte, wüsste ich was richtig ist, was nicht
Was fällt ins Gewicht? Ich weiß es nicht.
Wenn ich könnte, würde ich euch erklären wie man sich erspart
Sich aufs Maul zu legen und wie man sich gleichzeitig bewahrt
Kein’ Scheiß zu labern und wie man sein Inneres besiegt
Doch das hab ich bis heute selbst nicht hingekriegt
Wenn ich könnte, wüsste ich
Was wichtig ist, was nicht
Was es wirklich besser macht und was nicht
Wenn ich könnte, wüsste ich was richtig ist, was nicht
Was fällt ins Gewicht? Ich weiß es nicht.

Mine – ICH WEISS ES NICHT

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